Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: ↑24 Mär 2022 12:42
Hallo zusammen
Einzelgänger hat geschrieben: ↑24 Mär 2022 10:07
Pegasus_m_OWL hat geschrieben: ↑24 Mär 2022 09:24
Dass man nie eine Partnerschaft hatte, mag traurig sein, ist aber nie und nimmer als jene Schicksale zu betrachten, wie sie aktuell und in der Vergangenheit der Menschheit passierten und passieren.
Ah ja, das gute alte
Anderen geht es schlechter, also reiß dich zusammen!
Diesem Gedanken sollte man aber tatsächlich manchmal Raum geben! Klar, AB zu sein ist alles andere als schön. Dieses Gefühl von Einsamkeit tut weh, keine Frage. Aber wenn man mal ganz ehrlich ist, dann gibt es zig Menschen da draussen, die froh wären, wenn sie "nur" AB wären. Die Menschen in der Ukraine, schwer kranke Menschen, Pflegefälle, Opfer häuslicher Gewalt, Hungernde in Afrika und und und. Manchmal hilft es, nicht immer nur nach oben zu schauen, sondern auch mal nach unten und sich damit bewusst zu machen, dass es da draussen unzählige Menschen gibt, denen es deutlich schlechter geht, wie uns ABs. Die nicht mehr aufhören könnten zu lachen, wenn sie unser Problem hätten! Weil unser Problem gegen das, was diese Menschen durchmachen müssen Fliegenschiss ist.
Und nein, damit will ich nicht sagen, dass es leicht zu ertragen ist AB zu sein. Im Gegenteil, ich könnte mir nichts schöneres vorstellen, als endlich eine Frau im Arm zu halten, die mir sagt, dass sie mich liebt. Aber gerade, wenn man mal wieder einen schlechten Tag hat und total deprimiert ist, dann ist es durchaus hilfreich sich deutlich zu machen, dass die eigene Probleme klein sind, im Vergleich zu dem was andere Menschen auf der Welt ertragen müssen.
Tania hat geschrieben: ↑24 Mär 2022 11:55
Wäre es für Dich akzeptabel, wenn Du statt "Schuld" das Wort "Verantwortung" nimmst?
Ob man es nun Schuld oder Verantwortung nennt, ist, denke ich, egal. Für meinen Fall bin ich davon überzeugt, dass nicht das Schicksal dafür verantwortlich ist, dass ich AB bin, sondern ich selbst. Ich schaffe es einfach nicht aus meinem Schneckenhaus herauszukommen und auf Frauen zuzugehen.

Wenn man dafür das Schicksal verantwortlich macht, macht man es sich meiner Meinung nach etwas zu einfach. Denn damit gibt man Verantwortung ab nach dem Motto:
"Ich kann ja nichts dafür!" Aber ob das in jedem Fall stimmt?
Da die Ursachen für das AB-tum unterschiedlich sind, gibt es ja auch kein Patentrezept, wie man da raus kommt. Natürlich gibt es gibt es sicherlich auch Fälle, in denen es tatsächlich Schicksal ist. Beispielsweise wenn schwere psychische Erkrankungen vorliegen oder eine Person beispielsweise durch einen Unfall entstellt ist oder durch eine Behinderung daran gehindert ist, am normalen Leben teilnehmen zu können. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es in den meisten Fällen eher so ist, dass es an Mut und Selbstbewusstsein mangelt. So ist es zumindest bei mir. Liegt also keine psychische Erkrankungen oder andere "schicksalhafte" Ursache vor, die man dann tatsächlich Schicksal nenne kann, gibt es durchaus Wege um an sich zu arbeiten. Denn Mangelendes Selbstbewusstsein ist kein Schicksal!

Daran kann man arbeiten. Auch wenn es harte Arbeit ist und man dran bleiben muss.
Das sind sehr gute Gründe, wobei es noch viele mehr gibt. Zwei weitere gute Gründe-ich habe es rein persönlich miterlebt-sind einerseits die, dass man durchaus Chancen hatte und immer wieder mal bekommt, indem sich ein nette und interessante Person für einen interessiert, man es sich aber nicht zutraut, diese zu nutzen. Andernfalls-und da nutzen keinerlei Ratschläge, wie man z. B. flirtet-kommt es leider auch oft vor, dass eine nette und interessante Person auch schon vergeben ist. Und da lässt man sich bloß nicht auf irgendwelche Ratschläge ein, da es hier richtig Ärger geben kann.
Und zu den genannten Patentrezepten: Da habe ich mich verbindlich des AB-Tums neulich mal mit einem ehrenamtlichen und pansionierten Seelsorger unterhalten und der gab folgendes Zitat zur Antwort: "Besonders beliebt sind immer die Menschen, die den Leuten immer irgendwelche Patentrezepte ausstellen, indem es heißt, dass eine Sache so funktioniert und die andere so. Aber so funktioniert nicht das Leben an sich." Und ja: Ich hatte ja selber mal eine SHG und wieviele von den damaligen Teilnehmer*innen rennen heute immer noch diesen "Lehren" hinterher und versprechen sich noch manchen Erfolg davon. Teilweise geht es ihnen heute sehr schlecht, aber sie halten daran weiter fest und schenken all dem ihren Glauben.
Sicherlich kann man in solchen Flirtkursen, Singleberatungen oder einer klassischen Psychotherapie immer etwas positives für seinen weiteren Lebensweg mitnehmen, aber auch diese Hilfeformen zauberen grundsätzlich nie und nimmer während des Ablaufs oder am Ende diesen eine Beziehung mit einer gewünschten Person daher.
Außerdem sollte man-wenn man wirklich eine Beratung oder eine Therapie aufsucht-sich auch selber Ziele stecken und mit der Umsetzung und Anwendung verbindlich der Realität des Lebens bewusst sein.
Bspw. bekommt man in einer Psychotherapie auch mal Dinge gesagt, die einem nicht immer nur gefallen. Andernfalls muss man sich in dieser oftmals auch Situationen richtig praktischen Übungen stellen, um sich mit dem Problem zu konfrontieren und auseinanderzusetzen.
Eine damalige Psychotherapeutin sagte mir mal: "Es gibt auch Patientin*en, die melden sich vor solchen Terminen krank oder brechen die Therapie einfach ab. Die denken, beim Therapeuten da quatscht man ein bisschen und dann ist wieder alles okay. Aber so läuft das nicht."
Zudem können Berater*innen oder Therapeutin*en auch nicht groß, Hilfe leisten, wenn man dort nur hingeht, um sich Mitleid und Aufmerksamkeit einzuholen. Eher sind diese dann auch genervt und haben auf so etwas keine Lust.
Noch mal zu den Patentrezepten: Der Inhalt von diesen ist oft eine Theorie, die vieles im spontanen Leben auch einfach kaschiert. Daran haben sich viele in der SHG geklammert und wenn man über das Gesamtbild sprach vom Leben, wurden sie böse und aggressiv.
Zum Schluss wollten sie für teures Geld einen Abend eine Flirt-und Stylberaterin in die Gruppe holen, die einen Vortrag halten sollte, damit man endlich eine Partnerschaft finden kann.
Bevor das stattfand, habe ich die Gruppe dann abgegeben.
Dass es immer wieder Menschen gibt, die vermehrt ihre Hoffnung in solche Hilfen stecken, ist zudem noch belegt durch ein Zitat eines anderen evangelischen Pastor und Seelsorger:
"Wir Menschen sind so konstruiert, dass wir, was uns beschäftigt, sehen wollen auch. Da ist etwas, das mich stark (...) 24 Stunden am Tag beschäftigt (....) Alle Gefühle, die man hat des Vermissens, des Nicht-Verstehens, des Wütendsein sind auf Knopfdruck (...) da und (.....) in der Situation (....) sofort extrem gefühlt."