The Sound of Silence: REDE MIT MIR

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Gahaltan
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Gahaltan »

Aloha78 hat geschrieben: 05 Sep 2017 05:29
Reinhard hat geschrieben: 04 Sep 2017 21:50
Manchmal brauche ich einfach gewisse Zeit, meine Gedanken zu formulieren. (Deswegen klappt Schreiben auch so gut. :oops: )
*highfive* Reinhard ... genauso ist es.


http://gutenberg.spiegel.de/buch/-589/1
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Le Chiffre Zéro
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Tintenmalerin hat geschrieben: 01 Sep 2017 14:49
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Xiangni hat geschrieben: Again: Du schliesst von DIR auf mich. Du denkst, ich würde so reagieren.
Ich schließe nie von mir auf irgendjemandem, weil ich weiß, daß ich mit kaum irgendjemandem irgendetwas gemeinsam habe.
Tatsächlich nicht? Woraus hast du denn dann auf Xiangnis hypothetisches Verhalten geschlossen? Und warum meinst du, das besser voraussagen zu können, als sie selbst? Das ist ziemlich anmaßend.
Sie schien Eigenschaften normaler Menschen auf mich zu übertragen. Das ist vollkommen normal, das macht jeder, auch wenn es grundlegend falsch ist, aber das weiß niemand, daß das falsch ist.

Ich kann ihr Verhalten besser voraussagen als sie, weil ich mich selbst besser kenne als sie. Sie weiß doch noch gar nicht, worauf sie sich einlassen würde. Woher denn auch?
Tintenmalerin hat geschrieben: 01 Sep 2017 14:49
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Xiangni hat geschrieben:Zudem: Woher weisst du, wofür sich dein Gesprächspartner interessiert?
Empirie und Stochastik. Es ist ganz einfach hochgradig unwahrscheinlich, daß mein Gegenüber sich wirklich für eines derjenigen Themen hinreichend interessiert, über die ich etwas erzählen könnte – und umgekehrt um so wahrscheinlicher, daß er sich nicht dafür interessiert.
Wahrscheinlichkeit ist also gleich Wissen?
Nicht "gleich".

Aber je unwahrscheinlicher etwas ist, desto weniger lohnt es sich, sich darauf zu verlassen, daß es eintritt.

Die Schwelle des Lohnenswerten ist hier schon lange unterschritten. Und die Frustration, die dadurch entsteht, daß Leute anfangen, mich zu meiden, weil sie meine Gesprächsthemen als irgendetwas von einfach nur uninteressant bis total fready einstufen, läßt sich nicht aufwiegen durch die ganz, ganz seltenen Fälle, in denen ausnahmsweise jemand meinen Worten dauerhaft (also nicht nur maximal die ersten zwei Minuten) interessiert folgt.
Tintenmalerin hat geschrieben: 01 Sep 2017 14:49Du schreibst, du unterhältst dich gern, dass das aber nur mit Menschen klappt, die mindestens eine deiner Interessen teilen. Andernfalls kommt kein Gespräch zustande, weil du dich für dein Gegenüber dann gar nicht interessierst.
Zumindest sollte von Seiten meines Gegenübers Interesse an dem da sein, was ich über meine Interessen zu erzählen habe. Aber selbst das ist weit häufiger nicht gegeben als gegeben.

Und wenn es nicht gegeben ist, dann kann gar kein Gespräch zustande kommen. Worüber soll man denn dann auch reden?
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Um ehrlich zu sein: deine Antwort hat mich deprimiert! Für dich wie für mich! Für mich, weil ich mir Mühe gebe, Interesse zeigen und von dir mit Füssen getreten werde. Für dich, weil du so reagierst.
Ich weiß nicht, warum du ausgerechnet auf mich so fixiert bist, statt dir jemand anderen zu suchen. Ist das eine persönliche Herausforderung an dich selbst, ein Gespräch mit jemandem zu führen, mit dem fast niemand ein Gespräch führen kann?
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Ich frage mich gerade, wie du jemals jemanden lieben kannst, wenn du dich ja so oder so nicht für andere Menschen interessierst. Ich fasse zusammen:
- praktisch alles, was das Ich anderer Menschen ausmacht, interessiert dich kein bisschen. Erwartest aber gleichzeitig, dass die anderen an dem, was dich ausmacht interessiert sind. Tun sie das nicht, so sind sie schuld. Siehst du den Fehler?
Erwarten tue ich gar nichts. Denn es lohnt sich nicht, etwas zu erwarten, wenn die Erwartungen sowieso weit eher enttäuscht als erfüllt werden.
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16- Du sagst du wärst zu einem Gespräch mit mir nur bereit, wenn du über deine Interessen sprechen könntest. Du sagst meine Fragen würden dich langweilen/nicht interessieren und du siehst die Notwendigkeit mir alles im Detail zu erklären. Gleichzeitig zeigst kein bisschen Bereitschaft mir eine Frage zu meiner Person zu stellen.
Es sind nicht deine Fragen, die mich nicht interessieren. Es sind die Thematiken, nach denen du mich fragst.

Mein Desinteresse gilt nicht deiner Frage, was ich für Sport treibe. Mein Desinteresse gilt Sport an sich. Folglich kann ich darauf auch nicht auf eine Art antworten, wie sie von mir gemeinhin erwartet wird.

Und ich wüßte ehrlich gesagt gar nicht, was ich dich fragen sollte. Schon gar nicht, was ich dich oder sonst irgendeinen wildfremden Menschen fragen sollte, ohne dabei Interesse zu heucheln, das tatsächlich zu diesem Thema überhaupt nicht vorhanden ist.
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Warum hast du das Gefühl, dass nur du so ungewöhnlich bist?
Weil es zu jedem der Punkte, die mich ungewöhnlich machen, Unmengen an Menschen gibt, auf die dieser jeweilige Punkt nicht zutrifft, aber kaum Menschen, auf die er zutrifft.
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Warum willst du unbedingt darin bestätigt werden, dass du und deine Interessen so ungewöhnlich sind?
Das will ich nicht. Ich brauche keine Bestätigung von außen für etwas, was ich schon weiß.
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Klar gibt es Hobbys/Interessen, die von mehr Leuten geteilt werden. Aber genauso gibt es mit Sicherheit noch andere Interessen, die von noch weniger Leuten als deine geteilt werden?
Die gibt es durchaus. Aber was hat das mit mir zu tun?
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Und warum muss man sich in jeeedem Thema unbedingt und in jedem Detail auskennen?
Beziehst du das auf meine eigenen Kenntnisse oder auf die Art, wie ich von meinen Interessen erzähle? Daß ich verbal Informationen transportieren möchte und nicht Emotionen?
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Ich persönlich fühle mich von dir nicht genug wertgeschätzt!
Es gibt sicherlich genug Menschen – und auch User hier –, die dich wertschätzen. Es gibt definitiv weitaus mehr User hier, die dich wertschätzen, als solche, die mich wertschätzen. Kommt es wirklich auf meine Wertschätzung (bzw. den gefühlten Mangel daran) an?

Gut gemeinter Rat: Wäre es nicht einfacher, so zu tun, als hätte es mich nie gegeben, statt sich jetzt so auf ausgerechnet mich zu fixieren – aus welchem Grunde auch immer?
Lazarus Long hat geschrieben: 03 Sep 2017 08:15Es gibt Menschen, die versuchen, dem Zuhörer zu beweisen, wie dumm er ist.
Es gibt Menschen, die versuchen, dem Zuhörer ein Thema nahe zu bringen.
Es gibt Menschen, denen egal ist, ob der Zuhörer sie versteht und die nichts tun, um verstanden zu werden.
Es gibt Menschen, die versuchen, den Zuhörer von da abzuholen, wo er ist.
Ich versuche (man beachte dieses Wort) das zweite und vierte. Letzterer Fall zwingt mich häufig aber dazu, sehr weit auszuholen. Und dann wird es möglicherweise noch langatmiger als sowieso schon.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Endura »

Es wurde schon mehrfach angemerkt, dass bei Fachthemen keinerlei Kommunikationshemmungen bestehen. Im Gegenteil, bei Fachthemen tue ich mir doppelt schwer. Zum einem mein Kommunikationsdefizit, zum Anderen die Angst etwas Dummes zu sagen, weil bei Fachthemen sollte ich eigentlich sattelfest sein.
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Gilbert
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Gilbert »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 05 Sep 2017 22:45 Es gibt sicherlich genug Menschen – und auch User hier –, die dich wertschätzen. Es gibt definitiv weitaus mehr User hier, die dich wertschätzen, als solche, die mich wertschätzen. Kommt es wirklich auf meine Wertschätzung (bzw. den gefühlten Mangel daran) an?

Gut gemeinter Rat: Wäre es nicht einfacher, so zu tun, als hätte es mich nie gegeben, statt sich jetzt so auf ausgerechnet mich zu fixieren – aus welchem Grunde auch immer?
Aus welchem Grund wohl? Du hältst es für ausgeschlossen, daß auch du in den Fokus eines weiblichen Interesses kommen könntest? Dazu noch von einer Frau aus diesem Forum? 😱
Deine letzten Beiträge hier in diesem Thread waren zumindest Ausdruck ziemlich schräger Verpeiltheit. Das ist noch wohlwollend formuliert....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Karlsson »

Milchbub hat geschrieben: 04 Sep 2017 23:50
Karlsson hat geschrieben: 04 Sep 2017 18:20 Danke, das gebe ich zurück :umarmung2:
Es braucht immer ein bischen Zeit, wenn ich mit jemandem warm geworden bin, kann ich schon sehr gut und flüssig (z.B. über Reisen) reden :)
Ja, über Reisen haben wir uns einige male unterhalten :daumen: . Über Themen die man mag lässt es sich halt einfacher sprechen :yes:

Für mich persönlich ist ein Schweigen nichts dramatisches und es gehört zu einem Menschen genauso dazu wie das Reden. Ich selber bin ein Schweiger wenn andere viel reden. Wenn andere schweigen dann beginne ich in der Regel irgendwann mit dem reden. In Einzelgesprächen kann ich unter Umständen auch schon mal viel reden. In Gruppen mit fremden Menschen bin ich oft sehr schweigsam. Es kommt auf die Gruppe an. Bei einer Frau die ich extrem anziehend finde ergreife ich die Flucht ohne ein Wort zu sagen. :oops: Je anziehender, desto schneller die Flucht. :lol: Ich weiß gar nicht vor wie viele Frauen ich in meinem Leben schon geflohen bin . :lol:
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Karlsson »

Sorry, dass es ein bischen gedauert hat...
Optimistin hat geschrieben: 05 Sep 2017 10:01 --> Hast Du diese Erfahrung denn schon gemacht, sprich: Hat sich jemand von Dir abgewandt, weil Du etwas "Falsches" gesagt hast" Oder sind das hypothetische Befürchtungen?
Solche Erfahrungen habe ich schon gemacht, mir fällt jetzt gerade keine Situation ein zum Schildern, aber es hat schon seinen Ursprung...
Optimistin hat geschrieben: 05 Sep 2017 10:01 --> "sich mehr Zeit ließe", d.h. Dich zu Anfang mehr in Ruhe lassen? Oder gerade weil Du wenig sagst, mehr von sich reden, damit Du merkst wie der andere so drauf ist ("gefährlich"/harmlos, aufgeregt/entspannt, interessiert/uninteressiert, freundlich/überheblich, ....)? Hilft es Dir, wenn Dir Dein Gegenüber Fragen stellt oder stresst Dich das mehr? Wie sieht es mit privateren Fragen während der Unterhaltung aus, z.B. würdest Du Deinen Beruf nochmal wählen, Wofür kannst Du Dich begeistern, was hältst Du von xyz, ... - würdest Du darauf ehrlich antworten oder fühlst Du Dich damit unwohl?
Mit "sich mehr Zeit ließe" meine ich: Sich nicht sofort von mir abzuwenden, weil ich halt so still bin. Mir würde es vielleicht helfen, wenn mein Gegenüber mir Fragen stellt, auch gerne privatere Sachen. Kommt natürlich auch auf die Situation an. In fremden Gruppen fühle ich mich meistens etwas unwohl.
Optimistin hat geschrieben: 05 Sep 2017 10:01 --> einige Menschen, wie ich auch, stellen gerne während der Unterhaltung Verbindung zum Gesprächspartner durch Berührungen her, wie kurzes Anfassen/Antippen am Arm, am Rücken oder an den Händen. Ist/wäre das unangenehm für Dich? Und wie ist das mit Augenkontakt? Bei den Schweigern fällt mir auf, dass ihnen selbiger häufig schwerfällt. Ich habe mich mal mit einem jungen Mann unterhalten, dem ich tatsächlich noch nicht mal ins Gesicht schauen konnte, ohne dass er anfing zu stottern. Als ich dann bewußt mein Gesicht leicht weggedreht und meine Augen woanders habe ruhen lassen, ging es auf einmal, da konnte er flüssig reden.
Kurzes Antippen, besonders von Frauen, finde ich manchmal ganz nett :klassiker: Das schafft auch nicht jeder, das signalisiert ja Interesse von Deiner Seite aus, finde ich gut! :daumen: Augenkontakt ist schon was schwieriger, da komme ich auch ins Stottern, meist wende ich mich zwischendurch ab und wenn ich dann erneut Augenkontakt mit dieser Person versuche, habe ich manchmal das Gefühl, dass ich Unsicherheit ausstrahle und die Person wendet sich von mir ab. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.
Optimistin hat geschrieben: 05 Sep 2017 10:01 --> ich finds toll, dass Du es trotzdem machst, vielen Dank :umarmung2: Motzt Du denn mal bei Deiner Familie oder engen Freunden? Oder bist Du bei allen Außenkontakten zurückhaltend?
Privat bin ich eher zurückhaltend, da motze ich kaum, außer man bringt mich richtig auf die Palme, z.B. bei robusten Autofahrern. Lieber bin ich dann witzig...
Zuletzt geändert von Karlsson am 06 Sep 2017 17:38, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Milchbub »

Karlsson hat geschrieben:Schade für die Frauen :lol:
Vielleicht aber auch ein Glück für die Frauen :lol: Wer weiß das schon? :gruebel:
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Tyralis Fiena »

Montecristo hat geschrieben: 20 Aug 2017 16:35 Ich bin inzwischen der Meinung, dass man seine Erscheinung überhaupt nicht einschätzen kann. So war mir natürlich irgendwann klar, dass ich eher ein so genannter „ruhiger Typ“ bin. Es hat aber eine ganze Reihe Frauen sehr abgeschreckt. Tatsächlich wirke ich auf manche Menschen wohl eher freakig.
............

Was sind Eure Erfahrungen?
Durchwachsen. Real schweige ich auch viel mehr und ich glaube auch, dass ich dafür abschreckend bis freakig wirke. Mir selbst fällt es manchmal auch nicht so schnell auf und für manche ist es dann wirklich ein Problem. Zuhören fällt mir um einiges leichter, so leicht, dass ich auch stundenlang schweigend zuhören kann. Mir hatte damals zum Beispiel mal wirklich jemand mehrere Stunden ununterbrochen etwas zum Sezessionskrieg erzählt. Da ich selbst davon kaum etwas wusste, hörte ich schlicht nur zu.

Ein wenig habe ich schon versucht, meine Schweigsamkeit aufzubrechen, aber zum Smalltalker werde ich wohl nie werden. Beim Schreiben leide ich schon an meinen unausgegorenen Gedanken und das ist real im Redefluss noch schlimmer. Ich rede deshalb auch kaum, weil ich nie wirklich zufrieden mit meinen Ausführungen bin. Mir fehlt da das Talent für geschicktes Jonglieren mit Ausdrücken und Satzteilen. Dazu würde ich mich schnell um Kopf und Kragen reden, insbesondere, wenn mir doch mal Emotionen unreflektiert entwischen. Wo das wirklich mal passiert ist, kam das stets schlecht an.
Bei mir bricht auch etwas die Aufmerksamkeit zusammen, wenn ich anfange, mehr zu reden. Mehr reden führt dazu, dass ich durch die erlebte Anstrengung schlechter denken kann und obendrein auch auswählen muss, ob ich nun bewusst auf die Worte oder die Körpersprache achte. Bewusst auf alles zu achten und dazu noch die eigenen und fremden Gedanken zu durchdenken und adäquat zu beantworten, schaffe ich nicht. Vermutlich schweige deshalb auch lieber, weil ich dann auch ein wenig leichter Infos aufnehmen kann. Ansonsten weiss ich halt wirklich nicht, was ich sagen könnte.

Familär ist mein Schweigen nicht problematisch und gewisse Probleme werden dort eh so gut wie nie kommuniziert. Der Freund akzeptiert es auch, wobei ich dort manchmal auch mal wirklich unreflektiert und völlig dumm die Sau rauslasse, ohne negativ anstossend zu wirken. Unter Bekannten ist das natürlich schon anders und früher hatte mein Schweigen oft verstörend gewirkt, bevor ich mich später wieder zurückzog. Sehr problematisch ist es halt auch bei jeglicher Vorstellung und natürlich beim Ansprechen (gerade weil ja oft die Aktivität von männlicher Seite erwartet wird und es auch noch alles humorvoll sein soll...). Als schweigender Mann wird einem auch oft Passivität nachgesagt, welches schlicht als ein sehr negatives Attribut erscheint und in der Regel zum Abschuss führt. Zumindest war das bei mir stets so.
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Xiangni »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 05 Sep 2017 22:45Sie schien Eigenschaften normaler Menschen auf mich zu übertragen. Das ist vollkommen normal, das macht jeder, auch wenn es grundlegend falsch ist, aber das weiß niemand, daß das falsch ist.
Ich kann ihr Verhalten besser voraussagen als sie, weil ich mich selbst besser kenne als sie. Sie weiß doch noch gar nicht, worauf sie sich einlassen würde. Woher denn auch?
Du kannst also mein Verhalten besser voraussagen als ich selbst? Ich weiss doch nie, worauf ich mich genau einlasse! Du hast hingegen das Vorurteil, dass ich deine Ansichten/Interessen schon von Beginn an ablehnen/doof finden würde. Ein allfälliges Interesse meinerseits schliesst du gleich sofort aus.
Und die Frustration, die dadurch entsteht, daß Leute anfangen, mich zu meiden, weil sie meine Gesprächsthemen als irgendetwas von einfach nur uninteressant bis total fready einstufen, läßt sich nicht aufwiegen durch die ganz, ganz seltenen Fälle, in denen ausnahmsweise jemand meinen Worten dauerhaft (also nicht nur maximal die ersten zwei Minuten) interessiert folgt.
Und wie oft kommt es vor, dass du den Worten von jemand anderem "dauerhaft" folgst? Du erwartest von anderen, dass sie es bei dir tun, scheinst es selber ja aber nicht zu tun. Warum?
Zumindest sollte von Seiten meines Gegenübers Interesse an dem da sein, was ich über meine Interessen zu erzählen habe. Aber selbst das ist weit häufiger nicht gegeben als gegeben.
Und wenn es nicht gegeben ist, dann kann gar kein Gespräch zustande kommen. Worüber soll man denn dann auch reden?
Warum sollte nur Interesse von deinem Gegenüber zu deinen Interessen da sein, damit ein Gespräch zustande kommen kann? Ein gutes Gespräch lebt vom "Geben und Nehmen", sonst wird es schnell zum Monolog.
Ich weiß nicht, warum du ausgerechnet auf mich so fixiert bist, statt dir jemand anderen zu suchen. Ist das eine persönliche Herausforderung an dich selbst, ein Gespräch mit jemandem zu führen, mit dem fast niemand ein Gespräch führen kann?
Nein, so ist es nicht. Du hast Äusserungen zu diesem Thema gemacht und ich bin darauf eingegangen, weil ich der Meinung bin, dass dein Eindruck vielleicht täuscht. Und dass es bei einem Gespräch eben zwei Leute braucht, die Interesse am gemeinsamen Gespräch haben. Und ja, mir ist bewusst, dass ich mich längst nicht mit jedem (gleich) gut unterhalten kann. In den meisten Fällen schaffe ich es jedoch, mich mit Menschen unterschiedlichen Hintergrundes/Interessen zumindest bei einem Erstgespräch gut zu unterhalten.
Erwarten tue ich gar nichts. Denn es lohnt sich nicht, etwas zu erwarten, wenn die Erwartungen sowieso weit eher enttäuscht als erfüllt werden.
Vielleicht ist dies nicht gut rübergekommen, aber ich kann deine Enttäuschungen aufgrund früherer Erfahrungen durchaus nachvollziehen und finde es sehr schade, dass dir dies so widerfahren ist und du jetzt eben schon von Beginn an vom "Schlimmsten" ausgehst.
Es sind nicht deine Fragen, die mich nicht interessieren. Es sind die Thematiken, nach denen du mich fragst.
Okay, und wenn ich mich mit dir über eines deiner Interessen unterhalten will? Sagen wir, ich stelle dir Fragen zu den Bronies? Aber vielleicht sind es halt dumme Fragen, weil ich ein Laie bin und mich damit nicht auskenne?
Mein Desinteresse gilt nicht deiner Frage, was ich für Sport treibe. Mein Desinteresse gilt Sport an sich. Folglich kann ich darauf auch nicht auf eine Art antworten, wie sie von mir gemeinhin erwartet wird.
Also ich persönlich verstehe darunter, dass du eben doch nur über Themen reden möchtest, die dich auch interessieren. Aber was ist mit Themen, die dein Gegenüber interessieren?
Mich persönlich interessiert Sport (sagen wir mal Fussballgucken) jetzt auch nicht die Bohne und ich kann mir angenehmere Gesprächsthemen vorstellen, jedoch wäre ich bereit darüber zu sprechen, Fragen zu stellen und mir die Antworten meines Gegenübers anzuhören, wenn dies nun sein Hauptinteresse darstellt. Ich sehe das auch als Erfahrungs- und Infoaustausch. Vielleicht lerne ich ja dabei noch etwas? Und wenn es auch nur ist, dass beim Fussballspielen auf viel mehr geachtet werden muss als ich bisher annahm. Vielleicht bringt mein Gegenüber das Thema ja auch so genial rüber, dass ich sogar auf die Idee komme, mir mal ein Spiel mit ihm anzusehen.
Und ich wüßte ehrlich gesagt gar nicht, was ich dich fragen sollte. Schon gar nicht, was ich dich oder sonst irgendeinen wildfremden Menschen fragen sollte, ohne dabei Interesse zu heucheln, das tatsächlich zu diesem Thema überhaupt nicht vorhanden ist.
Dir käme also keine einzige Frage in den Sinn, die du mich fragen könntest ohne mich "anlügen" zu müssen? Das ist schade, findest du nicht? Das meinte ich eben, dass von deiner Seite die Bereitschaft an einem Gespräch fehlt. Ich habe bei einer solchen Aussage den Eindruck, als ob es dir gar nicht um ein Gespräch/Austausch mit mir ginge, sondern nur darum, dass du mir von deinen Interessen/Ansichten erzählen kannst. Das wäre sehr einseitig. Und darum würde ich mich nicht wertgeschätzt fühlen.
Es gibt so vieles, das du mich fragen könntest! Du weisst ja beim ersten Kennen lernen meist noch absolut gar nichts ausser meinen Namen.
Ich bin der Ansicht, dass du mit Sicherheit einige super Gespräche führen könntest, wenn du dazu bereit wärst, dich auf dein Gegenüber einzulassen und auch Interesse an deinem Gegenüber hättest.
Ich sehe die Verbindung zwischen deinem Wunsch nach einem guten Gespräch über deine Interessen und der Aussage "nichts an mir interessiert dich" derzeit noch nicht. Das geht für mich schlichtweg nicht auf.
Weil es zu jedem der Punkte, die mich ungewöhnlich machen, Unmengen an Menschen gibt, auf die dieser jeweilige Punkt nicht zutrifft, aber kaum Menschen, auf die er zutrifft.
Das stimmt, aber das trifft nicht nur auf dich, sondern auf jeden einzelnen von uns zu! Jeder Mensch ist einzigartig und hat eigene Erfahrungen etc. gemacht. Klar gibt es Menschen mit Hobbys, die von mehr Leuten als deine geteilt werden. Das macht sie aber deswegen nicht langweiliger.
Das will ich nicht. Ich brauche keine Bestätigung von außen für etwas, was ich schon weiß.
Aber weshalb ist es dir so enorm wichtig, als ungewöhnlich und sicherlich nicht normal zu sein?
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Klar gibt es Hobbys/Interessen, die von mehr Leuten geteilt werden. Aber genauso gibt es mit Sicherheit noch andere Interessen, die von noch weniger Leuten als deine geteilt werden?
Die gibt es durchaus. Aber was hat das mit mir zu tun?
Ich denke halt, es kommt auch immer darauf an, WIE man ein Thema rüberbringt.
Xiangni hat geschrieben: 01 Sep 2017 18:16Und warum muss man sich in jeeedem Thema unbedingt und in jedem Detail auskennen?
Beziehst du das auf meine eigenen Kenntnisse oder auf die Art, wie ich von meinen Interessen erzähle? Daß ich verbal Informationen transportieren möchte und nicht Emotionen?
Ich habe deine Aussage zu deinem Interessen so verstanden, dass es dir wichtig ist, möglichst viel zu den einzelnen Themen zu wissen und ich glaube mich zu erinnern, dass du geschrieben hast, dass es dir wichtig ist, dass du mit jemandem nicht nur oberflächlich über ein Thema diskutieren können möchtest. (Korrigiere mich, falls ich falsch liege.) Ich persönlich habe eher ein breitgefächertes Interessengebiet und beispielsweise von meinen Lieblingsbands kenne ich zwar jedes Lied vom Hören, habe sie schon oft live gesehen, könnte dir aber meist nicht sagen, wie jetzt die einzelnen Bandmitglieder genau heissen. Mir ist das schlichtweg nicht wichtig. Hauptsache sie machen tolle Musik! Bei dir (again: korrigiere mich, falls es nicht stimmt) würde ich erwarten, dass du jede kleinste Detail über die Lieblingsband (oder Bronies oder was anderes) kennst, dies als sehr wichtig einstufst und dies auch wie erwartest, wenn jemand sagt, er interessiere sich für das Thema.
Informationen verbal zu transportieren ist per se ja nicht falsch, aber es sollte sich an dem orientieren, was dein Gegenüber auch wissen möchte. Wenn er fragt, worum es bei den Bronies geht, will er wohl kaum die ganze Entstehungsgeschichte und eine Zusammenfassung der einzelnen Staffeln (falls es das gibt) hören, sondern erstmal ein Überblick über das Thema. Vermutlich ergeben sich dann beim Gegenüber weitere Fragen, die du dann natürlich beantwortest. Kurz gesagt: eine einzeilige Antwort auf eine Frage kann abweisend/schnippisch/arrogant rüberkommen und eine lange, ausführende Antwort, die auch Dinge anspricht, die gar nicht gefragt wurden, kann als Monolog/belehrend aufgefasst werden.
Emotionen sind sinnvoll, wenn nach Emotionen gefragt wird. Wenn ich dich frage: Warum bist du von den Bronies so begeistert? Dann erwarte ich eine entsprechende Antwort und keine Aneinanderreihung von Fakten.
Es gibt sicherlich genug Menschen – und auch User hier –, die dich wertschätzen. Es gibt definitiv weitaus mehr User hier, die dich wertschätzen, als solche, die mich wertschätzen. Kommt es wirklich auf meine Wertschätzung (bzw. den gefühlten Mangel daran) an?
So habe ich das nicht gemeint. Ich wollte nur ausdrücken, dass ich mich von dir nicht als Mensch wertgeschätzt fühlen würde in einem Gespräch, weil du dich in keinster Weise für mich interessieren würdest. Weil du von mir Interesse erwartest/dir wünschst, aber gleichzeitig, absolut kein Interesse an dem hast, was mich interessiert/mich als Person ausmacht/ich denke/etc.
Ich kann mir einfach gut vorstellen, dass es wohl einigen deiner bisherigen Gesprächspartner im echten Leben ähnlich gegangen ist.
Gut gemeinter Rat: Wäre es nicht einfacher, so zu tun, als hätte es mich nie gegeben, statt sich jetzt so auf ausgerechnet mich zu fixieren – aus welchem Grunde auch immer?
Ich finde deine Ausführungen zu diesem Thema sehr interessant, weil ich dies so in keinster Weise zuvor gehört habe. Du stellst Fragen, die ich beantworte, was wiederum zu Fragen deinerseits führst. Hat nichts mit mich auf dich fixieren zu tun. (Automobilist hat mir ja leider nicht mehr geantwortet...)
Lazarus Long hat geschrieben: 03 Sep 2017 08:15Es gibt Menschen, die versuchen, dem Zuhörer zu beweisen, wie dumm er ist.
Es gibt Menschen, die versuchen, dem Zuhörer ein Thema nahe zu bringen.
Es gibt Menschen, denen egal ist, ob der Zuhörer sie versteht und die nichts tun, um verstanden zu werden.
Es gibt Menschen, die versuchen, den Zuhörer von da abzuholen, wo er ist.
Ich versuche (man beachte dieses Wort) das zweite und vierte. Letzterer Fall zwingt mich häufig aber dazu, sehr weit auszuholen. Und dann wird es möglicherweise noch langatmiger als sowieso schon.
Wenn ich es nochmals wagen darf: ich vermute, dass du andere Ansprüche an deine Antworten stellst als dein Gegenüber. Wie oben geschrieben ist es (gerne dürfen mich hier andere korrigieren, sollte ich ein falsches Bild haben) meist so, dass die Gesprächspartner gerne einfach nur ihre Fragen beantwortet haben möchtet und nicht noch x tausend andere Infos, die du für nötig erachtest, um das Thema richtig verstehen zu können. Ein weites Ausholen ist meist gar nicht nötig. Sollte der Gesprächspartner dann immer noch nicht ganz verstanden haben, so kommen eh Folgefragen. Und so ergibt sich dann auch ein Gespräch. Ansonsten kann es rasch zu einem Infoschwall/"Monolog" deinerseits werden.


Bitte versteh mich nicht falsch. Ich will dir damit nicht zu nahe treten oder ich auf irgendeine Art verletzen. Ich habe einfach das Gefühl, dass du ganz viele schöne Gespräche führen könntest, wenn du bereit wärst, dich auf die andere Person mehr einzulassen. Interesse zeigen würdest. Interesse überhaupt erst hättest...?
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Gilbert hat geschrieben: 06 Sep 2017 06:10 Du hältst es für ausgeschlossen, daß auch du in den Fokus eines weiblichen Interesses kommen könntest? Dazu noch von einer Frau aus diesem Forum? 😱
Die mich noch dazu kaum kennt?

Zunächst einmal ist weibliches Interesse an mir höchst unwahrscheinlich, weil es jeglicher Grundlage entbehrt.

Und selbst wenn es anfangs vorhanden sein sollte, wird ("wird", nicht "könnte") es zusammenfallen wie ein Kartenhaus, sobald sie mich besser kennenlernt. Und was bis dahin fast schon ein OdB war (ich), entpuppt sich als menschliches Desaster.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Du kannst also mein Verhalten besser voraussagen als ich selbst? Ich weiss doch nie, worauf ich mich genau einlasse!
Ich weiß aber, worauf du dich bei mir einläßt. Von daher bin ich im Vorteil.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Du hast hingegen das Vorurteil, dass ich deine Ansichten/Interessen schon von Beginn an ablehnen/doof finden würde. Ein allfälliges Interesse meinerseits schliesst du gleich sofort aus.
Weil hochgradig unwahrscheinlich.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Und wie oft kommt es vor, dass du den Worten von jemand anderem "dauerhaft" folgst? Du erwartest von anderen, dass sie es bei dir tun, scheinst es selber ja aber nicht zu tun. Warum?
Noch einmal: Ich erwarte überhaupt nichts. Ich kann nicht etwas erwarten, von dem ich ausgehen muß, daß es nicht erfüllt wird. Es mag viele Leute geben, die das tun, aber ich gehöre nicht zu diesen Leuten.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50
Zumindest sollte von Seiten meines Gegenübers Interesse an dem da sein, was ich über meine Interessen zu erzählen habe. Aber selbst das ist weit häufiger nicht gegeben als gegeben.
Und wenn es nicht gegeben ist, dann kann gar kein Gespräch zustande kommen. Worüber soll man denn dann auch reden?
Warum sollte nur Interesse von deinem Gegenüber zu deinen Interessen da sein, damit ein Gespräch zustande kommen kann? Ein gutes Gespräch lebt vom "Geben und Nehmen", sonst wird es schnell zum Monolog.
Das wäre trotzdem überhaupt ein Gespräch. Einseitig ist besser als gar nicht. Und weil die meisten Dinge, von denen die meisten Menschen zu erzählen haben, mich nicht interessieren, ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Dialog zustandekommt, derart marginal, daß es sich nicht lohnt, das zu erwarten.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Vielleicht ist dies nicht gut rübergekommen, aber ich kann deine Enttäuschungen aufgrund früherer Erfahrungen durchaus nachvollziehen und finde es sehr schade, dass dir dies so widerfahren ist und du jetzt eben schon von Beginn an vom "Schlimmsten" ausgehst.
Was du als das "Schlimmste" bezeichnest, ist für mich das "Wahrscheinlichste".
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50
Es sind nicht deine Fragen, die mich nicht interessieren. Es sind die Thematiken, nach denen du mich fragst.
Okay, und wenn ich mich mit dir über eines deiner Interessen unterhalten will? Sagen wir, ich stelle dir Fragen zu den Bronies? Aber vielleicht sind es halt dumme Fragen, weil ich ein Laie bin und mich damit nicht auskenne?
Das wird sich im tatsächlichen Gespräch zeigen. Ich glaube, zumindest dieses Thema kann ich so darlegen, daß weder dem Gegenüber langweilig wird noch der Gegenüber sich angewidert abwendet (außer ganz am Anfang, bevor es mir gelungen ist, die Vorurteile zu widerlegen, aber wenn du die hättest, würdest du nicht darüber reden wollen).
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Also ich persönlich verstehe darunter, dass du eben doch nur über Themen reden möchtest, die dich auch interessieren.
Mich zu verstehen, ist extrem schwierig, wenn man mehr zwischen den Zeilen zu lesen versucht, als man die Zeilen selbst liest.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Aber was ist mit Themen, die dein Gegenüber interessieren?
Das hängt von den Themen ab.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Dir käme also keine einzige Frage in den Sinn, die du mich fragen könntest ohne mich "anlügen" zu müssen? Das ist schade, findest du nicht? Das meinte ich eben, dass von deiner Seite die Bereitschaft an einem Gespräch fehlt. Ich habe bei einer solchen Aussage den Eindruck, als ob es dir gar nicht um ein Gespräch/Austausch mit mir ginge, sondern nur darum, dass du mir von deinen Interessen/Ansichten erzählen kannst. Das wäre sehr einseitig. Und darum würde ich mich nicht wertgeschätzt fühlen.
Es gibt so vieles, das du mich fragen könntest! Du weisst ja beim ersten Kennen lernen meist noch absolut gar nichts ausser meinen Namen.
Und genau daher weiß ich nicht, was ich dich fragen könnte, worauf du etwas antworten könntest, was interessant wäre.

Ich würde dasitzen und mir Fragen überlegen und mir auch gleich überlegen, was da für Antworten kommen könnten – was mit großer Wahrscheinlichkeit für Antworten kommen könnten.

Gut, gehen wir einmal ein paar konkrete Themengebiete durch, nach denen ich Frauen fragen könnte.

Sport: Können wir von vornherein streichen. Ich habe weder Interesse an passiver Sportleidenschaft noch an aktivem Sporttreiben. Egal, was du sagen wirst, es interessiert mich nicht. Und als völlig Unsportlicher könnte ich sowieso nicht mitreden und müßte mich erst minutenlang mit dem Auflisten konkreter Geschehnisse aus meiner späten Kindheit für die Aussage rechtfertigen, daß ich komplett unsportlich bin.

Musik (passiv): Ich weiß doch, was ich über die Jahre in den Profilen von Hamburger Single-Frauen in den 30ern auf OkCupid, Finya etc. gelesen habe, was die für einen Musikgeschmack haben. Entweder einfach nur aktuelle Charts oder – noch häufiger – praktisch durchweg modern und indie. Über Letzteres weiß ich absolut nichts, so daß ich da gar nicht mitreden könnte.

Es interessiert mich auch nicht, weil es nicht einmal in der Nähe meines Musikgeschmackes zu verorten ist, geschweige denn, daß es Überschneidungen gäbe. Dies vorweg, falls jemand kommt mit "vielleicht gefällt dir das ja, du weißt es nur noch nicht." Klar. Vielleicht gefällt einem absoluten Metalhead (Preisklasse "trägt obenherum immer Bandshirts und kommt in der Kutte zur Arbeit") auch Florian Silbereisen oder Tangerine Dream, er weiß es nur noch nicht.

Musik (aktiv): Weitaus häufigste mögliche Antwort auf meine Frage, ob die Dame mir gegenüber ein Musikinstrument spielt: "Nee." Thema beendet. Nächste Frage.

Falls doch, was sehr viel unwahrscheinlicher ist, wird dabei höchstwahrscheinlich als Instrument etwas Akustisches herauskommen und als gespieltes Genre Klassik oder Folk, vielleicht noch Singer-Songwriter (wobei die weit überwiegend männlich sind), seltener Jazz oder Chanson. Ich könnte versuchen zu erzwingen, mich dafür zu interessieren, was aber nur durchzuhalten geht, wenn sie auch wirklich Interessantes zu erzählen hat. Allerdings bekomme ich dann umgekehrt Skrupel, davon zu erzählen, was ich spiele, weil die meisten akustischen Musikerinnen das vehement ablehnen oder zumindest zutiefst verachten.

Ganz selten, daß sie E-Gitarristin, Bassistin oder Schlagzeugerin und somit eine Rock&Roll-Braut ist. Da kann ein Gespräch entstehen über Equipment, über gute Gigs, über katastrophale Gigs usw. Das garantiert immer noch nicht, daß sie mein musikalisches Hobby toleriert.

Theater, Kunst, Dichtung: Themenbereiche, die mich wieder überhaupt nicht interessieren, da kann sie soviel reden, wie sie will. Selbst bei Musicals wird die Luft sehr dünn.

Literatur: Wieder sehr dünne Luft, denn ich lese praktisch keine Romane. Bei Per Anhalter durch die Galaxis inklusive Sequels und High Fidelity könnte ich mitreden. Bei einigen wenigen Bereichen (etwa Science-Fiction) könnte ich interessiert zuhören, aber nicht als jemand mitreden, der aus diese Genres tatsächlich etwas gelesen hat, denn das habe ich nicht. Bei den meisten bei Frauen populären Genres kann ich nicht einmal interessiert zuhören. Ich kam selbst damals in der Schule mit den diversen Pflichtlektüren nicht zurecht.

Film: Ähnlich schwierig. Am ehesten werden die folgenden drei Bereiche angeschnitten:
  1. Aktuellere Blockbuster. Davon kenne ich keinen einzigen, und kein einziger hat mich je auch nur ein bißchen interessiert oder interessiert mich jetzt. Das letzte Mal im Kino war ich 2009, und das war kein Blockbuster, sondern ein zweieinhalbstündiger Musikfilm mit herzlich wenig Handlung, aber monströsem 60er-Jahre-Soundtrack, bei dem ich damit gerechnet hätte, daß der halbe Saal mitsingt. Außer mir kennt den Film aber praktisch niemand.
  2. Chick Flicks. Will sagen, typische Frauenfilme. Ich bin ein Mann. 'Nuff said.
  3. Art House. Hochanspruchsvolles Autorenkino. Das ist erst recht nichts für mich. Ich möchte von Filmen unterhalten werden. Ehrlich gesagt habe ich bei denen, die nur hochanspruchsvolle Filme sehen, den Eindruck, als täten sie das nur, um nach außen zu zeigen, daß sie zur geistigen Elite gehören, weil sie nur schwerstverdauliche cineastische Autorenkost goûtieren und die Nase rümpfen über all die stumpfen, geistlosen, albernen Proletenfilmchen, die etwa aus Hollywood kommen und einen hochgebildeten Geist nicht nur unterfordern, sondern regelrecht beleidigen.
In den allermeisten Filmen, wenn ich einer Frau den Titel eines Filmes nenne, den ich etwas besser kenne, bekomme ich zu hören: "Kenn' ich nicht." Und wenn ich von dem Film erzähle, stößt er auch nicht auf Interesse.

Fernsehen: "Ich sehe nicht fern" ist noch die einfachste Antwort. Das tue ich auch fast gar nicht, aber nicht, weil ich das ganze Medium boykottiere und/oder versuche, mich um die Zwangsabgaben zu drücken. Schon deshalb wäre es für mich müßig, nach TV-Vorlieben zu fragen.

Wesentlich häufiger bekomme ich nämlich Game of Thrones, The Walking Dead und dergleichen aktuelle "Die sieht und kennt doch jeder"-Straßenfegerserien zu hören, die ich nie gesehen habe, die mich auch nicht so interessieren, daß ich sie sehen würde.

Wenn ich umgekehrt erwähne, was ich für Serien zu Hause auf DVD (seltener auf Blu-Ray) habe, wird die Frau mir gegenüber mich als ewig gestrig, Kindskopf oder beides einstufen.

Anime/Manga: Ich bin kein Otaku, ich habe von der Thematik annähernd null Ahnung, kann also nicht mitreden.

Sie ist mit größter Wahrscheinlichkeit auch keiner, also hat sich das Thema erledigt.

Falls doch, fängt sie an, von Dingen zu erzählen, die komplett an mir vorbeigehen, weil ich, wie gesagt, davon kaum Ahnung habe und nicht mitreden kann.

Mit westlichen Trickserien ist es genau umgekehrt. Und da kommt erschwerend hinzu, daß sie wesentlich eher als "nur für kleine Kinder" gelten als Anime.

Reisen: Das Thema hatten wir schon. Oh, was wird sie schwärmen von ihren diversen mehrwöchigen Strandurlauben am Mittelmeer, im Atlantik oder noch am häufigsten am Indischen Ozean. Allein: Es interessiert mich nicht. Rucksackurlaub in welcher zivilisationsfernen Gegend auch immer: interessiert mich nicht. Shopping-Wochenende in Manhatten: interessiert mich nicht. Die Indie-Braut in Chucks, die mit der Astra-Knolle vor sich auf dem Tisch davon erzählt, wie sie mit ihrem mindestens 30 Jahre alten luftgekühlten VW-Bus zum Campen an die Ostsee gefahren ist: auch nicht so wirklich, außer ich kenne die Gegend.

Urlaub an einem hinreichend zivilisierten Ort der westlichen Welt, am besten einem, der auch relativ einfach anders zu erreichen ist als mit dem Flugzeug: schon eher, allerdings schwankend, und es ist unwahrscheinlich, daß ich davon zu hören bekomme.

Umgekehrt gibt es Leute, auch hier im AB-Treff, die das, was ich tue, überhaupt nicht als "Urlaub" und/oder "Reise" anerkennen. Einer Frau, die gerade drei Wochen auf den Seychellen war, von drei Tagen Prag zu erzählen, zumal ich von der Stadt wenig gesehen habe, ist sinnlos.

Du kannst mir gern noch mehr Themen nennen, damit ich sie zerpflücken kann.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50
Weil es zu jedem der Punkte, die mich ungewöhnlich machen, Unmengen an Menschen gibt, auf die dieser jeweilige Punkt nicht zutrifft, aber kaum Menschen, auf die er zutrifft.
Das stimmt, aber das trifft nicht nur auf dich, sondern auf jeden einzelnen von uns zu!
In dem Ausmaß?

Außerdem besteht die Menschheit nicht nur aus Freaks wie mir mit komischen Interessen, sondern nur zu einem ganz kleinen Teil. Die Interessen der allerallermeisten Menschen sind massenkompatibel. Nur ganz, ganz wenige Menschen haben gar keine massenkompatiblen Interessen und gleichzeitig nur Interessen, die die breite Masse ablehnt.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Klar gibt es Menschen mit Hobbys, die von mehr Leuten als deine geteilt werden. Das macht sie aber deswegen nicht langweiliger.
Nein, aber massenkompatibler. Mit ihnen kommen mehr Leute klar. Mit ihnen können sich die meisten Menschen leichter über ihre Interessen unterhalten.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50
Das will ich nicht. Ich brauche keine Bestätigung von außen für etwas, was ich schon weiß.
Aber weshalb ist es dir so enorm wichtig, als ungewöhnlich und sicherlich nicht normal zu sein?
Wo habe ich geschrieben, daß es mir wichtig ist?

Du schlußfolgerst es daraus, daß ich es immer wieder erwähne?

Ich erwähne es deshalb immer wieder, um meine Leser darüber zu informieren, falls sie es noch nicht wissen (damit rechnen tut niemand, der mich noch nicht kennt), und zu verhindern, daß sie auf die Idee kommen, ich sei normal, und dann anfangen, mich völlig falsch einzuschätzen und mich völlig falsch zu deuten, was dann nämlich wieder zu massiven Mißverständnissen führt.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Ich habe deine Aussage zu deinem Interessen so verstanden, dass es dir wichtig ist, möglichst viel zu den einzelnen Themen zu wissen und ich glaube mich zu erinnern, dass du geschrieben hast, dass es dir wichtig ist, dass du mit jemandem nicht nur oberflächlich über ein Thema diskutieren können möchtest. (Korrigiere mich, falls ich falsch liege.)
Natürlich habe ich gern ein umfassendes Wissen über die Themen, die mich interessieren. Das habe ich aber nur für mich selbst – und nicht, um damit zu prahlen, daß ich das alles weiß, oder es anderen aufzuzwingen, weil die das auch gefälligst zu wissen haben. In gewissen Bereichen sauge ich eben gern Informationen auf.

Beim zweiten Teil liegst du tatsächlich falsch. Wir hatten ja unlängst das Thema, wie Männer von ihren Hobbys und Interessen erzählen. Frauen mögen es, wenn Männer Hobbys haben. Ich sagte: Es gibt Hobbys bei Männern, die Frauen verjagen. Gegenaussage kam: Es ist egal, was Männer für Hobbys haben, solange sie leidenschaftlich davon berichten und Frauen mit dieser Leidenschaft mitreißen können. Denn Frauen gehen erstmal davon aus, daß Männer, wenn sie von ihren Hobbys erzählen, genau das tun. Tun Frauen ja auch.

Auftritt der Geek. Also beispielsweise ich. Der Kopfmensch. Der erzählt eben genau nicht auf diese Art von seinen Hobbys. Er schwärmt nicht von ihnen mit vielen Adjektiven. Er informiert über sie mit vielen Fakten. Er erzählt nicht vom "Wie", sondern vom "Was".

Konkretes Beispiel: Der Trekker erzählt dir nicht, wie toll und schön und spannend und interessant und <weiteres Adjektiv hier einsetzen> Star Trek doch ist. Nein. Der Trekker wird dich darüber informieren. Über Gene Roddenberry. Über die Ideale, die Roddenberry in der Serie umsetzte in Form der utopischen Zukunftsgesellschaft. Darüber, wie die Serie zweimal auf Wunsch der ganz frühen Trekkers "uncancelled" wurde. Irgendwann wird er an der Stelle ankommen, daß die Zukunftstechnologien in Star Trek nicht einfach aus der Luft gegriffenes Handwave sind, sondern auf realer Physik fußen und mit hinreichender technologischer Weiterentwicklung so durchaus möglich sein dürften.

Wenn überhaupt Leidenschaft zu erkennen ist, dann darin, daß er die Fakten mit Leidenschaft vorträgt, statt sie dröge herunterzurattern, als läse ein durchschnittlicher Drittkläßler aus der Wikipedia vor. Nichtsdestotrotz haut er dir Fakten um die Ohren. Ganz viele davon. Mehr, als du je wissen wolltest, geschweige denn, wonach du gefragt hättest.

Und genau das ist meine Art, von meinen Hobbys und Interessen zu erzählen. Fakten, Fakten, Fakten. Auch Anekdoten und Fanlore können mit darunter fallen. Aber mir geht es nicht um das "Wie", sondern um das "Was", und somit rede ich auch nicht von "wie", sondern von "was".
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Ich persönlich habe eher ein breitgefächertes Interessengebiet und beispielsweise von meinen Lieblingsbands kenne ich zwar jedes Lied vom Hören, habe sie schon oft live gesehen, könnte dir aber meist nicht sagen, wie jetzt die einzelnen Bandmitglieder genau heissen. Mir ist das schlichtweg nicht wichtig. Hauptsache sie machen tolle Musik! Bei dir (again: korrigiere mich, falls es nicht stimmt) würde ich erwarten, dass du jede kleinste Detail über die Lieblingsband (oder Bronies oder was anderes) kennst, dies als sehr wichtig einstufst und dies auch wie erwartest, wenn jemand sagt, er interessiere sich für das Thema.
Noch einmal: Gehe nicht davon aus, daß ich irgendetwas von irgendjemandem erwarte. Niemals!

Ansonsten: Ja, ich bin jemand, der in solchen Gebieten dazu neigt, Detailwissen anzusammeln. Ich könnte dir sogar Dinge von Bands oder Künstlern erzählen, die für mich nicht den Präfix "Lieblings-" tragen und trotzdem über das hinausgehen, was dich interessieren dürfte. Oder die Geschichten hinter konkreten Songs, weil ich das einfach spannend finde.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Informationen verbal zu transportieren ist per se ja nicht falsch, aber es sollte sich an dem orientieren, was dein Gegenüber auch wissen möchte.
Das stimmt und wird problematisch, wenn mein Gegenüber völlig falsche Erwartungen an das hat, was letztlich von mir kommt.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Wenn er fragt, worum es bei den Bronies geht, will er wohl kaum die ganze Entstehungsgeschichte und eine Zusammenfassung der einzelnen Staffeln (falls es das gibt) hören, sondern erstmal ein Überblick über das Thema. Vermutlich ergeben sich dann beim Gegenüber weitere Fragen, die du dann natürlich beantwortest.
Das ist ein Spezialthema, bei dem vorm weitergehenden Informieren meistens erst einmal das dauerhafte Bekämpfen von Vorurteilen und Klischees steht. Das läßt sich mit anderen Themen nicht vergleichen.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Wenn ich es nochmals wagen darf: ich vermute, dass du andere Ansprüche an deine Antworten stellst als dein Gegenüber.
Das ist häufig leider der Fall.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Wie oben geschrieben ist es (gerne dürfen mich hier andere korrigieren, sollte ich ein falsches Bild haben) meist so, dass die Gesprächspartner gerne einfach nur ihre Fragen beantwortet haben möchtet und nicht noch x tausend andere Infos, die du für nötig erachtest, um das Thema richtig verstehen zu können. Ein weites Ausholen ist meist gar nicht nötig. Sollte der Gesprächspartner dann immer noch nicht ganz verstanden haben, so kommen eh Folgefragen.
Ein weites Ausholen ist häufig tatsächlich nötig. Der Gesprächspartner weiß es nur nicht, denn der Gesprächspartner glaubt, er hätte es verstanden. Ich merke aber, daß er es nicht verstanden hat und immer noch von völlig falschen, an den Haaren herbeigezogenen Dingen ausgeht, weil ihm Informationen fehlen, die diese Dinge widerlegen. Er ist sich aber absolut sicher, daß es sonst nichts Wichtiges mehr zu wissen gibt und er alles Wichtige weiß. Daher kommt keine weitere Frage.

Gerade bei kontroversen bzw. vorurteilsbehafteten Themen kommt das häufig vor, denn der Gesprächspartner sieht die Vorurteile so lange als unumstößliche Fakten an, bis sie widerlegt werden. Und natürlich bittet er mich nicht darum, sie zu widerlegen. Zum einen rechnet er nicht damit, daß sie nicht stimmen könnten. Zum anderen will er nicht eines Besseren belehrt werden und wie ein Idiot dastehen.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Automobilist

Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Automobilist »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12
Ich nehme mir die Freiheit heraus, das, was Le Chiffre Zéro hier schrieb, zu ergänzen und auf meine Verhältnisse anzuwenden :

Zunächst einmal ist weibliches Interesse an mir höchst unwahrscheinlich, weil es jeglicher Grundlage entbehrt.

Dito !

Und selbst wenn es anfangs vorhanden sein sollte, wird ("wird", nicht "könnte") es zusammenfallen wie ein Kartenhaus, sobald sie mich besser kennenlernt. Und was bis dahin fast schon ein OdB war (ich), entpuppt sich als menschliches Desaster.

Besser könnte ich es auch für mich nicht formulieren...nach spätestens 1 Minute dürfte es soweit sein !
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Du kannst also mein Verhalten besser voraussagen als ich selbst? Ich weiss doch nie, worauf ich mich genau einlasse!
Ich weiß aber, worauf du dich bei mir einläßt. Von daher bin ich im Vorteil.

In der Tat; man kennt sich selbst am Besten ...

Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Vielleicht ist dies nicht gut rübergekommen, aber ich kann deine Enttäuschungen aufgrund früherer Erfahrungen durchaus nachvollziehen und finde es sehr schade, dass dir dies so widerfahren ist und du jetzt eben schon von Beginn an vom "Schlimmsten" ausgehst.
Was du als das "Schlimmste" bezeichnest, ist für mich das "Wahrscheinlichste".
Erfahrungsgemäß - mit lediglich e i n e r Ausnahme, soweit ich betroffen bin.




Gut, gehen wir einmal ein paar konkrete Themengebiete durch, nach denen ich Frauen fragen könnte.

Sport: Können wir von vornherein streichen. Ich habe weder Interesse an passiver Sportleidenschaft noch an aktivem Sporttreiben. Egal, was du sagen wirst, es interessiert mich nicht. Und als völlig Unsportlicher könnte ich sowieso nicht mitreden und müßte mich erst minutenlang mit dem Auflisten konkreter Geschehnisse aus meiner späten Kindheit für die Aussage rechtfertigen, daß ich komplett unsportlich bin.

Dem kann ich nichts hinzufügen.

Musik (passiv): Ich weiß doch, was ich über die Jahre in den Profilen von Hamburger Single-Frauen in den 30ern auf OkCupid, Finya etc. gelesen habe, was die für einen Musikgeschmack haben. Entweder einfach nur aktuelle Charts oder – noch häufiger – praktisch durchweg modern und indie. Über Letzteres weiß ich absolut nichts, so daß ich da gar nicht mitreden könnte.

Es interessiert mich auch nicht, weil es nicht einmal in der Nähe meines Musikgeschmackes zu verorten ist, geschweige denn, daß es Überschneidungen gäbe. Dies vorweg, falls jemand kommt mit "vielleicht gefällt dir das ja, du weißt es nur noch nicht." Klar. Vielleicht gefällt einem absoluten Metalhead (Preisklasse "trägt obenherum immer Bandshirts und kommt in der Kutte zur Arbeit") auch Florian Silbereisen oder Tangerine Dream, er weiß es nur noch nicht.

Die genannten Exempla sagen mir zwar nichts - bei mir ist jedoch 1932 d e f i n i t i v Schluß; für Frankreich gilt 1945 als Grenze.

Musik (aktiv): Weitaus häufigste mögliche Antwort auf meine Frage, ob die Dame mir gegenüber ein Musikinstrument spielt: "Nee." Thema beendet. Nächste Frage.


Theater, Kunst, Dichtung: Themenbereiche, die mich wieder überhaupt nicht interessieren, da kann sie soviel reden, wie sie will. Selbst bei Musicals wird die Luft sehr dünn.Bis Ende des 19. Jahrhunderts - ja. Danach wird es nicht nur dünn, sondern leer.

Literatur: Wieder sehr dünne Luft, denn ich lese praktisch keine Romane. Bei Per Anhalter durch die Galaxis inklusive Sequels und High Fidelity könnte ich mitreden. Bei einigen wenigen Bereichen (etwa Science-Fiction) könnte ich interessiert zuhören, aber nicht als jemand mitreden, der aus diese Genres tatsächlich etwas gelesen hat, denn das habe ich nicht. Bei den meisten bei Frauen populären Genres kann ich nicht einmal interessiert zuhören. Ich kam selbst damals in der Schule mit den diversen Pflichtlektüren nicht zurecht.

Romane lese ich generell nicht; dazu wäre mir meine Zeit zu schade ! Auch hier : Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts - und fini.

Film: Ähnlich schwierig. Am ehesten werden die folgenden drei Bereiche angeschnitten:
  1. Aktuellere Blockbuster. Davon kenne ich keinen einzigen, und kein einziger hat mich je auch nur ein bißchen interessiert oder interessiert mich jetzt. Das letzte Mal im Kino war ich 2009, und das war kein Blockbuster, sondern ein zweieinhalbstündiger Musikfilm mit herzlich wenig Handlung, aber monströsem 60er-Jahre-Soundtrack, bei dem ich damit gerechnet hätte, daß der halbe Saal mitsingt. Außer mir kennt den Film aber praktisch niemand.
  2. Chick Flicks. Will sagen, typische Frauenfilme. Ich bin ein Mann. 'Nuff said.

    Letzter Kientopp - Besuch : 1981; weitere nicht vorgesehen. Tonfilme nur ausnahmsweise und auch dann nicht nach 1945 ! Wesentlich lieber aber 20er Jahre und früher.
  3. Art House. Hochanspruchsvolles Autorenkino. Das ist erst recht nichts für mich. Ich möchte von Filmen unterhalten werden. Ehrlich gesagt habe ich bei denen, die nur hochanspruchsvolle Filme sehen, den Eindruck, als täten sie das nur, um nach außen zu zeigen, daß sie zur geistigen Elite gehören, weil sie nur schwerstverdauliche cineastische Autorenkost goûtieren und die Nase rümpfen über all die stumpfen, geistlosen, albernen Proletenfilmchen, die etwa aus Hollywood kommen und einen hochgebildeten Geist nicht nur unterfordern, sondern regelrecht beleidigen.
Dito - mit völligem Ignorieren amerikanischer Produktionen. ( Zumindest nach 1945 )
In den allermeisten Filmen, wenn ich einer Frau den Titel eines Filmes nenne, den ich etwas besser kenne, bekomme ich zu hören: "Kenn' ich nicht." Und wenn ich von dem Film erzähle, stößt er auch nicht auf Interesse.

Dieses kam bei mir nie vor; was geschähe entzieht sich daher meiner Kenntnis !

Fernsehen: "Ich sehe nicht fern" ist noch die einfachste Antwort. Das tue ich auch fast gar nicht, aber nicht, weil ich das ganze Medium boykottiere und/oder versuche, mich um die Zwangsabgaben zu drücken. Schon deshalb wäre es für mich müßig, nach TV-Vorlieben zu fragen.
Ebenso. Allerdings bezahle ich ohnehin nicht für diesen Quark.

Wesentlich häufiger bekomme ich nämlich Game of Thrones, The Walking Dead und dergleichen aktuelle "Die sieht und kennt doch jeder"-Straßenfegerserien zu hören, die ich nie gesehen habe, die mich auch nicht so interessieren, daß ich sie sehen würde.
Ich bin nicht jedermann...zwei Welten träfen aufeinander !

Wenn ich umgekehrt erwähne, was ich für Serien zu Hause auf DVD (seltener auf Blu-Ray) habe, wird die Frau mir gegenüber mich als ewig gestrig, Kindskopf oder beides einstufen.
Sei ihr unbenommen...

Anime/Manga: Ich bin kein Otaku, ich habe von der Thematik annähernd null Ahnung, kann also nicht mitreden.

Was auch immer das sein mag...

Sie ist mit größter Wahrscheinlichkeit auch keiner, also hat sich das Thema erledigt.

Falls doch, fängt sie an, von Dingen zu erzählen, die komplett an mir vorbeigehen, weil ich, wie gesagt, davon kaum Ahnung habe und nicht mitreden kann.

Mit westlichen Trickserien ist es genau umgekehrt. Und da kommt erschwerend hinzu, daß sie wesentlich eher als "nur für kleine Kinder" gelten als Anime.

Reisen: Das Thema hatten wir schon. Oh, was wird sie schwärmen von ihren diversen mehrwöchigen Strandurlauben am Mittelmeer, im Atlantik oder noch am häufigsten am Indischen Ozean. Allein: Es interessiert mich nicht. Rucksackurlaub in welcher zivilisationsfernen Gegend auch immer: interessiert mich nicht. Shopping-Wochenende in Manhatten: interessiert mich nicht. Die Indie-Braut in Chucks, die mit der Astra-Knolle vor sich auf dem Tisch davon erzählt, wie sie mit ihrem mindestens 30 Jahre alten luftgekühlten VW-Bus zum Campen an die Ostsee gefahren ist: auch nicht so wirklich, außer ich kenne die Gegend.

Interessiert mich auch nicht für 3 Sous...und von luftgekühlten VW - Bussen halte ich nach ausreichenden eigenen Erfahrungen recht wenig...



Außerdem besteht die Menschheit nicht nur aus Freaks wie mir mit komischen Interessen, sondern nur zu einem ganz kleinen Teil. Die Interessen der allerallermeisten Menschen sind massenkompatibel. Nur ganz, ganz wenige Menschen haben gar keine massenkompatiblen Interessen und gleichzeitig nur Interessen, die die breite Masse ablehnt.

Ich glaube, mich ebenfalls zu Denselben rechnen zu müssen.



Konkretes Beispiel: Der Trekker erzählt dir nicht, wie toll und schön und spannend und interessant und <weiteres Adjektiv hier einsetzen> Star Trek doch ist. Nein. Der Trekker wird dich darüber informieren. Über Gene Roddenberry. Über die Ideale, die Roddenberry in der Serie umsetzte in Form der utopischen Zukunftsgesellschaft. Darüber, wie die Serie zweimal auf Wunsch der ganz frühen Trekkers "uncancelled" wurde. Irgendwann wird er an der Stelle ankommen, daß die Zukunftstechnologien in Star Trek nicht einfach aus der Luft gegriffenes Handwave sind, sondern auf realer Physik fußen und mit hinreichender technologischer Weiterentwicklung so durchaus möglich sein dürften.

Ein Absatz, in welchem ich praktisch nichts mehr verstehe....könnte ebensogut Sanskrit sein.
Reinhard
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Reinhard »

Gahaltan hat geschrieben: 05 Sep 2017 13:56
Aloha78 hat geschrieben: 05 Sep 2017 05:29
Reinhard hat geschrieben: 04 Sep 2017 21:50
Manchmal brauche ich einfach gewisse Zeit, meine Gedanken zu formulieren. (Deswegen klappt Schreiben auch so gut. :oops: )
*highfive* Reinhard ... genauso ist es.


http://gutenberg.spiegel.de/buch/-589/1
:good:
Ja, diese Eigenheit, dass sich Gedanken beim Ausformulieren ergeben, kenne ich auch. Überrascht jetzt vielleicht ... wenn ich über was nachdenke, dann führe ich gedankliche Zwiegespräche, gerne schon mal während eines längeren Spaziergangs oder so. Da "rede" ich eigentlich sogar viel, aber das sind eher so Gedankenfetzen, ein paar Zusammenhänge (die mir "offensichtlich" erscheinen) formuliere ich nicht aus. Aber ich kann mich sehr gut mit mir selber streiten. Vielleicht fehlt mir nicht mal so viel an Redegewandtheit. Meine Mutter hat mal erzählt, ich hätte sehr viel geplappert bevor ich in den Kindergarten kam. Kann ich mir eigentlich gar nicht so recht vorstellen ... :gruebel: ... vermutlich wollte sie mir damit sagen, dass ich doch jetzt (als sie das gesagt hat) doch mehr reden könnte ... :gruebel:

Jedenfalls ... mein Problem ist, dass ich selten annehme, dass jemand das hören will, was ich zu sagen hätte. :sadman:
Eigentlich kann ich da Zéro schon einigermaßen verstehen (auch wenn er es übertreibt, vielleicht weil er sich abgrenzen will) ...

Naja, vielleicht sollte ich mir jemand suchen, der mir zuhören will. Ein Goldfisch vielleicht. Oder eine Taube. :D
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von LonesomeCoder »

Ich rede gerne - über fachliche Themen, aber nicht über mich. Außer meinem erfolgreichen Studium gibts nichts positives oder interessantes zu berichten. Von fachlichen Themen her kann nur mit ca. 30 % der Männer und vllt. 2 % der Frauen reden. Zu vielen Normalo-Themen wie Reisen, Weggehen, Serien oder TV allgemein kann ich mangels Interesse nichts sagen und will da auch nicht viel zuhören.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Optimistin »

@Reinhard:
Jedenfalls ... mein Problem ist, dass ich selten annehme, dass jemand das hören will, was ich zu sagen hätte. :sadman:
Naja, vielleicht sollte ich mir jemand suchen, der mir zuhören will.

--> Ich lese Dich gerne Reinhard :umarmung2: und sicher noch so manch anderer! Deshalb höre nicht auf diese destruktive Stimme in deinem Kopf und stürze dich ins Konversationsgetümmel....
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Optimistin »

Vielen Dank für Deine Antworten Karrlson :daumen: sehr erhellend, da werde ich beim nächsten AB Treff mal mit anderen Augen auf die Stilleren gucken... :hallo:
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Xiangni »

Na dann probiere ich es nochmals. Ab übermorgen werde ich dazu wohl keine Zeit mehr haben, da ich ab dann 3 Wochen auf Reisen (ja so richtig mit ÖV und Ausland und so... :mrgreen: ) sein werde.
Die mich noch dazu kaum kennt?

Zunächst einmal ist weibliches Interesse an mir höchst unwahrscheinlich, weil es jeglicher Grundlage entbehrt.

Und selbst wenn es anfangs vorhanden sein sollte, wird ("wird", nicht "könnte") es zusammenfallen wie ein Kartenhaus, sobald sie mich besser kennenlernt. Und was bis dahin fast schon ein OdB war (ich), entpuppt sich als menschliches Desaster.
Schade, hast du so wenig Vertrauen in dich selbst, dass du nicht denkst, dass sich jemand für dich interessieren könnte. Wenn du nicht denkst, dass man sich in dich verlieben kann, wie soll das denn jemand anderer können?
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Du kannst also mein Verhalten besser voraussagen als ich selbst? Ich weiss doch nie, worauf ich mich genau einlasse!
Ich weiß aber, worauf du dich bei mir einläßt. Von daher bin ich im Vorteil.
Ich weiss schon jetzt, dass du mir wohl widersprechen wirst. Aber noch einmal: Du kennst mich nicht und weisst von daher nicht, wie ich reagieren werde. Bei einem Freund/Bekannten, den man länger kennt, kann man schon eher einschätzen wie er zu einem Thema/Situation steht und reagieren würde.
Auch wenn du es unten mehrmals abstreitest, aber du hast gewisse Erwartungen an mich. Nämlich, dass ich schreiend Reissaus suche sobald du deinen Mund aufmachst. Du gibst mir, dir und dem was sein könnte (ein gutes Gespräch, weiss-ich-was) gar keine Chance mit deiner negativen Erwartungshaltung.
Ich bin nach wie vor der Meinung, dass du nicht immer voraussagen kannst wie ich/dein Gesprächspartner reagiert.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Du hast hingegen das Vorurteil, dass ich deine Ansichten/Interessen schon von Beginn an ablehnen/doof finden würde. Ein allfälliges Interesse meinerseits schliesst du gleich sofort aus.
Weil hochgradig unwahrscheinlich.
Aber nicht unmöglich!
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Und wie oft kommt es vor, dass du den Worten von jemand anderem "dauerhaft" folgst? Du erwartest von anderen, dass sie es bei dir tun, scheinst es selber ja aber nicht zu tun. Warum?
Noch einmal: Ich erwarte überhaupt nichts. Ich kann nicht etwas erwarten, von dem ich ausgehen muß, daß es nicht erfüllt wird. Es mag viele Leute geben, die das tun, aber ich gehöre nicht zu diesen Leuten.

Das wäre trotzdem überhaupt ein Gespräch. Einseitig ist besser als gar nicht. Und weil die meisten Dinge, von denen die meisten Menschen zu erzählen haben, mich nicht interessieren, ist die Wahrscheinlichkeit, daß ein Dialog zustandekommt, derart marginal, daß es sich nicht lohnt, das zu erwarten.
Ich weiss nicht wie ich es formulieren soll, damit du verstehst, was ich mit der Aussage meine: Du hast nun bereits mehrmals geschrieben, dass für dich ein Dialog nur stattfinden könnte, wenn es denn um interessante Themen gehen würde. Gleichzeitig sagst du oben, dass dich die Dinge, die die meisten Menschen zu erzählen haben, nicht interessieren. Daraus erschliesst sich mir, dass für dich nur deine Themen interessant sind und dass wenn dein Gegenüber sich nicht für deine Themen interessiert, auch kein Dialog entstehen kann.
Ein Monolog ist kein Gespräch oder es wird zumindest wohl dann bei nur einem "Gespräch" bleiben, da die Mehrheit der Menschen keine Lust an einem einseitigen Dialog hat. Natürlich ist es nicht immer so, dass in einem Gespräch beide gleich viel sagen (müssen). Hat beispielsweise meine Freundin Liebeskummer, so dreht sich unser Gespräch vielleicht zu 2/3 um sie, weil sie das gerade sehr beschäftigt. Andererseits kann es mal sein, dass ich mich etwas bei der Arbeit aufregt und ich sie damit zutexte. Das mag eine Freundschaft auch gut aushalten, solange es nicht immer einseitig ist. Ich denke aber, dass bei einem einseitigen Erstgespräch meist die Lust an einem Folgegespräch vergeht.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Vielleicht ist dies nicht gut rübergekommen, aber ich kann deine Enttäuschungen aufgrund früherer Erfahrungen durchaus nachvollziehen und finde es sehr schade, dass dir dies so widerfahren ist und du jetzt eben schon von Beginn an vom "Schlimmsten" ausgehst.
Was du als das "Schlimmste" bezeichnest, ist für mich das "Wahrscheinlichste".
Hört sich vielleicht doof an, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es hierbei vielleicht auch ein wenig auf deine Ausstrahlung darauf ankommt. Wenn du schon davon ausgehst, dass dein Gegenüber dein Hobby doof findet und mit einer "Ach nicht schon wieder! Der findet das eh doof! Wie erkläre ich das nun?" Haltung reagierst, kommt das sicher anders rüber als mit einer "Soll der doch denken, was er will. Ich finde mein Hobby toll! Soll doch jeder denken, was er will."
Das wird sich im tatsächlichen Gespräch zeigen. Ich glaube, zumindest dieses Thema kann ich so darlegen, daß weder dem Gegenüber langweilig wird noch der Gegenüber sich angewidert abwendet (außer ganz am Anfang, bevor es mir gelungen ist, die Vorurteile zu widerlegen, aber wenn du die hättest, würdest du nicht darüber reden wollen).
Klar gibt es auch jede Menge doofer Leute, die nur darauf erpicht scheinen, sich in ihren Vorurteilen bestätigt zu sehen. Aber es gibt bestimmt auch jede Menge Leute, die dem Ganzen gegenüber einigermassen neutral eingestellt ist. Wenn du dann natürlich mit "Du musst jetzt nicht denken, das sei was für Kinder..." beginnst, dann wird er halt direkt auf das Vorurteil hochgehoben, worüber er sich vielleicht zuerst gar keine Gedanken gemacht hat.
Xiangni hat geschrieben: 06 Sep 2017 22:50Aber was ist mit Themen, die dein Gegenüber interessieren?
Das hängt von den Themen ab.
Siehst du, das meinte ich, du machst alles vom Thema abhängig. Ein Mensch, der einem zu 100% entspricht und alle Interessen teilt wird man wohl kaum finden. (Auch wenn ich mir das manchmal wünschte, aber das wäre ja auch langweilig!) Es wird immer Unterschiede (bezüglich Wissen, Erfahrung, Begeisterung) bezüglich eines Themas zwischen zwei Personen geben. Du musst also damit rechnen, dass bei deinem Gegenüber irgendwann ein Thema angeschnitten wird, das dich vielleicht per se nicht interessiert.
Ich kann es nachvollziehen, kein Ding, es gibt unzählige Themen, die mich schlichtweg nicht interessieren, mit denen ich zuvor nicht oder schon in Berührung gekommen bin, Themen, für dich ich bisher keine Zeit hatte undundund. Klar gibt es auch Themen, über die ich von mir aus nie sprechen würde, weil sie mich nie betroffen haben/mich nicht interessieren etc. Nichtsdestotrotz, und ich denke, das ist der entscheidende Unterschied zwischen uns beiden, interessiere ich mich für die Person, die davon erzählt und der es wichtig ist! Das Thema interessiert mich dann automatisch mehr, gerade weil sich die Person dafür interessiert.
Wenn ich daran denke, wie viele Interessen ich durch meine Freunde und Bekannten gewonnen habe! Ich wäre selbst wohl nie auf die Idee gekommen mir mal Metal anzuhören. Eine Freundin war davon begeistert. Also wollte ich wissen, was das genau ist, weil es ihr gefällt. Sie gab mir eine CD. Ich hörte sie, war überrascht nicht abgeneigt zu sein, was sich später zu Begeisterung entwickelte. Sie war der Stein des Anstosses. Sie hat es mir gezeigt und ich habe dann selber entschieden, mich damit auseinander zu setzen und gemerkt, dass es mir gefällt.
Das bedeutet für mich bei einem Erstgespräch/Freunden: Autos interessieren mich Beispiels Null, Hauptsache es fährt, wie das genau funktioniert ist mir schlichtweg egal. Habe ich nun ein Gegenüber, dessen grösste Leidenschaft Autos sind, versuche ich zumindest - soweit es mir möglich ist - darauf einzugehen. Mein eigentliches Desinteresse an dem Thema wird zu einem effektiven "Interesse" (keiner Leidenschaft), weil es eben die andere Person dermassen interessiert! Ich will wissen, was die andere Person denkt, fühlt, liebt etc. Und bei dir höre ich das derzeit noch überhaupt nicht raus.
Und genau daher weiß ich nicht, was ich dich fragen könnte, worauf du etwas antworten könntest, was interessant wäre.

Ich würde dasitzen und mir Fragen überlegen und mir auch gleich überlegen, was da für Antworten kommen könnten – was mit großer Wahrscheinlichkeit für Antworten kommen könnten..
Dass du sagst, dass dir nichts in den Sinn kommt, worauf ich etwas antworten könnte, was interessant wäre, ist schon gerade ein bisschen wie ein Schlag in die Fresse. Du schliesst von Anfang an aus, dass ich irgendwas für dich Interessantes sagen könnte! Merkst du, wie "bevormundend" das ist? Du bestreitest zwar mehrmals, dass du keinerlei Erwartungen hast, aber du gehst eben doch davon aus, dass ich nichts Interessantes zu sagen habe. Das SIND Erwartungen. Wenn du keine hättest, würdest du dir gar nicht erst Gedanken machen, OB ich denn was Interessantes zu sagen haben könnte, sondern würdest deine Frage stellen und mal unvoreingenommen zuhören, was nun von meiner Seite kommt. Verstehst du, was ich damit sagen will?

Warum überlegst du dir, was für Antworten kommen könnten? Du führst also in deinem Kopf bereits vor dem Fragen ein fiktives Gespräch?
Sport: Können wir von vornherein streichen. Ich habe weder Interesse an passiver Sportleidenschaft noch an aktivem Sporttreiben. Egal, was du sagen wirst, es interessiert mich nicht. Und als völlig Unsportlicher könnte ich sowieso nicht mitreden und müßte mich erst minutenlang mit dem Auflisten konkreter Geschehnisse aus meiner späten Kindheit für die Aussage rechtfertigen, daß ich komplett unsportlich bin.
Wir wiederholen uns. Ich merke also, es gibt zig Themen, die wohl den Durchschnittsbürger interessieren, dich aber nicht. Und nun? Ich sage, WENN du denn wolltest, so könnten wir doch über jedes einzelne Thema mind. 10 Minuten sprechen. Du könntest mir erklären, warum es dich nicht interessiert ABER mich eben auch fragen, warum es denn MICH interessiert.
-->Mal eine Frage: Wenn es jetzt eine Frau gäbe, die zu 80% deine Hobbys (Musik etcetc) teilen würde, wärst du dann interessiert, auch Sonstiges aus ihrem Leben zu erfahren und ihren Sorgen/Freuden zuzuhören? Ihr auch mal Fragen zu ihren anderen 20% Hobbys zu stellen? Oder würdest du dich mit ihr nur über die 80% gleichen Hobbys/Interessen unterhalten wollen? Wie muss ich mir das vorstellen?

Grundsätzlich finde ich, dass du rein theoretisch ja viele Hobbys des Durchschnittsbürgers teilst: Du interessierst dich für Musik und TV-Serien. Klar, es ist eine andere Musikrichtung als die meisten und eine andere TV-Sendung als die meisten, aber es hat zumindest schon mal ein gleiches Element. So abwegig wäre es also nicht, doch Gesprächsthemen zu finden.
Falls doch, was sehr viel unwahrscheinlicher ist, wird dabei höchstwahrscheinlich als Instrument etwas Akustisches herauskommen und als gespieltes Genre Klassik oder Folk, vielleicht noch Singer-Songwriter (wobei die weit überwiegend männlich sind), seltener Jazz oder Chanson. Ich könnte versuchen zu erzwingen, mich dafür zu interessieren, was aber nur durchzuhalten geht, wenn sie auch wirklich Interessantes zu erzählen hat.
Wie könnte es jemand denn konkret schaffen, dich annähernd für irgendetwas zu interessieren, was dich eigentlich primär nicht interessiert? Wann wird sein Erzähltes für dich spannend?
Ganz selten, daß sie E-Gitarristin, Bassistin oder Schlagzeugerin und somit eine Rock&Roll-Braut ist. Da kann ein Gespräch entstehen über Equipment, über gute Gigs, über katastrophale Gigs usw. Das garantiert immer noch nicht, daß sie mein musikalisches Hobby toleriert.
Um ein Hobby von jemandem zu tolerieren, muss man es nicht teilen! Ich würde sagen, eine Frau, die selber in einer Band ist (eine andere Musikrichtung), wird dein Hobby wahrscheinlich sogar besser tolerieren können, als jemand, der gar keine Ahnung von Konzerten und dem ganzen Üben/Zeitaufwand hat.
Wenn jetzt die potentielle Frau Mühe mit deinem musikalischen Hobby hätte, so vermute ich, würde es eher daran liegen, dass sie Angst hätte, dass du aufgrund des vielen Übens ihrer Meinung nach nicht genug Zeit für sie hättest. Oder dass du dann jedes Wochenende weg wärst, während sie sich eine Beziehung wünscht, in der man sich jeden Samstag trifft. Ich bin überzeugt, dass es einer solchen Frau schnurzpiepeegal wäre, ob du nun Hiphop, Reggae, House oder weiss ich was spielst!
In den allermeisten Filmen, wenn ich einer Frau den Titel eines Filmes nenne, den ich etwas besser kenne, bekomme ich zu hören: "Kenn' ich nicht." Und wenn ich von dem Film erzähle, stößt er auch nicht auf Interesse.
Es gibt sooooo viele Filme, da ist es ganz logisch, dass man nicht alle kennt. Wie oft habe ich von Kollegen schon gehört "Du kennst Film XY nicht???" Und dabei schaue ich wohl eher Mainstream...
Fernsehen: "Ich sehe nicht fern" ist noch die einfachste Antwort. Das tue ich auch fast gar nicht, aber nicht, weil ich das ganze Medium boykottiere und/oder versuche, mich um die Zwangsabgaben zu drücken. Schon deshalb wäre es für mich müßig, nach TV-Vorlieben zu fragen.
Du schaust ja MLP. Das ist auch eine TV-Sendung. Und eine Animationssendung...
Wesentlich häufiger bekomme ich nämlich Game of Thrones, The Walking Dead und dergleichen aktuelle "Die sieht und kennt doch jeder"-Straßenfegerserien zu hören, die ich nie gesehen habe, die mich auch nicht so interessieren, daß ich sie sehen würde.
Ich bin eine Frau und habe die auch nicht gesehen. Ich weiss nicht mal richtig, worum es geht. Und jetzt?
Du kannst mir gern noch mehr Themen nennen, damit ich sie zerpflücken kann.
Warum willst du sie unbedingt zerpflücken? Ausserdem: Du konntest zu jedem einzelnen Thema mehrere Zeilen schreiben, auch wenn es nur war, dass du dich damit nicht auskennst oder es dich nicht interessiert oder dir ein anderes Genre davon gefällt. Also hast du zu diesen Themen ja doch was zu sagen! ;)
In dem Ausmaß?
Erachtest du dein "Anderssein" als etwas, das dich von anderen abhebt, dich besonders macht oder ist dies für dich eher "nervig"?
Außerdem besteht die Menschheit nicht nur aus Freaks wie mir mit komischen Interessen, sondern nur zu einem ganz kleinen Teil. Die Interessen der allerallermeisten Menschen sind massenkompatibel. Nur ganz, ganz wenige Menschen haben gar keine massenkompatiblen Interessen und gleichzeitig nur Interessen, die die breite Masse ablehnt.
Das mag sein. Aber jeder kann zu jedem Thema was sagen, und sei es auch nur, dass man sich damit nicht auskennt. Dann kann man dazu übergehen, den anderen zu fragen, Warum er sich denn dafür interessiert? So wie du jemandem erklärst, was MLP so besonders macht, möchte dir vielleicht jemand anderes auch näherbringen, was - sagen wir - Rettungsschwimmen so besonders macht.
Nein, aber massenkompatibler. Mit ihnen kommen mehr Leute klar. Mit ihnen können sich die meisten Menschen leichter über ihre Interessen unterhalten.
Wie gesagt, wir drehen uns im Kreis. Ich gehe mit dir einig, dass es wohl andere Interessen gibt als deine, die massentauglicher sind. Nun denn, du hast zwei Möglichkeiten:
- dich darüber aufzuregen
- dich gar nicht erst mit Leuten abzugeben, die sich nicht fürs Gleiche interessieren. In der heutigen Zeit gibt es wohl fast für jeden Scheiss einen Fanclub/Forum/weiss ich was, wo man sich mit anderen Gleichgesinnten austauschen kann. Also halt dafür mehr Zeit verwenden, ein Off-Treffen organisieren und hingehen. Schauen, ob man sich im RL auch mit den Leuten verstehen. Sich nach einem deiner Konzerte unter die Leute mischen, fragen, welcher Song ihnen am besten gefällt, woher sie deine Band kennen undundund. Ich sehe unzählige Möglichkeiten, wo du nur verschlossene Türen siehst.
Ich erwähne es deshalb immer wieder, um meine Leser darüber zu informieren, falls sie es noch nicht wissen (damit rechnen tut niemand, der mich noch nicht kennt), und zu verhindern, daß sie auf die Idee kommen, ich sei normal, und dann anfangen, mich völlig falsch einzuschätzen und mich völlig falsch zu deuten, was dann nämlich wieder zu massiven Mißverständnissen führt.
Du gehst also davon aus, dass dich die Leute so oder so falsch einschätzen. Warum überlässt du ihnen nicht sich zuerst selber ein Bild von dir zu machen?
Beim zweiten Teil liegst du tatsächlich falsch. Wir hatten ja unlängst das Thema, wie Männer von ihren Hobbys und Interessen erzählen. Frauen mögen es, wenn Männer Hobbys haben. Ich sagte: Es gibt Hobbys bei Männern, die Frauen verjagen. Gegenaussage kam: Es ist egal, was Männer für Hobbys haben, solange sie leidenschaftlich davon berichten und Frauen mit dieser Leidenschaft mitreißen können. Denn Frauen gehen erstmal davon aus, daß Männer, wenn sie von ihren Hobbys erzählen, genau das tun. Tun Frauen ja auch.
Ja, ich als Frau mag es auch sehr, wenn ein Mann Hobbys hat. Ich würde mir wünschen, dass wir eines davon teilen. Ich würde mich aber freuen, wenn er auch eigene Freunde und Hobbys hat, die er alleine macht (ab und zu darf sich das Ganze gerne überschneiden & ich lerne seine Freunde auch gerne kennen, aber er soll auch mal einen Männerabend haben dürfen). Das macht das Ganze interessanter, man hat einander Neues zu erzählen.
Konkretes Beispiel: Der Trekker erzählt dir nicht, wie toll und schön und spannend und interessant und <weiteres Adjektiv hier einsetzen> Star Trek doch ist. Nein. Der Trekker wird dich darüber informieren. Über Gene Roddenberry. Über die Ideale, die Roddenberry in der Serie umsetzte in Form der utopischen Zukunftsgesellschaft. Darüber, wie die Serie zweimal auf Wunsch der ganz frühen Trekkers "uncancelled" wurde. Irgendwann wird er an der Stelle ankommen, daß die Zukunftstechnologien in Star Trek nicht einfach aus der Luft gegriffenes Handwave sind, sondern auf realer Physik fußen und mit hinreichender technologischer Weiterentwicklung so durchaus möglich sein dürften.
Und warum kann mir diese Person das Thema nicht so näher bringen, dass ich es verstehe, dass meine Fragen beantwortet werden? Wenn ich kein Star Trek-Kenner bin, will ich, dass der Star Trek-Kenner nicht mit mir spricht wie mit einem anderen Eingeweihten. Der Star Trek-Kenner kann ja einfach auch sagen, ich finde die Serie toll, weil die gezeigten Technologien auf realer Physik basieren und nicht einfach Ausgeburten einer Fantasie sind. Das reicht doch schon & sagt auch was über dich aus, nämlich, dass du es schätzt, wenn eine Serie auf realen Begebenheiten aufbaut und sich nicht nur irgendwas zusammenreimt. Mit so einer Antwort wäre jeder zufrieden und der Name Gene Roddenberry (der Erfinder?) muss gar nicht erst erwähnt werden. Ich sehe daran nichts Kompliziertes, das in eine "verständlichere Form" zu bringen. Gleiche Aussage, bessere Wirkung (für Normalos, Kenner der Star Trek-Szene würden sicher genau so eine Antwort erhoffen).
Wenn überhaupt Leidenschaft zu erkennen ist, dann darin, daß er die Fakten mit Leidenschaft vorträgt, statt sie dröge herunterzurattern, als läse ein durchschnittlicher Drittkläßler aus der Wikipedia vor. Nichtsdestotrotz haut er dir Fakten um die Ohren. Ganz viele davon. Mehr, als du je wissen wolltest, geschweige denn, wonach du gefragt hättest.
Das ist der springende Punkt! Der Redner geht nicht auf sein Gegenüber ein. Wenn ich es hätte wissen wollen, hätte ich danach gefragt.
Und genau das ist meine Art, von meinen Hobbys und Interessen zu erzählen. Fakten, Fakten, Fakten. Auch Anekdoten und Fanlore können mit darunter fallen. Aber mir geht es nicht um das "Wie", sondern um das "Was", und somit rede ich auch nicht von "wie", sondern von "was".
Da du das ja bereits herausgefunden hast und sicher ausgiebig austesten konntest an diversen Gesprächspartnern, musst du dir jemanden suchen, der auch an Fakten und nicht "Emotionen/dem Rest" interessiert ist.
Noch einmal: Gehe nicht davon aus, daß ich irgendetwas von irgendjemandem erwarte. Niemals!
Siehe oben, du erwartest die ganze Zeit was.
Ansonsten: Ja, ich bin jemand, der in solchen Gebieten dazu neigt, Detailwissen anzusammeln. Ich könnte dir sogar Dinge von Bands oder Künstlern erzählen, die für mich nicht den Präfix "Lieblings-" tragen und trotzdem über das hinausgehen, was dich interessieren dürfte. Oder die Geschichten hinter konkreten Songs, weil ich das einfach spannend finde.
Nebenbemerkung: Ich finde das sehr bewunderswert. Ich könnte das nicht. Vielfach interessiert mich der Hintergrund nicht, meist ist es aber auch eine Zeitfrage. Ich habe schlichtweg zu wenig Zeit mich mit den Themen, die mich interessieren, eingehend zu beschäftigen. Darum finde ich es dann auch mal schon, wenn ich jemandem wie dir zuhören kann und solche Detailinfos erfahre.
Das stimmt und wird problematisch, wenn mein Gegenüber völlig falsche Erwartungen an das hat, was letztlich von mir kommt.
Vielleicht ist es ja nicht dein Gegenüber mit den falschen Erwartungen, sondern auch du, weil du nicht auf dein Gegenüber richtig eingehst?
Ein weites Ausholen ist häufig tatsächlich nötig. Der Gesprächspartner weiß es nur nicht, denn der Gesprächspartner glaubt, er hätte es verstanden. Ich merke aber, daß er es nicht verstanden hat und immer noch von völlig falschen, an den Haaren herbeigezogenen Dingen ausgeht, weil ihm Informationen fehlen, die diese Dinge widerlegen. Er ist sich aber absolut sicher, daß es sonst nichts Wichtiges mehr zu wissen gibt und er alles Wichtige weiß. Daher kommt keine weitere Frage.
DU empfindest es als nötig. Die andere Person aber vielleicht nicht! Nur weil jemandem etwas nicht gefällt, bedeutet das noch lange nicht, dass er es nicht verstanden hat. Klar, wenn er sagt MLP ist eine Kindersendung darfst du gerne dagegen halten, dass sie eigentlich für Erwachsene konzipiert wurde. Dass aufgrund der MLP Figuren für Kinder aber halt viele Leute denken, es sei was für Kinder.
Gerade bei kontroversen bzw. vorurteilsbehafteten Themen kommt das häufig vor, denn der Gesprächspartner sieht die Vorurteile so lange als unumstößliche Fakten an, bis sie widerlegt werden. Und natürlich bittet er mich nicht darum, sie zu widerlegen. Zum einen rechnet er nicht damit, daß sie nicht stimmen könnten. Zum anderen will er nicht eines Besseren belehrt werden und wie ein Idiot dastehen.
Er bittet dich also nicht und du belehrst ihn trotzdem? Dass das nicht gut kommen kann, sollte ja eigentlich klar sein...

So, muss dringend schlafen!
Zuletzt geändert von Xiangni am 07 Sep 2017 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Gilbert »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12
Gilbert hat geschrieben: 06 Sep 2017 06:10 Du hältst es für ausgeschlossen, daß auch du in den Fokus eines weiblichen Interesses kommen könntest? Dazu noch von einer Frau aus diesem Forum? 😱
Die mich noch dazu kaum kennt?

Zunächst einmal ist weibliches Interesse an mir höchst unwahrscheinlich, weil es jeglicher Grundlage entbehrt.

Und selbst wenn es anfangs vorhanden sein sollte, wird ("wird", nicht "könnte") es zusammenfallen wie ein Kartenhaus, sobald sie mich besser kennenlernt. Und was bis dahin fast schon ein OdB war (ich), entpuppt sich als menschliches Desaster.
Erzähle mir nichts aus dem Märchenwald. Es wird immer Personen geben, die sich für andere interessieren. Inwiefern sollte ein Interesse ausgerechnet bei dir jeglicher Grundlage entbehren? Weil du es dir einbildest und dich entsprechend verhältst. Du bist nicht empfänglich für solche Signale und trittst im übertragenen Sinne die Leute schon im Vorfeld vors Schienenbein, die ein Interesse haben. Ob das Ganze dann später wie ein Kartenhaus zusammenfällt, sei erst einmal dahingestellt. Wenn die Wellenlänge paßt, ist vieles möglich. Bei deinem sperrigen Verhalten kommst du jedoch nicht mal in die Nähe davon....

In diesem Zusammenhang frage ich mich, warum du dich auf Single-Onlinebörsen herumtreibst? Das ist in etwa so, als würde ich eine Bildzeitung durchblättern ohne sie zu lesen und anschließend wegwerfen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Aloha78

Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Aloha78 »

Optimistin hat geschrieben: 05 Sep 2017 13:25 So Du Dich mit einer Frau verabredest, wirst Du ihr ja sicher schon im Vorwege im schriftlichen Kontakt berichtet haben, dass Du nicht so der große Redner bist. Dann erwartet sich auch nicht das große Wörterfeuerwerk und beide Seiten sind entspannter.
Da Reden aber nunmal der Hauptweg von Kommunikation ist, und für Frauen in der Regel wichtig, um Nähe zum Gegenüber herzustellen, wirst Du vermutlich trotzdem eine Schippe Wörter bei Dates drauflegen müssen, ob Du willst oder nicht. Das schaffst Du z.B. auch gut durch Fragen an sie und Antworten auf ihre Gegefragen. Da musst Du Dir keine hochtrabenden, superwitzigen oder sonstwie extravaganten Themen ausdenken. Ehrliches Interesse und Ehrlichkeit Dich betreffend reicht.
Ich denke ich würde schon versuchen, vieles im Vorwege über das Schriftliche "zu klären", so dass man evtl. ein Thema hat woran man anknüpfen kann. Vermutlich wird aber meine Aufregung dafür sorgen dass es trotzdem holprig wird ...
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12
Sport: Können wir von vornherein streichen. Ich habe weder Interesse an passiver Sportleidenschaft noch an aktivem Sporttreiben. Egal, was du sagen wirst, es interessiert mich nicht. Und als völlig Unsportlicher könnte ich sowieso nicht mitreden und müßte mich erst minutenlang mit dem Auflisten konkreter Geschehnisse aus meiner späten Kindheit für die Aussage rechtfertigen, daß ich komplett unsportlich bin.
Eher kein Problem für mich. Wenn das Mädel daran interessiert ist - gerne. Aber mir ist im Leben noch kein Mädel begegnet die daran interessiert gewesen wäre.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12 Musik (passiv): Ich weiß doch, was ich über die Jahre in den Profilen von Hamburger Single-Frauen in den 30ern auf OkCupid, Finya etc. gelesen habe, was die für einen Musikgeschmack haben. Entweder einfach nur aktuelle Charts oder – noch häufiger – praktisch durchweg modern und indie. Über Letzteres weiß ich absolut nichts, so daß ich da gar nicht mitreden könnte.
Dito, grosses Problemfeld. Bis auf ganz wenige Ohrwürmer aus den 90ern/2000ern und der Gegenwart und etwas Metal bin ich in den Spät-70ern/80ern hängen geblieben. Wenn dann auf Parties auch noch deutsche Schlager gespielt werden, will ich nur noch wegrennen. Für das kann ich auch einfach nicht mehr offen sein. Da wird es schon ganz schwer werden.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12 Fernsehen: "Ich sehe nicht fern" ist noch die einfachste Antwort. Das tue ich auch fast gar nicht, aber nicht, weil ich das ganze Medium boykottiere und/oder versuche, mich um die Zwangsabgaben zu drücken. Schon deshalb wäre es für mich müßig, nach TV-Vorlieben zu fragen.

Wesentlich häufiger bekomme ich nämlich Game of Thrones, The Walking Dead und dergleichen aktuelle "Die sieht und kennt doch jeder"-Straßenfegerserien zu hören, die ich nie gesehen habe, die mich auch nicht so interessieren, daß ich sie sehen würde.

Wenn ich umgekehrt erwähne, was ich für Serien zu Hause auf DVD (seltener auf Blu-Ray) habe, wird die Frau mir gegenüber mich als ewig gestrig, Kindskopf oder beides einstufen.
+1. Da wirds auch eher schwieriger bei mir.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 07 Sep 2017 12:12 Anime/Manga: Ich bin kein Otaku, ich habe von der Thematik annähernd null Ahnung, kann also nicht mitreden.
Auch kein Thema bei mir, aber das ist schon zu speziell dass es ein Thema des ersten Dates sein könnte.

Bei anderen Themen denke muss man schon versuchen, etwas offener zu sein, auch wenn es mich nicht so interessiert. Aber grad das Thema Reisen ist doch ein Ansatzpunkt wo man das Date auch ruhig reden und "aktiv" zuhören kann. Das wäre auch noch ein dankbares Thema für mich.
Reinhard
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Reinhard »

Optimistin hat geschrieben: 07 Sep 2017 21:04 @Reinhard:
Jedenfalls ... mein Problem ist, dass ich selten annehme, dass jemand das hören will, was ich zu sagen hätte. :sadman:
Naja, vielleicht sollte ich mir jemand suchen, der mir zuhören will.

--> Ich lese Dich gerne Reinhard :umarmung2: und sicher noch so manch anderer! Deshalb höre nicht auf diese destruktive Stimme in deinem Kopf und stürze dich ins Konversationsgetümmel....
Danke. :umarmung2:

Ich vermute (oder fürchte?), dass ich gern gelesen werde (was mir schon öfter mal geschrieben wurde :schuechtern: ), liegt daran, dass ich mir die Mühe mache, mal einen Gedankengang schön und verständlich auszuformulieren, wenn ich mich denn schon mal äußere. Und mir die Zeit dazu nehmen kann, was beim Schreiben eben leichter fällt. Das ist dann Folge eines gewissen Perfektionismus ... beim Reden ist der völlig hinderlich, leider. :fessel:


Und eigentlich meinte ich bei der Aussage ("nicht hören will") mehr die Themenauswahl ...
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Siegfried
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Re: The Sound of Silence: REDE MIT MIR

Beitrag von Siegfried »

Ich sage oder erzähl nichts weil ich einfach auch nichts zu sagen habe was andere interessieren könnte.
Ich bin mittlerweile soweit vereinsamt und weg von den normalen Menschen mit Familie, Interessen, Unternehmungen das
da überhaupt keine Schnittmengen mehr vorhanden sind über die man normalerweise reden könnte.... na gut über paar allgemeine aktuelle Sachthemen könnte ich mich noch austauschen. Soll ich jetzt anfangen mich über meine soziale Situation bei allen auszuheulen und nur noch rum zu jammern. Da hab ich auch keinen Bock drauf und sag eben gar nichts oder block Gespräche mit kurzen Floskeln ab.