Einfach nur ich hat geschrieben: ↑10 Aug 2017 12:16
Tania hat geschrieben: ↑10 Aug 2017 06:59Lebst Du außerhalb von Deutschland? Denn hier wird die Gebärmutterhalskrebsvorsorge und ab einem gewissen Alter auch die Brustkrebsvorsorge selbstverständlich von der Kasse bezahlt. Und ist durchaus sinnvoll - bei meiner Schwester konnten so mit 24 paar entartete Zellen entdeckt und erfolgreich entfernt werden.
Ob das Mammografiescreening im großen Stil insgesamt für die Frauen sinnvoll und nützlich ist, wird durchaus kontrovers diskutiert. Insbesondere darf man die Negativeffekte nicht außen vor lassen. Diese Milliardenbeträge könnte man an anderer Stelle im deutschen Gesundheitssystem sicher sinnvoller einsetzen - zum Wohle der Patienten. Die Umsätze der Frauenärzte würden dann aber einbrechen. It's big Business!
Große Zahlen – kleiner Nutzen
Experten debattieren seit fast fünfzig Jahren über Vor- und Nachteile des Mammografiescreenings. Bereits in den 1960er-Jahren erschienen erste Studien zur Brustkrebsfrüherkennung in den USA. Es folgten Studien aus Kanada und Skandinavien. Deren Ergebnis: Das Mammografiescreening senke die Sterblichkeit an Brustkrebs – je nach Studie – um 20 bis 30 Prozent. Das hört sich zunächst viel an. Was genau das bedeutet, wird erst klar, wenn man sich statt der relativen Prozentzahlen die absoluten Zahlen anschaut: Ohne Brustkrebs-Screening sterben innerhalb von zehn Jahren fünf von 1000 Frauen am Brustkrebs. Das haben zahlreiche neuere Studien ergeben. Gehen diese 1000 Frauen regelmäßig über zehn Jahre zur Mammografie, sterben vier von ihnen. Eine wird gerettet. Genau hier verbergen sich die angegebenen 20 Prozent: Eine von fünf Frauen sind 20 Prozent. Schaut man sich aber die ganze Gruppe der Frauen an, die regelmäßig zur Mammografie gegangen sind, dann sieht man: Von 1000 Frauen wird einer das Leben zusätzlich gerettet. Und das bedeutet gleichzeitig: Das Screening bringt 999 von 1000 Frauen keinen Nutzen.
Und nicht nur das: Neuste Studienergebnisse legen sogar nahe, dass der Nutzen noch geringer ausfällt und womöglich sogar ausbleibt! Britische Wissenschaftler haben die Brustkrebssterblichkeit in Großbritannien über die letzten 39 Jahre beobachtet – so lange wie keine Forschergruppe zuvor. Die gute Nachricht: Es sterben heute weniger Frauen an Brustkrebs. Die Forscher wollten auch wissen, ob es einen Zeitpunkt gibt, an dem die Sterblichkeit extrem abgenommen hat und ob dies zeitlich mit der Einführung des Mammografiescreenings zusammenhängt. Die ernüchternde Antwort lautet: Nein! Die Briten fanden keinerlei Hinweise darauf, dass das Mammografiescreening die Brustkrebssterblichkeit beeinflusst habe – weder zum Guten, noch zum Schlechten.
Quelle:
http://www1.wdr.de/fernsehen/quarks/sen ... bs100.html
Das stimmt, Einfach nur ich; die Teilnahme am Mammografiescreening will wirklich gut überlegt sein und es gibt einiges, was dagegen spricht. (ich persönlich gehe hin, weil ich in meiner Familie ein buntes Sammelsurium unterschiedlicher Krebserkrankungen erleben durfte und von daher zur Hypochondrie neige; es ist mir immer eine große Erleichterung, schwarz auf weiß bestätigt zu bekommen, dass kein Befund vorliegt
). Frau bekommt übrigens mit der Einladung zur Mammografie ein Merkblatt ausgehändigt, in dem die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht sachlich und neutral dargelegt werden; ich hatte nie den Eindruck, zur Teilnahme am Screening gedrängt zu werden.
Aber die Möglichkeit zur Früherkennung der unterschiedlichen
Gebärmuttertumoren sollte man wahrnehmen. In meinem persönlichen Umfeld kenne ich überhaupt keine Frau, die das nicht tut; bin verblüfft, dass hier einige Frauen noch nie bei der Früherkennung waren
.
Ausdrücklich zugegeben: Es
kann immer auch dumm laufen: es kann sein, dass ein bösartiger Tumor trotz Krebsvorsorge nicht rechtzeitig erkannt wird, z. B. weil er sehr schnell wächst, oder dass ein Krebs trotz frühzeitiger Diagnose nicht geheilt werden kann.
Aber die Chance, dass ein bösartiger Tumor zu lange unerkannt bleibt, verringert sich durch die Vorsorgeuntersuchungen. Und die Chancen, dass ein Krebs geheilt werden kann, sind grundsätzlich besser, je früher er entdeckt wird.