Hat es dir nicht gereicht, verliebt gewesen zu sein? Man verliebt sich ja nicht nur allein aufgrund der Optik, sondern da fließen viel mehr Kriterien rein.Galip hat geschrieben: ↑19 Sep 2022 21:13Ich glaube, hier spielt einfach der Modus des Kennenlernens eine ganz große Rolle. Ich war auch schon verliebt in Frauen, die optisch nicht unbedingt "mein Typ" gewesen wären, einfach weil ich sie gut kannte und ihre Persönlichkeit umwerfend fand (nicht, dass jemals eine Beziehung daraus geworden wäre...). Aber das waren halt Frauen, denen ich regelmäßig begegnet bin (in Schule, Studium, Arbeit, Freundeskreis) ohne irgendein gezieltes romantisches Interesse (und bei denen ich dann auch versäumt habe, selbiges zu kommunizieren, als ich es bei mir festgestellt habe). Das ist sicher eine prima Möglichkeit, einen Partner zu finden - Generationen von Menschen haben es so gemacht, und viele tun es noch heute. Aber es erfordert ein hinreichend großes und hinreichend durchlässiges soziales Umfeld, und damit ist es nach dem Studium oft vorbei. Und zusätzlich erfordert es die Fähigkeit, von einem ursprünglich rein platonischen Kontakt auf eine romantische Ebene zu kommen. Vielen gelingt das - keine Ahnung, wie die das machen.Finnlandfreundin hat geschrieben: ↑19 Sep 2022 14:28 Wäre es so einfach, dann müssten die mit wenig Marktwert die ebenfalls mit wenig Marktwert wählen, aber auch das möchte man nicht, da einem selbst die gefallen, die nicht wenig Marktwert haben.
Der Ansatz funktioniert nur nicht bei der gezielten Partnersuche. Niemand datet eine Person, die ihm nicht auf Anhieb "gefällt", in der vagen Hoffnung, dass vielleicht beim zehnten Treffen der Funke überspringt. Und ich fände es glaube ich auch nicht gut, das zu tun. Irgendwie fände ich das respektlos, eine Person trotz Desinteresse weiter zu daten - denn der andere interessiert sich ja vielleicht wirklich, und dann ist da von Anfang an eine Asymmetrie.
Daraus ergeben sich eine ganze Reihe von Ansatzpunkten: Man kann versuchen, sein soziales Umfeld zu verbessern, oder jedenfalls auszuweiten. Für sehr introvertierte Menschen ist das aber nur bedingt sinnvoll, weil sie ein großes soziales Umfeld sehr anstrengend finden und das nicht unbedingt ihrem Naturell entspricht. Alternativ besteht die Möglichkeit, die eigene Attraktivität zu steigern, oder - spiegelbildlich dazu - die eigene Begeisterungsfähigkeit für andere Menschen zu steigern. Denn von allen Oberflächlichkeiten schadet einem am meisten die eigene. Die nimmt einem Möglichkeiten, die man anderfalls hätte.
Auch bei der gezielten Partnersuche finde ich es ok, sich erstmal paar Mal zu treffen und etwas Freizeit zu verbringen. Wenn man das von Anfang an klar kommuniziert, ist das meines Erachtens nicht verwerflich. Vieles sieht man erst mit der Zeit. Und irgendwann verbringt man gerne Zeit miteinander, verliebt sich im besten Fall und weiß garnicht wieso. Und dann finde ich es nebensächlich, ob er eigentlich nicht mein Typ war.