Undomiel hat geschrieben: ↑25 Aug 2022 08:36
Mit Kind ist man halt fremdbestimmt, und das für eine ziemlich lange Zeit. Ich habe einfach die Vorstellung in meinem Kopf, dass man seine Freiheit damit aufgibt. Wie zum Beispiel das Reisen. Im Prinzip fängt es aber schon mit der Schwangerschaft an, auch hier gibt man schon ein Stück weit die körperliche Kontrolle ab.
Natürlich bekommt man sicherlich auch was zurück. Ich denke, dass die Liebe zwischen Eltern und Kind was Besonderes ist. Und der Gedanke, gemeinsam ein neues Leben zu schaffen, ist schon schön. Eine tiefere Verbindung gibt es wohl kaum. Ich frage mich auch manchmal, wer später mal für mich da sein wird. Außer meinen Eltern und meinen Schwestern gibt es keine Familie in meinem Leben (zumindest keine, zu der ich Kontakt habe).
Ich kann mich bislang einfach nicht entscheiden, was für mich schwerer wiegt. Ob ich das Risiko eingehen soll oder mich lieber auf das konzentriere was ich habe.
Ich habe Angst, dass die Beziehung drunter leiden würde, weil sich alles aufs Kind fokussiert und nicht mehr genug Zeit für einen als Paar bleibt. Man sich zwischen Arbeit und Familie aufreibt und dabei einander verliert. Und einen irgendwann nur noch die Kinder zusammen halten. Nach meinen Beobachtungen im Bekanntenkreis haben die kinderlosen Paare die harmonischere Beziehung, auch nach längerer Zeit. Oder zumindest wirken sie auf mich glücklicher.
Mein Anspruch an mich wäre, einen guten Menschen zu erziehen, der gut aufs Leben vorbereitet ist. Und ich würde mir wünschen,
dass das Kind dann später denkt, dass ich eine gute Mutter war.
Ich denke einfach, dass man damit eine riesige Verantwortung trägt. Ich habe sowieso ein Problem mit Versagensängsten und fürchte, dass mich diese Verantwortung überfordern könnte. Wenn ich sehe, vor welche Herausforderungen Kinder einen stellen können und wie schwer es manchmal ist, kann einem das nur Angst machen.
+1 geht mir genauso
Kisuli hat geschrieben: ↑26 Aug 2022 12:27
Das werde ich vielleicht auch tun, mir mal alle Sorgen und Bedenken aufschreiben. Im Kopf habe ich eigentlich alles, weil ich mir darüber schon seit Teenagertagen viele Gedanken mache, aber tue mir dann doch oft schwer es im Gespräch zu formulieren. Wenn du willst, schreib mir gern mal, wie es gelaufen ist, wenn ihr darüber gesprochen habt
Es interessiert mich sehr, zu hören, wie andere Paare damit umgehen.
Lustigerweise hatte ich als Teenager noch keine konkreten Gründe. Ich mochte Kinder einfach nicht und fertig. Seit ich mich genauer mit dem Thema befasst habe, kommen weitere Bedenken, Ängste, Fragen auf.
Melde mich gerne wenn wir das nächste Mal darüber sprechen. Habe es mir mal auf nächsten Frühling terminiert. Jedenfalls möchte ich vor dem Zusammenziehen nochmals darüber sprechen. Bis jetzt ignorieren wir das Thema gekonnt und geniessen die Zeit zusammen.
Das finde ich auch interessant, dass dein Freund sich so verhält. Denkt er vielleicht doch, dass du deine Meinung noch änderst? Oder verdrängt er das Thema einfach? Ich kenne ja ähnliche Situationen auch aus einer früheren Beziehung und da musste ich mir immer auf die Lippen beißen und konnte solche Komplimente gar nicht genießen, weil ich ja für mich eh wusste, dass es nicht halten kann.
Ja, ich finde es auch sehr interessant, dass er sich so verhält. Er hat mir gesagt, dass immer noch hofft, dass ich meine Meinung ändern werde. Ich sagte ihm, dass ich ihm das nicht versprechen könne. Laut ihm wird er seine Meinung niemals ändern, er wollte immer Kinder. Darum warte ich eigentlich nur noch auf den Tag, wo er mit mir deswegen Schluss macht. Da wir uns nicht einigen konnten, haben wir einstimmig beschlossen das Thema vorläufig zu ignorieren. Er meinte eben auch mal, dass es sehr schwierig sei jemanden zu finden, mit dem es passt. Ich bin seine bisher längste Beziehung (1 Jahr jetzt). Er meinte darum, dass er ja vielleicht zugunsten einer tollen Frau (mich) auf seinen Kinderwunsch verzichten sollte/könnte, denn wer wisse, ob er nochmals so jemanden wie mich finden würde. Fand ich voll süss, aber ich bin nicht so naiv, dass ich denke, nur ich könnte passen.
Eine Freundin meinte kürzlich auch zu mir: Wie gut passt man wirklich zusammen wenn man sich in dieser Frage nicht einig ist? Fand ich schade, aber es gibt da halt wirklich keine Zwischenlösung.
Kisuli hat geschrieben: ↑26 Aug 2022 13:00
Nicht unbedingt. Mein Expartner war ein ziemlich rastloser Mensch, viel unterwegs, ohne festen Wohnsitz, hat Reisen geliebt. Mir kam das entgegen, weil ich auch eher minimalistisch lebe und gern reise.
Du beschreibst gerade mich.
Trotzdem hat er mich verlassen, und mit ein Grund dafür war, dass er jemanden wollte, mit dem er eine Familie gründen kann. Ich weiß nicht, wie er im Fall einer Familiengründung damit klarkommen würde, dass er seinen bisherigen Lebensstil aufgeben müsste. Aber bei ihm war es glaube ich auch eine Altersfrage und er wollte doch irgendwo zur Ruhe kommen oder hatte zumindest das Gefühl, er solle das.
Ich glaube auch, dass viele Männer mit 30 ruhiger und sesshafter werden wollen. Mein Freund ist auch anfang 30 und meinte für ihn sei die wilde Zeit auch vorüber, ONS, Partys etc brauche er nicht mehr.
Und der aktuelle Mann ist, wie schon geschrieben, auch gern viel unterwegs und hat viele Ziele, Interessen und Ideale abseits von Familiengründung, die er mit Kindern nicht mehr weiterverfolgen könnte. Er sieht das aber, glaube ich, eher so, dass Kinder einen "für ein paar Jahre" einschränken, aber man dann irgendwann doch wieder mehr Zeit für die anderen Dinge hätte. Oder doch irgendwie alles parallel hinkriegen würde, was ich kritisch sehe.
Ich denke, das ist der springende Punkt: Es wird immer Menschen geben, die ihre Ziele auch mit Kindern verfolgen können. Die Frage ist: könnt ihr das auch und zu welchem Preis? Vielfach ist immer noch die Ftau diejenige, die zurücksteckt, zu den Kids und dem Haushalt schaut, sodass der Mann machen kann, was er möchte. Oder man schleppt die Kinder überallhin mit.
Ich glaube auch nicht, dass die Einschränkung nur ein paar Jahre andauert. Zumindest Reisen wäre so wie ich es tue lange nicht möglich. Zumal Kinder auch eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne haben, nicht so lange Autofahren mögen und sich für anderes interessieren als Erwachsene. Ist ja auch berechtigt. Eine alleinerziehende Bekannte meinte auch: Klar würde sie gerne ander reisen und andere Länder besuchen, aber ihr 9-jähriger Sohn sei einfach in einem allinclusive Hotel am glücklichsten. Dann kenne ich ein anderes Paar mit 3 Kindern, das für ihre Kinder lebt. Wenn sie mal einen Tag nur zu zweit haben, sprechen sie trotzdem nur über ihre Kinder. Kann ich schon auch verstehen, aber ich möchte meine Beziehung weiterleben lassen.
Zusätzlich habe ich vor Kurzem noch gelesen, dass Frau zumindest eine Weile nach der Geburt in der Regel kein Bedürfnis nach Körperkontakt hat, da das Baby schon 24/7 auf ihr liegt/an den Brüsten saugt. Und dass es bei der Geburt unten zu Komplikationen kommen kann, die erst verheilen müssen resp. dazu führen, dass die Frau beim Sex nichts mehr spürt. Plus: der Körper verändert sich durch die Schwangerschaft enorm und viele Frauen nehmen zu und nicht mehr so schnell ab. Das kann dazu führen, dass sie sich nicht mehr sexy findet und deswegen auch keine Lust auf Sex hat. Und für Sport ist sie aufgrund des Schlafmangels und der Kinderbetreuung zu müde.
Und da frage ich mich eben: Will ich das? Ist das meinem Freund bewusst? Könnte er damit leben, dass wir vllt 6 Monate oder länger nach der Geburt keinen Sex mehr hätten? Ich auch keine Lust auf Kuscheln haben könnte? Und was ist, wenn wir es dann ganz "verlehren" aufgrund der Pause und der Zustand so bleibt?