Tania hat geschrieben: Aber wenn bei euch weiter alles so gut läuft, werdet ihr irgendwann an den Punkt kommen, wo euch die Maximierung der gemeinsamen Glückssumme einfach instinktiv wichtiger ist, als das jeweils eigene Glückslevel. Und dann wird Deine Antwort auf Walters Frage wahrscheinlich anders ausfallen ...
Auch hier habe ich vielleicht einen naiven Gedanken. Wir haben von Anfang an - wie sagtest du doch gleich? - auf die gemeinsame Glückssumme in unserer Beziehung geachtet. Allerdings verstehe ich einfach nicht, inwiefern der Fall "ein Partner hat keine Libido mehr und vergibt demjenigen mit einer gut funktionierenden Libido Narrenfreiheit" mit einer gemeinsamen Glückssumme zusammen hängt. Okay, wenn ich so jemand bin, der kein Problem damit hat, dass mein Mann sich jetzt das bei einer anderen Frau holt, was er bei mir nicht holen konnte und umgekehrt, wenn der Mann nicht kann und es seiner Frau erlaubt, mit einem anderen Mann fremdzugehen, dann okay. Meistens aber ist es eben keine "gemeinsame Glückssumme", sondern erst Recht ein Level von "eigenes Glückslevel". Wie man es an Savors Beispiel sieht, hat der betreffende (wohl eher: betroffene) Ehemann sich nicht gefreut, als er vom Seitensprung seiner Frau gehört hat. Es ist offensichtlich, dass es ihn verletzt hat. Wäre ich an seiner Stelle, ich wäre auch furchtbar verletzt - auch wenn ich tatsächlich keine Libido mehr hätte. Das ist für mich ein ganz klarer Vertrauensbruch und eben purer Egoismus, eher das Gegenteil von "gemeinsame Glückssumme". Ich glaube ferner, dass das eher die Regel ist, als die Ausnahme. Wenn ich jetzt "Familienduell" spielen wurde (irgendwie ironisch in dem Zusammenhang) und einhundert Leute befragen würde, wie sie das sehen - ich glaube kaum, dass sie da noch ein "gemeinsames Glücksprinzip" erkennen.
Das ist nicht vergleichbar. Libidoverlust bedeutet, dass Du eben keinen Spaß mehr im Bett hast. Auch nicht an anderen Praktiken. Dass Du einfach kein Interesse mehr an jeder Form von Sex hast - und dass Dir auch absolut nix fehlt, wenn Du keinen Sex hast. Eine Freundin von mir lebt so ... und es macht mich fertig mit anzusehen, wie ihr Freund darunter leidet.
Dieser Freund tut mir auch leid. Aber fändest du es denn immer noch okay, wenn er diese Freundin auch betrügen würde? Dass es sozusagen fast schon okay wäre, wenn er das täte?
Nebenbei bemerkt: solange ihr beide vollauf zufrieden seid, ist doch alles gut. Coitus ist schließlich kein Muss (und für einen Großteil der Frauen sowieso kein Orgasmusgarant). Aber ich hoffe mal, dass Du wegen der Schmerzen schon mal Deinen Gyn angesprochen hast?
Ja, das habe ich, ich war diesbezüglich schon bei mehreren Gynäkologen, und sie sagen mir, dass alles okay ist. Die betreffenden Gyn kennen aber auch meine Vorgeschichte und wissen, warum ich dabei Schmerzen habe.
Dass das Blödsinn ist, weißt Du selbst
Natürlich. Das war ja auch ironisch gemeint bzw. ich habe damit nur den Grundtenor, der offenbar hier vorherrscht (insbesondere von Walter), wiedergegeben.
Dann haben diese Paare wohl ihren Weg gefunden. Wie gesagt, es scheitert ja auch nie am Sex, wenn alles andere stimmt. Es scheitert nur, wenn einer (warum auch immer) unglücklich ist und der andere sich auf den Standpunkt stellt "Also, für mich ist alles okay, also gibt es keinen Grund, etwas zu ändern"
.
Sehe ich persönlich ganz genauso (übrigens habe ich auch genau das schon einige Beiträge vorher geschrieben).
Das kommt noch. Ich hab ja auch erst mit 23 angefangen ... und dann halt Erfahrungen gesammelt. Ich würde vorschlagen, wir reden in 12 Jahren noch mal
Interessant, wie gut du mich zu kennen scheinst
. Ich weiß natürlich nicht, was in den nächsten 12 Jahren auf mich wartet, aber eins weiß ich: ich kenne mich und wie ich ticke. Da muss schon einiges in den 12 Jahren passieren, dass ich meine Meinung(en) ändere. Du, ich kenne dich nicht und ich möchte mir keinesfalls einen Urteil über dich bilden, ich kann mich nur auf deine Beiträge beziehen, aber anhand derer wirkst du eben als ein komplett anderer Menschentyp, als ich. Du bist sexuell sehr viel freizügiger, hast auch zu unverbindlichem Sex eine andere Meinung, als ich. Und anhand dessen weiß ich eben, dass ich auch in 12 Jahren so denken und ticken werde, wie jetzt. Es sei denn natürlich ich mache nur schlechte Erfahrungen, aber dann habe ich sowieso die Nase voll von Männern und werde erst Recht keine Erfahrungen mehr sammeln wollen.
Bleibt noch der Hauptmotivator, warum Viele sich Treue wünschen - die Angst, verglichen zu werden. Das Gefühl, jemand anderes würde einem vorgezogen werden. Aber da hat er es zum Glück verstanden, mir die Sicherheit zu vermitteln, dass ich einfach seine Nummer 1 bin
Ja, ist die Angst nicht zu Recht da? Also für mich ist Treue innerhalb einer Beziehung das A und O, in einer Ehe erst Recht. Auch hier möge man mir meine sehr naive Weltsicht verzeihen, aber wenn ich mit jemandem eine Beziehung eingehe, ja sogar jene Person heirate, dann ist sie auch automatisch die Nummer 1 für mich? Da ist man auch in der "Pflicht", das seinem Partner auch nach mehreren Jahren zu zeigen (ich sag nur: "gemeinsames Glücksprinzip"
). Wenn ich jetzt aber dein Szenario fortspinne und sage: Okay, er geht mir zwar fremd, aber ich weiß es und es ist okay, weil ich immer noch seine Nr. 1 bin - was ist dann mit dieser dritten involvierten Person? Was ist, wenn sie - wie im Fall von Savor - auch unter der Situation leidet? Was ist, wenn sie gar nicht weiß, dass sie lediglich eine Affäre ist, mit der der Partner sich den Sex holt, den er in der Partnerschaft nicht kriegt - was ist, wenn sie denkt, dass da was aus denen werden kann?
Der Sex wird ihm nicht wichtiger sein. Aber er wird ihm schon fehlen.
Für mich ist das trotzdem noch lange kein Freifahrtschein dafür, sich den Sex woanders zu holen.
Mir sind in den letzten Jahren einfach sehr viele Männer begegnet, die in einer sexlosen Beziehung gelebt haben. Keiner hat wirklich über Überdruck in der Lendengegend geklagt - aber die meisten schon über die Tatsache, dass sie ein Problem haben, und die Frau, die sie lieben, das einfach nicht interessiert. Dass jeder Gesprächsversuch ins Leere läuft. Dass der Vorschlag einer Paartherapie abgeblockt wird mit "Du kannst ja gern eine Therapie machen, aber ICH brauche das nicht, mir gehts ja gut."
Das ist etwas, was ich hier schon seit mehreren Beiträgen sagen möchte bzw. als Widerspruch zu Walters These setze. Wenn betreffender Partner komplett abblockt und nicht bereit ist, das Problem zu lösen, dann würde ich mich in dem Fall auch von ihm trennen. Aber nicht, weil ich keinen Sex mehr kriege, sondern weil er mir damit zu verstehen gibt, dass ihm meine Probleme egal sind.
Walter hat geschrieben:
@Suria: totaler Libidoverlust bedeutet überhaupt keine Lust mehr auf Sex in jeglicher Form zu haben. Derartige Partner tauschen allgemein so gut wie gar keine Zärtlichkeiten mehr aus. Man lebt dann wie gute Freunde zusammen. Tania hat das schon sehr schön zusammengefasst.
Ich mache daher keinem Mann/keiner Frau einen Vorwurf wenn in so einer Situation fremdgevögelt wird. Das geschieht auch nicht schon, nur weil es mal ein paar Wochen keinen Sex gibt, sondern die sexuelle Frustration staut sich über Monate oder Jahre raus. Der Partner mit Libido sehnt sich nach Intimität, Zärtlichkeit und auch nach Sex. All das bekommt er aber nicht mehr! Das ist der totale Liebesentzug. Die Partnerschaft wie sie mal bestand existiert nicht mehr und alles läuft rein platonisch ab: Kein GV, kein Oralverkehr, so gut wie kein Kuscheln, streicheln oder Küssen!
Eine derartige Situation ernsthaft mit einer 4 wöchigen Sexpause wegen Krankheit zu vergleichen entbehrt jeglicher Grundlage.
Ich dagegen mache der Frau in dem Fall sehr wohl einen Vorwurf. Das erinnert mich an ein nörgelndes Kind, das von der Mutter keine Schokolade im Supermarkt kriegt, sie dann aber trotzdem aufmacht und isst. Das ist für mich kein Verhalten eines Erwachsenen (zumindest unterstelle ich mal, dass Menschen, die eine Ehe eingehen, auch irgendwie im Kopf erwachsen sind
). Natürlich kann man direkt fremdvögeln, wenn ein Partner überhaupt keine Libido mehr hat. Das ist für mich aber typisches Verdrängungsdenken, typisches: Weglaufen vor Problemen. Ich sehe das Ganze so: man sollte auch dieses Problem gemeinsam anpacken wollen und versuchen wollen, es zu lösen. Und wenn betreffender Partner auf mich nicht zugehen möchte und nicht bereit ist, das Problem gemeinsam zu lösen, dann ist es für mich eher ein Grund, einen Cut zu ziehen, aber auf keinen Fall ein Grund, direkt fremdzuvögeln. Ich meine, wenn du warum auch immer von heute auf morgen keinen Sex mehr haben können oder wollen solltest und deine Freundin dich deshalb mit einem anderen Mann betrügt und du ihr dafür noch Applaus spenden möchtest, nur zu. Ich glaube nur, dass nicht alle Menschen so reagieren würden. Man sieht auch in dem Fall, was dieses Fremdgehen allen Beteiligten gebracht hat. Der betrogene Mann ist verletzt, sie selbst hat Schuldgefühle und Savor geht es auch schlecht. Manchmal lohnt es sich vielleicht doch, zuerst mit dem Kopf zu denken und nicht mit den Hormonen.
EDIT:
Eine derartige Situation ernsthaft mit einer 4 wöchigen Sexpause wegen Krankheit zu vergleichen entbehrt jeglicher Grundlage.
Sorry, wenn ich das mal so sagen darf, aber für mich war dieser Satz der Gipfel von Empathielosigkeit. Ich habe zwar schon öfters mal anhand so einigen Sachen, die du von dir gegeben hast, gezweifelt, ob du wirklich so empathisch bist, wie du hier immer wieder darstellst, aber ich dachte mir: komm, lies mal seine Beiträge weiter, vielleicht ist er ja doch anders. Na ja, offenbar hatte ich Recht ...
An dieser Stelle sorry an alle, wenn ich euch mit meinen doofen Ansichten auf die Nerven gehe und mich auch noch ständig wiederholen muss. Und sorry, Savor, wenn ich mit meinen Off-Topic-Beiträgen deinen Thread kaper. Aber ich klinke mich hiermit ohnehin aus der Diskussion raus. Die Menschen, die nur einen Tunnelblick auf ihre Meinung, auf ihr Leben und auf ihre Erfahrungen haben und unfähig sind, nach links und rechts zu schauen und zu sehen, dass es auch andere Ansichten und Erfahrungen gibt, die werden mich nie verstehen, egal, wie oft ich meine Meinung auch noch wiederhole - eben weil es für sie halt nur DIE MEINUNG gibt und das ist natürlich nur IHRE MEINUNG