Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

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Nell The Sentinel
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Ich muss auf deine Beiträge mal eingehen, denn was du geschrieben hast, hat mich regelrecht sprachlos gemacht.
Malaguena hat geschrieben:Allerdings liegt das wohl daran, dass ich im Moment so ein emotionales Wrack bin.
Ich denke, sollte ich wirklich mal eine Beziehung haben (eine liebevolle; eine, die ich wirklich will - keine Verzweiflungsbeziehung), dann würde ich das für eine Weile wohl aufsaugen wie ein Schwamm und dann langsam offener für andere Sachen werden - gemeinsame Unternehmungen, etc.
Und du denkst, das wäre dann keine Abhängigkeitsbeziehung?
Warum glaubst du, dass ohne einen Partner nicht hinzubekommen? Oder anders gesagt: Dein Partner müsste eine Menge Energie an Gefühlen in die Beziehung buttern, bis du in der Lage bist, auch etwas zurückgeben zu können.
Malaguena hat geschrieben:Ich würde natürlich gern mit meinem Mann eine gemeinsame Zukunft planen. Zusammenarbeiten. Sich gegenseitig den Rücken freihalten.
Ich hätte gern die Möglichkeit, für ihn da zu sein, so wie er unter Garantie für mich da sein muss.
Ich bin mir 100%ig sicher, dass bei mir nicht gleich alle Probleme gelöst sein werden, nur weil ich eine Beziehung habe.
Aber ich denke, dass ich dadurch überhaupt erstmal in die Lage versetzt sein werde, bestimmte Probleme angehen und lösen zu können.
Und was soll das bitte an deinem Grundproblem ändern:
Malaguena hat geschrieben:Seit Jahren ist es so, dass ich eigentlich keinen Sinn in meinem Leben sehe. Ich habe keinen Grund, am Leben zu sein, denn eigentlich leide ich nur.
Das Einzige, was mich am Leben hält, ist eine vage Hoffnung.
Nur ist diese nicht stark genug, um mich beispielsweise zu motivieren, mein Studium abzuschließen. Ich kann nirgendwo her die Kraft ziehen, die dafür notwendig wäre, weil immer das Gefühl da ist, es ist ja sowieso alles sinnlos.
Aber wenn ich tatsächlich eine Perspektive für die Zukunkt hätte - vielleicht die Aussicht auf eine Familie? Dann würde ich mit viel mehr Elan darauf hinarbeiten, diese Familie versorgen zu können.
Und auch darauf, das möglichst mit einem angenehmen Job tun zu können.
Es ist sehr traurig zu lesen, dass du dein Glück anscheinend nur mit einer Liebesbeziehung finden kannst. Und das verstehe ich als Abhängigkeitsbeziehung. Auch übel, wie du dein gesamtes Dasein auf nur einen Punkt herunterreduzierst: In einer Beziehung zu leben. Du hälst dein Leben ohne das für sinnlos und nicht lebenswürdig? Warum?
Malaguena hat geschrieben:Also, ja, in gewisser Weise brauche ich tatsächlich einen Mann, um leben zu können. Ohne ist es nur dahinvegetieren.
Bitte WAS??!! Mit der Voraussetzung kannst du keine Beziehung führen. Damit bleibst du doch kein Individuum mehr, das sich durch andere Sachen identifiziert als seinen Partner. Wo bleibt da deine Selbstbestimmung. Sorry, ich habe da gerade das Bild eines schwachen Weibchens vor Augen, das den ganzen Tag im Haus herumpuzzelt, alles tut um seinen Partner zufriedenzustellen und nicht auf die Idee kommt, dass sie auch etwas wert ist. Damit nimmst du ihm doch sämtliche Freiräume.
Sitzt du dann abends nervös im Sessel und wartest darauf, dass dein Freund von seinen Unternehmungen zurückkommt, während du nichts weiter tun kannst als zu überlegen, mit wem er unterwegs ist und ob er vielleicht jemanden gefunden hat, der besser zu ihm passt als du, die du keine Ziele und Vorstellungen im Leben hat. Du schreibst, du hast keine Motivation auf irgendwas in deinem Leben hinzustreben. Wo soll das dann plötzlich herkommen?
Malaguena hat geschrieben:Das ist tatsächlich etwas, worüber ich mir auch Gedanken mache.
Ich habe absolut keine Ahnung, wie sich Alltag dann gestalten würde.
Ich denke mal, ich bräuchte gerade zu Beginn erstmal Zeit, in die Beziehung hineinzuwachsen. Man muss ja nicht gleich zusammenziehen. Vielleicht mal ein, zwei Wochen beim anderen verbringen und schauen, wie man zurechtkommt? Und dann kann man die Zeiträume verlängern.
Und was machst du dann, wenn die Beziehung sich gerade erst entwickelt? Weiter Zuhause sitzen und dich fragen, wofür du das alles machst. Was TUST du, bis die Beziehung stabil genug ist, damit du überhaupt das bekommst, was du dir gerade so sehr wünschst?
Ganz ehrlich: Ich sehe schwarz, dass du in deiner derzeitigen Gefühlslage überhaupt eine Beziehung aufbauen kannst.
Baustelle :hallo:
Malaguena

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Nell The Sentinel hat geschrieben:Und du denkst, das wäre dann keine Abhängigkeitsbeziehung?
Warum glaubst du, dass ohne einen Partner nicht hinzubekommen? Oder anders gesagt: Dein Partner müsste eine Menge Energie an Gefühlen in die Beziehung buttern, bis du in der Lage bist, auch etwas zurückgeben zu können.
Mir fehlt vor allem die körperliche Nähe. Zärtlichkeit, in den Arm genommen werden, Küsse, Streicheln, Sex...
Aber auch das Gefühl, jemand Besonderen in meinem Leben zu haben. Jemanden, der sich zu mir bekennt, so wie ich mich zu ihm bekenne. Und mit dem ich gemeinsam die Schwierigkeiten des Alltags angehen kann. Und Pläne für unsere Zukunft machen kann. Und später Kinder machen kann.
Das kann man alleine nunmal schlecht substituieren.
Es ist sehr traurig zu lesen, dass du dein Glück anscheinend nur mit einer Liebesbeziehung finden kannst. Und das verstehe ich als Abhängigkeitsbeziehung. Auch übel, wie du dein gesamtes Dasein auf nur einen Punkt herunterreduzierst: In einer Beziehung zu leben. Du hälst dein Leben ohne das für sinnlos und nicht lebenswürdig? Warum?
Ich fühle mich wie jemand, der zu wenig zu Essen bekommt.
Nur dass es in meinem Fall zu wenig Zärtlichkeit und Liebe ist.
Körperliche Nähe, Vertrautheit und das Gefühl, mit jemandem emotional eng verbunden zu sein, sind eben menschliche Grundbedürfnisse, die bei mir nie erfüllt wurden.
Niemand kann erwarten, dass ich trotzdem reibungslos funktioniere.
Bitte WAS??!! Mit der Voraussetzung kannst du keine Beziehung führen. Damit bleibst du doch kein Individuum mehr, das sich durch andere Sachen identifiziert als seinen Partner. Wo bleibt da deine Selbstbestimmung. Sorry, ich habe da gerade das Bild eines schwachen Weibchens vor Augen, das den ganzen Tag im Haus herumpuzzelt, alles tut um seinen Partner zufriedenzustellen und nicht auf die Idee kommt, dass sie auch etwas wert ist. Damit nimmst du ihm doch sämtliche Freiräume.
Sitzt du dann abends nervös im Sessel und wartest darauf, dass dein Freund von seinen Unternehmungen zurückkommt, während du nichts weiter tun kannst als zu überlegen, mit wem er unterwegs ist und ob er vielleicht jemanden gefunden hat, der besser zu ihm passt als du, die du keine Ziele und Vorstellungen im Leben hat. Du schreibst, du hast keine Motivation auf irgendwas in deinem Leben hinzustreben. Wo soll das dann plötzlich herkommen?
Nee, du missverstehst mich.
Ich habe ja Hobbies und Dinge, die mir wichtig sind. Ich bin aktiv in der Politik, ich will in der Forschung arbeiten, ich bastele und gärtnere gern...
Aber all das sind Dinge, in die ich Kraft hineinstecken muss. Und das einzige, aus dem ich Kraft ziehen könnte, wäre eben Liebe. Und die fehlt mir.

Ich habe mich z.B. noch nie irgendwo zu Hause gefühlt. Weil nie jemand da war, von dem ich mich geliebt fühlte.
Hätte ich mal so ein "zu Hause" - als ein inneres Gefühl, weniger als ein Ort -, dann könnte ich vermutlich sogar noch aktiver werden.
Allerdings kostet eine Beziehung auch Zeit und Kraft, also müsste ich einen Teil von dem, was ich daraus bekomme, auch "reinvestieren". ^ ^
Und was machst du dann, wenn die Beziehung sich gerade erst entwickelt? Weiter Zuhause sitzen und dich fragen, wofür du das alles machst.
Nee, vermutlich euphorisch durch den Tag tanzen und feststellen, dass mir viele Dinge leichter fallen als normalerweise.
Und vielleicht ein paar Schwierigkeiten haben, mich auf's Lernen zu konzentrieren, weil ich an jemand bestimmtes denken muss. Aber die habe ich ja jetzt auch schon, weil ich so oft daran denken muss, wie gern ich jemanden hätte.
Was TUST du, bis die Beziehung stabil genug ist, damit du überhaupt das bekommst, was du dir gerade so sehr wünschst?
Das Gleiche, was ich jetzt auch tue. Nur mit mehr Elan.
Zuletzt geändert von Malaguena am 05 Apr 2015 14:46, insgesamt 1-mal geändert.
Kief

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Kief »

Malaguena hat geschrieben:
Nell The Sentinel hat geschrieben:Was TUST du, bis die Beziehung stabil genug ist, damit du überhaupt das bekommst, was du dir gerade so sehr wünschst?
Das Gleiche, was ich ich jetzt auch tue. Nur mit mehr Elan.
Die Antwort find ich gut!
;-)


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Nell The Sentinel
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Malaguena hat geschrieben:Mir fehlt vor allem die körperliche Nähe. Zärtlichkeit, in den Arm genommen werden, Küsse, Streicheln, Sex...
Aber auch das Gefühl, jemand Besonderen in meinem Leben zu haben. Jemanden, der sich zu mir bekennt, so wie ich mich zu ihm bekenne.(...)
Okay, ich habe trotzdem das Gefühl, dass du dich da in deinem Beitrag etwas zu sehr in dieses Gefühl reinsteigerst. Es wirkt sehr verzweifelt.
Malaguena hat geschrieben:Ich fühle mich wie jemand, der zu wenig zu Essen bekommt.
Nur dass es in meinem Fall zu wenig Zärtlichkeit und Liebe ist.
Körperliche Nähe, Vertrautheit und das Gefühl, mit jemandem emotional eng verbunden zu sein, sind eben menschliche Grundbedürfnisse, die bei mir nie erfüllt wurden.
Niemand kann erwarten, dass ich trotzdem reibungslos funktioniere.
Das sind Bedürfnisse, die man (auf körperlicher Ebene wohl eher eingeschränkt) auch außerhalb einer Liebesbeziehung stillen kann. Ich will dir deinen Traum von einer glücklichen, romantischen Zukunft gewiss nicht ausreden - den habe ich schließlich selbst. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du zu sehr daran festhälst, all das NUR mit einem Mann zu bekommen. Das sehe ich eben anders. Mir scheint das auch eine Idealvorstellung zu sein, der du hinterherläufst. Ob sich das dann in der Realität bewahrheitet, ist eine andere Frage und ich sehe gerade eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass du von einer realen Beziehung enttäuscht werden könntest.
Malaguena hat geschrieben:Nee, du missverstehst mich.
Ich habe ja Hobbies und Dinge, die mir wichtig sind. Ich bin aktiv in der Politik, ich will in der Forschung arbeiten, ich bastele und gärtnere gern...
Aber all das sind Dinge, in die ich Kraft hineinstecken muss. Und das einzige, aus dem ich Kraft ziehen könnte, wäre eben Liebe. Und die fehlt mir.
Und eine Beziehung ist immer leicht und erfordert keine Anstrengung, das Finden von Kompromissen und auch Arbeit? Das kostet auch Kraft. Wo willst du die dann hernehmen? Wo hast du deine Kraftreserven denn in der Vergangenheit aufgefüllt und wieso funktioniert das heute (anscheinend) nicht mehr? Machst du vielleicht ZU viel?
Außerdem klang es in deinen vorherigen Beiträgen so, als wären dir deine Interessen nicht viel wert (schriebst du nicht etwas von du hättest keine interessanten Themen, über die du sprechen könntest?). Als würdest du ihnen nicht mehr mit viel Freude nachkommen.
Aber schön zu lesen, dass du doch etwas hast, mit dem du deine Zeit (gern) verbringst und das für dich (anscheinend ja doch) einen Sinn hat. So schwarz wie du deinen Beitrag gemalt hast, ist dein Leben also doch nicht. Denn gerade dein "Ohne Beziehung vegetiere ich nur dahin" hat da ja noch ganz anders geklungen. Deshalb auch meine Frage nach deiner Selbstbestimmung.
Malaguena hat geschrieben:Ich habe mich z.B. noch nie irgendwo zu Hause gefühlt. Weil nie jemand da war, von dem ich mich geliebt fühlte.
Hätte ich mal so ein "zu Hause" - als ein inneres Gefühl, weniger als ein Ort -, dann könnte ich vermutlich sogar noch aktiver werden.
Allerdings kostet eine Beziehung auch Zeit und Kraft, also müsste ich einen Teil von dem, was ich daraus bekomme, auch "reinvestieren". ^ ^
Wieso fühlst du dich denn jetzt nirgendwo Zuhause? Hast du keine Beziehungen, die dich in deinem Leben erden? Kennst du niemanden, dem du vertraust und dem du dich öffnest, der dir Zugehörigkeit vermittelt und dem die Verbindung zu dir wichtig ist?
Malaguena hat geschrieben:Nee, vermutlich euphorisch durch den Tag tanzen und feststellen, dass mir viele Dinge leichter fallen als normalerweise.
Und vielleicht ein paar Schwierigkeiten haben, mich auf's Lernen zu konzentrieren, weil ich an jemand bestimmtes denken muss. Aber die habe ich ja jetzt auch schon, weil ich so oft daran denken muss, wie gern ich jemanden hätte.
Na wenn du trotzdem noch bei dem bleiben kannst, was in deinem Leben wichtig ist, will ich dagegen nichts sagen. ;)
Malaguena hat geschrieben:Das Gleiche, was ich ich jetzt auch tue. Nur mit mehr Elan.
Hach ja, der Verliebtheitswahnsinn.^^
Baustelle :hallo:
Malaguena

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Nell The Sentinel hat geschrieben:Das sind Bedürfnisse, die man (auf körperlicher Ebene wohl eher eingeschränkt) auch außerhalb einer Liebesbeziehung stillen kann.
Ja, aber es ist vor allem die körperliche Ebene. Ich komme relativ gut alleine zurecht, bis auf das Körperliche.
Und eine Beziehung ist immer leicht und erfordert keine Anstrengung, das Finden von Kompromissen und auch Arbeit? Das kostet auch Kraft. Wo willst du die dann hernehmen?
Lies mal weiter unten. Da steht doch, dass ich mir dessen bewusst bin. Die Kraft muss ich dann von dem nehmen, was ich aus der Beziehung bekomme.
Wo hast du deine Kraftreserven denn in der Vergangenheit aufgefüllt
Nirgends, irgendwie.
Manchmal gab es Phasen, in denen ich Hoffnung haben konnte, dass sich mal was zum Besseren verändert. Diese Hoffnung hat mir ein kleines bisschen Kraft gegeben.
Leider hat sie sich nie erfüllt.
und wieso funktioniert das heute (anscheinend) nicht mehr?
Es hat noch nie funktioniert. Vielleicht wird jeder Mensch mit einem gewissen Maß an Kraft geboren und meine ist jetzt eben aufgebraucht.
Machst du vielleicht ZU viel?
Nicht mehr, das ist ja das Problem. Ich musste vor ca. einem Jahr einen 90%igen Shut-Down durchführen.
Deshalb bin ich auch so besorgt, dass ich nicht mehr interessant bin.
Außerdem klang es in deinen vorherigen Beiträgen so, als wären dir deine Interessen nicht viel wert (schriebst du nicht etwas von du hättest keine interessanten Themen, über die du sprechen könntest?). Als würdest du ihnen nicht mehr mit viel Freude nachkommen.
Fast alle meine Hobbies, die ich in meinem Leben hatte, waren zwar durchaus mit ein bisschen Freude verbunden, kosteten mich aber auch immer Kraft. Ich musste mich immer dazu aufraffen.
Es gibt nur ganz wenige, die "von selbst" laufen, ohne, dass ich mich groß motivieren muss. Das wäre Lesen oder manchmal Geschichten selbst schreiben, Fernsehen/Film gucken oder Minecraft spielen. Alles Dinge, die mich in puncto Partnersuche oder Verwirklichung von Zielen nicht weiterbringen. Sie sind eher wie Drogen. Sie lassen mich mein Leid für eine Weile vergessen.
Wieso fühlst du dich denn jetzt nirgendwo Zuhause? Hast du keine Beziehungen, die dich in deinem Leben erden? Kennst du niemanden, dem du vertraust und dem du dich öffnest, der dir Zugehörigkeit vermittelt und dem die Verbindung zu dir wichtig ist?
Das ist alles nicht das Richtige.
Es gibt eben einen Unterschied zwischen Freundschaften und Liebe. Selbst ohne die körperliche Komponente.
Freundschaften können eine Liebesbeziehung nie ersetzen.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Versingled »

Malaguena hat geschrieben:
Nell The Sentinel hat geschrieben: Wieso fühlst du dich denn jetzt nirgendwo Zuhause? Hast du keine Beziehungen, die dich in deinem Leben erden? Kennst du niemanden, dem du vertraust und dem du dich öffnest, der dir Zugehörigkeit vermittelt und dem die Verbindung zu dir wichtig ist?
Das ist alles nicht das Richtige.
Es gibt eben einen Unterschied zwischen Freundschaften und Liebe. Selbst ohne die körperliche Komponente.
Freundschaften können eine Liebesbeziehung nie ersetzen.
Ich finde Nell The Sentinel spricht da etwas ganz Wichtiges an. Wenn Du das nicht hast ist es schwierig ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Lisa

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Lisa »

Hm, ohne Malaguena vorgreifen zu wollen, aber so unrealistisch finde ich ihre Wünsche auch wieder nicht. MMn will sie halt einfach das, was die meisten hier wollen - jemanden, mit dem man morgens über eine ausgedrückte Tube Zahnpasta und abends um die Fernbedienung streiten kann.

Dass man sehr viel Kraft aus einer (guten) Beziehung bekommt, ist m.E. jedenfalls nicht fern der Realität. Dazu muss ich mir nur die Dauersingles und die glücklich Vergebenen in meinem Umfeld anschauen. Letztere sind eindeutig besser drauf.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Versingled »

Lisa hat geschrieben:Hm, ohne Malaguena vorgreifen zu wollen, aber so unrealistisch finde ich ihre Wünsche auch wieder nicht. MMn will sie halt einfach das, was die meisten hier wollen - jemanden, mit dem man morgens über eine ausgedrückte Tube Zahnpasta und abends um die Fernbedienung streiten kann.

Dass man sehr viel Kraft aus einer (guten) Beziehung bekommt, ist m.E. jedenfalls nicht fern der Realität. Dazu muss ich mir nur die Dauersingles und die glücklich Vergebenen in meinem Umfeld anschauen. Letztere sind eindeutig besser drauf.
Was bedeutet schon "glücklich vergeben"? Diejenigen derer, mit denen ich mich über das Thema Beziehung austauche geben mir in der Regel zu verstehen, ich solle die Finger von einer Beziehung lassen. Warum sie dann selbiger bleiben erschließt sich mir allerdings nicht ...
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Versingled hat geschrieben:
Lisa hat geschrieben:Hm, ohne Malaguena vorgreifen zu wollen, aber so unrealistisch finde ich ihre Wünsche auch wieder nicht. MMn will sie halt einfach das, was die meisten hier wollen - jemanden, mit dem man morgens über eine ausgedrückte Tube Zahnpasta und abends um die Fernbedienung streiten kann.

Dass man sehr viel Kraft aus einer (guten) Beziehung bekommt, ist m.E. jedenfalls nicht fern der Realität. Dazu muss ich mir nur die Dauersingles und die glücklich Vergebenen in meinem Umfeld anschauen. Letztere sind eindeutig besser drauf.
Was bedeutet schon "glücklich vergeben"? Diejenigen derer, mit denen ich mich über das Thema Beziehung austauche geben mir in der Regel zu verstehen, ich solle die Finger von einer Beziehung lassen. Warum sie dann selbiger bleiben erschließt sich mir allerdings nicht ...
Weil es nämlich DOCH besser ist. Weil man doch Glück und Kraft daraus gewinnen kann. Weil man Bedürnisse hat, die befriedigt werden wollen.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Malaguena hat geschrieben:Ja, aber es ist vor allem die körperliche Ebene. Ich komme relativ gut alleine zurecht, bis auf das Körperliche.

Lies mal weiter unten. Da steht doch, dass ich mir dessen bewusst bin. Die Kraft muss ich dann von dem nehmen, was ich aus der Beziehung bekomme.

Nirgends, irgendwie.
Manchmal gab es Phasen, in denen ich Hoffnung haben konnte, dass sich mal was zum Besseren verändert. Diese Hoffnung hat mir ein kleines bisschen Kraft gegeben.
Leider hat sie sich nie erfüllt.

Es hat noch nie funktioniert. Vielleicht wird jeder Mensch mit einem gewissen Maß an Kraft geboren und meine ist jetzt eben aufgebraucht.

Nicht mehr, das ist ja das Problem. Ich musste vor ca. einem Jahr einen 90%igen Shut-Down durchführen.
Deshalb bin ich auch so besorgt, dass ich nicht mehr interessant bin.

Fast alle meine Hobbies, die ich in meinem Leben hatte, waren zwar durchaus mit ein bisschen Freude verbunden, kosteten mich aber auch immer Kraft. Ich musste mich immer dazu aufraffen.
Es gibt nur ganz wenige, die "von selbst" laufen, ohne, dass ich mich groß motivieren muss. Das wäre Lesen oder manchmal Geschichten selbst schreiben, Fernsehen/Film gucken oder Minecraft spielen. Alles Dinge, die mich in puncto Partnersuche oder Verwirklichung von Zielen nicht weiterbringen. Sie sind eher wie Drogen. Sie lassen mich mein Leid für eine Weile vergessen.

Das ist alles nicht das Richtige.
Es gibt eben einen Unterschied zwischen Freundschaften und Liebe. Selbst ohne die körperliche Komponente.
Freundschaften können eine Liebesbeziehung nie ersetzen.
Nur hoffen? Das klingt ziemlich passiv.
Nein, so ist das nicht. Du bekommst für dein Leben kein bestimmtes Maß an Kraft, dass bis zum Ende deines Lebens reichen muss. Mir wurde dazu mal ein profaner Vergleich erzählt, der das versinnbildlichen soll: Deine psychische Energie ist wie der Tank eines Autos. Du setzt Energie ein und verbrauchst damit Sprit. So weit, so logisch. Wenn der Tank dann langsam zur Neige geht, musst du ihn an der Tankstelle wieder auffüllen.Wir Menschen brauchen also etwas in unserem Leben, was uns wieder Energie verschafft. Du kannst nicht ständig powern und powern. Du brauchst auch mal einen Ausgleich zur Aktivität. Etwas, das dir hilft, runter zu fahren und wieder aufzuladen. Seelische Erschöpfung resultiert auch daraus, dass sich kaum einer richtig bewusst ist, wie er ein Gleichgewicht zwischen Stress und Ruhephasen schaffen kann.
Bleib also ruhig dabei, dir etwas mehr Ruhe zu gönnen und dir nicht zu viel abzuverlangen. Mir scheint, du bist ziemlich erschöpft. Deine Lebensfreude ist gesunken, sodass dir nichtmal mehr die Dinge, die dich sonst interessieren, Freude machen. Dann ist es doch natürlich, dass du den Druck erstmal runterfahren musst. Das ist nichts, was dich zu einer uninteressanten Person macht. Außerdem verlierst du doch damit nicht deine Erfahrungen und das Wissen, das du dir bis dahin aufgebaut hast.

Deshalb habe ich den Teil mit der anstrengenden Beziehung auch stehen gelassen, obwohl du ja schriebst, dass dir dieser Umstand bewusst ist. Kraft kann auch ein soziales Umfeld schenken; Freunde, bei denen du dich mal fallen lassen kannst und für dich da sind. Deshalb sehe ich das mit dem allein zurechtkommen auch etwas kritisch. Bist du wirklich ganz allein?

Die Dinge, die du als Drogen bezeichnest, könnten dir doch gut dabei helfen, abzuschalten. Ich sehe das nicht so problematisch. Sie erfüllen für dich einen bestimmten Zweck (z.B. eine Energie-Insel) und das ist okay. Problematisch würde es nur werden, wenn sie so viel Platz in deinem Leben einnehmen würden, dass für andere Dinge keine Zeit mehr bleibt und du sie als Ersatzbefriedigung einsetzt. Die Balance ist wichtig. Es gibt genügend leidenschaftliche Gamer und Bücherratten, die trotzdem ihr Leben auch außerhalb ihrer Lieblingsbeschäftigung leben.

Freundschaft ist auch nur eine Form von Liebe. Werte sie da mal nicht zu sehr ab.
Baustelle :hallo:
Lisa

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Lisa »

Versingled hat geschrieben:Was bedeutet schon "glücklich vergeben"? Diejenigen derer, mit denen ich mich über das Thema Beziehung austauche geben mir in der Regel zu verstehen, ich solle die Finger von einer Beziehung lassen.
Ich kenne einige sehr glückliche und langjährige Beziehungen. Meine Schwester und mein Schwager beispielsweise sind seit 35 Jahren zusammen und davon jetzt bald 30 Jahre verheiratet. Die beiden machen einen sehr zufriedenen Eindruck und sind unzertrennlich. Bei meinen Nachbarn ist es ähnlich und bei einigen Freunden von mir auch.
Versingled hat geschrieben:Warum sie dann selbiger bleiben erschließt sich mir allerdings nicht ...
Verstehe ich auch nicht. Hört sich für mich nach Verlegenheitsbeziehung an ... :gruebel:

Zum Thema Verlegenheitsbeziehung noch eine kleine Anekdote: Eine Ex-Arbeitskollegin hat mir vor einigen Jahren von ihrer geplanten Hochzeit im nächsten Frühling erzählt. Ich wollte ihr gratulieren, aber sie hat mich nur gequält angeschaut. O-Ton: "Naja, was soll ich machen. Wenn der Traumprinz bis zum nächsten Frühling nicht auftaucht, dann wirds halt der Karl." :shock: Bei sowas fehlen mir die Worte ... bzw. hoffe ich, dass der Mann ähnlich empfindet, andernfalls tut er mir aufrichtig leid.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Lisa hat geschrieben:O-Ton: "Naja, was soll ich machen. Wenn der Traumprinz bis zum nächsten Frühling nicht auftaucht, dann wirds halt der Karl." :shock: Bei sowas fehlen mir die Worte ... bzw. hoffe ich, dass der Mann ähnlich empfindet, andernfalls tut er mir aufrichtig leid.
Das geht auch noch schlimmer: Eine Bekannte von mir hat einen Mann geheiratet, den sie regelmäßig betrügt, weil sie es als ihr Recht ansieht, sich auszuprobieren und ihren Marktwert zu testen. Für ihren Mann gilt das nicht. Dann wäre die Ehe vorbei. Die Beiden haben sich nicht darauf geeinigt und er hat über Umwege am Hochzeitstag von ihren Seitensprüngen erfahren.

Ich glaube auch nicht, dass glückliche Beziehungen nicht möglich sind, aber nicht so einfach zu finden, wie allgemein geglaubt wird. Freunde von mir sind auch als Single mit ihrem Leben glücklich und sehen Liebe als einen Zusatz, der für sie aber nicht notwendig ist, um glücklich zu sein.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Versingled »

Lisa hat geschrieben:
Versingled hat geschrieben:Was bedeutet schon "glücklich vergeben"? Diejenigen derer, mit denen ich mich über das Thema Beziehung austauche geben mir in der Regel zu verstehen, ich solle die Finger von einer Beziehung lassen.
Ich kenne einige sehr glückliche und langjährige Beziehungen. Meine Schwester und mein Schwager beispielsweise sind seit 35 Jahren zusammen und davon jetzt bald 30 Jahre verheiratet. Die beiden machen einen sehr zufriedenen Eindruck und sind unzertrennlich. Bei meinen Nachbarn ist es ähnlich und bei einigen Freunden von mir auch.
Die mag es geben ...
Versingled hat geschrieben:Warum sie dann selbiger bleiben erschließt sich mir allerdings nicht ...
Verstehe ich auch nicht. Hört sich für mich nach Verlegenheitsbeziehung an ... :gruebel:
[/quote]
Es ergab sich die Gelegenheit zur Beziehung und mann/frau hat halt zugegriffen. An so einem Punkt war ich auch schon, aber es fehlte die Gelegenheit. Was ich nicht wirklich bedaure ...
Zum Thema Verlegenheitsbeziehung noch eine kleine Anekdote: Eine Ex-Arbeitskollegin hat mir vor einigen Jahren von ihrer geplanten Hochzeit im nächsten Frühling erzählt. Ich wollte ihr gratulieren, aber sie hat mich nur gequält angeschaut. O-Ton: "Naja, was soll ich machen. Wenn der Traumprinz bis zum nächsten Frühling nicht auftaucht, dann wirds halt der Karl." :shock: Bei sowas fehlen mir die Worte ... bzw. hoffe ich, dass der Mann ähnlich empfindet, andernfalls tut er mir aufrichtig leid.
Naja ... ich mag es nötig haben, aber das käme mir nicht in den Sinn. Ich habe da vielleicht eine verklärte Vorstellung von Liebe, Beziehung ... was weiß ich?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Malaguena

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Deine psychische Energie ist wie der Tank eines Autos. Du setzt Energie ein und verbrauchst damit Sprit. So weit, so logisch. Wenn der Tank dann langsam zur Neige geht, musst du ihn an der Tankstelle wieder auffüllen.Wir Menschen brauchen also etwas in unserem Leben, was uns wieder Energie verschafft.
Ich weiß.
Andere Menschen haben sowas vielleicht. Ich aber nicht. Habe es nie gefunden.
Das einzige, von dem ich glaube, dass es mir helfen könnte, wären eben Liebe, Zärtlichkeit und Sex.
Deshalb konnte ich die ganze Zeit nur von dem zehren, womit ich geboren wurde.
Mir scheint, du bist ziemlich erschöpft.
Absolut.
Ich leide an einer Depression seit ich 13 bin und eigentlich wünsche ich mir seitdem, dass mich alle in Ruhe lassen bis auf eine Person, die ich liebe und die mich wieder liebt, um mein Bedürfnis nach Zärtlichkeit zu erfüllen.
Natürlich ist das nicht praktikabel und es würde mich auf Dauer auch langweilen. Eigentlich möchte ich ja mit der Welt interagieren. Aber so ganz tief drin in mir steckt dieser Wunsch nach einer ausgedehnten Ruheperiode, die ich nur mit meinem Geliebten teile. Ab und zu mal einen Tag oder ein Wochenende, das wäre glaube ich gut.
Deine Lebensfreude ist gesunken,
Nein, ich hatte noch nie welche.
Kraft kann auch ein soziales Umfeld schenken; Freunde, bei denen du dich mal fallen lassen kannst und für dich da sind. Deshalb sehe ich das mit dem allein zurechtkommen auch etwas kritisch. Bist du wirklich ganz allein?
Keine Ahnung.
Wie definiert man "allein"? Ist man erst dann allein, wenn man nicht mal mehr mit der Kassierin redet, oder bereits dann, wenn man einfach nur selten was mit anderen unternimmt?

Aber meine Freunde können auch gar nicht für mich da sein, denn die existenziellen Probleme in meinem Leben können sie nicht lösen, einen Mann können sie mir auch nicht verschaffen und generell haben sie genügend eigene Probleme.
Ich könnte höchsten Dinge mit ihnen unternehmen (=zusätzliche Anstrengung) oder mich bei ihnen ausheulen (bringt auf Dauer auch nichts).
Die Dinge, die du als Drogen bezeichnest, könnten dir doch gut dabei helfen, abzuschalten.
Aber nur für den Moment.
Sobald ich aus der Immersion aufwache, merke ich, wie einsam ich mich fühle. Und damit meine ich im romantischen Sinne, nicht, was Freundschaften und Bekanntschaften angeht.
Ich müsste mich praktisch dauernd zudröhnen, wozu ich ja leider auch neige, denn natürlich sind sie eine Ersatzbefriedigung - für eine Liebesbeziehung.
Freundschaft ist auch nur eine Form von Liebe. Werte sie da mal nicht zu sehr ab.
Ich werte die nicht ab. Sie sind wichtig.
Aber es ist nicht die Form, die ich brauche.
fab_tom

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von fab_tom »

Zum Thema "Glückliche/Unglückliche Beziehungen", Fremdgehen, Marktwert abchecken etc.:
Zuerst einmal ist es als Außenstehender eh schwierig vorherzusagen, wie man sich in einer solchen Situation verhalten würde bzw. es fällt erstmal sehr leicht, ein Urteil über die Beziehungen Anderer zu fällen aber wenn man dann plötzlich selbst involviert ist, sieh die Sache oft ganz anders aus und es spielen soviele Faktoren mit rein, ob man an der Beziehung festhält oder nicht.
In meinem Bekanntenkreis sind wohl rund 2/3 vergeben, die Hälfte davon scheint in meinen Augen wirklich zufrieden, die andere Hälfte so lala. Bei der zweiten Hälfte wäre objektiv gesehen eine Trennung oder eine andere Beziehungsform vielleicht besser, aber es herrscht gesellschaftlich nunmal dieses "Paarbeziehungsideal" vor - übrigens auch hier im Forum - wodurch andere Arten der Beziehungsgestaltung oft als "minderwertig" gesehen werden und das Erreichen einer "Zweierbeziehung" als das Nonplusultra. Dabei glaube ich nicht, dass eine einzige Form der Beziehung für alle Menschen die Beste sein kann. So ehrlich zu sich selbst und seinem Partner zu sein ist aber wohl gar nicht so einfach wie es scheint.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Malaguena hat geschrieben:Ich weiß.
Andere Menschen haben sowas vielleicht. Ich aber nicht. Habe es nie gefunden.
Das einzige, von dem ich glaube, dass es mir helfen könnte, wären eben Liebe, Zärtlichkeit und Sex.
Deshalb konnte ich die ganze Zeit nur von dem zehren, womit ich geboren wurde.

Absolut.
Ich leide an einer Depression seit ich 13 bin und eigentlich wünsche ich mir seitdem, dass mich alle in Ruhe lassen bis auf eine Person, die ich liebe und die mich wieder liebt, um mein Bedürfnis nach Zärtlichkeit zu erfüllen.
Natürlich ist das nicht praktikabel und es würde mich auf Dauer auch langweilen. Eigentlich möchte ich ja mit der Welt interagieren. Aber so ganz tief drin in mir steckt dieser Wunsch nach einer ausgedehnten Ruheperiode, die ich nur mit meinem Geliebten teile. Ab und zu mal einen Tag oder ein Wochenende, das wäre glaube ich gut.

Nein, ich hatte noch nie welche.

Keine Ahnung.
Wie definiert man "allein"? Ist man erst dann allein, wenn man nicht mal mehr mit der Kassierin redet, oder bereits dann, wenn man einfach nur selten was mit anderen unternimmt?

Aber meine Freunde können auch gar nicht für mich da sein, denn die existenziellen Probleme in meinem Leben können sie nicht lösen, einen Mann können sie mir auch nicht verschaffen und generell haben sie genügend eigene Probleme.
Ich könnte höchsten Dinge mit ihnen unternehmen (=zusätzliche Anstrengung) oder mich bei ihnen ausheulen (bringt auf Dauer auch nichts).

Aber nur für den Moment.
Sobald ich aus der Immersion aufwache, merke ich, wie einsam ich mich fühle. Und damit meine ich im romantischen Sinne, nicht, was Freundschaften und Bekanntschaften angeht.
Ich müsste mich praktisch dauernd zudröhnen, wozu ich ja leider auch neige, denn natürlich sind sie eine Ersatzbefriedigung - für eine Liebesbeziehung.

Ich werte die nicht ab. Sie sind wichtig.
Aber es ist nicht die Form, die ich brauche.
Liebe Malaguena,

ich habe mir fast gedacht, dass bei dir eigentlich etwas viel ernsteres dahintersteckt, wollte das Wort Depression aber nicht sofort in den Mund nehmen. Nun hast du es selbst benannt. Du bist wahnsinnig einsam, fühlst dich allein, auch unter deinen Freunden und fühlst dich nirgendwo so richtig geborgen. Da liegt es natürlich nahe, sich nach einer Beziehung zu sehnen, wird uns diese Liebe doch als Gipfel der menschlichen Emotion versprochen und damit die Erfüllung all unserer Sehnsüchte.

Ich glaube aber, du wirst dort nicht das finden, was du suchst. Dein Partner soll Geliebter, Freund, Beschützer sein und dir zudem die Freude am Leben wiedergeben.
Das kann er nicht. Jeder Mensch - und sei er noch so gut - kann all das nicht leisten.
Wirst du gerade gegen die Depression behandelt? Wenn nicht, bitte such dir sofort Hilfe. Deine Sehnsucht ist nur Symptom deiner tieferliegenden Probleme und da du deutliche Zeichen einer schweren Depression zeigst, solltest du unbedingt erst deinen trudelnden Gefühlszustand wieder stabilisieren.
Denn mein erster Gedanke, nachdem ich deinen ersten Beitrag im Thread gelesen habe, war "warum lebt sie noch?"
Stellst du dir diese Frage auch?
Baustelle :hallo:
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Fuzzi »

Ich kann Malaguena verstehen. Klar schreit in mir der feministische Freigeist in mir auf und diskutiert mit meiner romantischen Mädchenseite aber viele von uns hatten nie nie nie nie nie nie nie Sex oder eine Beziehung oder wurden geküsst. NIE!!!!!!!!!

Ich weiß, ich kann alleine sein und kann mich beschäftigen und meine Hobbies genießen aber es kommt halt mal der Punkt wo man echt kraftlos ist und dieses Bedürfnis in einem immer lauter wird. Wenn ich wenigstens einmal das erlebt hätte dann wüsste ich, was ich für ein Typ bin bzw. weiß ob ich ein Beziehungstyp bin oder keine Ahnung was. Ich hätte das mal erlebt und wäre mal keine Ahnung vielleicht frei und .......... Keine Ahnung. Ich glaube, dass Liebe Menschen aufblühen lässt. Liebe. Im besten Fall werden wir glücklich und lebendiger, strahlender und fröhlicher, hoffnungsvoller und werden wie gesagt im besten Fall zu einem "besseren" Menschen.

Ich weiß es gibt genug Paare die eine furchtbare Beziehung haben und nicht glücklich sind und wir eben allerhand schräges Zeug hören und ungläubig den Kopf schütteln. Aber gehen wir mal vom positiven aus. Negativ sind wir ja oft genug.

Ich bin richtig sauer. Nicht auf euch sondern keine Ahnung auf das Universum und am liebsten würde ich meine Wut jemanden oder der Welt in die Fresse stopfen. :evil:
Sorry! Vielleicht sollte ich in den Frustthread wechseln.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von TheRealDeal »

Nell The Sentinel hat geschrieben:
Malaguena hat geschrieben: Ich leide an einer Depression seit ich 13 bin und eigentlich wünsche ich mir seitdem, dass mich alle in Ruhe lassen bis auf eine Person, die ich liebe und die mich wieder liebt, um mein Bedürfnis nach Zärtlichkeit zu erfüllen.
Natürlich ist das nicht praktikabel und es würde mich auf Dauer auch langweilen. Eigentlich möchte ich ja mit der Welt interagieren. Aber so ganz tief drin in mir steckt dieser Wunsch nach einer ausgedehnten Ruheperiode, die ich nur mit meinem Geliebten teile. Ab und zu mal einen Tag oder ein Wochenende, das wäre glaube ich gut.
Liebe Malaguena,

ich habe mir fast gedacht, dass bei dir eigentlich etwas viel ernsteres dahintersteckt, wollte das Wort Depression aber nicht sofort in den Mund nehmen. Nun hast du es selbst benannt. Du bist wahnsinnig einsam, fühlst dich allein, auch unter deinen Freunden und fühlst dich nirgendwo so richtig geborgen. Da liegt es natürlich nahe, sich nach einer Beziehung zu sehnen, wird uns diese Liebe doch als Gipfel der menschlichen Emotion versprochen und damit die Erfüllung all unserer Sehnsüchte.

Ich glaube aber, du wirst dort nicht das finden, was du suchst. Dein Partner soll Geliebter, Freund, Beschützer sein und dir zudem die Freude am Leben wiedergeben.
Das kann er nicht. Jeder Mensch - und sei er noch so gut - kann all das nicht leisten.
Wirst du gerade gegen die Depression behandelt? Wenn nicht, bitte such dir sofort Hilfe. Deine Sehnsucht ist nur Symptom deiner tieferliegenden Probleme und da du deutliche Zeichen einer schweren Depression zeigst, solltest du unbedingt erst deinen trudelnden Gefühlszustand wieder stabilisieren.
Denn mein erster Gedanke, nachdem ich deinen ersten Beitrag im Thread gelesen habe, war "warum lebt sie noch?"
Stellst du dir diese Frage auch?
Ich würde sagen, sie lebt, weil sie sehr mutig und stark ist. Und außerdem ein genauso wertvoller Mensch ist, wie jeder andere. Ich leide auch seitdem ich 13 bin unter depressiven Episoden. Und da leide ich wirklich, keine Frage. Ich möchte hier sagen, dass jeder Mensch für sein eigenes Glück zuständig ist. Es ist nicht die Aufgabe meines Partners für mein Glück zu sorgen. Die gute Nachricht dabei ist, dass ich nicht von anderen Menschen abhängig bin um glücklich sein zu können. Ich bin davon überzeugt, dass sich jeder Mensch, dessen Leidensdruck groß genug ist, Hilfe suchen wird. Gerade bei Depressionen würde ich den Besuch von Selbsthilfegruppen empfehlen. Ich weiß, wie anstrengend es sein kann, sich dauernd erklären zu müssen. Weil niemand, der selbst nicht unter Depressionen leidet nachvollziehen kann, wie man sich als Betroffener fühlt. In einer Selbsthilfegruppe wird man sofort verstanden. Das alleine (und die Möglichkeiten sind vielfältig) rechtfertigt für mich schon den Besuch der Selbsthilfegruppe. Liebe Malaguena, auch Prozesse, die bei dir anstehen, kannst du mit Hilfe von Betroffenen lösen. Mitglieder einer Selbsthilfegruppe helfen dir gerne, wenn sie können. Und du hilfst anderen. Denn deine Erfahrungen können für andere sehr nützlich sein. Viel Erfolg auf deinem Weg.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Einsamer Igel »

Manchmal ist das, was Ärzte "Depression" nennen, "nur" eine tiefe Einsamkeit und ein Entbehren von zwischenmenschlicher Nähe und Geborgenheit. Letzteres kann nicht durch Tabletten und Gesprächstherapie ersetzt werden. Diese Einsamkeit kann nur durch Liebe geheilt werden.

Wie es hier wirklich aussieht bei Malaguena, kann ich nicht sagen. Ich möchte das nur mal einwerfen.
Ich würde sagen, dass ich viel zu viele Jahre verloren habe an Ärzte und Therapeuten und Kliniken und Leiden an mir selbst. Bis ich erkannt habe, dass nicht ich krank bin. Sondern meine Lebenssituation.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von TheRealDeal »

Aber du, liebel Igel, bist die Einzige, die an deiner Lebenssituation etwas ändern kann. Selbsthilfegruppen kann man als Anlaufstelle nutzen. Zur Hilfe, oder einfach "nur" als Inspirationsquelle. Mit einer liebevollen Energie an die eigenen Themen heran zu gehen ist sehr heilsam. Ich erlebe dich heute aber ein Stück reifer, hoffnungsvoller und liebevoller als noch vor einem Jahr. Auch gehst du meiner Meinung nach nicht mehr so hart mit dir ins Gericht.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.