Film "The Sessions"

Du hast eine Rezeption zum Thema "Absolute Beginner" in den Medien gelesen, gehört oder gesehen? Hier kannst Du einen Link dazu teilen sowie über den Inhalt diskutieren.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Quastenflosser

Film "The Sessions"

Beitrag von Quastenflosser »

http://www.filmstarts.de/kritiken/193256.html
Mark O'Brien (John Hawkes) ist 38 Jahre alt und durch seine Krankheit gezwungen, in einer sogenannten "Eisernen Lunge" zu leben. Einen Traum hat er jedoch noch – er wünscht sich, endlich keine Jungfrau mehr sein zu müssen, Krankheit hin oder her. Mit der Hilfe seiner Therapeutin und seines Priesters kann er Kontakt zu Cheryl Cohen-Greene (Helen Hunt) herstellen - eine sogenannte "Sex-Therapeutin". Diese hat sich darauf spezialisiert, sehr behutsam und individuell sexuellen Kontakt für Männer bereitzustellen, die dies aus verschiedensten Gründen bisher noch nicht hatten. Nebenbei ist sie jedoch auch liebevolle Mutter und Ehefrau. Für Mark beginnt so eine unglaubliche Reise mit Gefühlen und Wahrnehmungen, von denen er bis dahin keine Vorstellung hatte. Er durchlebt mit 38 Jahren, was es heißt, ein Mann zu werden.
Angeblich soll der Film auf einer wahren Begebenheit beruhen.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
kleineLampe

Re: Film "The Sessions"

Beitrag von kleineLampe »

Die Intention, so einen Film hier zu empfehlen, mag sicherlich sein, dass der Hauptdarsteller, ein 38-Jähriger, der noch keinen Sex hatte, zum Forum passt.
In dem Zitat von dir steht zwar, er muss in einer sogenannten "Eisernen Lunge" leben, das hat aber nur mit Filmmarketing zu tun, um den Film interessanter zu machen, für Leute, die erst lesen, worum es geht und dann erst ins Kino gehen und sich somit fragen was ist und wie sieht so eine Eiserne Lunge aus.

Passender wäre zu schreiben, dass er vollständig gelähmt ist und nur liegen kann und deswegen noch keine Partnerin bzw. keinen Sex hatte. (laste ich dir aber nicht an, Quastenflosser)

So finde ich diese Filmempfehlung hier total falsch, weil die meisten Männer hier nicht VOLLSTÄNDIG GELÄHMT sind und nicht NUR LIEGEN KÖNNEN.
Sondern ganz normal gehen können, ich befürchte, dass somit einmal der Mutterkomplex geschürt wird, nach dem Motto, dass einige wenige (meiner Meinung eher nicht wenige) iwie wieder ins Kindchensein zurückfallen und statt einer normalen Partnerin eine Partnerin wollen, die ihr Mutterersatz ist.
Ausgelöst wird es durch den Film, wenn die von Helen Hunt verkörperte Person sich ausschließlich von ihr aus kommend, sich um ihn KÜMMERT, damit er Sex hat.
Für den Film ist es angebracht, weil er wie gesagt vollständig gelähmt ist und auf ausschließliche Initiative einer Frau angewiesen ist
Hier im Forum sehe ich eindeutig die Gefahr, dass hier sich einige wenige (?) MAB noch weiter zurückfallen lassen und auch so betüddelt werden wollen.
Ganz schlimm sowas :mrgreen:
soukous
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 438
Registriert: 06 Mai 2008 09:30
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: offen für alles.
Wohnort: Köln

Re: Film "The Sessions"

Beitrag von soukous »

kleineLampe hat geschrieben:ich befürchte, dass somit einmal der Mutterkomplex geschürt wird, nach dem Motto, dass einige wenige (meiner Meinung eher nicht wenige) wieder ins Kindchensein zurückfallen und statt einer normalen Partnerin eine Partnerin wollen, die ihr Mutterersatz ist. [...]
Hier im Forum sehe ich eindeutig die Gefahr, dass hier sich einige wenige (?) MAB noch weiter zurückfallen lassen und auch so betüddelt werden wollen.
Ich frage mich, ob eine solche Einschätzung über Forums-MABs - wie sie auch HenryLee des Öfteren verlauten ließ - überhaupt den Tatsachen entspricht. Kann man tatsächlich einen größeren Personenkreis im Forum benennen, der sich ein solches Betüddelt-Werden real wünscht?

Oder handelt es sich dabei nicht eher um Projektionen der Sprecher bzw. leben diese anhand dieses Themas ihren Drang aus, alles perfekt zu machen und keine Fehler begehen zu wollen? Dann lägen die Probleme eher bei ihnen selbst als bei den anderen.

Quastenflosser hat ja nur einen Filmtipp gegeben. Wie dieser Film interpretiert werden soll, darüber hat er nichts gesagt.
kleineLampe

Re: Film "The Sessions"

Beitrag von kleineLampe »

soukous hat geschrieben:
kleineLampe hat geschrieben:ich befürchte, dass somit einmal der Mutterkomplex geschürt wird, nach dem Motto, dass einige wenige (meiner Meinung eher nicht wenige) wieder ins Kindchensein zurückfallen und statt einer normalen Partnerin eine Partnerin wollen, die ihr Mutterersatz ist. [...]
Hier im Forum sehe ich eindeutig die Gefahr, dass hier sich einige wenige (?) MAB noch weiter zurückfallen lassen und auch so betüddelt werden wollen.
Ich frage mich, ob eine solche Einschätzung über Forums-MABs - wie sie auch HenryLee des Öfteren verlauten ließ - überhaupt den Tatsachen entspricht. Kann man tatsächlich einen größeren Personenkreis im Forum benennen, der sich ein solches Betüddelt-Werden real wünscht?

Oder handelt es sich dabei nicht eher um Projektionen der Kritiker bzw. leben diese anhand dieses Themas ihren Drang aus, alles perfekt zu machen und keine Fehler begehen zu wollen? Dann lägen die Probleme eher bei ihnen selbst als bei den anderen.

Quastenflosser hat ja nur einen Filmtipp gegeben. Wie dieser Film interpretiert werden soll, darüber hat er nichts gesagt.
Hallo soukous,

klar kenne ich HL, natürlich nur vom Lesen her, überrascht mich jetzt aber doch, dass er auch sowas wie ich schrieb.
Natürlich, schiebe ich jetzt gleich mal ein, bin ich mir bewusst, dass ich mir nicht alles merke, was und vor allem WER das schrieb.

Teilweise bin ich schon interessiert, wie groß der Teilnehmerkreis tatsächlich ist, auf den das Beschriebene zutrifft. Da ich aber denke, sowas kriege ich eh nicht raus -beschäftigt das mich doch nicht weiter.
Ich gebe dir aber absolut recht, dass es vielleicht eine Projektion meines Inneren auf das Äußere, sprich männlich User, hier sein kann. Da war ein Erlebnis 2006 von mir, wo ich eindeutig (meine ich jedenfalls)
so ein Verhalten bei einem Mann miterleben musste, der war ca. Ende 20. Das hat mich schon nachhaltig beeindruckt und nun kann es natürlich sein, dass ich das sehe, wo gar nichts zu sehen ist.
Genug der Selbstkritik, die vielleicht aber die Erklärung sein KANN; momentan bleibe ich dabei, dass ich meine solch einen Mutterwunsch bei einigen zu erkennen bzw. es befürchte.

Das mit deinem Gedanken der Projektion wegen Perfektionsansprüchen überrascht mich jetzt, weil ich es iwie nicht passend finde bzw. es nicht verstehe.
Meinst du das mit dem Ideal einer Beziehung, wobei fraglich ist, ob es ein solches Ideal gibt?

Du wirst mir aber zustimmen (oder nicht?), dass wenn man sich als Frau z.B. einen Film anguckt, indem eine Hauptdarstellerin exisitiert, man sich durchaus ein wenig mit ihr automatisch identifiziert, wohl meistens unbewusst und wohl meistens nur für die Dauer des Films, wenn es ein guter Film war. Bei schlechten Filmen fiebert man nicht mit und somit entfällt auch eine Identifikation.
Ich behaupte, der "normale Mensch" weiß NACH dem Film, dass man nicht selbst die Hauptfigur ist und geht wieder zum normalen Tagesgeschäft über.

@Quastenflosser, ich hoffe, es kam klar rüber, dass ich dich nicht kritisiere, sondern einfach deinen Filmtipp zum Anlass nahm, meine Gedanken dazu zu schreiben. Du wirst hoffentlich weiter Filmtipps geben. :)
soukous
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 438
Registriert: 06 Mai 2008 09:30
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: offen für alles.
Wohnort: Köln

Re: Film "The Sessions"

Beitrag von soukous »

kleineLampe hat geschrieben:momentan bleibe ich dabei, dass ich meine solch einen Mutterwunsch bei einigen zu erkennen bzw. es befürchte.

Das mit deinem Gedanken der Projektion wegen Perfektionsansprüchen überrascht mich jetzt, weil ich es iwie nicht passend finde bzw. es nicht verstehe.
Ich meinte: Warum will man alles unbedingt im Vorfeld regeln? Warum muss man, bevor man den Film überhaupt gesehen hat, schon sagen: Achtung, der könnte für einige Leute gefährlich werden! Warum lässt man die Leute nicht einfach den Film gucken? Ich meine, so viel Schlimmes kann da nicht passieren, es ist ja kein Nazi-Propaganda-Film.

Woher kommt der Drang, immer für andere mitdenken zu müssen? Überhaupt sich um das Wohlergehen der anderen so stark zu sorgen?

Und: Sich überhaupt sich so viele Gedanken zu machen, bevor man handelt?

Liest man hier ja immer wieder: Ich habe ein Date, wie soll ich mich geben, damit ich auch richtig ankomme? Dieses ständige Reflektieren und dieser Perfektionismus, das sind die wahren AB-Probleme, mit denen man sich beschäftigen müsste (ja, auch ich).

Man kann dem aber wunderbar ausweichen, indem man die anderen Leute im Forum in den Blick nimmt und sagt, was die angeblich für Probleme hätten und dass diese Probleme ja absolut nichts mit einem selbst zu tun haben. Das meine ich mit "Projektion".
kleineLampe hat geschrieben: Du wirst mir aber zustimmen (oder nicht?), dass wenn man sich als Frau z.B. einen Film anguckt, indem eine Hauptdarstellerin exisitiert, man sich durchaus ein wenig mit ihr automatisch identifiziert, wohl meistens unbewusst und wohl meistens nur für die Dauer des Films, wenn es ein guter Film war. [...]
Ich behaupte, der "normale Mensch" weiß NACH dem Film, dass man nicht selbst die Hauptfigur ist und geht wieder zum normalen Tagesgeschäft über.
Ich denke, die überwiegende Anzahl der Erwachsenen sind "normale Menschen".

Konservative Medientheoretiker wie z.B. Werner Glogauer erzählen gern von der verheerenden Wirkung von Videofilmen auf Menschen und das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat solche Ansichten bis vor ca. zehn Jahren reißerisch vermarktet und damit etliche Generationen beeinflusst. In der seriösen Wissenschaft sind diese Stimulus-Response-Theorien aber schon seit mindestens 30 Jahren vom Tisch. Man weiß, dass die Wirkung eines Film zum großen Teil davon abhängt, in welchem (familiären) Umfeld der Rezipient großgeworden ist und welche Überzeugungen er vertritt. Diese Überzeugungen werden durch das Filmgucken nicht einfach "gelöscht". Die Leute, die zum Amokläufer werden, weisen ohnehin psychische Beeinträchtigungen auf, so dass man nicht sagen kann, sie wären erst durch den Konsum von Filmen und Computerspielen zu solchen geworden.
Quastenflosser

Re: Film "The Sessions"

Beitrag von Quastenflosser »

kleineLampe hat geschrieben:
So finde ich diese Filmempfehlung hier total falsch, weil die meisten Männer hier nicht VOLLSTÄNDIG GELÄHMT sind und nicht NUR LIEGEN KÖNNEN.
In der Tat, die meisten hier im Forum sind körperlich gesund, und ich vermute, daß auch von den behinderten Forenmitgliedern niemand so schwer behindert ist wie der Mann im Film.

Das muß allerdings nicht heißen, daß der Film völlig unpassend ist. AB-sein hat immer verschiedene Gründe. Der Mann im Film mag zwar behindert sein, aber vielleicht ist er dafür besonders intelligent, witzig und kontaktfähig.
Körperlich gesunde ABs mögen dafür psychische Einschränkungen haben.

Oft liest man doch gerade in diesem Forum, daß der Charakter viel wichtiger sei als körperliche Voraussetzungen.
Jetzt mögen viele einwenden, daß man eine so schwere Behinderung doch nicht mit einer geringen Körpergröße oder Haarausfall vergleichen kann. Die Frage ist dann aber, wo die Grenze ist, ab der man von einem merklichen Einfluß des Körpers auf das ABsein sprechen darf.

Realistischerweise haben kleine körperliche Makel eben einen kleinen Einfluß, und große körperliche Gebrechen einen großen Einfluß. Ist man aber insgesamt schon schüchtern und wenig kontaktfähig, können kleine körperliche Schwächen schon dazu führen, daß man insgesamt nicht mehr zum Erfolg kommt, genau wie jemand, der nur eine einzige Schwäche in Form einer Behinderung hat.

Ich glaube nicht, daß irgendjemand anhand dieses Filmes zu dem Schluß kommen wird, daß er völlig passiv "betüddelt" werden wollte. Das ist ja noch nicht einmal im Film der Fall. Denn der Mann wird, soweit ihm das überhaupt möglich ist, selbst aktiv.

Zurück zu „Thema "Absolute Beginner" in den Medien“