Lilia hat geschrieben:Walter hat geschrieben:
@lilia: heiraten käme für mich niemals in Frage. Habe ich bereits in einem anderen Thread groß und breit erörtert. Die Ehe hat im übrigen 0 romantisches. Die ist nur ein privatrechtlicher Vertrag zwischen zwei Privaten für mich.
Natürlich wäre ich dann mittelfristig weg. Würde aber umgekehrt auch niemals verlangen, dass sie ihr Leben wegwirft nur weil mit mir nichts mehr anzufangen ist. Wäre auch ziemlich albern. Es ist schlimm genug wenn ein Leben kaputt ist. Und ich habe durchaus eine soziale Ader und bin auch ehrenamtlich tätig.
Hier war's:
http://abtreff.de/viewtopic.php?f=42&t= ... 03#p793186
Irgendwie schade, so wie du denkst.
Ich denke, dass es sehr schwierig ist, immer Geben und Nehmen in der Waage zu halten. Das bedeutet, dass man immer gleich stark sein muss.
Ich kenne ein älteres Ehepaar, wo der Mann seine Frau pflegt. Ich weiß, dass das nicht immer leicht ist, ich hab selbst auch schon gepflegt.
Ich hab mich gefragt, ob ich bereit wäre, meinen Partner zu pflegen, auch wenn er mich vllt gar nicht mehr erkennt, weil er dement ist.
Natürlich wäre das eine Belastung. Trotzdem fühle ich mich ihm so verbunden, dass eine Kosten-Nutzen-Rechnung da völlig indiskutabel ist. Dazu muss ich auch nicht verheiratet sein, es ist einfach so.
Ich finde es ist durchaus noch ein Unterschied ob es sich um ein älteres Paar handelt oder um ein relativ junges Pärchen. Wenn ich mit meinen knapp 42 Lenzen ein Pflegefall würde, dann müsste meine Partnerin (sie ist 36) ja noch Jahrzehnte ihres Lebens für mich sorgen und ihr Leben und ihre besten Jahre quasi für mich opfern. Umgekehrt wäre es genauso.
Ich hätte auch ein absolut beschissenes Gefühl, wenn ich miterleben müsste, wie sie sämtliche ihrer Träume wegen mir aufgibt. Das könnte ich gar nicht in Anspruch nehmen. Lieber würde ich mir die Kugel geben (falls das überhaupt noch möglich wäre), da ich mir ansonsten nur noch viel beschissener fühlen würde (einmal geistige Klarheit vorausgesetzt).
Wenn ein paar Ü70 oder dergleichen ist, dann sieht die Sache anders aus, weil einfach schon mehr gelebt wurde und die restliche (statistische) Lebenserwartung deutlich geringer ist als mit 36/41. Auch spielt in einem höheren Alter ja auch die Sexualität keine oder nur noch eine geringe Rolle. Soll ich ein Leben Lang auf Sex verzichten weil es mit meiner Pflegefallpartnerin nicht mehr möglich ist, soll sie für immer auf Sex verzichten weil mit mir nichts mehr anzufangen ist?
Ich würde so etwas niemals verlangen. Ich würde sogar - falls ich in meinem Zustand noch dazu in der Lage wäre - ganz aktiv auf sie einreden ihr eigenes Leben weiterzuleben. Ich würde wollen, dass sie mich so in Erinnerung behält wie ich einmal war und nicht als Pflegefall.
Bei Demenzkranken macht es ab einem gewissen Stadium ohnehin keinerlei Sinn mehr sich als Familienmitglied aufzuopfern. Wenn sie einen überhaupt nicht mehr erkennen und nur noch in ihrer eigenen Welt leben. Da sollte an sich von jeglichem moralischen Druck freimachen. Die demente Person hat nichts mehr von der familiären Pflege und die Familie selbst leidet nur zusätzlich.