NBUC hat geschrieben: ↑26 Sep 2020 10:25
Blau hat oben die negative Rückmeldungen an (Klein)kinder für die Rollenproblematik verantwortlich gemacht.
Dem habe ich widersprochen - solange diese negative Rückmeldung nicht Mobbingumfang annehmen sollte. So etwas belastet dann natürlich auch längerfristig. (Der Mobbinghinweis war also nur eine ergänzende Nebenbedingung/-bemerkung, in welchen Fällen Blaus Aussage im Extrem doch Langzeitwirklungen haben kann)
Es ist sicher nicht die einzige Ursache, aber es fängt da schon an. Spätestens im Grundschulalter ist alles andersartige Anlass für Mobbing. Im Kindergarten sind die Kinder untereinander meist noch toleranter und nehmen ihre Spielkameraden so wie sie sind. In der Schule tauchen dann ganz starke Gruppendynamiken und quasi Rangkämpfe auf, bei denen es auch darum geht sich von allem was nicht "normal" ist abzugrenzen. Und der Rahmen des Normalen wird da oft leider von den Kindern selber sehr eng gezogen. Woher das kommt kann ich nicht genau sagen, ob Eltern (gibt leider mehr als genug Eltern, vor allem Väter, die ihren Söhnen Sprüche reindrücken wie "Du benimmst dich wie ein Mädchen", "Das ist nur was für Mädchen" (Puppen, Pferne, Blumen...), "Sei ein Mann"... ), Filme, Bücher oder was auch immer da den stärksten Einfluss nimmt. Wie gesagt, in Kinderbüchern fällt mir die Rollenverteilung immer extrem auf. Fernsehen gucken meine Kinder nicht, deshalb kann ich dazu nichts sagen, vermute aber stark dass da Rollenklischees noch viel stärker betont werden, demnach was Freunde meiner Kinder davon erzählen.
Meine sechsjährige Tochter hat einen gleichaltrigen Freund, der Pferde total toll findet. Klamotten mit Pferdemotiven sind aber nahezu ausschließlich rosa und lila, also scheinbar nur für Mädchen gedacht. Seine Mutter kauft ihm keinen rosa Pulli, weil sie Angst hat, dass er damit gemobbt wird und die anderen (Jungs) ihn als "Mädchen" verlachen. Ist doch irgendwie traurig, oder? Ich würde mir wünschen, dass es keinen Unterschied macht, was manb anhat, was man für Hobbies hat, wen man liebt etc... Aber im Alltag sind wir davon noch unendlich weit entfernt. Auch, weil alles "weibliche" latent unter Männern, aber auch von manchen Frauen selbst, immer noch "minderwertig" gesehen wird.
Dazu fällt mir auch noch folgendes ein: ich habe zu Jahresbeginn ein Haus gekauft, also ich alleine. Mein Freund war bei den meisten Anlässen dabei, also beim Treffen mit dem Makler, beim Notar etc... Überall, auch von Handwerkern, wird er zuerst angesprochen, weil alle davon ausgehen er wäre der Herr im Haus und hätte das Sagen. Da sieht man mal, welche Klischees immer noch unseren Alltag bestimmen.