Gutes Blatt?
Jemand hat einmal gesagt: „Das Leben ist wie eine Partie Poker. Am Anfang werden jedem seine Karten ausgeteilt und egal wie gut oder schlecht das Blatt auch ist, man muss mit dem Blatt bis zum Ende spielen.“
Ist es denn wirklich so?
Nun ja, jeder Mensch wird als erstes durch sein Erbgut geprägt. Genetisch bedingte Defekte können auftreten, wie erhöhtes Krebsrisiko, Herz- und Kreislauferkrankungen, Behinderungen, Stoffwechselprobleme, Trisomien, Aufmerksamkeitsstörungen, etc. Das Erbgut prägt auch das spätere Aussehen und Attraktivität. Aber auch die Erziehung, die Bildung, das unmittelbare Umfeld und die Gesellschaft in der der Mensch lebt prägen ihn - besonders seinen Charakter, die Persönlichkeit und sein Verhalten. All dies sind die Karten, die wir im Leben erhalten und mit denen wir unser Leben führen müssen.
Aber ist unser Leben deshalb wie ein Pokerspiel?
Für manche Menschen schon. Mal eine Partie Poker spielen macht Spaß, es ist aber auch ein relativ egoistisches Spiel, denn es geht ja hauptsächlich darum mit einem guten Blatt und einem hohen Einsatz viel Geld in seine eigenen Taschen zu füllen. Nun ja, es ist halt ein Spiel und Ziel ist es nun mal die Gegner zu besiegen und zu gewinnen. Es gibt Menschen, die ihr Leben nach diesem Muster führen und ohne Rücksicht auf Verluste, auf Leben, auf Liebe, auf Vertrauen, etc. durchs Leben gehen. Menschen dieser Art gibt es leider auch mehr, als man auf den ersten Moment denkt.
Doch kann man deshalb das Leben mit einem Pokerspiel vergleichen?
Das Leben ist viel zu komplex, als dass man es mit einem Spiel vergleichen kann, aber wenn man es schon mit einem Kartenspiel vergleichen möchte, dann gibt es doch sicherlich Spiele, die besser passen würden. Menschen sind nun mal gesellige Tiere, die ungern ein einsames Leben führen. Wenn wir geboren werden, sind wir auf die Fürsorge unserer Eltern angewiesen. Wenn wir heran wachsen suchen wir uns Freunde und später eine(n) Partner(in) um mit ihm oder ihr zusammen zu leben, Kinder zu bekommen und sie groß zu ziehen. Oder wir haben als AB zu mindestens den Wunsch danach unser Leben so zu führen.
Also welches Spiel kann besser mit dem Leben verglichen werden?
Wie wäre es denn mal mit einer Partie Doppelkopf. Das besondere bei diesem schon relativ alten Spiel ist, das man im Normalfall immer mit einem Partner zusammen spielt. Das hat den Vorteil, dass man eine Partie auch mit einem schlechten Blatt gewinnen kann, sofern der Partner ein gutes Blatt hat. Jeder Mensch hat seine Stärken und seine Schwächen. Allein durchs Leben zu gehen ist zwar möglich, aber mit ein(-er/en) Partner(in), der/ die diese Schwächen durch eigene Stärken ausgleicht und umgekehrt, ist es doch um einiges leichter und auch angenehmer.
Doch ist das Leben nun mit Doppelkopf zu vergleichen?
Nein! Kein Kartenspiel kann die Komplexität des Lebens erfassen und widerspiegeln. Nehmen wir nur mal die Gruppe der Absolute Beginner als Beispiel, dann wird eines klar. Beim Doppelkopf ist es einfach seinen Partner zu finden, auch wenn es manchmal etwas dauert. Im Leben ist dies ungleich schwerer, egal ob man ein gutes oder ein schlechtes Blatt auf der Hand hat.