Jawohl, genau das ist etwas, um das sich die meiste Selbsterfahrung, Religion, Philosophie usw. dreht! Nur scheint mir da etwas ganz gewaltig schiefgegangen zu sein, wenn man Sexualität in einen Sack steckt mit Drogensucht oder Habgier!Nonkonformist hat geschrieben:Für mich ist es ganz einfach: Liebe (Neokortex, Limbisches System) ist eine höhere emotion als trieb (Reptilienkomplex),Pierre hat geschrieben: Also: was macht diesen Unterschied heute aus, und wo liegt der psychologische Antrieb dafür?
der für mich persönlich als eine art nikotin oder drogensucht wirkt.... [...]Im prinzip ist ein wichtiges bestandteil der menschliche kultur die primitiveren antriebe wie aggression, gefräßigkeit, habgier & co
unter kontrolle kriegen, anders kanalisieren, ritualisieren; eine grossere selbstbeherrschung zu bekommen; in prinzip ist es das
was man zivilsiert nennt - und nicht jeder schafft das, von obdachlosen bis zum wall street magnaten...)
Denn, Sexualität ist ursächlich verknüpft mit dem Arterhalt - genauso wie Atmen ursächlich verknüpft ist mit dem Selbsterhalt. Richtig, diese Dinge liegen in den tiefen und archaischen Komponenten des Bewusstseins, einfach deswegen weil sie ganz elementar zu unserem so-sein, zu unserer Natur dazugehören.
Wenn man diese Dinge moralisch abwertet und geringschätzt (oder wie Du hier in einen Sack steckt mit ausgesprochen destruktiven Handlungen), und stattdessen irgendwelche abstrakten Dinge wie die (unglückliche) Liebe überbewertet, dann nennt man das Sublimierung, und der einzige "Nutzen" davon ist, dass man dadurch schwer krank wird. Genau das ist es, was die Freudsche Neurosenlehre in epischer Breite aufzeigt!
Ja, auf den Punkt - weil diese Selbstbeherrschung ab einem bestimmten Punkt kultureller Komplexität (etwa: erste Städte, Handel) notwendig wurde. Aber da hat man dann das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, und es gibt -darauf will ich hinaus- in unserer modernen und aufgeklärten Kultur keinen Grund, das beizubehalten.Ich schätze mal, das die liebe als kulturelles fenomen, also inklusive eine bestimmte menge an selbstbeherrschung, und ritualisierung,
immer noch einen höheren status hat, als die liebe als hormoncocktail. (Da haben die verkopften sich wohl über den bauchmenschen
durchgesetzt.)