Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

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Malaguena

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Nell The Sentinel hat geschrieben:Ich glaube aber, du wirst dort nicht das finden, was du suchst. Dein Partner soll Geliebter, Freund, Beschützer sein und dir zudem die Freude am Leben wiedergeben.
Das kann er nicht. Jeder Mensch - und sei er noch so gut - kann all das nicht leisten.
Wirst du gerade gegen die Depression behandelt? Wenn nicht, bitte such dir sofort Hilfe.
Ich bin in psychologischer Behandlung seit ich 16 bin und nehme Medikamente seit ich 19 bin.
Es war auch eine Medikamentenumstellung (in Kombination mit dem Überschreiten der fatalen 30er-Grenze), die mich im Herbst so komplett hat abstürzen lassen. Inzwischen kriege ich wieder die alten und es geht mir ein bisschen besser.
Aber sie helfen auch nicht mehr richtig. Mein Körper ist schon zu sehr daran gewöhnt.

Ich war auch schon zweimal in stationärer Behandlung und in diversen Selbsthilfegruppen war ich auch schon. Aber immer nur drüber reden bringt nichts. Man muss einfach damit leben. Und zum Leben gehört eben auch, dass man sich Partnerschaft wünscht.
Deine Sehnsucht ist nur Symptom deiner tieferliegenden Probleme
Das ist doch Quark - dann müsste sich ja bei jedem Menschen der Wunsch nach Liebe durch Antidepressiva ausschalten lassen.
und da du deutliche Zeichen einer schweren Depression zeigst, solltest du unbedingt erst deinen trudelnden Gefühlszustand wieder stabilisieren.
Ja, das passiert gerade. Aber es ist zu wenig. Stabilität ist nicht Zufriedenheit und schon gar nicht Glück.
Das beste, was sich durch die Therapiererei je erreichen ließ war ein Zustand, in dem ich "durchhalten" konnte. Durchhalten, bis vielleicht mal das passiert, was ich mir seit Ewigkeiten wünsche. Nämlich, dass ich jemanden finde, mit dem ich mein Leben teilen kann und mit dem ich vielleicht Kinder haben kann.
Beruflicher Erfolg ist schön und gut und die sozialistische Weltrevolution einzuleiten auch, aber letzten Endes möchte ich vor allem Geliebte, Ehefrau und Mutter sein. Der Rest ist nur die Sahne auf dem Kuchen. Das wird erst dann relevant, wenn die grundlegenden Bedürfnisse befriedigt sind.
Denn mein erster Gedanke, nachdem ich deinen ersten Beitrag im Thread gelesen habe, war "warum lebt sie noch?"
Stellst du dir diese Frage auch?
Die kann ich dir beantworten: Weil sich schon mein Bruder das Leben genommen hat und ich meinem Vater das nicht nochmal antun kann.
Aber wenn meine Eltern irgendwann tot sind und ich immer noch keine eigene Familie habe, dann werde ich vermutlich nicht noch länger hier 'rumhängen.
Einsamer Igel hat geschrieben:Manchmal ist das, was Ärzte "Depression" nennen, "nur" eine tiefe Einsamkeit und ein Entbehren von zwischenmenschlicher Nähe und Geborgenheit. Letzteres kann nicht durch Tabletten und Gesprächstherapie ersetzt werden. Diese Einsamkeit kann nur durch Liebe geheilt werden.

Wie es hier wirklich aussieht bei Malaguena, kann ich nicht sagen. Ich möchte das nur mal einwerfen.
Ich würde sagen, dass ich viel zu viele Jahre verloren habe an Ärzte und Therapeuten und Kliniken und Leiden an mir selbst. Bis ich erkannt habe, dass nicht ich krank bin. Sondern meine Lebenssituation.
Ja, ich glaube, dass das bei mir auch der Fall ist.
Ich denke, dass sie zwar nie wirklich weggehen wird, und ich immer ein paar Probleme haben werde, aber dass ich diese besser bewältigen könnte, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte.
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Nell The Sentinel
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Ich möchte auch nicht um Diagnosekriterien streiten oder um den Begriff Krankheit und du, Igel, hast Recht, wenn du schreibst, dass nur Malaguena den besten EInblick in ihre Situation hat, dennoch wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ihr Beitrag in mir den Eindruck erweckt hat, dass es ihr sehr schlecht geht und ich ihre Gefühle ernst nehme, indem ich ihr eindrücklich rate, sich professionelle Hilfe zu suchen (wenn sie diese nicht schon in Anspruch nimmt).
Ich bin auch deshalb so direkt, weil ich weiß, wie sich eine solche Situation weiter entwickeln kann und ich ihr das nach meinem Gewissen mitteilen wollte.

Im Übrigen hat mir eine Therapeutin mal gesagt, dass Depression eine Reaktion ist - also auch "nur" symptomatisch.

Die Frage ob sie noch lebt, war wirklich nur ein impulsiver Gedanke, der mir zu dem Zeitpunkt durch den Kopf geschossen ist. Mir fehlen in letzter Zeit meine Worte, deshalb konnte ich es nicht so rüberbringen, wie ich es wollte. Eigentlich sollte es nur eine Rückmeldung sein.

@Malaguena:Ich will dich mit unserem Gespräch nicht weiter in deine Negativspirale lenken. Ich könnte dir jetzt sagen, dass ich unter dem Begriff Stabilität etwas anderes verstehe als du. Dass du zu sehr darauf versteift bist, nach dem absoluten Glück zu suchen oder auch, dass Verhaltenstherapie sehr wohl helfen kann, mit einem versierten Therapeuten und genügend Compliance.
Aber ich fürchte, du kannst dich gerade nicht gut genug von deinen negativen Gefühlen distanzieren und wir würden uns in eine handfeste Auseinandersetzung begeben.

Gott, ich würde dich jetzt am liebsten durch meine Internetleitung ziehen und dich meiner Therapeutin vorstellen, mit der ich all das schon durchgekaut habe und die jetzt so hilfreich sein könnte. Ich denke, ich habe meine Grenze erreicht. Auf diesem Wege kann ich dir nicht helfen, obwohl ich es so gern würde und dir zeigen, dass das Leben "voller Möglichkeiten" ist. Entschuldige für diesen kleinen Ausbruch.
Zuletzt geändert von Nell The Sentinel am 05 Apr 2015 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Einsamer Igel »

TheRealDeal hat geschrieben:Aber du, liebel Igel, bist die Einzige, die an deiner Lebenssituation etwas ändern kann. Selbsthilfegruppen kann man als Anlaufstelle nutzen. Zur Hilfe, oder einfach "nur" als Inspirationsquelle. Mit einer liebevollen Energie an die eigenen Themen heran zu gehen ist sehr heilsam. Ich erlebe dich heute aber ein Stück reifer, hoffnungsvoller und liebevoller als noch vor einem Jahr. Auch gehst du meiner Meinung nach nicht mehr so hart mit dir ins Gericht.
Und ich war im letzten Jahr NICHT in einer Selbsthilfegruppe! ;) Ich hatte stattdessen eine kurze Beziehung.

Ich denke, der Eindruck täuscht auch ein wenig. Sicher habe ich mich verändert. Aber nicht so sehr. Ich bin hier im Forum präsenter geworden. Es braucht überall Zeit zum warm werden, gesehen werden, sich öffnen. Es stimmt, Selbsthilfegruppen können hilfreich sein. In bestimmten Phasen. Aber sie sind sehr unterschiedlich, man braucht Glück oder viel Energie, um eine passende Gruppe zu finden. Eine Vorstellung über Beziehung und die Erfahrung, ungeachtet der eigenen Zweifel beziehungsfähig zu sein... habe ich nicht aus zweiter Hand gewinnen können. Sondern nur durch das eigene Erleben.
Malaguena hat geschrieben:Ja, ich glaube, dass das bei mir auch der Fall ist.
Ich denke, dass sie zwar nie wirklich weggehen wird, und ich immer ein paar Probleme haben werde, aber dass ich diese besser bewältigen könnte, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte.
Dann wünsche ich dir jemanden, der dich dein Leben an seiner Seite leben lässt.

Vielleicht kann ich es nicht gut in Worte fassen oder es kann missverstanden werden. Deshalb bleibe ich mal bei mir: Mir hat in der Beziehung gut getan, dass ich wusste, ich bin nicht mehr allein. Mein Freund hat mich nicht vereinnahmt, er hat auch nicht mein Leben für mich gelebt. Ich war nicht abhängig von ihm. Ich habe mein Leben weiter gelebt. Nur bereichert durch die Zuwendung einer besonderen Person. Da hat endlich was aufgehört wehzutun. Angst und Traurigkeit wurden so weit zurückgefahren, dass ich zuversichtlicher in die Zukunft schauen konnte. Akute Probleme haben mich nicht überwältigt und so wie sonst erst mal handlungsunfähig gemacht. Ich war ruhiger, besonnener. Weil ich wusste, da ist jemand, der an meinem Leben Anteil nimmt. Er kann diese Probleme zwar nicht lösen, aber ich bin damit auch nicht mehr allein. Es ist was dran an dem Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Außerdem waren schöne Erlebnisse nachhaltiger, weil ich sie endlich mit jemandem teilen konnte.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Einsamer Igel hat geschrieben:Mir hat in der Beziehung gut getan, dass ich wusste, ich bin nicht mehr allein. Mein Freund hat mich nicht vereinnahmt, er hat auch nicht mein Leben für mich gelebt. Ich war nicht abhängig von ihm. Ich habe mein Leben weiter gelebt. Nur bereichert durch die Zuwendung einer besonderen Person. Da hat endlich was aufgehört wehzutun. Angst und Traurigkeit wurden so weit zurückgefahren, dass ich zuversichtlicher in die Zukunft schauen konnte. Akute Probleme haben mich nicht überwältigt und so wie sonst erst mal handlungsunfähig gemacht. Ich war ruhiger, besonnener. Weil ich wusste, da ist jemand, der an meinem Leben Anteil nimmt. Er kann diese Probleme zwar nicht lösen, aber ich bin damit auch nicht mehr allein. Es ist was dran an dem Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Außerdem waren schöne Erlebnisse nachhaltiger, weil ich sie endlich mit jemandem teilen konnte.
Genau das ist es, was ich mir auch von einer Beziehung erhoffe.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Strange Lady »

Einsamer Igel hat geschrieben: Vielleicht kann ich es nicht gut in Worte fassen oder es kann missverstanden werden. Deshalb bleibe ich mal bei mir: Mir hat in der Beziehung gut getan, dass ich wusste, ich bin nicht mehr allein. Mein Freund hat mich nicht vereinnahmt, er hat auch nicht mein Leben für mich gelebt. Ich war nicht abhängig von ihm. Ich habe mein Leben weiter gelebt. Nur bereichert durch die Zuwendung einer besonderen Person. Da hat endlich was aufgehört wehzutun. Angst und Traurigkeit wurden so weit zurückgefahren, dass ich zuversichtlicher in die Zukunft schauen konnte. Akute Probleme haben mich nicht überwältigt und so wie sonst erst mal handlungsunfähig gemacht. Ich war ruhiger, besonnener. Weil ich wusste, da ist jemand, der an meinem Leben Anteil nimmt. Er kann diese Probleme zwar nicht lösen, aber ich bin damit auch nicht mehr allein. Es ist was dran an dem Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Außerdem waren schöne Erlebnisse nachhaltiger, weil ich sie endlich mit jemandem teilen konnte.

Ich danke dir, dass du das mit uns teilst, Igel. Wachstum und Wandel erfährt man am nachhaltigsten durch lebensverändernde und nährende zwischenmenschliche Beziehungen, vor allem durch Zuneigung und Anerkennung, durch die alte Muster erst überschrieben werden - ganz selten passiert das in leblosen Psychotherapiepraxen. Wie auch? Der/die Therapeut_in ist idR keine Quelle von aufrichtiger Zuneigung.

Wir sind keine Amöben, sondern vergesellschaftete Paarwesen. Sicherlich können auch andere Menschen und soziale Netze unsere Bedürfnisse z.T. auffangen - aber eben nicht so gut wie ein exklusiver Partner, der einem zwar nicht immer, aber doch weitestgehend bedingungslos zur Seite steht.
Ich halte diesen Autonomiefetisch (liebe dich ersteinmal selbst, der Rest kommt von allein blablba), den uns die heutige Psychologie einzureden versucht, für Schmarrn. Und das als jemand, die selbst Psychologie studiert hat und seit Jahrzehnten in Therapie ist.
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Nell The Sentinel
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Strange Lady hat geschrieben:Sicherlich können auch andere Menschen und soziale Netze unsere Bedürfnisse z.T. auffangen - aber eben nicht so gut wie ein exklusiver Partner, der einem zwar nicht immer, aber doch weitestgehend bedingungslos zur Seite steht.
Ich würde gern von dir wissen, warum du glaubst, dass NUR ein einziger Mensch dazu in der Lage sein sollte. Und niemand sonst.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Malaguena »

Strange Lady hat geschrieben:Ich halte diesen Autonomiefetisch (liebe dich ersteinmal selbst, der Rest kommt von allein blablba), den uns die heutige Psychologie einzureden versucht, für Schmarrn. Und das als jemand, die selbst Psychologie studiert hat und seit Jahrzehnten in Therapie ist.
Meine These ist ja, dass das einfach sehr gut zum neoliberalen Menschenbild passt. :)
Bloß keine Bedürfnisse, bloß keine Schwächen oder Abhängigkeiten! Immer schön autark! Sei funktionsfähig, auch wenn es dir an was Wichtigem mangelt!
Arbeite! 60, 70 Stunden!
Dein Beruf sei deine Selbstverwirklichung!
Liebesglück brauchst du nicht!
Sieh zu, dass du alleine klarkommst!
Sieh zu, dass du funktionierst!

(Aber das ist natürlich debattierungswürdig und sollte auch in einem anderen Thread diskutiert werden. ;-) )
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von TheRealDeal »

Malaguena hat geschrieben:
Einsamer Igel hat geschrieben:Mir hat in der Beziehung gut getan, dass ich wusste, ich bin nicht mehr allein. Mein Freund hat mich nicht vereinnahmt, er hat auch nicht mein Leben für mich gelebt. Ich war nicht abhängig von ihm. Ich habe mein Leben weiter gelebt. Nur bereichert durch die Zuwendung einer besonderen Person. Da hat endlich was aufgehört wehzutun. Angst und Traurigkeit wurden so weit zurückgefahren, dass ich zuversichtlicher in die Zukunft schauen konnte. Akute Probleme haben mich nicht überwältigt und so wie sonst erst mal handlungsunfähig gemacht. Ich war ruhiger, besonnener. Weil ich wusste, da ist jemand, der an meinem Leben Anteil nimmt. Er kann diese Probleme zwar nicht lösen, aber ich bin damit auch nicht mehr allein. Es ist was dran an dem Spruch: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Außerdem waren schöne Erlebnisse nachhaltiger, weil ich sie endlich mit jemandem teilen konnte.
Genau das ist es, was ich mir auch von einer Beziehung erhoffe.
Das klingt ja soweit gut und ich gönne jedem Menschen sein Glück. Die Frage ist halt nur: Was mache ich, wenn ich nicht (oder noch nicht) in einer Beziehung lebe? Da bleibt mir im Grunde nichts weiter übrig, als mich dem zuzuwenden, was in mir weh tut. Auch, wenn ich da nicht gerne hingucke. Jeder Mensch hat solche Bereiche, ich nenne es mal seine "Themen". Und wenn davon genug (nicht alles) bearbeitet ist, ist geteiltes Glück halt doppeltes Glück. Und das Leid verschwindet aus dem Fokus. Wenn etwas so schwer auf meiner Seele lastet, dass ich da nicht hingucken kann, muss ich das auch nicht. Ich empfinde das nicht als Schwäche, oder gar als Makel. Vielleicht kann ich das dann eben zu einem späteren Zeitpunkt. Aber wenn sich etwas "meldet", was bearbeitet werden möchte, dann sollte ich mich dem auch zuwenden. Und wenn ich dazu Hilfe brauche, dann versuche ich mir halt adäquat helfen zu lassen, bzw. mir selbst zu helfen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Strange Lady »

Nell The Sentinel hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Sicherlich können auch andere Menschen und soziale Netze unsere Bedürfnisse z.T. auffangen - aber eben nicht so gut wie ein exklusiver Partner, der einem zwar nicht immer, aber doch weitestgehend bedingungslos zur Seite steht.
Ich würde gern von dir wissen, warum du glaubst, dass NUR ein einziger Mensch dazu in der Lage sein sollte. Und niemand sonst.
Weil wir heutzutage idR nicht mehr in kleinen, übersichtlichen verbindlichen dörflichen Sozialstrukturen leben. Malaguena hat es auf den Punkt gebracht: das Ideal ist der neoliberale, sozial flexible Mensch, der/die sich in dem einen Jahr im Ausland selbst verwirklicht, um im nächsten Jahr dann ein 6-monatiges Prestigeprojekt woanders durchzuführen. Zumindest in meinen Kreisen ist das so.

Ich kenne kaum Menschen, die glücklich ohne Partner aber wohlaufgehoben in einem sicherheitgebenden, zuneigungsbasierten und bedürfnisbefriedigenden sozialen Netz mit Freund_innen, Familie, Verwandten leben.
Z.B. esse ich seit Jahren abends immer alleine, weil meine Freundinnen verständlicherweise mit ihren Familien essen möchten. Damals in den WGs war das genauso: die meisten flogen abends immer aus, um mit ihren Partnern zu essen.
Weißt du, wie traurig sowas ist? Jahrelang alleine zu essen?

Wem gaukeln wir hier denn was vor? Sorry, mich nervt dieses pathologische Schönreden hier.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Watziwatz »

Strange Lady hat geschrieben:
Nell The Sentinel hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Sicherlich können auch andere Menschen und soziale Netze unsere Bedürfnisse z.T. auffangen - aber eben nicht so gut wie ein exklusiver Partner, der einem zwar nicht immer, aber doch weitestgehend bedingungslos zur Seite steht.
Ich würde gern von dir wissen, warum du glaubst, dass NUR ein einziger Mensch dazu in der Lage sein sollte. Und niemand sonst.
Weil wir heutzutage idR nicht mehr in kleinen, übersichtlichen verbindlichen dörflichen Sozialstrukturen leben. Malaguena hat es auf den Punkt gebracht: das Ideal ist der neoliberale, sozial flexible Mensch, der/die sich in dem einen Jahr im Ausland selbst verwirklicht, um im nächsten Jahr dann ein 6-monatiges Prestigeprojekt woanders durchzuführen. Zumindest in meinen Kreisen ist das so.

Ich kenne kaum Menschen, die glücklich ohne Partner aber wohlaufgehoben in einem sicherheitgebenden, zuneigungsbasierten und bedürfnisbefriedigenden sozialen Netz mit Freund_innen, Familie, Verwandten leben.
Z.B. esse ich seit Jahren abends immer alleine, weil meine Freundinnen verständlicherweise mit ihren Familien essen möchten. Damals in den WGs war das genauso: die meisten flogen abends immer aus, um mit ihren Partnern zu essen.
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Wem gaukeln wir hier denn was vor? Sorry, mich nervt dieses pathologische Schönreden hier.
Versteh ich das richtig? Es gibt kaum glückliche Singles?
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Strange Lady hat geschrieben:Weil wir heutzutage idR nicht mehr in kleinen, übersichtlichen verbindlichen dörflichen Sozialstrukturen leben. Malaguena hat es auf den Punkt gebracht: das Ideal ist der neoliberale, sozial flexible Mensch, der/die sich in dem einen Jahr im Ausland selbst verwirklicht, um im nächsten Jahr dann ein 6-monatiges Prestigeprojekt woanders durchzuführen. Zumindest in meinen Kreisen ist das so.

Ich kenne kaum Menschen, die glücklich ohne Partner aber wohlaufgehoben in einem sicherheitgebenden, zuneigungsbasierten und bedürfnisbefriedigenden sozialen Netz mit Freund_innen, Familie, Verwandten leben.
Z.B. esse ich seit Jahren abends immer alleine, weil meine Freundinnen verständlicherweise mit ihren Familien essen möchten. Damals in den WGs war das genauso: die meisten flogen abends immer aus, um mit ihren Partnern zu essen.
Weißt du, wie traurig sowas ist? Jahrelang alleine zu essen?

Wem gaukeln wir hier denn was vor? Sorry, mich nervt dieses pathologische Schönreden hier.
Ja klar, wenn ich versuche ein bisschen Farbe in all das Einheitsgrau zu streichen, dann ist das gleich pathologisches Schöngerede. Gebetsmühlenartige Mantras im Singsang vorgetragen, die ja sowieso nichts bringen. *Sorry* aber ich habe nicht vor, mein Lebensglück von einem Außenstehenden abhängig zu machen. Und das hat nichts mit irgendwelchen gerade im Trend liegenden Ansichten zu tun. Ich werde mich ganz bestimmt nicht in einem Beruf aufreiben oder so tun als hätte ich keine Bedürfnisse. Das habe ich auch nie behauptet. Aber all diese unterschiedlichen Bedürfnisse auf eine einzige Beziehungsform zu kanalisieren. Entschuldige, aber das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Was erwartet ihr eigentlich, das passieren soll?
Deine Freunde sind nicht glücklich? Kaum ein Mensch ist das wirklich. Aber wir alle treiben deshalb nicht alle in schwarzgefärbten Gewässern auf den Abgrund zu und verlieren vor Verzweiflung den Fokus.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von TheRealDeal »

Strange Lady hat geschrieben: Wachstum und Wandel erfährt man am nachhaltigsten durch lebensverändernde und nährende zwischenmenschliche Beziehungen, vor allem durch Zuneigung und Anerkennung, durch die alte Muster erst überschrieben werden - ganz selten passiert das in leblosen Psychotherapiepraxen. Wie auch? Der/die Therapeut_in ist idR keine Quelle von aufrichtiger Zuneigung.

Wir sind keine Amöben, sondern vergesellschaftete Paarwesen. Sicherlich können auch andere Menschen und soziale Netze unsere Bedürfnisse z.T. auffangen - aber eben nicht so gut wie ein exklusiver Partner, der einem zwar nicht immer, aber doch weitestgehend bedingungslos zur Seite steht.
Ich halte diesen Autonomiefetisch (liebe dich ersteinmal selbst, der Rest kommt von allein blablba), den uns die heutige Psychologie einzureden versucht, für Schmarrn. Und das als jemand, die selbst Psychologie studiert hat und seit Jahrzehnten in Therapie ist.

Das es "leblose Psychotherapiepraxen" gibt, weiß ich. Da schüttelt es mich, wenn ich daran denke...
Das etwas "von alleine kommt", glaube ich auch nicht. Ich musste immer etwas für meine Erfolge tun. Die Selbstliebe halte ich aber für eine Grundvoraussetzung dafür, dass wir andere Menschen wirklich lieben können und damit auch selbst geliebt werden können. Selbstliebe aus sich selbst heraus zu entwickeln halte ich grundsätzlich für relativ schwer. Daher habe ich vielen Tieren, die ich kennen lernen durfte, viel zu verdanken. Einige davon haben mich sogar errettet. Wenn diese Tiere mich lieben/liebten, musste ich einfach (zumindest ein Stück weit) liebenswert sein. Dann kam mir das Therapiekonzept meiner Psychotherapeutin sehr entgegen. Sie bietet ausschließlich Gruppentherapien an. Dadurch wird die Bindungsfähigkeit gestärkt. Ich vertraue den Menschen, die mir da begegnen. Und einige davon habe ich halt auch im Laufe der Zeit in mein Herz geschlossen. Ich stoße halt immer wieder auf ein Setting mit vielen lieben und guten Menschen und das tut mir sehr gut.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von TheRealDeal »

Watziwatz hat geschrieben:Versteh ich das richtig? Es gibt kaum glückliche Singles?
Doch, die gibt es. Und noch glücklicher sind diese dann in Beziehungen, weil sie dann ihr Glück teilen können...
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Strange Lady »

Nell The Sentinel hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Weil wir heutzutage idR nicht mehr in kleinen, übersichtlichen verbindlichen dörflichen Sozialstrukturen leben. Malaguena hat es auf den Punkt gebracht: das Ideal ist der neoliberale, sozial flexible Mensch, der/die sich in dem einen Jahr im Ausland selbst verwirklicht, um im nächsten Jahr dann ein 6-monatiges Prestigeprojekt woanders durchzuführen. Zumindest in meinen Kreisen ist das so.

Ich kenne kaum Menschen, die glücklich ohne Partner aber wohlaufgehoben in einem sicherheitgebenden, zuneigungsbasierten und bedürfnisbefriedigenden sozialen Netz mit Freund_innen, Familie, Verwandten leben.
Z.B. esse ich seit Jahren abends immer alleine, weil meine Freundinnen verständlicherweise mit ihren Familien essen möchten. Damals in den WGs war das genauso: die meisten flogen abends immer aus, um mit ihren Partnern zu essen.
Weißt du, wie traurig sowas ist? Jahrelang alleine zu essen?

Wem gaukeln wir hier denn was vor? Sorry, mich nervt dieses pathologische Schönreden hier.
Ja klar, wenn ich versuche ein bisschen Farbe in all das Einheitsgrau zu streichen, dann ist das gleich pathologisches Schöngerede. Gebetsmühlenartige Mantras im Singsang vorgetragen, die ja sowieso nichts bringen. *Sorry* aber ich habe nicht vor, mein Lebensglück von einem Außenstehenden abhängig zu machen. Und das hat nichts mit irgendwelchen gerade im Trend liegenden Ansichten zu tun. Ich werde mich ganz bestimmt nicht in einem Beruf aufreiben oder so tun als hätte ich keine Bedürfnisse. Das habe ich auch nie behauptet. Aber all diese unterschiedlichen Bedürfnisse auf eine einzige Beziehungsform zu kanalisieren. Entschuldige, aber das ist doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Was erwartet ihr eigentlich, das passieren soll?
Deine Freunde sind nicht glücklich? Kaum ein Mensch ist das wirklich. Aber wir alle treiben deshalb nicht alle in schwarzgefärbten Gewässern auf den Abgrund zu und verlieren vor Verzweiflung den Fokus.
Du kannst das handhaben, wie du willst. Wahrscheinlich stehen dir heute in jungen Jahren einfach auch noch zahlreiche andere Ressourcen zur Verfügung. Ob die allerdings auch noch mit 40,50 oder 60 in dieser Form und in diesem Überfluss zur Verfügung stehen werden, ist fraglich.
Ich kanalisiere nichts auf die Beziehungsform der exklusiven Paarbeziehung ... ich sage nur, dass all die anderen Formen unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kaum gelebt werden können. Und dass man heutzutage die eigenen Bedürfnisse am effektivsten - und am lebbarsten - in einer Zweierbeziehung befriedigen kann.
Und es muss gar nicht mal immer um GEfühle, Liebe, Anerkennung, Zuneigung gehen .. sonder auch um praktische Bedürfnisbefriedigung. Wenn ich mal Hilfe brauche - z.B. wie letztens einen Kühlschrank ins 3. Stockwerk hochtragen - , muss ich jedes Mal aufwändig jemanden organisieren. Das geht seit 20 Jahren so. Hätte ich einen Partner, wäre das nicht so. Das Leben wäre faktisch einfacher und unstressiger.

Ist das wirklich so schwer zu verstehen? :roll:
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Strange Lady hat geschrieben:Du kannst das handhaben, wie du willst. Wahrscheinlich stehen dir heute in jungen Jahren einfach auch noch zahlreiche andere Ressourcen zur Verfügung. Ob die allerdings auch noch mit 40,50 oder 60 in dieser Form und in diesem Überfluss zur Verfügung stehen werden, ist fraglich.
Ich kanalisiere nichts auf die Beziehungsform der exklusiven Paarbeziehung ... ich sage nur, dass all die anderen Formen unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kaum gelebt werden können. Und dass man heutzutage die eigenen Bedürfnisse am effektivsten - und am lebbarsten - in einer Zweierbeziehung befriedigen kann.
Und es muss gar nicht mal immer um GEfühle, Liebe, Anerkennung, Zuneigung gehen .. sonder auch um praktische Bedürfnisbefriedigung. Wenn ich mal Hilfe brauche - z.B. wie letztens einen Kühlschrank ins 3. Stockwerk hochtragen - , muss ich jedes Mal aufwändig jemanden organisieren. Das geht seit 20 Jahren so. Hätte ich einen Partner, wäre das nicht so. Das Leben wäre faktisch einfacher und unstressiger.

Ist das wirklich so schwer zu verstehen? :roll:
Gegenfrage: Ist denn meine Meinung so schwer zu verstehen? Meine Mutter lebt seit zehn Jahren ohne Partner. Und schafft es trotzdem, ihr Leben zu organisieren und alltägliche Aufgaben zu meistern.
Ich weiß auch nicht, in welchen Kreisen du dich bewegst, ich kenne keinen Menschen, der dieses "Ideal" lebt. Meine Freunde leben auch ohne Partner wohlaufgehoben in festen Beziehungsstrukturen und sind damit zufrieden.
Ich habe ein Problem damit, wie überhöht du eine Zweierbeziehung darstellst.
Weshalb sollte nur diese Form wirklich gelebt werden können. Und woher nimmst du die These, dass sich alle anderen Beziehungsstrukturen aufweichen und nicht praktiziert werden können, ein Leben mit Partner aber zuverlässig all die gesellschaftlichen Veränderungen und Liberalgedanken überlebt haben soll?
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Lisa

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Lisa »

Nell The Sentinel hat geschrieben:Gegenfrage: Ist denn meine Meinung so schwer zu verstehen? Meine Mutter lebt seit zehn Jahren ohne Partner. Und schafft es trotzdem, ihr Leben zu organisieren und alltägliche Aufgaben zu meistern.
Hm, also ich denke, dass auch die meisten ABs ihr Leben und ihren Alltag gut meistern, Freunde und einen interessanten Job haben.

Klar gibt es auch sehr glückliche Singles, es gibt auch Menschen, die ohne Sex oder Nähe prima zurechtkommen. Ich kenne selbst einige Leute, die freiwillig beziehungslos leben (z.B. Leute, die nach drei Scheidungen die Nase voll haben etc.) und die sind durchaus nicht unglücklich.

Das Thema dieses Forums ist aber nunmal unfreiwillige Beziehungslosigkeit. Was ist denn aus deiner Sicht so falsch bzw. unrealistisch daran, in einer Zweierbeziehung leben zu wollen? Ist doch ein legitimer Wunsch mMn.
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Strange Lady »

Nell The Sentinel hat geschrieben:
Strange Lady hat geschrieben:Du kannst das handhaben, wie du willst. Wahrscheinlich stehen dir heute in jungen Jahren einfach auch noch zahlreiche andere Ressourcen zur Verfügung. Ob die allerdings auch noch mit 40,50 oder 60 in dieser Form und in diesem Überfluss zur Verfügung stehen werden, ist fraglich.
Ich kanalisiere nichts auf die Beziehungsform der exklusiven Paarbeziehung ... ich sage nur, dass all die anderen Formen unter den heutigen gesellschaftlichen Bedingungen kaum gelebt werden können. Und dass man heutzutage die eigenen Bedürfnisse am effektivsten - und am lebbarsten - in einer Zweierbeziehung befriedigen kann.
Und es muss gar nicht mal immer um GEfühle, Liebe, Anerkennung, Zuneigung gehen .. sonder auch um praktische Bedürfnisbefriedigung. Wenn ich mal Hilfe brauche - z.B. wie letztens einen Kühlschrank ins 3. Stockwerk hochtragen - , muss ich jedes Mal aufwändig jemanden organisieren. Das geht seit 20 Jahren so. Hätte ich einen Partner, wäre das nicht so. Das Leben wäre faktisch einfacher und unstressiger.

Ist das wirklich so schwer zu verstehen? :roll:
Gegenfrage: Ist denn meine Meinung so schwer zu verstehen? Meine Mutter lebt seit zehn Jahren ohne Partner. Und schafft es trotzdem, ihr Leben zu organisieren und alltägliche Aufgaben zu meistern.
Ich weiß auch nicht, in welchen Kreisen du dich bewegst, ich kenne keinen Menschen, der dieses "Ideal" lebt. Meine Freunde leben auch ohne Partner wohlaufgehoben in festen Beziehungsstrukturen und sind damit zufrieden.
Ich habe ein Problem damit, wie überhöht du eine Zweierbeziehung darstellst.
Weshalb sollte nur diese Form wirklich gelebt werden können. Und woher nimmst du die These, dass sich alle anderen Beziehungsstrukturen aufweichen und nicht praktiziert werden können, ein Leben mit Partner aber zuverlässig all die gesellschaftlichen Veränderungen und Liberalgedanken überlebt haben soll?
Meine Erfahrungen sind halt andere, meine Freundinnen waren mit 20 oder 30 auch noch für kommunenähnliche WGs zu haben ... seit 10 Jahren eben nicht mehr. Sind seither alle mit der eigenen family, Kindern, Ehe beschäftigt.

Klasse, dass deine Mutter das seit 10 Jahren so hinbekommt. Ich übrigens seit 25 Jahren.
Es ist trotzdem scheißeschwer.
Ich wünschte, es gäbe jemanden, der abends mit mir essen, mir manchmal das Denken und die Scheißverantwortung für alles abnehmen könnte. Dafür würde ich dann auch für ihn manchmal das Denken und die Scheißverantwortung für wasauchimmer abnehmen, meinetwegen auch fürs Wäschewaschen.

Wieso regst du dich eigentlich so auf? Du kannst meinetwegen bis an dein Lebensende ohne Partner vor dich hinleben, wenn's dich glücklich macht. Bei 90% der restlichen Bevölkerung ist es eben nicht der Fall, die meisten - auch glücklichen Singles - sind nur temporäre Singles und suchen idR irgendwann nach einer Verschnaufpause auch wieder einen Partner bzw. eine Partnerin.

Ich hoffe und wünsche dir wirklich, dass du das nicht irgendwann ex negativo - mit dem familiengründungsbedingten Wegfall deines Freundeskreise - zu spüren bekommen wirst. Da kannst du noch so autonom und gesellig sein - wenn die Mehrheit um dich rum ein anderes traditionelles Lebenskonzept verfolgt, tangiert dich das indirekt auch, ob du willst oder nicht.

Na ja, dies nur meine alterweisen Worte (hab als junges Mädel übrigens sehr ähnlich wie du gedacht).

Hab jetzt auch alles gesagt, glaub ich, und werde wohl nicht mehr nachlegen müssen. Hoffe ich.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
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Nell The Sentinel
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Lisa hat geschrieben:Das Thema dieses Forums ist aber nunmal unfreiwillige Beziehungslosigkeit. Was ist denn aus deiner Sicht so falsch bzw. unrealistisch daran, in einer Zweierbeziehung leben zu wollen? Ist doch ein legitimer Wunsch mMn.
Klar, aber ich richte doch nicht mein gesamtes Denken nach diesem Wunsch aus. Neben einer Beziehung gibt es doch auch andere Dinge im Leben. Mir scheint es sich in der gerade stattfindenden Diskussion darum zu drehen, dass eine Beziehung der Mittelpunkt eines Menschen ist (und nicht anders) und alles andere nur der verzweifelte Versuch, sich davon abzulenken.
Baustelle :hallo:
Lisa

Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Lisa »

Nell The Sentinel hat geschrieben:Klar, aber ich richte doch nicht mein gesamtes Denken nach diesem Wunsch aus. Neben einer Beziehung gibt es doch auch andere Dinge im Leben. Mir scheint es sich in der gerade stattfindenden Diskussion darum zu drehen, dass eine Beziehung der Mittelpunkt eines Menschen ist (und nicht anders) und alles andere nur der verzweifelte Versuch, sich davon abzulenken.
Naja, in einem AB-Forum ist die Beziehungslosigkeit nunmal das Hauptthema und manchmal will man sich hier auch einfach nur auskotzen (im RL kann man es ja oft nicht). Das heißt aber doch nicht, dass die User hier im RL keine anderen Themen und Schwerpunkte außer der Partnersuche in ihrem Leben haben :).
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Re: Erwartungen/Vorstellung an eine Beziehung

Beitrag von Nell The Sentinel »

Lisa hat geschrieben:Naja, in einem AB-Forum ist die Beziehungslosigkeit nunmal das Hauptthema und manchmal will man sich hier auch einfach nur auskotzen (im RL kann man es ja oft nicht). Das heißt aber doch nicht, dass die User hier im RL keine anderen Themen und Schwerpunkte außer der Partnersuche in ihrem Leben haben :).
Ich weiß nicht mehr, was ich dazu noch schreiben könnte. Ich habe auch das Gefühl, ich konnte nicht das ausdrücken, was ich eigentlich sagen wollte, bzw. ist es nicht so angekommen, wie es gemeint war (typisch im Leben^^).
Vielleicht habe ich auch keine Ahnung vom richtigen Leben und kann nicht nachempfinden, was Strange Lady meint, weil ich es nicht kenne oder weil ich einfach gerade versuche umzudenken. Vielleicht ist es ein Generationenproblem oder wir sind einfach zwei Menschen, die auf ihrer Meinung beharren und sich nicht überzeugen lassen. Dann ist das eben so.
Baustelle :hallo: