Wie war das nochmal mit der Kommasetzung?

[Martin2498]

Nabend,

es regnet, meine Laune ist gut und ich hatte gerade wieder mit einem Satz zutun, bei dem ich nicht wusste, ob da ein Komma hingehört. Vielleicht kann mir jemand von euch auf die Sprünge helfen.

Der Satz ist der folgende: "Nach dem Muster wie man es aus der Programmiersprache kennt."
Zugegeben, nicht die beste Wortwahl, man könnte ihn mit Sicherheit anders noch viel besser formulieren, aber ich habe ihn jetzt so gewählt. Kommt vor dem "wie" ein Komma?

[Tania]

Der erste Teil scheint mir ein elliptisch verkürzter Hauptsatz zu sein. Vollständig wäre z.B. "Die Syntax richtet sich nach dem Muster, wie man .."

Ob man allerdings heute noch Haupt- und Nebensatz durch Komma trennt, kann ich nicht genau sagen.

[Prinzessinnenschreck]

Abgesehen davon, dass das wirklich kein guter Schreibstil ist, gilt:

Ob man vor vergleichendem wie bzw. als ein Komma setzt oder nicht, hängt davon ab, ob wie bzw. als einen Nebensatz einleitet oder nicht. Den Nebensatz erkennt man daran, dass er ein Prädikat aufweist...

... nach dem Muster, wie man es aus der Programmiersprache kennt.
... nach dem Muster wie aus der Programmiersprache bekannt.

[Martin2498]

Danke Danke

[Mit müden Augen]

Naja, nicht das beste Gedicht aber fiel mir gerade so ein... Hoffentlich sind die Kommata richtig gesetzt...

Das Komma bringt es auf den Punkt
es fühlt sich diskriminiert
Der AB der schreibt wie 'ne Sau
Das Komma wird ignoriert

Der Punkt klagt ganz im Gegenteil
über zu viele Aufgaben
Wird sehr sehr häufig eingesetzt
Der Burnout tut ihn plagen

Die Klammer fühlt sich so allein
wird immer ausgeklammert
Gründet eine Selbsthilfegruppe
dort wird sehr viel gejammert

Das Semikolon ist auch wütend
es wäre gerne männlich
Schließlich ist es "unten rum"
auch irgendwie eher länglich

Der Bindestrich geht auf den Strich
anschaffen für seine Drogen
Er hat jetzt keine Freunde mehr
sie haben ihn alle belogen

Dem Leerzeichen gehts auf den Sack
das Jammern der Satzzeichen
Wütend greift es zum Rotstift und
tut alles dick anstreichen

Doch's Fragezeichen will das nicht
lässt sich nicht unterkriegen
Fährt schweres Geschütz auf um das
Leerzeichen zu besiegen

Der Doppelpunkt der mischt sich ein
auch er ist ziemlich sauer
"Wir müssen uns wehren denn sonst
gehen wir unter auf Dauer!"

"Die Emojis lösen uns ab
und Sprachnachrichten überall
Gute Texte gibt's kaum noch
der Mensch hat doch nen Knall"

So kommt es wie es kommen muss
ein Aufstand ist geboren
Die Welt in Panik, denn überall
gehen Texte verloren

Die Buchstaben mischen alles auf
die Satzzeichen schrei'n laut
Tastaturen brennen ab
und Barrikaden werden gebaut

Hilfe, was tun, fragt sich der AB
die Nachricht an seinen Schwarm
muss dringend raus denn er will Sie
zum Kuscheln im Bett, da ist es warm

Zum Glück beruhigen sich die Zeichen
und Buchstaben auch wieder
Jetzt kann man wieder problemlos schreiben
Gedichte, Briefe und Liebeslieder.

[Giebenrath]

Grundsätzlich gilt auch nach der "neuen" Rechtschreibung immer noch, dass Haupt- und Nebensätze durch ein Komma getrennt werden müssen.

Das schwerwiegendere Problem bei Martins Beispiel ist, dass es keinen Hauptsatz gibt. Das kann schon als ungrammatisch gelten und ist in Fließtexten eher unüblich. Die Frage nach der korrekten Kommasetzung erübrigt sich damit.

Nach dem Muster, wie man es aus der Programmiersprache kennt, kannst du jedenfalls nicht vorgehen.