Immer nur fast

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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Wasserkaktus hat geschrieben: 28 Mai 2022 11:55
Sternenwanderer hat geschrieben: 28 Mai 2022 08:14 Also das ist ja mal ne Ausdrucksweise...

Zum Thema: Meine erste Vermutung war, dass du es nicht schaffst dein Interesse deutlich zu machen. Aber du schreibst ja das du es bei Besipiel 2 versucht hättest. Wie sah denn der Versuch aus? Da sie ja ihr Interesse deutlich gemacht hat und quasi eine Einladung ausgesprochen hat, hat sie denke ich erwartet das du dann denn nächsten Schritt hin zur Körperlichkeit machst. Machst du das dann nicht denkt sie du hast vermutlich kein Interesse.
Also zuerst hab ich versucht, das vorsichtig anzudeuten. Sich näher an sie ransetzen (waren z.B. mal bei ihr zuhause auf dem Sofa), Hand auf ihrem Knie, den Arm um sie legen und sowas. Da ist sie nicht wirklich drauf eingegangen... also nicht ablehnend, aber auch nicht begeistert. Dann beim dritten Date (von 4) wurde ich offensiver und hab ihr einfach gesagt, dass ich den Moment grade schön finde und gefragt ob ich sie küssen darf. Wollte sie dann nicht, weil es grade nicht gepasst hat.

Trotzdem... beim Verabschieden am gleichen Abend meinte sie noch, dass sie ne super Zeit gehabt hätte und sich mit mir auch wohl gefühlt hat. Da passt irgendwas nicht zusammen.
Ich wüsste jetzt nicht, was du hättest besser machen können. Du hast schon gezeigt, dass du bereit für mehr bist. Vielleicht ging es ihr einfach zu schnell.

Habe vor kurzem jemanden kennengelernt. Beim 4. Treffen zog er mich an sich und küsste mich. Dann bin ich schon in der Lage mitzuküssen. Ich habe aber wieder gemerkt, ich bin nicht in der Lage von alleine weiter zu gehen. Ob er das gebraucht hätte bzw sich gewünscht hätte bzw es normalerweise so läuft, weiß ich nicht. Es blieb beim Küssen. Ein 5. Treffen ist aber schon ausgemacht.
Sternenwanderer hat geschrieben: 28 Mai 2022 16:57 Viel romantische Kommunikation läuft nonverbal ab. Wenn man dann schlecht darin ist das richtig zu interpretieren und zu sehen wann und ob man „grünes Licht“ hat, ist es natürlich sehr schwer.
Ich würde sagen, das "grüne Licht" habe ich gegeben.
Zuletzt geändert von Finnlandfreundin am 29 Mai 2022 19:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Maverick hat geschrieben: 28 Mai 2022 12:05
Henrietta hat geschrieben: 28 Mai 2022 11:57
Maverick hat geschrieben: 28 Mai 2022 11:43
Ich habe halt kein sexuelles Verlangen nach Frauen und berühre sie daher nicht. Das Verlangen auf Intimität kommt bei mir halt erst, wenn eine tiefe Vertrauensbasis da ist. Und das geht nicht nach drei Dates.
Du hast ja geschrieben, dass Du Dir von den Frauen Offenheit wünscht, damit Du weißt, woran Du bist.
Kommunizierst Du denn das oben Geschriebene offen mit den Frauen, damit sie wissen, woran sie sind und Dein Verhalten nicht als Desinteresse werten?
Um über meine Asexualität reden zu können, benötige ich auch Vertrauen, weil ich mich dadurch verletzlich zeige. Würde mir eine Frau nach drei Dates offen sagen, dass sie mich mag, würde ich das als Vertrauensbeweis werten und ihr das mitteilen.

Zu dieser Situation kam es aber nie, weil ich ja immer schon nach ein bis zwei Dates angewiesen wurde (keine Anziehung).

Frauen, die ich gedatet habe und mit denen schon eine langjährige Freundschaft besteht, wissen natürlich von der Asexualität. Das habe ich aber auch erst nach einem Jahr oder so erzählt, als Vertrauen da war.
Das, was du dir wünschst bzw als optimal ansiehst, solltest du auch bringen können.
Den Frauen geht es in der Regel nicht anders. Das offen Sprechen ist nicht so einfach.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Sternenwanderer hat geschrieben: 28 Mai 2022 16:53 Da liegt aber genau das Problem von vielen ABs. Sie können ihr Interesse weder verbal noch nonverbal ausdrücken, werden aber am Maßstab eines normalen, selbstbewussten Mannes gemessen. Sie wollen dann nicht darüber sprechen, weil ihnen die ganze Sache peinlich oder unangenehm ist. Was beim Gegenüber dann ankommt ist wohl das kein Interesse vorhanden ist, obwohl sehr wohl welches da ist, man es aber weder verbal noch nonverbal ausdrücken kann. Ein Dilemma.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Xiangni »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:08
Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:03 Äusserst schade, dass du dies so siehst und empfindest. Jeder von uns hat andere AB-Probleme.

Ich bin zwar mit Sicherheit nicht die Abine, die du gemeint hast, aber ich hatte dieselben Probleme: Sobald ich auch nur den kleinsten Eindruck hatte, dass ein Typ, der mir gefiel, evtl auch ein Mü Interesse an mir hatte, wollte ich fliehen. Ich konnte damit nicht umgehen, denn ich hatte riesige Panik vor dem, was danach kommen würde (Sex).

Mit 25 schaffte ich es einmal in den Ferien mich zu zwingen und liess mich von einem Typen küssen. Für mich war einerseits ein riesiger Meilenstein erreicht, auch wenn ich danach nur am heulen war (nicht aus Freude), andererseits sagte er mir, dass ich scheisse küssen würde. Meine Panik intensivierte sich dadurch noch mehr.
Ich wusste jedoch, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als mich selbst zu zwingen, um darüber hinwegzukommen.

Von daher ja: auch meine Lösung war "Gefühle zulassen" (im Sinne von: glauben, dass es stimmt, dass mich jemand toll findet & zeigen, dass ich die Person auch mag) und "die Beine breit machen" (im Sinne von: Sex haben, obwohl ich riesige Panik davor hatte). Glaube aber nicht, dass das so einfach war. Ich habe wochenlang mit mir selbst gekämpft, mit meinen Gedanken. Und auch selbst als ich den Schritt endlich gemacht hatte mit 34 Jahren letztes Jahr, war die Panik noch nicht weg. Neue Ängste (genüge ich ihm, was mache ich wenn er X, Y oder Z will etc) sind entstanden. Es ist für mich teilweise immer noch ein Kampf, aber einer, den nur ich selbst bestreiten kann.

Was ich dir sagen will: jeder hat andere Probleme. Wenn einige hier schreiben, sie hätten Mühe mit Smalltalk, dann ist das für mich auch ein wenig unverständlich, da dies für mich absolut kein Problem darstellt. Ein bisschen mehr Verständnis für die jeweils andere Seite würde uns allen guttun.
Dann soll sie aber nicht so tun, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln zu sich genommen und ihre Sichtweise als Universallösung verkaufen. Ich fand ihre Beiträge sehr überheblich a la "Schau mal was ich alles an mir gearbeitet habe. Wenn du es nicht schaffst, liegt es alles an dir. Du musst nur Gefühle zulassen" Mit vollen Windeln stinkt es sich halt gut.

Wenn Gefühle aber nicht erwidert werden und niemand Interesse an einem zeigt, kann man halt nichts machen. Da kann ich noch so sehr die Beine breit machen.

Ich habe ja durchaus Verständnis für die anderen Sichtweisen. Es ist halt so dieses Arrogante von manchen Ex-ABs und Ex-Abinen, das mich stört.

EDIT: Deinen Beitrag fand ich erhellend, danke für die offenen Worte. Bei dir klingt es aber nicht so überheblich/herablassend wie von der anderen Userin.
Wie Henrietta geschrieben hatte, wird mein Patentrezept für dich nicht passen, da ich andere Probleme hatte als du. Dass es mehr darum geht "über seinen eigenen Schatten zu springen". Du kannst dir gar nicht vorstellen bei wie vielen Männern ich auf Tinder schlichtweg Nein geklickt habe, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. Es kostete mich sehr viel Überwindung mich überhaupt da anzumelden. Dann nochmal viel mehr Überwindung, um überhaupt bei jemandem Ja zu klicken und dann auch mit der Person zu schreiben.

Der erste Typ, mit dem ich ein Match hatte und der mich innert Kürze nach einem Date fragte, ghostete ich sogar (bin überhaupt nicht stolz darauf) als ich wegen schlimmem Husten (und Angst) das Date verschieben wollte und er mir nicht mal Gute Besserung wünschte. Ich hatte so dermassen Schiss davor, weil ich wusste, dass wenn ich den Typen treffe, es irgendwann weitergehen wird.

In meiner gesamten Tinderkarriere habe ich vielleicht 20 Typen geliket. Bei vielen wollte ich Ja sagen, konnte aber nicht. Ich war wie blockiert. Bei denjenigen, die mir ein Superlike gegeben hatten, hatte ich ein schlechteres Gewissen und die likte ich häufiger zurück. Dann entdeckte ich das Profil von einem Typen, der mir äusserlich und von den Interessen her gut gefiel (= Glück) und zwang mich regelrecht dazu ein Ja zu geben, weil er so perfekt klang. Ich schrieb sogar mit ihm, es klang alles super und als er nach einem Treffen fragte, zwang ich mich einzuwilligen. Ich wusste, dass ich mich überwinden muss, sonst würde nie was passieren. Ich traf ihn tatsächlich 3x und wir erkannten beide, dass in Echt doch kein Interesse besteht.

Monate später sprang ich erneut über meinen Schatten und gab meinem jetzigen Freund ein Ja auf sein Superlike. Aucher fragte nach einem Date. Und es lief gut, also wir gefielen uns beide sehr. Panik setzte wieder bei mir ein. Die Hürden in meinem Kopf, die ich zu überwinden hatten, waren enorm und sie hätten auch beinahe dazu geführt, dass er aufgegeben hätte, weil ich mich so überhaupt nicht wie jede andere Frau verhielt und er dies nicht verstand.

Somit ja: Du bist der einzige, der etwas ausrichten kann. Du musst deine Hindernisse überwinden, über deinen Schatten springen. Gefühle lässt du ja irgendwann zu, das ist ja nicht dein Problem. Dein Problem ist, dass dies bei dir länger dauert als bei allen anderen und dass du aufgrund früherer Erfahrungen Angst hast, das deinem Gegenüber zu erklären. Dein Schatten/Hinderniss könnte also sein, das Thema viel früher anzusprechen, auch wenn du eigentlich nicht willst. Dass das schwierig ist, verstehe ich, siehe oben. Aber vielleicht realisierst du, dass die Reaktionen heututage vielleicht überrascht neutral ausfallen, aber nicht negativ wie früher.
So wie ich feststellte, dass es doch nicht so schlimm ist jemanden auf Tinder zu liken. Bei jedem weiteren Typen fiel es mir nämlich auch ein Quäntchen einfacher. Vielleicht wäre das bei deinen Dates auch so: bevor du es der ersten sagst Nervosität etc, bei der zweiten schon ein Mü weniger etc etc

Von daher ja, ich musste an mir arbeiten. Ich musste gegen meine Dämonen im Kopf arbeiten und es war hart. Echt hart. Darum hat es mich so enttäuscht, dass du das als einfach abgetan hattest. Für mich fühlte sich das wie der Mount Everest an.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Mariquita hat geschrieben: 28 Mai 2022 18:00
Sternenwanderer hat geschrieben: 28 Mai 2022 16:53
Da liegt aber genau das Problem von vielen ABs. Sie können ihr Interesse weder verbal noch nonverbal ausdrücken, werden aber am Maßstab eines normalen, selbstbewussten Mannes gemessen. Sie wollen dann nicht darüber sprechen, weil ihnen die ganze Sache peinlich oder unangenehm ist. Was beim Gegenüber dann ankommt ist wohl das kein Interesse vorhanden ist, obwohl sehr wohl welches da ist, man es aber weder verbal noch nonverbal ausdrücken kann. Ein Dilemma.
Ja das ist sicher ein Dilemma. Worüber ich jetzt allerdings gestolpert bin ist der Ausdruck: "Maßstab eines normalen selbstbewussten Mannes". Das ist auch wieder so eine Weisheit, dass Männer wahnsinnig selbstbewusst sein, "alpha- Attitüden" haben müssten um eine Freundin zu finden. Das ist genauso wahr oder unwahr wie die Mär, dass nur Frauen mit Modelmaßen und Puppengesicht unter dreißig überhaupt als Frau durchgehen. Das mag in einer sehr skurrilen PUA Szene zutreffen, aber wieviel Prozent der Bevölkerung repräsentiert die denn?
Und: ABtum macht die schwierig auszulotende Situation, wann es Zeit ist weiter zu gehen, körperlich zu werden bestimmt nicht leichter, aber ABtum bedeutet ja nun nicht, dass der Mann "nicht normal" ist.
Normalo-Mann und Normalo-Frau hätte man auch sagen können.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Seb-X »

Mariquita hat geschrieben: 28 Mai 2022 18:00  "Maßstab eines normalen selbstbewussten Mannes". Das ist auch wieder so eine Weisheit, dass Männer wahnsinnig selbstbewusst sein, "alpha- Attitüden" haben müssten um eine Freundin zu finden.
Normaler selbstbewusster Mann ist nicht gleichbedeutend mit Alpha-Attitüden. Somit ist dein Beitrag gehaltlos.
Es gibt nun mal Männer, die sind nicht selbstbewusst, aus verschiedenen Gründen. Ich rede hier nicht von einem geschauspielten offensiven Selbstbewusstsein voller Mansplaining ohne Augenhöhe.
Mariquita hat geschrieben: 28 Mai 2022 18:00 aber ABtum bedeutet ja nun nicht, dass der Mann "nicht normal" ist.
Wer legt das fest? Du? Wenn es für viele Frauen ein Problem darstellt, egal ob berechtigt oder nicht, dann lässt sich der Eindruck, nicht normal zu sein, nur schwer ignorieren.
Zuletzt geändert von Seb-X am 29 Mai 2022 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Maverick »

Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:27 Von daher ja, ich musste an mir arbeiten. Ich musste gegen meine Dämonen im Kopf arbeiten und es war hart. Echt hart. Darum hat es mich so enttäuscht, dass du das als einfach abgetan hattest. Für mich fühlte sich das wie der Mount Everest an.
Ich will ja nicht sagen, dass es für dich einfach war. Ich wollte dich auch nicht verletzen.

Aber von mir als Mann wird gefordert, Signale zu erkennen, den ersten Schritt zu machen, dann richtig zu reagieren mit Körperkontakt etc.

Ich komme ja nicht mal an Dates. Bei dir und den anderen Frauen klingt es so einfach. Ich möchte damit jetzt aber nichts andeuten. Ein Like geben und sich einfach drauf einlassen. Tinder usw. sind für mich schon gar keine Option wegen Datenschutz.

Und wenn - ich glaube ich kann den Namen jetzt nennen - Finnlandfreundin sagt, sie habe so sehr an sich gearbeitet, im Forum gelesen usw. und uns dann unterstellt, wir würden das nicht nutzen und an uns arbeiten und hinterher stellt sich dann heraus, dass der Mann fast alles gemacht hat und sie brauchte es nur zulassen, fühle ich mich veralbert.

Ich bin mir nämlich sicher: Würde mir eine Frau, die ich mag, den Mund auf meinen Mund drücken, würde ich es zulassen können.

Und nur dann sind die Fälle vergleichbar.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:03
Äusserst schade, dass du dies so siehst und empfindest. Jeder von uns hat andere AB-Probleme.

Ich bin zwar mit Sicherheit nicht die Abine, die du gemeint hast, aber ich hatte dieselben Probleme: Sobald ich auch nur den kleinsten Eindruck hatte, dass ein Typ, der mir gefiel, evtl auch ein Mü Interesse an mir hatte, wollte ich fliehen. Ich konnte damit nicht umgehen, denn ich hatte riesige Panik vor dem, was danach kommen würde (Sex).

Mit 25 schaffte ich es einmal in den Ferien mich zu zwingen und liess mich von einem Typen küssen. Für mich war einerseits ein riesiger Meilenstein erreicht, auch wenn ich danach nur am heulen war (nicht aus Freude), andererseits sagte er mir, dass ich scheisse küssen würde. Meine Panik intensivierte sich dadurch noch mehr.
Ich wusste jedoch, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als mich selbst zu zwingen, um darüber hinwegzukommen.

Von daher ja: auch meine Lösung war "Gefühle zulassen" (im Sinne von: glauben, dass es stimmt, dass mich jemand toll findet & zeigen, dass ich die Person auch mag) und "die Beine breit machen" (im Sinne von: Sex haben, obwohl ich riesige Panik davor hatte). Glaube aber nicht, dass das so einfach war. Ich habe wochenlang mit mir selbst gekämpft, mit meinen Gedanken. Und auch selbst als ich den Schritt endlich gemacht hatte mit 34 Jahren letztes Jahr, war die Panik noch nicht weg. Neue Ängste (genüge ich ihm, was mache ich wenn er X, Y oder Z will etc) sind entstanden. Es ist für mich teilweise immer noch ein Kampf, aber einer, den nur ich selbst bestreiten kann.

Was ich dir sagen will: jeder hat andere Probleme. Wenn einige hier schreiben, sie hätten Mühe mit Smalltalk, dann ist das für mich auch ein wenig unverständlich, da dies für mich absolut kein Problem darstellt. Ein bisschen mehr Verständnis für die jeweils andere Seite würde uns allen guttun.
Du hast mein Innenleben sehr gut beschrieben. 👍
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 11:48 Problematisch wird es dann, wenn eine schüchterne Frau auf einen schüchternen Mann trifft. Damit möchte ich aber keinesfalls verallgemeinern, dein Beitrag unten bestätigt das m. E. aber wieder:
Egil hat geschrieben: 29 Mai 2022 11:05 Als wir zum Parkplatz zur gingen, wo wir uns dann verabschiedet haben, blieb sie am Schaufenster eines Fahrradladens stehen und guckte, redete auch mit mir, aber schien auf etwas zu warten, doch ich stand mehr oder weniger hilflos daneben.
Die Frau wartete mal wieder passiv auf den Mann - und der hat sich nicht getraut. Aber wenn sie es wirklich gewollt hätte: Warum fragt sie nicht nach dem Kuss? So blieben doch eventuell zwei Menschen unglücklich und traurig.
Ja, zwei Zurückhaltende bringen wenig zustande, wenn sie nicht miteinander kommunizieren können. Nonverbal können sie es nicht und verbal trauen sie sich nicht. Dilemma.

Wenn man nach einem Kuss fragt, ist keine romantische Stimmung da, das Knistern fehlt.
Maverick

Re: Immer nur fast

Beitrag von Maverick »

Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:27
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:08
Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:03 Äusserst schade, dass du dies so siehst und empfindest. Jeder von uns hat andere AB-Probleme.

Ich bin zwar mit Sicherheit nicht die Abine, die du gemeint hast, aber ich hatte dieselben Probleme: Sobald ich auch nur den kleinsten Eindruck hatte, dass ein Typ, der mir gefiel, evtl auch ein Mü Interesse an mir hatte, wollte ich fliehen. Ich konnte damit nicht umgehen, denn ich hatte riesige Panik vor dem, was danach kommen würde (Sex).

Mit 25 schaffte ich es einmal in den Ferien mich zu zwingen und liess mich von einem Typen küssen. Für mich war einerseits ein riesiger Meilenstein erreicht, auch wenn ich danach nur am heulen war (nicht aus Freude), andererseits sagte er mir, dass ich scheisse küssen würde. Meine Panik intensivierte sich dadurch noch mehr.
Ich wusste jedoch, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als mich selbst zu zwingen, um darüber hinwegzukommen.

Von daher ja: auch meine Lösung war "Gefühle zulassen" (im Sinne von: glauben, dass es stimmt, dass mich jemand toll findet & zeigen, dass ich die Person auch mag) und "die Beine breit machen" (im Sinne von: Sex haben, obwohl ich riesige Panik davor hatte). Glaube aber nicht, dass das so einfach war. Ich habe wochenlang mit mir selbst gekämpft, mit meinen Gedanken. Und auch selbst als ich den Schritt endlich gemacht hatte mit 34 Jahren letztes Jahr, war die Panik noch nicht weg. Neue Ängste (genüge ich ihm, was mache ich wenn er X, Y oder Z will etc) sind entstanden. Es ist für mich teilweise immer noch ein Kampf, aber einer, den nur ich selbst bestreiten kann.

Was ich dir sagen will: jeder hat andere Probleme. Wenn einige hier schreiben, sie hätten Mühe mit Smalltalk, dann ist das für mich auch ein wenig unverständlich, da dies für mich absolut kein Problem darstellt. Ein bisschen mehr Verständnis für die jeweils andere Seite würde uns allen guttun.
Dann soll sie aber nicht so tun, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln zu sich genommen und ihre Sichtweise als Universallösung verkaufen. Ich fand ihre Beiträge sehr überheblich a la "Schau mal was ich alles an mir gearbeitet habe. Wenn du es nicht schaffst, liegt es alles an dir. Du musst nur Gefühle zulassen" Mit vollen Windeln stinkt es sich halt gut.

Wenn Gefühle aber nicht erwidert werden und niemand Interesse an einem zeigt, kann man halt nichts machen. Da kann ich noch so sehr die Beine breit machen.

Ich habe ja durchaus Verständnis für die anderen Sichtweisen. Es ist halt so dieses Arrogante von manchen Ex-ABs und Ex-Abinen, das mich stört.

EDIT: Deinen Beitrag fand ich erhellend, danke für die offenen Worte. Bei dir klingt es aber nicht so überheblich/herablassend wie von der anderen Userin.
Wie Henrietta geschrieben hatte, wird mein Patentrezept für dich nicht passen, da ich andere Probleme hatte als du. Dass es mehr darum geht "über seinen eigenen Schatten zu springen". Du kannst dir gar nicht vorstellen bei wie vielen Männern ich auf Tinder schlichtweg Nein geklickt habe, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. Es kostete mich sehr viel Überwindung mich überhaupt da anzumelden. Dann nochmal viel mehr Überwindung, um überhaupt bei jemandem Ja zu klicken und dann auch mit der Person zu schreiben.

Der erste Typ, mit dem ich ein Match hatte und der mich innert Kürze nach einem Date fragte, ghostete ich sogar (bin überhaupt nicht stolz darauf) als ich wegen schlimmem Husten (und Angst) das Date verschieben wollte und er mir nicht mal Gute Besserung wünschte. Ich hatte so dermassen Schiss davor, weil ich wusste, dass wenn ich den Typen treffe, es irgendwann weitergehen wird.

In meiner gesamten Tinderkarriere habe ich vielleicht 20 Typen geliket. Bei vielen wollte ich Ja sagen, konnte aber nicht. Ich war wie blockiert. Bei denjenigen, die mir ein Superlike gegeben hatten, hatte ich ein schlechteres Gewissen und die likte ich häufiger zurück. Dann entdeckte ich das Profil von einem Typen, der mir äusserlich und von den Interessen her gut gefiel (= Glück) und zwang mich regelrecht dazu ein Ja zu geben, weil er so perfekt klang. Ich schrieb sogar mit ihm, es klang alles super und als er nach einem Treffen fragte, zwang ich mich einzuwilligen. Ich wusste, dass ich mich überwinden muss, sonst würde nie was passieren. Ich traf ihn tatsächlich 3x und wir erkannten beide, dass in Echt doch kein Interesse besteht.

Monate später sprang ich erneut über meinen Schatten und gab meinem jetzigen Freund ein Ja auf sein Superlike. Aucher fragte nach einem Date. Und es lief gut, also wir gefielen uns beide sehr. Panik setzte wieder bei mir ein. Die Hürden in meinem Kopf, die ich zu überwinden hatten, waren enorm und sie hätten auch beinahe dazu geführt, dass er aufgegeben hätte, weil ich mich so überhaupt nicht wie jede andere Frau verhielt und er dies nicht verstand.

Somit ja: Du bist der einzige, der etwas ausrichten kann. Du musst deine Hindernisse überwinden, über deinen Schatten springen. Gefühle lässt du ja irgendwann zu, das ist ja nicht dein Problem. Dein Problem ist, dass dies bei dir länger dauert als bei allen anderen und dass du aufgrund früherer Erfahrungen Angst hast, das deinem Gegenüber zu erklären. Dein Schatten/Hinderniss könnte also sein, das Thema viel früher anzusprechen, auch wenn du eigentlich nicht willst. Dass das schwierig ist, verstehe ich, siehe oben. Aber vielleicht realisierst du, dass die Reaktionen heututage vielleicht überrascht neutral ausfallen, aber nicht negativ wie früher.
So wie ich feststellte, dass es doch nicht so schlimm ist jemanden auf Tinder zu liken. Bei jedem weiteren Typen fiel es mir nämlich auch ein Quäntchen einfacher. Vielleicht wäre das bei deinen Dates auch so: bevor du es der ersten sagst Nervosität etc, bei der zweiten schon ein Mü weniger etc etc

Von daher ja, ich musste an mir arbeiten. Ich musste gegen meine Dämonen im Kopf arbeiten und es war hart. Echt hart. Darum hat es mich so enttäuscht, dass du das als einfach abgetan hattest. Für mich fühlte sich das wie der Mount Everest an.
Außerdem hatte ich mehrfach geschrieben, dass es mir nicht um die Probleme geht, die Finnlandfreundin und du in Bezug auf die AB-Problematik haben oder hatten, sondern ich den überheblichen Ton daneben fand. Indem sie aussagte, wir würden nicht an uns arbeiten und verantworten es selbst.
Maverick

Re: Immer nur fast

Beitrag von Maverick »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:43
Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 07:03
Äusserst schade, dass du dies so siehst und empfindest. Jeder von uns hat andere AB-Probleme.

Ich bin zwar mit Sicherheit nicht die Abine, die du gemeint hast, aber ich hatte dieselben Probleme: Sobald ich auch nur den kleinsten Eindruck hatte, dass ein Typ, der mir gefiel, evtl auch ein Mü Interesse an mir hatte, wollte ich fliehen. Ich konnte damit nicht umgehen, denn ich hatte riesige Panik vor dem, was danach kommen würde (Sex).

Mit 25 schaffte ich es einmal in den Ferien mich zu zwingen und liess mich von einem Typen küssen. Für mich war einerseits ein riesiger Meilenstein erreicht, auch wenn ich danach nur am heulen war (nicht aus Freude), andererseits sagte er mir, dass ich scheisse küssen würde. Meine Panik intensivierte sich dadurch noch mehr.
Ich wusste jedoch, dass mir nichts anderes übrig bleiben würde, als mich selbst zu zwingen, um darüber hinwegzukommen.

Von daher ja: auch meine Lösung war "Gefühle zulassen" (im Sinne von: glauben, dass es stimmt, dass mich jemand toll findet & zeigen, dass ich die Person auch mag) und "die Beine breit machen" (im Sinne von: Sex haben, obwohl ich riesige Panik davor hatte). Glaube aber nicht, dass das so einfach war. Ich habe wochenlang mit mir selbst gekämpft, mit meinen Gedanken. Und auch selbst als ich den Schritt endlich gemacht hatte mit 34 Jahren letztes Jahr, war die Panik noch nicht weg. Neue Ängste (genüge ich ihm, was mache ich wenn er X, Y oder Z will etc) sind entstanden. Es ist für mich teilweise immer noch ein Kampf, aber einer, den nur ich selbst bestreiten kann.

Was ich dir sagen will: jeder hat andere Probleme. Wenn einige hier schreiben, sie hätten Mühe mit Smalltalk, dann ist das für mich auch ein wenig unverständlich, da dies für mich absolut kein Problem darstellt. Ein bisschen mehr Verständnis für die jeweils andere Seite würde uns allen guttun.
Du hast mein Innenleben sehr gut beschrieben. 👍
Wie schon oben geschrieben. Ich wollte eure Probleme nicht kleinreden, es ging um deine überheblichen Aussagen, wir würden das Forum nicht nutzen und nicht an uns arbeiten.

Ich hatte noch nie das Glück, dass eine Frau aktiv bei mir etwas unternommen hat und "ich es nur hätte zulassen" brauchen. Und nur dann wären unsere Situationen vergleichbar.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Henrietta »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:40
Und wenn - ich glaube ich kann den Namen jetzt nennen - Finnlandfreundin sagt, sie habe so sehr an sich gearbeitet, im Forum gelesen usw. und uns dann unterstellt, wir würden das nicht nutzen und an uns arbeiten und hinterher stellt sich dann heraus, dass der Mann fast alles gemacht hat und sie brauchte es nur zulassen, fühle ich mich veralbert.
Ich lese die Beiträge von Finnlandfreundin schon sehr lange und offenbar sehr anders als Du. Für mich wirkt es überhaupt nicht so, als wäre ihr das alles zugeflogen und dass der Mann einfach nur alles gemacht hat und ihr die ganze Arbeit abgenommen hat.
Ich lese es so, dass Finnlandfreundin sehr sehr viel an sich arbeiten musste, um zunächst zu erkennen, woran es immer wieder scheitert, um dann daran zu arbeiten, wie sie dies ändern konnte. Und dazu gehörte zum einen zu lernen, wie sie überhaupt Interesse bei einem Mann wecken bzw. signailsieren konnte und anschließend dann, wie sie mit dem Interesse umgeht und es zulassen kann. Das ist die Vorarbeit, die Finnlandfreundin leisten musste. Der Mann hat dann lediglich als Folge davon "seinen Mund auf ihren gedrückt", um in Deinen Worten zu sprechen.

Du musst halt schauen, was Du verändern musst, damit es dazu kommt, dass die Frau ihren Mund auf Deinen drückt oder umgekehrt.
Maverick

Re: Immer nur fast

Beitrag von Maverick »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:05
Maverick hat geschrieben: 28 Mai 2022 11:52
Das gilt in klassischen Date-Situationen. Ist man wie der TE aber in einem Verein aktiv und begegnet sich öfter, kann es doch sein, dass sich eine Frau heimlich in ihn verliebt, ohne dass er aktiv etwas macht?

Ich hatte diese Situation ein Mal auf der Arbeit vor acht Jahren. Eine Arbeitskollegin hatte sich anscheinend in mich verliebt, ohne, dass ich etwas gemacht habe. Bei Betriebsausflügen wollte sie immer, dass ich bei ihr mitfahren, sie hat mich wohl immer verliebt angeschaut etc.

Arbeitskollegen meinten immer, ich solle sie mal ansprechen und versuchten, mich zu verkuppeln. Ich habe gedacht, die verarschen mich. Eine Frau hat niemals Interesse an mir.

Als ich dann fünf Monate später meinen Weggang in einer Teamsitzung verkündete, rannte sie weinend auf die Toilette.

Ich fand sie gar nicht mal unattraktiv, habe aber halt ihre Zeichen nicht erkannt. Ich hätte sie mal ins Kino einladen müssen oder so. Ich glaube, dass ich da sogar gar nichts verkehrt hätte machen können. Ich habe ihre Zeichen aber als reine Höflichkeit gewertet.

Hätte sie mich einfach mal direkt angesprochen, hätte vielleicht etwas daraus werden können.
Kannst du dir nicht vorstellen, dass sie deine unbewusst (was sie natürlich nicht wusste) ablehnende Haltung ihr gegenüber nicht gerade motiviert hat, ihr Interesse kund zu tun?

Ich kann dich natürlich verstehen, wenn du von deiner Seite aus, das ganze betrachtest, aber kannst du ihre Seite nachvollziehen?
Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Ich habe es so auch schon bei Frauen versucht und es wurde nichts erwidert.

Aber ich habe es nicht erkannt und würde es auch heute nicht erkennen. Wenn sie nicht geweint hätte, was mir sehr, sehr leid tat, hätte ich es auch damals nicht erkannt.

Es muss für sie die Hölle gewesen sein. So wie es für mich auch zwei Mal die Hölle war, als meine Gefühle und Andeutungen durch Geschenke, Hilfe bei der Steuererklärung, um gemeinsam Zeit zu verbringen usw. nicht erkannt wurden und die Frauen dann mittenmal jemanden hatten.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Seb-X »

Henrietta hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:57 Du musst halt schauen, was Du verändern musst, damit es dazu kommt, dass die Frau ihren Mund auf Deinen drückt oder umgekehrt.
Wo findet man überhaupt solch eine Frau? Wir sollen an uns arbeiten, aber was hilft denn? Mehr Sport? Hat mir nicht geholfen, selbstbewusster zu werden. Ein neuer Job? Auch nicht. Sich privat mehr bilden? Auch nicht. Dennoch werden diese Dinge fortgesetzt.
Gegenüber Frauen könnte ich nur selbstbewusster werden, wenn ich welche anspreche, aber nicht nur für Smalltalk. Und da bleibt mir nur die Wildnis. Eine andere Gelegenheit kenne ich nicht.
Wie hast du denn dich an völlig fremde Männer in der Öffentlichkeit rangewagt?
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Henrietta »

Seb-X hat geschrieben: 29 Mai 2022 20:03
Henrietta hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:57 Du musst halt schauen, was Du verändern musst, damit es dazu kommt, dass die Frau ihren Mund auf Deinen drückt oder umgekehrt.
Wo findet man überhaupt solch eine Frau? Wir sollen an uns arbeiten, aber was hilft denn? Mehr Sport? Hat mir nicht geholfen, selbstbewusster zu werden. Ein neuer Job? Auch nicht. Sich privat mehr bilden? Auch nicht. Dennoch werden diese Dinge fortgesetzt.
Gegenüber Frauen könnte ich nur selbstbewusster werden, wenn ich welche anspreche, aber nicht nur für Smalltalk. Und da bleibt mir nur die Wildnis. Eine andere Gelegenheit kenne ich nicht.
Wie hast du denn dich an völlig fremde Männer in der Öffentlichkeit rangewagt?
Habe ich das geschrieben, dass ich das gemacht habe? Ich wage mich nicht an völlig fremde Männer ran.
Was Dir im speziellen helfen kann, weiß ich nicht, weil ich Dich nicht kenne. Die von Dir gegannten Sachen können Bausteine sein, aber ein Garant dafür, dass es dann klappt, sind sie bestimmt auch nicht.

Ich weiß, wo meine Schwachstellen sind und dass ich an ihnen arbeiten muss.
Maverick

Re: Immer nur fast

Beitrag von Maverick »

Henrietta hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:57
Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:40
Und wenn - ich glaube ich kann den Namen jetzt nennen - Finnlandfreundin sagt, sie habe so sehr an sich gearbeitet, im Forum gelesen usw. und uns dann unterstellt, wir würden das nicht nutzen und an uns arbeiten und hinterher stellt sich dann heraus, dass der Mann fast alles gemacht hat und sie brauchte es nur zulassen, fühle ich mich veralbert.
Ich lese die Beiträge von Finnlandfreundin schon sehr lange und offenbar sehr anders als Du. Für mich wirkt es überhaupt nicht so, als wäre ihr das alles zugeflogen und dass der Mann einfach nur alles gemacht hat und ihr die ganze Arbeit abgenommen hat.
Ich lese es so, dass Finnlandfreundin sehr sehr viel an sich arbeiten musste, um zunächst zu erkennen, woran es immer wieder scheitert, um dann daran zu arbeiten, wie sie dies ändern konnte. Und dazu gehörte zum einen zu lernen, wie sie überhaupt Interesse bei einem Mann wecken bzw. signailsieren konnte und anschließend dann, wie sie mit dem Interesse umgeht und es zulassen kann. Das ist die Vorarbeit, die Finnlandfreundin leisten musste. Der Mann hat dann lediglich als Folge davon "seinen Mund auf ihren gedrückt", um in Deinen Worten zu sprechen.

Du musst halt schauen, was Du verändern musst, damit es dazu kommt, dass die Frau ihren Mund auf Deinen drückt oder umgekehrt.
Wie ich schon mehrfach schrieb. Es ging um ihre Unterstellungen, wir erfolglosen mABs würden das Forum usw. nicht zur Hilfe nehmen etc.

Ich weiß ja, woran es liegt und wie ich es verändern muss. Nur ist das halt sehr utopisch, weil ich es nur über eine Freundschaft schaffen kann, Vertrauen zu ihr aufbauen zu können. Und ob ich dann Gefühle entwickel, entscheidet sich auch nur dann. Und dann aus der Friendzone wieder rauszukommen ist halt sau schwer. Vorallem, wenn man sie über einen gemeinsamen Kreis (Verein, Freundeskreis etc.) kennengelernt hat und Gefahr läuft, mit seiner Offenbarung da etwas zu zerstören.

Das ist ein extremst langwieriger Prozess und nicht über Masse wie Tinder oder so abbildbar. Weil das Pflegen von Freundschaften kostet Zeit und das geht dann nur mit sehr wenigen Frauen gleichzeitig. Da kann ich nicht nach zwei Wochen sagen: "Die war es nicht, die nächste bitte."

Ich habe extremst an mir gearbeitet, das alles zu erkennen und habe dafür auch Sexualtherapie in Anspruch genommen.

Nächste Woche Samstag treffe ich mich mit einer Freundin/Bekannten , die ich über ein Kletterforum kennengelernt habe, um gemeinsam Cocktails trinken zu gehen. Da möchte ich ihr sagen, dass ich sie mag. Dafür hat es aber acht Monate gedauert, das zu erkennen. Schlimmstenfalls zerstore ich damit nur diese eine Bekanntschaft...

Aber das waren acht! Monate. Das ist eine verdammt lange Zeit. Zeit, die ich nicht habe, wenn ich mir noch eine Familie wünsche und ich mehrere Versuche benötige.

Finnlandsfreundin zwischen den Zeilen (zumindest für mich rauslesbare) Aussage, anders als sie hätten wir mABs nicht an uns gearbeitet und wir hätten das alles zu verantworten, hat mich da sehr verletzt. Das will ich zum Ausdruck bringen. Nicht mehr, nicht weniger.
Zuletzt geändert von Maverick am 29 Mai 2022 20:17, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 18:36
Finnlandfreundin hat geschrieben: 29 Mai 2022 18:26
Maverick hat geschrieben: 28 Mai 2022 07:12

Deswegen versuche ich es seit Jahren nicht mehr aktiv. Es ist einfach Zeitverschwendung.

Hinzu kommt, dass man ja fast zwei Jahren niemanden mehr kennenlernen konnte. Es hatte ja vieles geschlossen.
Aber gerade zu der Zeit bin ich zu meiner ersten Beziehung gekommen.
Wie das denn, obwohl alles geschlossen war?

In einem anderen Beitrag hattest du ja selbst geschrieben, dass klassisches Online-Dating eher nichts für mich ist.

Ich versuche es daher über warme Kreise. Dass ich beispielsweise Online nach Kletterkontakten suche, demnächst einen Bowlingverein betrete.

Vielleicht komme ich dadurch indirekt zum Erfolg, wenn ich Vertrauen aufbauen kann. Aktve Suche Online halte ich aber nicht für erfolgversprechend.
Da stimme ich dir zu, dass Onlinedating nicht der richtige Weg für dich ist. Nach meinen Erfahrungen ist es auch nichts für mich, ich bin auch nirgends mehr angemeldet, aber zu meiner ersten Beziehung bin ich übers Onlinedating gekommen. Wir hatten uns die ersten Treffen draußen in der Natur getroffen und dass obwohl ich mich immer gescheut hatte, irgendwo alleine mit einem fremden Mann zu sein. Ich hatte Angst, dass er gleich mehr will, übergriffig wird, was natürlich unbegründete Gedanken sind, aber ich konnte sie nie unterdrücken. Durch Corona ging es aber einfach nicht anders und außerdem verkaufte er die ersten Treffen als Suche nach Freizeitpartner, wodurch ich nicht so angespannt war.

Deswegen finde ich deine Idee mit Kletterpartner und Bowlingverein auch passender für dich.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:06
Finnlandfreundin hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:01
Maverick hat geschrieben: 28 Mai 2022 11:43
Ich entwickle einfach erst nach Monaten bzw. Jahren Gefühle. Ich bin auf klassischen Dates bislang nie in der Situation gewesen, mich emotional mit einer Frau verbunden zu fühlen. Das entstand wenn erst nach Monaten.

Ich wüsste nicht, wo ich bislang die Frau hätte den ersten Schritt machen lassen. Alle meine Dates gingen bislang von mir aus.

Ich habe halt kein sexuelles Verlangen nach Frauen und berühre sie daher nicht. Das Verlangen auf Intimität kommt bei mir halt erst, wenn eine tiefe Vertrauensbasis da ist. Und das geht nicht nach drei Dates.
Du müsstest Freundschaften suchen. So hast du Zeit, die Frauen kennenzulernen und wenn du Gefühle entwickelt hast und sie Single ist, ist bei dir die Startebene da.
Das mache ich ja schon. Nur ist das extremst zeitaufwendig. In der Zwischenzeit finden die Frauen dann vielleicht schon einen Partner oder wenn das über einen Verein erfolgt besteht das Risiko, dass da Streit dadurch reingetragen wird.

Ich versuche es aber trotzdem. Es ist denke ich die einzige Möglichkeit.
Finde ich gut.
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Henrietta »

Maverick hat geschrieben: 29 Mai 2022 20:12
Ich weiß ja, woran es liegt und wie ich es verändern muss. Nur ist das halt sehr utopisch, weil ich es nur über eine Freundschaft schaffen kann, Vertrauen zu ihr aufbauen zu können. Und ob ich dann Gefühle entwickel, entscheidet sich auch nur dann. Und dann aus der Friendzone wieder rauszukommen ist halt sau schwer. Vorallem, wenn man sie über einen gemeinsamen Kreis (Verein, Freundeskreis etc.) kennengelernt hat und Gefahr läuft, mit seiner Offenbarung da etwas zu zerstören.
Das ist jetzt sehr ins Blaue gesprochen, aber vielleicht soltest Du in der Therapie, die Du ja wahrscheinlich bald machst, mal zusammen mit dem Therapeuten schauen, warum das eigentlich so ist, dass Du so lange brauchst, um Gefühle zu entwickeln.
Du hast ja geschrieben, dass Du große Angst vor Ablehnung hast.
Kann es nicht auch sein, dass Du genau aus diesem Grund so lange brauchst, um Gefühle aufzubauen? Weil es dann relativ sicher ist, dass die Frau nichts mehr von Dir will weil Du annimmst, dass Du in der Friendzone bist? Dass es so ähnlich ist, wie wenn man sich immer in unerreichbare Personen verliebt? Damit man nicht GEfahr läuft, abgelehnt zu werden?
Sozusagen als Schutzmechanismus? Vielleicht gilt daher genauso für Dich zu üben, zu einem früheren Zeitpunkt Gefühle zuzulassen. Bzw. vorher gemeinsam mit dem Therapeuten zu schauen, was es Dir nicht ermöglicht,zu einem Zeitpunkt Gefühle zu entwickeln, der sich ungefähr im selben Zeitrahmen bewegt wie bei Deinem Gegenüber?
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Re: Immer nur fast

Beitrag von Finnlandfreundin »

Xiangni hat geschrieben: 29 Mai 2022 19:27
Wie Henrietta geschrieben hatte, wird mein Patentrezept für dich nicht passen, da ich andere Probleme hatte als du. Dass es mehr darum geht "über seinen eigenen Schatten zu springen". Du kannst dir gar nicht vorstellen bei wie vielen Männern ich auf Tinder schlichtweg Nein geklickt habe, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte. Es kostete mich sehr viel Überwindung mich überhaupt da anzumelden. Dann nochmal viel mehr Überwindung, um überhaupt bei jemandem Ja zu klicken und dann auch mit der Person zu schreiben.

Der erste Typ, mit dem ich ein Match hatte und der mich innert Kürze nach einem Date fragte, ghostete ich sogar (bin überhaupt nicht stolz darauf) als ich wegen schlimmem Husten (und Angst) das Date verschieben wollte und er mir nicht mal Gute Besserung wünschte. Ich hatte so dermassen Schiss davor, weil ich wusste, dass wenn ich den Typen treffe, es irgendwann weitergehen wird.

In meiner gesamten Tinderkarriere habe ich vielleicht 20 Typen geliket. Bei vielen wollte ich Ja sagen, konnte aber nicht. Ich war wie blockiert. Bei denjenigen, die mir ein Superlike gegeben hatten, hatte ich ein schlechteres Gewissen und die likte ich häufiger zurück. Dann entdeckte ich das Profil von einem Typen, der mir äusserlich und von den Interessen her gut gefiel (= Glück) und zwang mich regelrecht dazu ein Ja zu geben, weil er so perfekt klang. Ich schrieb sogar mit ihm, es klang alles super und als er nach einem Treffen fragte, zwang ich mich einzuwilligen. Ich wusste, dass ich mich überwinden muss, sonst würde nie was passieren. Ich traf ihn tatsächlich 3x und wir erkannten beide, dass in Echt doch kein Interesse besteht.

Monate später sprang ich erneut über meinen Schatten und gab meinem jetzigen Freund ein Ja auf sein Superlike. Aucher fragte nach einem Date. Und es lief gut, also wir gefielen uns beide sehr. Panik setzte wieder bei mir ein. Die Hürden in meinem Kopf, die ich zu überwinden hatten, waren enorm und sie hätten auch beinahe dazu geführt, dass er aufgegeben hätte, weil ich mich so überhaupt nicht wie jede andere Frau verhielt und er dies nicht verstand.

Somit ja: Du bist der einzige, der etwas ausrichten kann. Du musst deine Hindernisse überwinden, über deinen Schatten springen. Gefühle lässt du ja irgendwann zu, das ist ja nicht dein Problem. Dein Problem ist, dass dies bei dir länger dauert als bei allen anderen und dass du aufgrund früherer Erfahrungen Angst hast, das deinem Gegenüber zu erklären. Dein Schatten/Hinderniss könnte also sein, das Thema viel früher anzusprechen, auch wenn du eigentlich nicht willst. Dass das schwierig ist, verstehe ich, siehe oben. Aber vielleicht realisierst du, dass die Reaktionen heututage vielleicht überrascht neutral ausfallen, aber nicht negativ wie früher.
So wie ich feststellte, dass es doch nicht so schlimm ist jemanden auf Tinder zu liken. Bei jedem weiteren Typen fiel es mir nämlich auch ein Quäntchen einfacher. Vielleicht wäre das bei deinen Dates auch so: bevor du es der ersten sagst Nervosität etc, bei der zweiten schon ein Mü weniger etc etc

Von daher ja, ich musste an mir arbeiten. Ich musste gegen meine Dämonen im Kopf arbeiten und es war hart. Echt hart. Darum hat es mich so enttäuscht, dass du das als einfach abgetan hattest. Für mich fühlte sich das wie der Mount Everest an.
Und wieder sprichst du mir aus der Seele.

Diese inneren Hürden, die einen ständig blockieren und wenn man dann äußert, etwas geschafft zu haben, es sich erkämpft zu haben, wird es (auch von AB's) als Nichts abgetan bzw als Nichts erkannt.