Wie ich meinen Stolz verlor - oder:
Zerstörung und Schöpfung
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Ich wollte mir mein Fleisch in Stücken von den Knochen hacken,
wollte es den Hunden vorwerfen,
damit sie es verschlängen,
auf dass es die Erde nicht wieder sehe und nicht verachten müsse,
Ich wollte mein Blut aus den Adern lassen,
auf dass es im Boden versickere
und mich nicht mehr beschäme,
all das, was an mir war,
was in mir war,
trat ich mit Füßen,
da ich getreten wurde,
stieß ich von mir,
da ich verstoßen wurde,
verachtete ich,
da ich verachtet wurde,
wollte mich des Makels entledigen,
auf dass ich geliebt werden könne.
Und so verstieß ich mich selbst
und warf die Gaben meiner Seele auf den Scheiterhaufen,
jagte meine Geister mit der Geringschätzung fort,
die ich selbst erfuhr,
hoffte, die Wärme spüren zu können, wenn ich den Schmutz entfernte
und angenommen zu werden,
wenn ich nicht mehr so war, wie ich war,
nicht mehr so war, wie ich nicht angenommen wurde,
mich selbst nicht mehr annahm.
Kommt, ihr dunklen Raben und nehmt fort von mir,
was nicht geliebt werden kann,
komme, du Ostwind aus der kalten Steppe und jage meinen Atem fort,
für den kein Platz ist -
Und so blieb ich zurück,
doch nicht geläutert, nicht durchwärmt,
ein zitterndes Skelett im Eiswind,
das sein Hab und Gut den Raben geopfert hatte,
die es nun mit ihren kalten Augen zu verhöhnen schienen
und für die Gaben nicht das gaben,
was sie einst versprochen,
das Warme hinweg nahmen,
ohne die Wärme zu geben.
Bis ich spürte, dass ich das weggegeben hatte,
wofür man mich hätte lieben können,
dass ich mich selbst weggegeben und verleumdet hatte,
und es kam, langsam, sehr langsam die Zeit,
in der ich mir mich zurück wünschte,
in der ich anfing, die Stücke zusammen zu suchen,
die in alle Himmelsrichtungen verjagt worden waren,
in der ich mich getraute,
mich selbst wieder anzuschauen und wünschte,
dabei nicht zu erschrecken.
Kommt, ihr Schwäne und bringt mir ein Stück dessen wieder,
was ich einst verstieß,
komme, Westwind und schenk mir ein Stück der Wärme wieder,
die ich einst verlor,
hauch meinem Atem wieder Leben ein,
so dass ich mich beseele,
auf dass ich wieder atmen könne,
Ihr Engel, streut mir Euren tröstenden Sternenstaub ins Herz,
auf dass es wieder zu schlagen anfange
und sich selbst annähme,
auf dass das Blut zurück kehre und wieder fließe,
auf dass die verjagten Geister ihre Heimat wieder fänden
und ich das lieben könne,
was ich einst nicht meinte lieben zu dürfen,
was in der Lieblosigkeit lieblos gegen sich selber wurde,
auf dass auf leisen Sohlen
das Leben zurück kehre
und ich eine Heimat in ihm fände.