Bei diesen "Authentisch"-Debatten habe ich immer wieder den Eindruck, dass ein (größerer)Teil der Menschheit ganz von selbst ohne lange Worte etwas hinreichend Ähnliches meint wie ich (korrekt bezeichnet oder nicht ist dann nicht die Frage, denn solange das gegenseitige Verständnis da ist, ist der Zweck des Wortgebrauchs erfüllt)- und ein (kleinerer) Teil hat gar kein / ganz andere (Plural) Ideen, um was es gerad geht oder gehen könnte ...
Das ist schon ein wenig, als habe ein Teil der Menschheit den Zusammenhang des Wortes Rot mit den damit allgemein benannten Phänomenen nicht mitbekommen, warum auch immer.
Was ja nicht schlimm wäre - würde er akzeptieren, was die anderen darunter verstehen. Und nun muss jeder, der sagt: "Rote Verkehrsschilder stellen eine Warnung dar!" lang und breit argumentieren, warum das nicht auch für rote Bonbons oder gelbe Preisschilder gilt, denn Warnschilder seien doch letztlich nur zusammengefasste Wischiwaschi-Begriffe für noch völlig unbestimte Fakten und ob das ne Warnung sei, folglich eine mutige Behauptung, ebenso, dass es rot sei; zum Beispiel müsse erst mal geklärt werden, ob da tatsächlich Steine auf der Straße liegen, oder das Schild nur aus Versehen da noch steht und längst abgebaut hättre werden müssen, oder sich ein paaar Jugendliche eine Schwerz erlaubt haben könnten, oder ob das rot wirklich rot ist oder sein soll, bei genauer Frequenz- undd Pigmentmessung finde man da ja auch entscheidende Gelb- und Blautöne ... was alles richtig sein kann oder nicht, aber genau zu dem führt, was angeblich Ausgangspunkt ist: dass ein einfaches Wörtchen Wischiwaschi sei ...
NBUC hat geschrieben: ↑19 Mär 2022 05:59
Unsicherheit ist ein Metafaktor: Es entscheidet (auch wenn "Ehrlichkeit" eine genannte, aber auch generell erwartete und damit eben nicht positiv heraushebende positive Eigenschaft ist) darüber, ob das, was man "darstellt", sprich die angedeuteten positiven Facetten von der Gegenseite auch so geglaubt werden - und hängt mindestens genauso von der wahrnehmenden Person und deren Prägung ab, wie vom so Bewerteten selbst.
Und da wird z.B. Authentizität oft als aus anderen Umständen übertragenes Indiz gewertet, dass die Gegenseite eben gerade ehrlich ist, aber meinem Empfinden nach auch öfters um eine sozial akzeptabel klingende Begründung zu haben, einen hinreichend geeigneten Kandidaten zu akzeptieren.
Oh.
Ich frage mich sowieso, warum die soziale Akzeptanz und warum eine Begründung für Ablehnung oder Akzeptanz eines Menschen bei NBUC immer wieder so eine zentrale Rolle spielt, dass er meint, auch alle anderen Menschen tun das ... Schön ist das nicht: jemand abzulehnen oder zu akzeptieren, weil man annimmt, andere erwarten das so ...
(Ich habe NBUCs Zitat leicht verändert ... Original siehe oben)
Reinhard hat geschrieben: ↑19 Mär 2022 10:02
Kann auch sein, dass dieselbe Eigenschaft, die positiv wahrgenommen "authentisch" heißt, im negativen Fall dann als "zu direkt" oder undiplomatisch, trampelig, unhöflich bis hin zu antisozial bezeichnet wird. Oder es wird auch die eigentlich geäußerte Meinung abgelehnt. Und das obwohl oder weil(!) sie authentisch vertreten wurde,
dafür gibt es dann auch keine Bonuspunkte.
Schon richtig: ein authentischer Sadist gewinnt durch seine Authentizität nicht gerade an Liebenswürdigkeit.
Möchtest du die damit die Allerweltserkenntnis mitteilen, dass sozial verträgliche Eigenschaften authentisch besser kommen als authentisch sozial unverträgliches Verhalten?
Willst du nahelegen, dass ein sozial unverträglicher Menmschn sich dann schlauerweise nicht authentisch verhält, sondern verstellt, um nicht die volle Breitseite abzubekommen? Richtig. Tun ja auch viele. Weshalb "unauthentisch sein" ja auch gewisse Vorsicht auslöst ...
Du grübelst anscheinend tatsächlich gern sehr lange an "Problemen", um dann leicht skeptisch zu denselben Ergebnissen zu kommen, die du vorher auch schon im Duden oder sonstwo hättest herbekommen können ...
Onkel Herbert hat geschrieben: ↑19 Mär 2022 10:30
Wenn diese Person unterm Strich nicht als sympathisch wahrgenommen wird, weil Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit nicht mehr mit den Gesetzen der Höflichkeit und Diplomatie in Einklang zu bringen sind, dann wird ihr nicht mehr das Prädikat "authentisch" verliehen, obwohl sie sich vielleicht noch weniger verstellt als der Sympat.
Weil dann die unsoziale Haltung in den Vordergrund rückt. Da ist dann egal, ob authentisch oder nicht, AL ist AL.
Logisch. (Für jemand, der sozialisiert ist wie ich)
"Hey ist ein AL - aber authentisch! Den mag ich!"
Das gibt es übrigens auch und wird es immer geben. Ist dann halt ne Randerscheinung. Und für diejenighen, die so denken, selten angenehm.
"Hey ist ein AL - aber kann sich gut unauthentisch verstellen!" ist eben auch kein Bringer.
Faszinierend, über was man hier im Treff so diskutiert.
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