Ich glaube, des Rätsels Lösung ist: Ich nehme zwar nicht ernsthaft an, dass eine Frau, die ich „unqualifiziert anspreche“, das Bedürfnis hat, mir unter Mitwirkung von gemeinsamen Bekannten das Leben zur Hölle zu machen – aber es scheint mir die „rechtmäßige Bestrafung“ für mein Verhalten zu sein.
Jedes Mal, wenn ich eine Frau anspreche (oder dergleichen plane), habe ich das Gefühl, mich „schuldig“ zu machen. Ich habe ja mal geschrieben, dass ich es gut fände, wenn es dafür einen „Bußgeldkatalog“ gäbe: Ich spreche die Frau an, sie lehnt ab, ich entschuldige mich und drücke ihr als Kompensation 50€ in die Hand, und wir vergessen das ganze wieder. Auf diese Weise hätte ich die Möglichkeit, die von mir verursachten Unannehmlichkeiten abzugelten, und wenn ich das nur alle paar Wochen/Monate mal mache, wird es mich auch nicht finanziell ruinieren.

Leider gibt es die Möglichkeit mit dem „Bußgeld“ in der Realität nicht. Somit stehe ich vor dem Dilemma, dass ich mich einerseits schuldig gemacht habe, es aber andererseits keine Möglichkeit gibt, mich zu „entschuldigen“. Würde ich ihr tatsächlich 50€ in die Hand drücken, würde sie mich sehr verdattert angucken, und ein mündlicher Erklärungsversuch in der Richtung „Tut mir Leid, dass ich dich gerade in eine blöde Situation gebracht habe“ macht die Sache im Zweifelsfall nur noch schlimmer. Egal, was ich versuche – ich werde die Sache nicht ungeschehen machen können. Das ist so, als würde man z.B. aus Versehen die Katze vom Nachbarn überfahren – das beste, was man in der Folge tun kann, ist, in Gegenwart der geschädigten Person nur noch beschämt auf den Boden zu gucken, und den Hass, der einem entgegengebracht wird, wortlos über sich ergehen zu lassen.
Vermutlich klingt das ganze hier total bescheuert, aber ich wollte trotzdem mal fragen: Findet sich in dieser Denkweise irgendjemand wieder?