Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
semfi

Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von semfi »

Ich habe mich in letzter Zeit vermehrt mit Verhaltenspsychologie beschäftigt und die therapeutischen Ansätze angeschaut.

Dabei wird erklärt, dass in der Regel Gedanken, Gefühle und Verhalten miteinander in einem Kreislauf stehen. D.h. sich gegenseitig beeinflussen. Man soll nun auf allen Ebenen an sich arbeiten: Z.B. indem man seine Gedanken auf positives lenkt, sich eine optimistische Betrachtungsweise angewöhnt, oder bei Gefühlen indem man sich ablenkt und etwas schönes tut. Beim Verhalten indem man etwas anderes macht als das was einem schadet.

Mit der Zeit soll dann wieder eine Balance entstehen.

Soweit erscheint mir dieses Konzept plausibel. Eines übersehen die Psychologen jedoch meiner Meinung nach: Gefühle entstehen nicht nur durch Gedanken, sie entstehen auch durch unsere natürlichen Bedürfnisse abhängig davon inwiefern diese erfüllt werden.

Nehmen wir einmal an, jemand befindet sich in einer extremen Ausnahmesituation. Er ist vollkommen isoliert von anderen, hat keine Arbeit, keine Hobbies oder Interessen und nur absolute innere Leere. Wie soll sich sojemand ablenken, seine Gedanken stoppen oder aus negativen Verhaltensmustern ausbrechen - Alternativen kennt er ja garnicht bzw. hat keine Freude mehr daran. Es gibt für ihn kein Mittel aus diesen negativen Verhaltensmustern auszubrechen. Gerade deshalb gibt es ja z.B. Süchtige. Eben weil sie nichts gefunden haben um aus ihren Verhaltensmustern oder Gedankenmustern auszubrechen.

Ich denke es kann dann so sein, dass die innere Leere und die unerfüllten Bedürfnisse derart intensiv wirken, dass ein Ablenken von diesen Gefühlen nicht mehr möglich ist. Die negativen Gedanken folgen automatisch aus diesem psychischen Zustand und es entsteht der schon oben angedeutete Teufelskreis, aus schädlichen Gefühlen, Gedanken und Verhaltensmustern.

Ich denke, dass es einen solchen psychischen Totalschaden gibt auf den die kognitive Verhaltenspsychologie keine Antworten hat.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
w82nrw

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von w82nrw »

meiner Meinung nach gibt es keinen psychischen Totalschaden

aber es gibt Zustände bei denen die kognitive Verhaltenstherapie ALLEINE nicht ausreicht. Soziotherapeutische und Pharmakologische Therapieformen können ergänzend nötig sein.
schmog

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von schmog »

Ja, gibt es. Den habe ich definitiv!
Seit Jahren erfolglos in Psychotherapie.
Vahram

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Vahram »

Manchmal denkt man drüber nach ob man einfach sein Leben beenden sollte. Ich mein, nach dem Tod fühlt man nichts mehr und zumindest ich glaub nicht an einen Sinn des Lebens bzw. Verpflichtung gegenüber einem Schöpfer. Nach dem Tod ist wie vor der Geburt? War es schlimm für euch? Das Endzitat von dem Film "Leben des Bryan" hat es perfekt getroffen ("wir kommen aus dem Nichts und gehen wieder dahin zurück! Was verlierst du denn? Nichts!). Ich könnte morgen sterben und es wäre dem Kosmos sowas von egal. Ich habe nicht wirklich Angst vor dem Tod an sich, sondern eher vor Schmerzen, Siechtum und physischen/psychischen Elend (Krebs, große Depression, Ganzkörperlähmung). Ihr?
Tirak

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Tirak »

semfi hat geschrieben:
Nehmen wir einmal an, jemand befindet sich in einer extremen Ausnahmesituation. Er ist vollkommen isoliert von anderen, hat keine Arbeit, keine Hobbies oder Interessen und nur absolute innere Leere. Wie soll sich sojemand ablenken, seine Gedanken stoppen oder aus negativen Verhaltensmustern ausbrechen - Alternativen kennt er ja garnicht bzw. hat keine Freude mehr daran. Es gibt für ihn kein Mittel aus diesen negativen Verhaltensmustern auszubrechen. Gerade deshalb gibt es ja z.B. Süchtige. Eben weil sie nichts gefunden haben um aus ihren Verhaltensmustern oder Gedankenmustern auszubrechen.
Ich sehs zwar nicht als Ausnahmesituation, aber in solch einem Fall hab ich die Erfahrung gemacht, dass mir zumindest Relativierung und etwas Sarkasmus gegen sich selbst hilft, jegliche eigene Gedankengänge und Selbstmitleid kurzzeitig aushebeln und völlig zu zerfetzen. Allerdings war ich noch nie beim Totalschaden, insofern funktioniert es sicher auch nur begrenzt.
Sicher gibt es sowas wie einen psychischen Totalschaden, wo absolut garnichts mehr hilft. Ab einem gewissen Punkt versagt vermutlich eh jede psychische Therapie, weil alles abgeblockt wird (quasi ne Art Paradoxon der Selbsterhaltung)

@Vahram:
Direkt Angst vorm Tod hab ich auch nicht. Was soll auch schon folgen? Ewige Dunkelheit, mehr nicht. (Ich vergleichs immer wieder mit meinem "Erlebnis" unter Vollnarkose, da war für mich bis zum Aufwachen auch nichts)
Darüber nachgedacht hab ich im Verlauf des letzten Jahres auch immer wieder öfters mal, allerdings hindern mich gewisse Verwicklungen daran, einfach auszusteigen. Das ist leider nicht so möglich, insofern seh ich keine andere Wahl, als diese Verwicklungen nach und nach aufzulösen. Danach kann ich immer noch ein Ende setzen, wenn mir danach ist. Krankheit als solches könnte brutal wirken. Einerseits weiss ich nicht, ob ich solch ein Leiden überhaupt verkrafte, andererseits wäre es womöglich auch eine Art Befreiung, da das Ende eventuell absehbar wird.
exlamento

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von exlamento »

semfi hat geschrieben:Dabei wird erklärt, dass in der Regel Gedanken, Gefühle und Verhalten miteinander in einem Kreislauf stehen. D.h. sich gegenseitig beeinflussen. Man soll nun auf allen Ebenen an sich arbeiten: Z.B. indem man seine Gedanken auf positives lenkt, sich eine optimistische Betrachtungsweise angewöhnt, oder bei Gefühlen indem man sich ablenkt und etwas schönes tut. Beim Verhalten indem man etwas anderes macht als das was einem schadet.

Mit der Zeit soll dann wieder eine Balance entstehen.

Soweit erscheint mir dieses Konzept plausibel. Eines übersehen die Psychologen jedoch meiner Meinung nach: Gefühle entstehen nicht nur durch Gedanken, sie entstehen auch durch unsere natürlichen Bedürfnisse abhängig davon inwiefern diese erfüllt werden.
Dass "Gefühle" nicht nur durch Gedanken entstehen übersehen Psychologen kaum. Möglich ist, dass der Zusammenhang von Denkprozessen und Gefühlen in manch kognitivem Therapiekonzept überbetont wird.

Dass es auf bestimmte Extremlagen keine Möglichkeit zur "Lösung" gibt, weiß die Therapie selbst, das wird in mancher Lektüre häufig unter der Abgrenzung zum "positiven Denken" anhand von Extrembeispielen wie Trauerfällen erläutert.
Vahram

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Vahram »

Tirak hat geschrieben: @Vahram: Direkt Angst vorm Tod hab ich auch nicht. Was soll auch schon folgen? Ewige Dunkelheit, mehr nicht. (Ich vergleichs immer wieder mit meinem "Erlebnis" unter Vollnarkose, da war für mich bis zum Aufwachen auch nichts)
Darüber nachgedacht hab ich im Verlauf des letzten Jahres auch immer wieder öfters mal, allerdings hindern mich gewisse Verwicklungen daran, einfach auszusteigen. Das ist leider nicht so möglich, insofern seh ich keine andere Wahl, als diese Verwicklungen nach und nach aufzulösen. Danach kann ich immer noch ein Ende setzen, wenn mir danach ist. Krankheit als solches könnte brutal wirken. Einerseits weiss ich nicht, ob ich solch ein Leiden überhaupt verkrafte, andererseits wäre es womöglich auch eine Art Befreiung, da das Ende eventuell absehbar wird.
Nach dem Tod ist ja nicht mal Dunkelheit, sondern NICHTS. Dunkelheit bedingt Helligkeit, die wir nur mit unserem Sehsystem wahrnehmen können. Nach dem Tod fühlt man ja nichts mehr; also man kann z.B seinen Suizid nicht bereuen. :mrgreen:
Ich hab das nicht geschrieben, weil ich gerade mein Leben hasse oder der ähnlichen. Es ist für mich ein kleiner Trost, wenn ich weiß, ich kann freiwillig aus dem Leben scheiden wenn ich in einer der Situationen bin, die ich aufgezählt habe. Ich mein; wir haben doch nicht die Pflicht zu leiden, oder? Deshalb bin ich auch FÜR die aktive Sterbehilfe. Bezug zum Thread-Thema hat es, weil für mich ein Schicksal eines psychischen Totalschadens sehr fürchterregend ist. Mit so einem Schaden muss man wohl vielleicht mehrere Jahrzehnte leben bzw. leiden. Man muss sich vergewissern, dass allein das Leben nur Leiden schafft; spürbar macht. Der Tod kennt kein Leiden und auch kein Glück. Es ist nichts. :pfarrer:
semfi

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von semfi »

Damit machst du dir etwas vor, Vahram. Ich habe mich seit meiner frühen Kindheit in Selbstmordfantasien gesult was mir immer viel Entspannung geboten hat. Allerdings kam ich dann an den Punkt wo rational gesehen der Selbstmord wirklich die beste Alternative gewesen wäre und musste dann feststellen, dass ich es nicht kann, weil der (irrationale) Überlebenstrieb zu stark ausgeprägt ist. Seither kann ich mich nicht mehr in Selbstmordfantaisen abreagieren. Nun gibt es nurnoch gelegentliche Phasen wo ich es rational erwäge und vielleicht kommt irgendwann tatsächlich der Punkt an dem ich die Kraft dafür finde. Vermutlich wäre es das beste für mich. Allerdings kann ich mir im Moment nicht vorstellen, dass ich jemals zu dieser Kraft gelange. Man ist doch zu feige und redet sich ein man könnte vielleicht doch noch irgendwas verpassen. Auch wenn ich sagen muss: Hätte ich meinen ersten Selbstmordfantasien mit 6 oder 7 Jahren damals nachgegeben, dann wäre mir im Grunde nur jede Menge Scheiße erspart geblieben. Also von meinem jetztigen Standpunkt aus muss ich sagen: Es wäre die richtige Entscheidung gewesen. Es gab überhaupt keine in nennenswertem Maße glücklichen Momente in meinem erbärmlichen Leben.
Tirak

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Tirak »

@Vahram
Ja es war sprachlich inkorrekt von mir. Ich weiss, dass es Nichts ist, nur mein Gehirn versucht ein Bild zu vermitteln, was so gesehen völlig falsch ist. Fehlschaltung halt bzw. sprachlich konnte ich mich noch nie hundertprozentig korrekt ausdrücken. Dunkelheit war auch nicht im physikalischen Sinne gemeint. Das Dilemma ist bloss, dass hinter jedem Wort doch eine Vorstellung steckt, was in sich bei der Thematik eigentlich ein Widerspruch ist. Übrigens Hass als solches wäre auch eine intensives Gefühl, was ja wiederum immerhin etwas wäre. Anders ausgedrückt, wäre Hass noch da, besteht evt. auch noch eine gewisse Hoffnung.
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Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Giebenrath »

In tiefer Depression kann es sein, dass man davon überzeugt ist, dass man gar keine Gefühle hat. Dann ist man gar nicht traurig, sondern es ist alles egal. Man hat nur keinen Bock sich umzubringen.
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
Tirak

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Tirak »

Giebenrath hat geschrieben:In tiefer Depression kann es sein, dass man davon überzeugt ist, dass man gar keine Gefühle hat. Dann ist man gar nicht traurig, sondern es ist alles egal. Man hat nur keinen Bock sich umzubringen.
Hmmmm, ja so ungefähr bemerk ich das, wobei das mit der Überzeugung und der tiefen Depression bei mir nicht zutrifft.
Quastenflosser

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Quastenflosser »

Vahram hat geschrieben: man kann z.B seinen Suizid nicht bereuen.
Doch, kann man. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß viele Leute, die zum Selbstmord irgendwo heruntersprangen (und dann doch überlebten, so daß sie davon berichten konnten) zwischen Absprung und Aufschlag ihren nunmehr unumkehrbaren Entschluß doch bereuten.

Auch wenn das nicht lange dauert, stelle ich es mir nicht schön vor, im Moment des Hinübersinkens ins Jenseits daran denken zu müssen, daß man es doch noch hätte versuchen wollen, es aber nun nicht mehr kann. So ein Moment kann dann auch subjektiv sehr lang sein.

Dazu kommt noch, daß wir letztendlich doch nicht mit Sicherheit wissen können, ob nach dem Tod wirklich nur Nichts kommt.

Außerdem: viele Selbstmordversuche haben dazu geführt, daß der Selbstmörder anschließend nicht tot, sondern nur schwer behindert war. Da hat man dann wirklich Zeit, um seinen Versuch zu bereuen.
Joe_Sixpack

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Joe_Sixpack »

Gibts. Guck mal hier im Forum... :pfeif:
semfi

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von semfi »

Ich denke man kann es schon richtig anstellen. Wenn man sich etwa von einem Zug enthaupten lässt, da kann man bis zum letzten Moment den Versuch abbrechen und die Gefahr behindert zu werden ist minimal. Wer aber ganz sicher gehen will kann auch mehrere Selbstmordmethoden kombinieren. Im Internet findet man sicher Informationen die das Ganze relativ sicher werden lassen. Ich finde auch man muss jeden das selber entscheiden lassen. Dieses moralische Verteufeln von Selbstmord immer ist doch lächerlich. Selbstmord ist eine reale Möglichkeit sofort einen neutralen Zustand herzustellen. Nichts weiter. Sterben werden wir alle irgendwann.
Tirak

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Tirak »

semfi hat geschrieben:Ich denke man kann es schon richtig anstellen. Wenn man sich etwa von einem Zug enthaupten lässt, da kann man bis zum letzten Moment den Versuch abbrechen und die Gefahr behindert zu werden ist minimal. Wer aber ganz sicher gehen will kann auch mehrere Selbstmordmethoden kombinieren. Im Internet findet man sicher Informationen die das Ganze relativ sicher werden lassen. Ich finde auch man muss jeden das selber entscheiden lassen. Dieses moralische Verteufeln von Selbstmord immer ist doch lächerlich. Selbstmord ist eine reale Möglichkeit sofort einen neutralen Zustand herzustellen. Nichts weiter. Sterben werden wir alle irgendwann.
Das mit dem moralischen Verteufeln kommt auch nicht von ungefähr. Warum? Na mit dem Zug hast du schon nen Paradebeispiel gebracht. Immerhin reisst du noch andere Menschen mit rein. Sowas muss nicht sein. Sicher, in dem Moment mag das einem vollkommen egal sein, aber dennoch hat es einen Effekt.
Quastenflosser

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Quastenflosser »

semfi hat geschrieben:Ich denke man kann es schon richtig anstellen. Wenn man sich etwa von einem Zug enthaupten lässt, da kann man bis zum letzten Moment den Versuch abbrechen und die Gefahr behindert zu werden ist minimal. Wer aber ganz sicher gehen will kann auch mehrere Selbstmordmethoden kombinieren. Im Internet findet man sicher Informationen die das Ganze relativ sicher werden lassen.
Das ist nicht richtig. Es gibt einen kurzen Moment, der vielleicht nur Sekunden oder gar Sekundenbruchteile dauert, in dem man auf den Gleisen liegt und nicht mehr rechtzeitig wegrennen kann, wenn es einem in diesem Moment noch leid täte.
Wenn man nur vom Rand den Kopf hinhält, ist der "Reuemoment" natürlich sehr kurz, aber gleichzeitig die Gefahr, durch den Selbstmordversuch nur schwer behindert zu werden, umso größer.

Wenn man mehrere Selbstmordmethoden gleichzeitig anwenden will, wird der ganze Prozeß umso komplizierter und kann erst recht dazu führen, daß man unumkehrbare Kausalitätsketten in Gang setzt, die einem dann doch noch leid tun.

Die absolut sichere Selbstmordmethode gibt es genauso wenig wie die absolut sichere Methode, eine Partnerin zu finden (auch wenn es natürlich für beide Ziele Seiten im Internet gibt, die das Gegenteil behaupten :mrgreen: ).
semfi hat geschrieben: Ich finde auch man muss jeden das selber entscheiden lassen. Dieses moralische Verteufeln von Selbstmord immer ist doch lächerlich. Selbstmord ist eine reale Möglichkeit sofort einen neutralen Zustand herzustellen. Nichts weiter. Sterben werden wir alle irgendwann.
Weder habe ich Selbstmord moralisch verteufelt, noch bestreite ich, daß jeder das selbst entscheiden muß. Ich habe lediglich auf die Risiken hingewiesen, die nun mal da sind.
semfi

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von semfi »

Quastenflosser hat geschrieben:Das ist nicht richtig. Es gibt einen kurzen Moment, der vielleicht nur Sekunden oder gar Sekundenbruchteile dauert, in dem man auf den Gleisen liegt und nicht mehr rechtzeitig wegrennen kann, wenn es einem in diesem Moment noch leid täte.
Wenn man nur vom Rand den Kopf hinhält, ist der "Reuemoment" natürlich sehr kurz, aber gleichzeitig die Gefahr, durch den Selbstmordversuch nur schwer behindert zu werden, umso größer.
Für andere mag das gelten. Für mich nicht. Das weiß ich. Ich würde mich nicht kurz vorher umentscheiden und ich würde eine sichere (zuvor wochenlang analysierte) Methode wählen. Da hab ich keinerlei Bedenken. Aber keine Sorge ich habe es nicht vor. Jedenfalls nicht im Moment. Wenn ich jetzt in 4-5 Jahren immernoch am gleichen Punkt wie jetzt stehe...ich glaube dann sollte ich mir wirklich eingestehen, dass es besser ist es endgültig hinter mich zu bringen.
schmog

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von schmog »

semfi hat geschrieben:Ich denke man kann es schon richtig anstellen. Wenn man sich etwa von einem Zug enthaupten lässt, da kann man bis zum letzten Moment den Versuch abbrechen und die Gefahr behindert zu werden ist minimal. Wer aber ganz sicher gehen will kann auch mehrere Selbstmordmethoden kombinieren. Im Internet findet man sicher Informationen die das Ganze relativ sicher werden lassen. Ich finde auch man muss jeden das selber entscheiden lassen. Dieses moralische Verteufeln von Selbstmord immer ist doch lächerlich. Selbstmord ist eine reale Möglichkeit sofort einen neutralen Zustand herzustellen. Nichts weiter. Sterben werden wir alle irgendwann.
Eisenbahnsuizid ist wohl das letzte was es gibt! :evil:
Vom traumatisierten Lokführern, über geschockte Reisende, bis zu Polizei und Notarzt am Gleis.

Ich erlebte 2010 als IC Passagier einen hautnah mit. Die Bilder danach habe ich noch heute im Kopf.

Man kann ja (wenn es denn sein muss) z.b. auch von Brücken springen, erschiessen, vergiften oder sich ersäufen usw.
semfi

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von semfi »

Dazu kann ich nur sagen: Eine Gesellschaft die Menschen fallen läst ist selbst schuld, wenn sie deren Überreste von den Gleisen kratzen darf. Hier hätte ich wirklich so absolut garkein schlechtes Gewissen. Das wäre mir ehrlich scheiß furz egal!!
Forever No

Re: Gibt es soetwas wie einen psychischen Totalschaden?

Beitrag von Forever No »

semfi hat geschrieben:Dazu kann ich nur sagen: Eine Gesellschaft die Menschen fallen läst ist selbst schuld, wenn sie deren Überreste von den Gleisen kratzen darf. Hier hätte ich wirklich so absolut garkein schlechtes Gewissen. Das wäre mir ehrlich scheiß furz egal!!
Es sind Menschen die kratzen, nicht eine anonyme Gesellschaft. :roll: