NBUC hat geschrieben:Und mein Einwurf besagte, dass alltägliche "zivile" Umgangsformen noch lange nicht dafür qualifizieren dann Beziehung richtig zu machen, weil da ben neue unbekannte Maßstäbe angesetzt werden.
Kann ich nicht bestätigen. Die Beobachtungen die ich bei anderen gemacht habe, aber auch meine bisherigen eigenen Erfahrungen, sagen da etwas komplett anderes. Du machst an der Stelle, meiner Ansicht nach, aus einer Mücke einen Elefanten.
Soziale Beziehungen sind kein monolithische homogener Block. Wer so etwas annimmt, da gehe ich eher davon aus, dass diese Person nie über soziale Qualifikationen nachgedacht hat oder diese in größerem Unfang besitzt.
Soll ich mich jetzt persönlich angegriffen fühlen?
Abgesehen davon: Zeig mir bitte wo ich geschrieben haben soll, dass alle Menschen gleich ticken. Einfühlungsvermögen, sprich Empathie, hat zudem meiner Meinung nach rein gar nichts mit sozialen Normen zu tun, sondern mit der Aufmerksamkeit, der Sensibilität und der Vorstellungskraft der betroffenen Person. Und ja, ich denke so einen Aspekt kann man grundsätzlich von jedem erwarten, egal ob mit Beziehungserfahrung oder ohne.
Und gesunder Menschenverstand bleibt ein hohles, primär rhetorisch abwertenes Schlagwortfür Leute mit anderer Weltsicht.
Nein, es heißt für mich, dass es in unserer Gesellschaft gewissen Regeln gibt, die von Leuten mit gesundem Verstand in der Regel akzeptiert und eingehalten werden. Es sind in Hinblick auf Beziehungen Selbstverständlichkeiten wie "Behandel deine Freundin gut, wenn du die Beziehung halten möchtest.", "Denke daran, dass deine Freundin auch nur ein Mensch ist und Fehler machen kann.", "Wenn deine Freundin dich mit einem aufwendigen selbstgekochten Abendessen überrascht, dann steh nicht mittendrin auf und sag 'Stells mir in den Kühlschrank, ich will jetzt noch Sportschau gucken.'"...
Alle anderen, personenbezogeneren und individuelleren Wünsche und Vorstellungen kann man dann, wie ich auch bereits schrieb, mit anständiger Kommunikation zwischen den beiden Partnern klären. Man muss
nicht hellsehen können, es reicht wenn man zum normalen logischen Denken fähig ist.
Das ist eine meiner sympthomatischen Erfahrungen, dass man in dem Moment, wo die Beziehunsgfrage auf den Tisch kommt sich das Klima udn die Regeln radikal ändert, was vorher gut angekommen schien nun anders gesehen wird und gänzlich andere Maßstäbe und Verhalten an den Tag gelegt werden. Dass die entsprechenden Rituale und Fertigkeiten als selbstverständlich angesehen werden, aber Nachfragen einen als "Spielpartner" disqualifizieren.
Kann ich so wie es da steht nichts drauf antworten. Das ist so abstrakt formuliert, dass es praktisch alles heißen könnte. Die Frage wäre hier: Was genau hast du denn gemacht? In welcher Situation? Mit welchen Worten?
Das ist a) erlernbar, aber auch nur, wenn entsprechende Bedingungen herrschen, weil alleine - auch unter Menschen- lernt man das eben nicht
Sprich du meinst, dass man jemanden braucht der einem die soziale Interaktion beibringt, weil man (du?) es allein nicht erkennen und erlernen kannst? Wenn das so gemeint ist, dann kann ich dem nicht im geringsten zustimmen.
Man schaue mal auf all die Leute, welche nach einer längeren zerbrochenen Beziehung oder einem erzwungenen Umzug dann stranden. Sind die alle in der Zeit blöde geworden?
Die brauchen vielleicht ein bisschen Umgewöhnungszeit. Aber das jemand, der vorher gut sozialisiert war, nach einem Beziehungsende überhaupt nicht wieder Anschluss finden kann, das hab ich noch nie gehört. Es sei denn die Beziehung war so schlimm, dass er durch sie traumatisiert wurde. Aber das dürfte zum einen nicht die Regel sein und zum zweiten sehe ich nicht, was das mit der Erlernbarkeit von der Freundschaftspflege zu tun.