Endphase hat geschrieben: ↑10 Apr 2021 10:59
Nun, was Frau Stoverock komplett ausblendet, das ist NICHT die Fortpflanzungsstrategie der Spezies Homo Sapiens, kein Säugetier hat eine derart gefährliche Geburt deren Überstehen die Weibchen zunächst sehr hilfsbedürftig macht. Keine Säugetierart hat derart lange völlig alleine lebensunfähigen und hilfsbedürftigen Nachkommen deren Aufzucht nur und ausschließlich im Teamwork einer Paarbindung möglich ist. Und da ist schon die komplette Luft aus dem Buch herausgelassen. Laut der mit keinerlei Belege unterfütterten Behauptung Stoverocks hätten die Menschen vor der Sesshaftwerdung das Prinzip „ Seeelefant/Hirsch“ gelebt.
Widerspruch. Das ist nicht die Behauptung, auch wenn ich das Buch nicht gelesen habe. Da reicht schon der Titel, also dass der "Female Choice" heißt anstatt "Male Fight for Alphaposition".
Es ist eben gerade kein Kampf
zwischen den Männern.
Im Prinzip ist damit schon die ganze Widerlegung als ein Strohmann-argument enttarnt.
Ja, das Großziehen von Menschenkindern ist viel Aufwand im Vergleich Tierarten, die schon Minuten nach der Geburt laufen können oder sowas. Das erfordert aber nur Anwesenheit des Vaters für ein paar Jahre, die wir auch mal annehmen, dass in der Zeit er dann auch da ist.
Danach ist es eine ökonomische Frage im weitesten Sinne, also: kann die Mutter genügend Ressourcen für sich und ihr Kind beschaffen? Und in der Hinsicht stimmt es schon, dass sich was geändert hat, und es jetzt üblicher ist, dass Frauen genügend verdienen. Andererseits wirft das jetzt wieder die Frage auf, mit welchem Zeitraum man das vergleicht, denn die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte waren durchaus Vater und Mutter mit Ressourcenbeschaffung (neumodisch: "Geldverdienen") beschäftigt und Kindererziehung lief so nebenher. Das konnte aber auch nebenherlaufen, weil die Arbeit meist weniger räumlich getrennt stattfand. In manchen (linken) Kreisen gilt die Wiedereinführung der Frauenerwerbsarbeit auch als ein Rückschritt, um mehr Kapital bewirtschaften zu können. Aber sei dem, wie es sei, wenn das Einkommen der Mutter für Mutter und Kind ausreicht, dann kann sie sich den Mann nach anderen Kriterien aussuchen als dem, dass sie
irgendeinen Mann braucht und dafür auch die "zweite Wahl" in Betracht zieht.
Zur Unterhaltung könnte sie sich ja noch einen der nicht-bevorzugten Männer holen, aber von denen keine Kinder wollen. Aber wenn sie ihre gesellschaftliche Rolle/Position darin sieht, Kinder großzuziehen, ist sie damit auch schon zufrieden und braucht weiter keinen Mann.
Schwieriger wird es dann schon eher damit, welche Rolle die nicht-begehrten Männer dann spielen würden. Das Modell
"Tu was Sinnvolles, damit es dir und deinen Kindern oder vielleicht deinen Nichten und Neffen, wenn du keine eigenen Kinder hast, mal besser gehen wird" wäre damit ja für die meisten Männer ziemlich kaputt. Vielleicht würden sie sich davon zurückziehen, sich überhaupt in die Gesellschaft einbringen zu wollen, und wenn überhaupt höchstens noch Teilzeit arbeiten, und Games und Fußball konsumieren. Vollzeit arbeiten dann die Frauen, weil die in ihren Kindern noch einen Lebenssinn sehen. Das ist dann auch selbstverstärkend, weil die Frauen dann auch keinen Dauergamer wollen. Aber für die Beurteilung wichtig: ich sehe jetzt keinen Grund, warum von diesen Männern eine Gefahr für das Gesellschaftssystem ausgehen könnte. Oder wie überhaupt? (Es wurden schon größerere Zahlen als 40% Bevölkerungsanteil in die Diskussion geworfen, die man bei genügend Automatisierung nicht produktiv braucht und "nur noch durchfüttert", SuchMa-Stichwort: "Tittytainment".)