Obelix hat geschrieben: ↑21 Okt 2019 12:44
Zigg hat geschrieben: ↑21 Okt 2019 08:51
Wer von den Diskutanten hier, arbeitet eigentlich in einer Führungsposition?
Hier stehen zum Teil Dinge da rollen sich mir die Fussnägel hoch.
Meine Fußnägel rollen mit. Ich hatte auch zumindest zeitweise eine Führungsposition einschließlich Personalverantwortung. Mit dieser Erfahrung sehe ich viele Dinge längst nicht so schwarz-weiß, wie sie hier oft dargestellt werden.
Ich kann dieses schwarz-weiß-Denken auch nicht wirklich nachvollziehen. Es sind halt nicht alle Tyrannen und auch nicht jeder hat einen Machtanspruch.
Thespian hat geschrieben: ↑20 Okt 2019 22:05
Irgendwie machen ist zwar in unserer Gesellschaft sozial erwünscht aber nicht immer gut. Die, die du anführst wollen villeicht gar keinen Stillstand, sie brauchen nur etwas länger um für sich herauszufinden in welche Richtung sie gehen wollen.
Das ist dann natürlich schwer zu ertragen, wenn es der eigenen Natur entspricht lieber erstmal irgendwie zu machen und dann ggf. festzsustellen, dass man dieses irgendwie ändern muss. Zumal es Viele Menschen in Entscheidungspositionen gibt die nicht anerkennen wollen, dass ihr Irgendiwe, ihr Bauchgefühl falsch war und dann ihr Team zwingen es auszubaden, dass man ein Projekt mit mangelnder Vorplanung angefangen hat.
Ich finde du siehst das ein wenig zu pessimistisch. "Irgendwie machen" findet keiner gut, gerade wenn es einen selbst betrifft.
Nach sorgfältiger Planung, dann irgendwann zu machen, ist dagegen notwendig, damit Projekte vorwärts kommen.
Es gibt aber eine Gruppe von Perfektionisten, die in der Planungsphase stecken bleiben und nie zu einem Ergebnis kommen, weil die Risiken etc. ihrer Meinung nach nicht genug ausformuliert worden sind. Habe ich leider genug erleben müssen und so war ich früher auch. Letztendlich war das Resultat nicht besser als wenn ich nicht alle Dinge abertausende Male hinterfragt habe.
Thespian hat geschrieben: ↑20 Okt 2019 22:05
Oder Sündenböcke suchen dafür, dass die eigenen brillianten Schnellschussideen nicht so klappen. Es ist nicht immer ein Stehenbleibenwollen sondern eine Entscheidungsmentalität. Eine andere Art zu entscheiden.
Habe ich persönlich noch nicht erleben dürfen. Wir reden hier aber nicht von Menschen, die aufgrund der hierarchischen Gegebenheiten Entscheidungshoheit über einen haben, oder?
Ein Chef kann einem immer etwas sagen, ob das dann gut ist oder schlecht, kann man selbst ja nicht verändern.
Thespian hat geschrieben: ↑20 Okt 2019 22:05
Und bei dir habe ich den Eindruck, dass du hier Sachen verteidigst, die dir selbst sehr wichtig sind. (Und die du vor Beispielen für ihren Missbrauch oder dafür, was passiert wenn sie schlecht angewendet werden schützen willst.) Kann es sein, dass du selbst im Bereich Führungskräfte arbeitest?
Musst du nicht beantworten. War nur mein Eindruck, dass du sehr genau weisst wovon du sprichst. Wenn auch aus einer gewissen (und legitimen) Perspektive.
Was bedeutet denn "schlehct angewendet"?
Das ist doch in der Regel das Resultat, oder nicht? Das ist doch immer genau die Sache. Wenn man etwas anpackt und es schlecht wird, dann kommen die Kritiker und sagen:"Hättest du besser wissen müssen. Das war blauäugig blablablabla."
Ist man dagegen erfolgreich:"Hey Mensch, tolle Arbeit!"
Aber Verantwortung zu übernehmen heißt eben auch für schlechte Resultate, die man nicht immer verhindern kann einzustehen und daraus seine Lektionen zu ziehen. Es wird keiner als Ass geboren. Man kann natürlich die Risiken durch reifliche Überlegung minimieren. Dennoch wird man nie 100% sicher sein können.
Ich bin persönlich keine Führungskraft, habe aber viel Erfahrung damit Menschen zu koordinieren und Projekte anzupacken, da ich an diversen Hochschulgruppen, Vereinen und sozialen Projekten mitgewirkt habe und deshalb sehr gut die Problematiken von Teams kenne.
Ich kenne die Position als jemand, der risikoavers ist und jedes einzelne kleine Risiko ausmerzen wollte und daher nie zu einem Ergebnis kam und die Position als jemand, der mit einem für sich selbst zufriedenstellenden(aber eben nicht "perfekten") Ergebnisses weitergearbeitet hat. Letzteres war erfahrungsgemäß immer die bessere Variante, weil man dann an den Fehlern arbeiten konnte.
Seit dem ist mir wirklich bewusst geworden, dass Fehler zum Prozess dazugehören und man nicht von vornherein alles perfekt machen kann.
Ich habe für mich auch festgestellt, dass meine risikoscheue Haltung eher darin begründet lag, dass ich Angst hatte Fehler zu machen und mir gegenüber perfekt sein wollte. Hinzu kam, dass ich auch nicht wirklich bereit war für schlechte Resultate einzustehen, weshalb ich im permanenten Planungsprozess war. Insgesamt war ich somit nicht bereit Verantwortung zu übernehmen.