Morningstar hat geschrieben:
Aber man kann es lernen mehr zu vertrauen, ich arbeite da an mir selbst und sehe das ich durchaus Fortschritte mache. Also niemals Aufgeben ist angesagt.
Mag sein, daß man das kann - wer nun aber zu viel vertraut, der wird auch sehr leicht bitterböse enttäuscht. Mir gelingt das nur noch bei Leuten, welche ich schon sehr lange kenne - ansonsten ist Mißtrauen angesagt.
Das ist das klassische "Abchecken". Hat mit Vertrauen (leider) nichts zu tun. Vertrauen ist ein "Vorschussgefühl". Diesem Irrtum bin ich auch über 35 Jahre lang aufgesessen. Vertrauen können ist ein mächtiges Werkzeug. Denn interessanter Weise nehmen die Enttäuschungen seither ab. Interessant finde ich, dass du bereits den Kindergarten abgelehnt hast. Ja, er ist irgendwie albern. Aber die Erfahrungen, die man dort macht, sind schwer bis gar nicht zu ersetzen. Das Sozialverhalten betreffend, Umgang mit Wut und Trotz, die Erkenntnisse, dass man den Einen lieber mag, als den Anderen und dass man eben nicht alles haben kann. Oder zumindest nicht sofort.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Morningstar hat geschrieben:
Also, Leute arbeitet an euch ein Wandel ist IMMER möglich.
Wenn du mal 10 beliebige 40Jährige Ghettotussis, die ohne Schulabschluss von der Hauptschule gegangen sind und die letzten 25 Jahre von Hartz IV gelebt haben oder bei Aldi Regale einräumen, dazu bringst einen Master in Physik eigenständig nachzuholen.
Wenn du das geschafft hast dann würde ich dir das glauben.
Tut mir leid, vielleicht stehe ich auf dem Schlauch, aber ich verstehe die Analogie nicht. Wenn ich in der Lage bin eine Gruppe von Menschen zu verändern, dann ist mein Argument valide, dass ein Wandel möglich ist? Ich denke es geht darum, dass der Wandel bei einem selbst beginnt. Andere sind in diesem Zusammenhang erstmal nicht wichtig.
Das hat nichts mit der Gruppe zu tun. Die Analogie liegt darin das ich es ab einem gewissen Alter und einer sozialen Situation für sehr unrealistisch halte das man sich noch groß wandel könnte, genauso wie es unrealistisch ist das jemand so einen Abschluss mit den genannten Ausgangssituation schafft. Wobei man jetzt diskutieren könnte welcher Fall jetzt einfacher zu lösen wäre.
Was ist eigentlich mit der biologischen Komponente ?
Das fehlen von gewissen Erfahrungen in gewissen Lebensphasen führt ja auch dazu das gewisse Verknüpfungen im Hirn sich nicht oder nicht ausreichend bilden können. Kann das nicht auch schon dazu führen das man z.B. soziale Dinge schwer lernen und nachholen kann weil man in dem Bereich einfach dumm wie 3M Feldweg ist.
Morningstar hat geschrieben:
Aber man kann es lernen mehr zu vertrauen, ich arbeite da an mir selbst und sehe das ich durchaus Fortschritte mache. Also niemals Aufgeben ist angesagt.
Mag sein, daß man das kann - wer nun aber zu viel vertraut, der wird auch sehr leicht bitterböse enttäuscht. Mir gelingt das nur noch bei Leuten, welche ich schon sehr lange kenne - ansonsten ist Mißtrauen angesagt.
Das ist das klassische "Abchecken". Hat mit Vertrauen (leider) nichts zu tun. Vertrauen ist ein "Vorschussgefühl". Diesem Irrtum bin ich auch über 35 Jahre lang aufgesessen. Vertrauen können ist ein mächtiges Werkzeug. Denn interessanter Weise nehmen die Enttäuschungen seither ab. Interessant finde ich, dass du bereits den Kindergarten abgelehnt hast. Ja, er ist irgendwie albern. Aber die Erfahrungen, die man dort macht, sind schwer bis gar nicht zu ersetzen. Das Sozialverhalten betreffend, Umgang mit Wut und Trotz, die Erkenntnisse, dass man den Einen lieber mag, als den Anderen und dass man eben nicht alles haben kann. Oder zumindest nicht sofort.
Ich bin damals auch nie freiwillig in den Kindergarten gegangen, als ich dann da war hab ich immer für mich alleine gespielt und konnte/wollte mit den anderen nix zu tun haben. Mir hat schon damals das Grundvertrauen in andere völlig gefehlt, nur das mir das damals nicht bewusst war. Nur was einem bewusst ist kann man auch ändern, mit der Zeit, langsam schritt für schritt.
Ich bin damals auch nie freiwillig in den Kindergarten gegangen, als ich dann da war hab ich immer für mich alleine gespielt und konnte/wollte mit den anderen nix zu tun haben. […] Nur was einem bewusst ist kann man auch ändern, mit der Zeit, langsam schritt für schritt.
Das ärgert mich. Warum achten Erzieher und Lehrer nicht auf sowas? Das Kind zeigt unnormales Verhalten, da sollte man vielleicht mal nachsehen, was los ist. Nee, nix passiert. Hätte bei mir in der Grundschule mal jemand nachgesehen, wäre eventuell vieles anders verlaufen.
Im Kindergarten habe ich immer mit meiner Freundin gespielt. Die habe ich sogar mal geküsst. so gesehen bin ich also gar kein AB
Automobilist hat geschrieben:
Ich bin damals auch nie freiwillig in den Kindergarten gegangen, als ich dann da war hab ich immer für mich alleine gespielt und konnte/wollte mit den anderen nix zu tun haben. Mir hat schon damals das Grundvertrauen in andere völlig gefehlt, nur das mir das damals nicht bewusst war. Nur was einem bewusst ist kann man auch ändern, mit der Zeit, langsam schritt für schritt.
Ich habe den Kindergarten auch nicht gemocht und durfte ihn verlassen. Hielt mich nicht davon ab in der Grundschule mit anderen zu spielen. Dann gab es eine Zeit, in der ich zu vertrauenseelig war. Heute hoffe ich den Mittelweg gefunden zu haben.
ein paar Worte dazu : auch in der Grundschule setzte sich das nahtlos fort; ich konnte mit den Jungens dortselbst wenig anfangen - und nach " Spielen " stand mir nicht der Sinn. Nur gab es diesmal nicht die Option, sich zu absentieren ! Die Lehrerin wußte, daß ich gelangweilt war, weil man versuchte, mir Dinge beizubringen, welche ich längst konnte. Diese ganze " Meute " zu beaufsichtigen war allerdings nicht einfach; sie bediente sich gerne des Rohrstockes, um die Disciplin auf der Höhe zu halten. Das gelang....und ich machte niemals Bekanntschaft damit. Verlorene Jahre waren es aber nichtsdestoweniger.
Ich bin damals auch nie freiwillig in den Kindergarten gegangen, als ich dann da war hab ich immer für mich alleine gespielt und konnte/wollte mit den anderen nix zu tun haben. […] Nur was einem bewusst ist kann man auch ändern, mit der Zeit, langsam schritt für schritt.
Das ärgert mich. Warum achten Erzieher und Lehrer nicht auf sowas? Das Kind zeigt unnormales Verhalten, da sollte man vielleicht mal nachsehen, was los ist. Nee, nix passiert. Hätte bei mir in der Grundschule mal jemand nachgesehen, wäre eventuell vieles anders verlaufen.
Im Kindergarten habe ich immer mit meiner Freundin gespielt. Die habe ich sogar mal geküsst. so gesehen bin ich also gar kein AB
Sicher wäre mein Leben anders verlaufen, hätte ich entsprechende individuelle Frühförderung gehabt. Ich hatte: "Der Junge ist intelligent, der schafft das schon". Und ich war ein freundliches Kind. Aber heißt anders automatisch besser? Es war halt so wie es war. Alle Beteiligten haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes gegeben. Ich habe meinen Frieden gemacht mit mir und der Welt. Und außerdem bilde ich mir gerne ein, dass ich so, wie ich bin, nicht nur richtig bin, sondern trotzdem (oder gerade deshalb) aus mir ein guter Mensch geworden ist. Ich wachse halt vielleicht ein bisschen länger, als der Durchschnittsmensch.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Ich bin damals auch nie freiwillig in den Kindergarten gegangen, als ich dann da war hab ich immer für mich alleine gespielt und konnte/wollte mit den anderen nix zu tun haben. […] Nur was einem bewusst ist kann man auch ändern, mit der Zeit, langsam schritt für schritt.
Das ärgert mich. Warum achten Erzieher und Lehrer nicht auf sowas? Das Kind zeigt unnormales Verhalten, da sollte man vielleicht mal nachsehen, was los ist. Nee, nix passiert. Hätte bei mir in der Grundschule mal jemand nachgesehen, wäre eventuell vieles anders verlaufen.
Ich denke schon, dass da heute mehr darauf geachtet wird. Ich entstamme einer Generation, in der man den Müttern gleich nach der Gebeurt die Babys weggenommen hat, weil Körperkontakt ja nicht wichtig war. Und im Kindergarten gab's eben eine Ohrfeige, wenn man nicht mit anderen spielen wollte.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
@ Lazarus Long : damals in einem gottverlassenen württembergischen Nest....(ich kann Dich aber insofern beruhigen, daß die Lehrerin der Parallelklasse noch um Einiges drakonischer war !) Vor etwa 10 Jahren ist sie im Alter von fast 100 Jahren gestorben - verheiratet war sie nie. Mich hat sie aus irgendwelchen Gründen recht gerne gemocht - wohl, weil ich stets folgsam war und mir nie Widerworte erlaubt hätte.
@ Versingled : Richtig gesprochen...und dann will ich die Antwort nicht schuldig bleiben; Einschulung war 1969. Alle Lehrer/innen waren - erfreulicherweise - im Kaiserreich geboren (incl. Rektor); da gab es keine Entschuldigung für Faulheit oder Insubordination !
Ich kenne das nicht!. Ich bin älter als ihr beide. Ich habe meine Kindheit und Jugend in einer ländlichen Region in Niedersachsen verlebt.
Ein Lehrer oder eine Lehrerin mit Rohrstock hat es bei uns nicht gegeben. Ein älterer Lehrer, der, als ich in der 5 Klasse war, Jungen körperlich bestrafte (Pferdekuss), Mädchen erhielten eine Strafarbeit, wurde nach Beschwerden mehrerer Eltern in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Das war noch vor 1970.
Noch erschreckender finde ich, daß Automobilist dieses indiskutable Verhalten von Lehrkräften auch noch schön redet.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
@ Lazarus Long : Es hat nichts mit " schönreden " zu tun - vielmehr mit Autorität, welche natürlich verlorengeht, wenn jeder macht, was ihm beliebt. Das aber kann und darf nicht sein. Ich hielt - und halte - es für die die einzig richtige Methode !
Automobilist hat geschrieben:@ Lazarus Long : Es hat nichts mit " schönreden " zu tun - vielmehr mit Autorität, welche natürlich verlorengeht, wenn jeder macht, was ihm beliebt. Das aber kann und darf nicht sein. Ich hielt - und halte - es für die die einzig richtige Methode !
Das ist keine Autorität. Das ist Verbreitung von Angst! Die zwei Jahre bei diesem Lehrer waren die einzigen, in denen ich in Mathe nicht gut war. Es ist die dümmste aller Methoden, die nur von Inkompetenten angewendet wird.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
@ Lazarus Long : Eigentlich hat das ja mit dem Topos wenig zu tun...aber : Verbreitung von Angst ist das keineswegs. Wer das macht, was ihm aufgetragen wurde, hat nichts zu befürchten. Bei so manchem renitenten Schüler halte ich es für hilfreich. Dazu ein Beispiel : Ich war damals in Mathematik nur durchschnittlich - bis wir zur Gymnasialzeit auch wieder einen solchen Lehrer in Mathematik bekamen, (Jahrgang 1917), bei dem zunächst das korrekte Aufstehen bei seinem Eintreten geübt wurde. Meine Leistungen wurden sehr schnell spürbar besser - und ich hatte ein großartiges Verhältnis zu diesem sehr gebildeten Mann, welches über die Schulzeit hinausging. Ich glaube, daß es da zwischen uns keinen Consens geben wird...
Zuletzt geändert von Automobilist am 02 Jan 2017 16:37, insgesamt 1-mal geändert.
Lazarus Long hat geschrieben:Ich kenne das nicht!. Ich bin älter als ihr beide. Ich habe meine Kindheit und Jugend in einer ländlichen Region in Niedersachsen verlebt.
Kann ja sein, dass es am Bundesland liegt ... Automobilist und ich teilen uns Ba-Wü ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Automobilist hat geschrieben:@ Lazarus Long : Eigentlich hat das ja mit dem Topos wenig zu tun...aber : Verbreitung von Angst ist das keineswegs. Wer das macht, was ihm aufgetragen wurde, hat nichts zu befürchten. Bei so manchem renitenten Schüler halte ich es für hilfreich. Dazu ein Beispiel : Ich war damals in Mathematik nur durchschnittlich - bis wir zur Gymnasialzeit auch wieder einen solchen Lehrer in Mathematik bekamen, (Jahrgang 1917), bei dem zunächst das korrekte Aufstehen bei seinem Eintreten geübt wurde. Meine Leistungen wurden sehr schnell spürbar besser - und ich hatte ein großartiges Verhältnis zu diesem sehr gebildeten Mann, welches über die Schulzeit hinausging. Ich glaube, daß es da zwischen uns keinen Consens geben wird...
Wer den Rohrstock hinlegt und somit damt droht, ihn zu nutzen, der verbreitet Angst. Nichts anderes! Angst lähmt. Nicht nur mich.
Als Schüler habe ich Lehrer die mit Angst arbeiteten gehasst. Heute verachte ich sie.
Ich habe viel von jungen Lehrern gelernt, die zumeist ihr Studium Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger abgeschlossen haben.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.
Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
Lazarus Long hat geschrieben:
Ich habe viel von jungen Lehrern gelernt, die zumeist ihr Studium Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger abgeschlossen haben.
So unterschiedlich können Menschen sein - mit solchen kam ich nie auch nur ansatzweise zurecht...insbesondere dann nicht, wenn sie an meinen Wertvorstellungen zu rütteln suchten, was des Öfteren in richtigen Streit ausartete.
