Unverhofft…
7 Uhr, der Wecker klingelt. Raus aus dem Bett, ins Bad, dann Anziehen und schnell etwas essen. Ohh, schon 8 Uhr, die U-Bahn kommt gleich. Los geht’s! Hoffentlich bekomme ich noch einen Sitzplatz.
Der Zug fährt ein, mal wieder total überfüllt. Doch, was für ein Glück, ein freier Platz, schnell hinsetzen, den e-Book-Reader zur Hand nehmen und die Geschichte eines Drachenreiters und seiner blauen Drachendame weiterlesen.
,Niedriger Batteriestand!?‘ Ach, so ein Mist, Batterie ist alle. Und nun? Naja, es gibt ja noch das „Berliner Fenster“. Der Wetterbericht: ,Es soll wärmer werden‘. Die Nachrichten: ,Frau Merkel ist zum Staatsbesuch … .‘ Hach, müssen die Seiten immer so schnell wechseln. Die Reihen lichten sich, hier steigen immer viele Leute aus.
Nanu, dieser Blick. Irre ich mich, oder sieht mich diese junge Frau an. Und dieses freundliche Lächeln. Nein, das kann nicht sein. Vielleicht meint sie die Leute neben mir. Rechts: ,Ein verliebtes Pärchen, etwas eigenartig verschlungen.‘ Die sind es wohl nicht. Links: ,Eine ältere Dame mit Hündchen, ein Chiwawa denke ich.‘ Ohh, die Dame steht auf und steigt aus.
Häh, die junge Frau schaut mich immer noch mit einem Lächeln an. Meint sie wirklich mich? Los, trau dich und lächle zurück. Okay, ich tu es. Wow, ihr Lächeln wird intensiver. Schnell abwenden. Ich glaube es nicht, sie hat wirklich mich gemeint. Was nun?
,Hi‘, höre ich eine Stimme sagen. Wow, sie ist es, sie hat sich neben mich gesetzt. Ein Gespräch entsteht und die Fahrt vergeht wie im Fluge. Die Aussage ,… dieser Zug entdet hier‘ reizt uns aus der Unterhaltung. Wir steigen aus, sie drückt mir etwas in die Hand und geht los. ,Ich muss mich beeilen‘ sind ihre Worte, bevor sie in der Menschenmasse verschwindet. Ich öffne die Hand. Es ist ein Zettel mit einer Telefonnummer.
Nach der Arbeit wieder zu Hause angekommen, quält mich nur noch eine Frage. Soll ich sie anrufen? Und zum ersten Mal in meinem Leben, sagen mein Herz, mein Bauch und mein Verstand das Selbe:
Tu es!
.....
Du bist bei mir, endlich. Endlich hat es mit den freien Tagen gepaßt. Endlich liegen keine Kilometer mehr zwischen uns,
allenfalls Zentimeter. Millimeter wären mir lieber. Dir auch?
Wir haben Zeit. Wir tun so, als ob wir alle Zeit der Welt hätten. Daß es nicht so ist, wir wissen es.
Wir trinken Wein, hören Mozart, Liszt und Chopin. Wir reden und lachen.
Der Abstand zwischen uns schmilzt Zentimeter um Zentimeter.
Du tust so, als ob ein Fussel auf meiner Schulter läge. Deine Fingerspitzen berühren zart meinen Hals.
Meine Ohrläppchen beginnen zu glühen.
Ich möchte dir sagen: ... Deine Lippen verschließen meine.
Meinen Herzschlag - spürst du ihn? Deine Hand hat sich unter meinen Pullover verirrt, nestelt an den Hemdchenträgern.
Ich flüstere in dein Ohr: ... Du lächelst, schließt die Augen und deine Hand wird mutiger.
Mein Herzschlag wird lauter; oder ist es deiner?
Die Zentimeter zwischen uns sind zu Millimetern geschmolzen.
Ich verbrenne an deiner Haut. Du verbrennst in mir.
Franz Liszt` Liebestraum in Endlosschleife ...
Kampf der Gedanken
Tu es. Zaghaft und unvertraut. Kaum zu vernehmen. Ewig ungehört. Schwer verwundet.
Tief verschüttet. Unter Trümmern unzähliger verlorener Schlachten. Sehnsüchtig vermisst.
Lass es. Donnergrollend und allgegenwärtig. Übermächtig und unbesiegt.
Vertrauter Feind. Gehasster Gefährte. Beschützer vor Dummheiten. Beschützer vor Glück.
Tu es. Nun schon lauter. Lauter als je zuvor. Gewappnet für ein neues Gefecht.
Lass es. Siegessicher. Abermals bereit sein Revier zu verteidigen.
Ein ungleicher Kampf. David gegen Goliath.
Tu es. Was hast du zu verlieren?
Lass es. Du bist es nicht wert.
Lass es. Lass es. Tu es. Lass es. Tu es. Tu es.
Tu es!
Lass es. Erstmals angeschlagen. Ein verletztes Raubtier. Noch lange nicht tot.
Zurückgezogen in seine Höhle. Auf eine neue Chance lauernd.
Tu es. Der neue Platzhirsch. Ein unbequemer Freund. Unerwartet und spannend.
Erloschene Hoffnungen schürend. Angsteinflößend und verheißungsvoll.
Der ewige Kampf
Unsicherheit
Da ist etwas, was du dir vorgenommen hast
Viel hängt davon ab
Die Zeit drängt
Du bist es dir schuldig
Andere erwarten es vielleicht von dir
Stell dich nicht so an
Man sollte davor eigentlich
nicht einmal Angst haben
Tu es jetzt! Na los!
Die Angst bleibt
Beißt und lähmt dich
Pulsiert, als ob jeder Atemzug
sie noch weiter in dich hineinströmen lässt
Sie bleibt dir nicht erspart
Egal, wie gut du glaubst
dich im Griff zu haben
Die Frage ist, wie du damit umgehst
AB Sonett
Mit Augen so klar wie ein Gebirgssee,
einem lächeln und weiblicher Gebärde
hat doch die Liebe mich auf dieser Erde
so sehr verletzt, daß ich an ihr vergeh.
Es tut die Einsamkeit im Leben weh,
die Flammen brennen heiß in meiner Seele,
ich warte schon so lange auf die Liebe,
auf Kuss und Umarmung, ich bin AB.
Kaltes Sein, ich fühl´ mich wie angekettet,
die Jahre vergehen, entbehrend das Glück,
verbittert auch durch das Gift des Hasses.
Und jetzt? Wann kommt der Mensch, der mich noch rettet?
Und wo? Wo ist der Weg ins Leben zurück?
Frag´ nicht so viel, tu es oder lass es.