Asexuelle Partnerin?

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Rob_HBS

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Rob_HBS »

Aber wie kann ein AB, der noch keinerlei Beziehungserfahrung oder sexuelle Erfahrung gesammelt hat, wissen wieviel Sexualität er/ sie in einer Beziehung haben möchte??
nun das kann auch auf vermutungen und tendenzen beruhen. ich gehe mal von mir aus. ich kann nicht mit bestimmtheit sagen, ob ich asexuelle bin, sehe aber verschiedene anzeichen, z.B. dass mir im gegenzug zu so ziemlich allen männlichen freunden pornographie noch nie auch nur ansatzweise gefallen oder mich gar "stimuliert" hat - eigentlich habe ich immer schon abscheu dabei empfunden.

zum zweiten, wann immer ich bisher mal verliebt war, hatte ich nie das bedürfnis, das mädel um das es mir ging nackt zu sehen oder gar mit ihr sex haben zu wollen... irgendwie ist das für mich etwas, was nicht zusammenpasst... klingt sicher für viele hier absurd, aber eine frau die ich achte und schätze wird meiner meinung nach durch den gedanken an sex absolut zu einem objekt stumpfer triebbefriedigung degradiert und das kanns ja echt nicht sein. nicht falsch verstehen, mir ist schon bewusst, dass wohl auch 99% aller frauen sich keineswegs durch das verursachen sexueller reizüberflutungen bei kerlen, die nur durch die hose denken zu einem stück fleisch herabgewürdigt betrachten. dennoch bleibt für mich da dieser nachgeschmack. vielleicht hab ich auch einfach keine libido, selbst wenn ich ein auge für attraktivität bei frauen habe - will damit sagen, ich habe schon einen gewissen "geschmack", wenn man so will und finde auch keineswegs alle frauen gleich attraktiv bzw. unattraktiv....
allerdings ist es mir eben möglich mit einer frau ein normales tiefgründiges gespräch zu führen, selbst wenn ihr ausschnitt bis zum bauchnabel geht. und genau das ist wohl auch der zwiespalt. einerseits finden frauen das cool, wenn ich nicht wie alle anderen kerle abbern vor ihr auf dem boden liege, andererseits denken sie gleichwieder, sie wären nicht attraktiv, wenn ich nicht drauf anspringe. somit bin ich für frauen meist eine art "schwuler bester freund", ohne schwul zu sein. ich bin der zuhörer, aufmunterer, tröster und stehe immer parat, wenn "all die fiesen arschlochkerle" sie wieder mies behandelt haben... jaha, ich bin schon n ganz "netter" -.-

das sich an dieser einstellung meinerseits etwas grundlegend verändert, sollte sich mal eine partnerin findet, will ich nicht ausschließen, halte ich nach jetziger beurteilung der sachlage aber für wenig wahrscheinlich.
Männlein

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Männlein »

Rob_HBS hat geschrieben:
Aber wie kann ein AB, der noch keinerlei Beziehungserfahrung oder sexuelle Erfahrung gesammelt hat, wissen wieviel Sexualität er/ sie in einer Beziehung haben möchte??
nun das kann auch auf vermutungen und tendenzen beruhen. ich gehe mal von mir aus. ich kann nicht mit bestimmtheit sagen, ob ich asexuelle bin, sehe aber verschiedene anzeichen, z.B. dass mir im gegenzug zu so ziemlich allen männlichen freunden pornographie noch nie auch nur ansatzweise gefallen oder mich gar "stimuliert" hat - eigentlich habe ich immer schon abscheu dabei empfunden.
Ich hatte mit Ende 20 einmal eine Phase, wo ich verunsichert war, möglicherweise asexuell zu sein. Das war nach meiner bisher einzigen Erfahrung einer Beziehungsanbahnung, wo ich jedoch seitens der Frau fast keine sexuelle Anziehung gespürt hatte.
Mit der Zeit wurde mir dann klar, dass das nichts mit Asexualität zu tun hatte, sondern mit fehlenden Gefühlen dieser Frau gegenüber. Ich hatte in der Kennenlernphase aus reiner Neugier mitgespielt, weil ich als ungeküsster Hardcore AB endlich mal wissen wollte, wie die "Sache" läuft. Da mangels Gefühlen mein Interesse schnell schwand, war dann nichts weiter daraus geworden.

Vielleicht ist meine Libido schwächer ausgeprägt als bei den meisten anderen Männern (Pornos reizen mich ebenfalls nicht), aber ich fühle mich ganz klar von Frauen körperlich angezogen. Das heißt, wenn ich mir Liebe, Nähe und Sexualität vorstellen kann, dann nur mit einer Frau. Wie viel Sexualität ich in einer Beziehung haben möchte, kann ich als AB allerdings nicht einschätzen.

Eine asexuelle Partnerin, die mir nichts in dieser Richtung "bieten" kann, wäre auf jeden Fall uninteressant. Natürlich sollte die körperliche Seite nicht der einzige Grund für eine Beziehung sein, aber sollte ich primär nach Vertrauen und Freundschaft suchen, wäre eine echte Männerfreundschaft vermutlich die bessere Wahl. (Das gegenseitige Verständnis von Männern untereinander genau wie von Frauen untereinander ist meist deutlich unkomplizierter als zwischen den Geschlechtern.) ;)

Grüße vom Männlein
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Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Felis_Silvestris »

Darky hat geschrieben:Was ich mich schon länger frage: Würden männliche AB, für die eine romantische Beziehung mit körperlichen Zärtlichkeiten wichtiger ist als Sex, und Frauen, die Liebe zu verschenken haben, aber kein sexuelles Bedürfnis haben, nicht gut zusammenpassen?
Zwischen wichtiger als und gar nicht haben ist dann doch ein meilenweiter Unterschied. Ich glaub nicht dass das für viele passen würde. Unf für die, für die es das tut, die sind dann wohl eher beides, AB und asexuell.
Darky hat geschrieben: Die Gemeinsamkeiten (Wunsch nach Geborgenheit, Glück) dieser beiden Randgruppen in unserer Gesellschaft sind doch bestimmt weitaus größer als die Unterschiede (Wunsch nach GV bzw. Ablehnung).
Diese 'Gemeinsamkeiten' teilen sie mit 99% der Menschheit. Sehe da überhaupt keine Übereinstimmung.
Darky hat geschrieben: Ausserdem kennt auch eine asexuelle Frau in einer glücklichen Beziehung mit einem einfühlsamen MAB bestimmt liebevolle Wege, ihn so zu verwöhnen, dass er nichts vermisst. Oder ist das nur ein Thema für Hollywood und am realen Leben vorbei?
Und wie soll das aussehen? Sie macht was was sie nicht will oder er kriegt maximal Massagen? Nicht sehr befriedigend.
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Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Felis_Silvestris »

Rob_HBS hat geschrieben:ich vermute mal, eine beziehung zwischen einem normalo und einem AB ist auch nicht gerade ein selbstläufer.
Unterschied ist aber halt, daß der asexuelle asexuell bleibt. Der AB aber per Definition nach einiger Zeit zum EX-AB wird. Sprich beim AB brauchst du nur Geduld. Beim asexuellen ist das ein gewählter Lebensstil. Du schlägst praktisch vor schnapp dir einen Homosexuellen. Mit dem wirst du sicher auch glücklich. Apfel und Birnen...
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ogor

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von ogor »

Rob_HBS hat geschrieben:ich finde es einfach falsch zu behaupten, es gäbe keine funktionierende beziehung ohne sex.
Ich sehe das als reine Definitionssache. Das was z.B. eine Partnerbeziehung von einer Freundschaftsbeziehung unterscheidet sind nun mal Intimitäten der beiden Beteiligten.

Eine Partnerbeziehung ohne jedlichen Sex (und seien es "nur" intime Berührungen) ist nichts anders als eine Bruder-Schwester-Beziehung oder Wohngemeinschaft.
Rob_HBS

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Rob_HBS »

Ich sehe das als reine Definitionssache. Das was z.B. eine Partnerbeziehung von einer Freundschaftsbeziehung unterscheidet sind nun mal Intimitäten der beiden Beteiligten.

Eine Partnerbeziehung ohne jedlichen Sex (und seien es "nur" intime Berührungen) ist nichts anders als eine Bruder-Schwester-Beziehung oder Wohngemeinschaft.
sehe ich eben ganz und gar nicht so, es gibt nicht nur schwarz oder weiß.

eine bruder-schwester-beziehung beinhaltet ja auch kein küssen oder innige nähe, was asexuelle je nach ausprägung ja durchaus gern tun - nur eben ohne sex
Sunrice

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Sunrice »

Bei mir steht das Zwischenmenschliche deutlich über dem Sexuellen Bereich. Keine Ahnung... .
wirrwarr

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von wirrwarr »

Sunrice hat geschrieben:Bei mir steht das Zwischenmenschliche deutlich über dem Sexuellen Bereich. Keine Ahnung... .
Bei mir ist das Sexuelle was völlig zwischenmenschliches.
Rob_HBS

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Rob_HBS »

ja, manchmal steht die sexualität auch zwischen zwei menschen ;)
grüner_apfel

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von grüner_apfel »

Einen asexuellen Partner könnte ich mir auf keinen Fall vorstellen.
Ich denke es ist gar nicht so einfach einen Partner zu finden dessen Bedürfnis nach Sex ungefähr dem eigenen entspricht - man sieht es den Leuten ja nicht an ...
Sunrice

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Sunrice »

Sunrice hat geschrieben:Bei mir steht das Zwischenmenschliche deutlich über dem Sexuellen Bereich. Keine Ahnung... .
Ich meinte damit, dass der Mensch an erster Stelle steht und das andere dahinter. es gibt (gar nicht mal so wenige..) Menschen, die klar sagen, es muss sexuell gut in einer Beziehung klappen, sonst wird das nix. Schon öfter gehört und eben damit kann ich mich NICHT identifizieren.
reborn09

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von reborn09 »

Ich muss ganz ehrlich sagen, auf eine Beziehung ohne Sex kann ich ganz gut verzichten.
Rob_HBS

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Rob_HBS »

ist schon interessant, sex ohne beziehung ist für die meisten völlig ok oder normal - aber andersrum ist es ein no go...

jaja, probleme der westlichen welt...
LeastoftheEast

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von LeastoftheEast »

Mal ganz abgesehen davon, dass ich in besagtem Forum aufgrund von fehlendem Bezug zum Thema wohl schnell wieder vor die Tür gesetzt werden würde, vor allem wenn man merkt, dass ich da ne Frau suche, könnte ich es mir auch nicht vorstellen. Ich lebe ja nicht freiwillig ohne Sex.
ogor

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von ogor »

Rob_HBS hat geschrieben:ist schon interessant, sex ohne beziehung ist für die meisten völlig ok oder normal - aber andersrum ist es ein no go...
Das hat nichts mit "no go" zu tun. Es ist, wie ich in dem Thread schon mal geschrieben habe, eine Definitionssache.

Zum Beispiel bei Wikipedia zum Thema "Partnerschaft":
Unter einer Partnerschaft versteht man eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft zwischen zwei Menschen. Als moderner Oberbegriff bezeichnet der Ausdruck seit den 1970er Jahren alle auf Dauer angelegten sexuellen Beziehungen, und zwar ohne Ansehen der Rechtsform der Beziehung und ohne Ansehen der sexuellen Orientierung und der Haushalts- und Wohnverhältnisse der Beteiligten. Der Begriff „Partnerschaft“ kann also umfassen:

- Ehen, eingetragene Partnerschaften, eheähnliche Gemeinschaften („wilde Ehen“) und feste Liebesbeziehungen
- gleichgeschlechtliche und gemischtgeschlechtliche Gemeinschaften
- Lebensgemeinschaften, Beziehungen von Paaren ohne gemeinsamen Haushalt, und Fernbeziehungen

Eine Partnerschaft ist zumindest in ihrem Ursprung sexuell motiviert, wobei die langfristige Entwicklung der Sexualität des Paares als Definitionskriterium ohne Belang ist; der Begriff kann sexuell aktive Paare ebenso einschließen wie sexuell inaktive Paare oder Paare, die in einer offenen Beziehung leben. Lebensgemeinschaften und Lebensbünde von Freunden, Geschwistern u. a., zwischen denen keine sexuellen Beziehungen bestehen, werden jedoch nicht als Partnerschaft bezeichnet. Reine Sexbeziehungen wiederum genügen den Definitionskriterien für eine Partnerschaft deshalb nicht, weil hier die soziale Zusammengehörigkeit fehlt.

In einem engeren Sinne bezeichnet Partnerschaft auch die Selbstverpflichtung, die zwei Menschen, die sich auf gleicher Augenhöhe begegnen, in einer auf dauerhaften Bestand angelegten sexuellen Beziehung eingehen.
Eine Verbindung von zwei Menschen, die niemals sexuell motiviert war, ist per Definition keine Partnerschaft.

Wenn ein Paar nach einigen Jahren das sexuelle Interesse aneinander verliert, dann bleiben sie trotzdem (zumindest als Bezeichnung) eine Partnerschaft. Falls aber niemals ein sexuelles Interesse am anderen da war, dann war das nach Definition auch niemals eine Partnerschaft, sondern eine platonische Freundschaft.

Und so sehen es vermutlich auch die meisten Menschen: Zu einer Beziehung gehört (zumindest am Anfang) das sexuelle Interesse am und dessen Ausleben mit dem Partner.
fab_tom

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von fab_tom »

ogor hat geschrieben:Eine Verbindung von zwei Menschen, die niemals sexuell motiviert war, ist per Definition keine Partnerschaft.

Wenn ein Paar nach einigen Jahren das sexuelle Interesse aneinander verliert, dann bleiben sie trotzdem (zumindest als Bezeichnung) eine Partnerschaft. Falls aber niemals ein sexuelles Interesse am anderen da war, dann war das nach Definition auch niemals eine Partnerschaft, sondern eine platonische Freundschaft.

Und so sehen es vermutlich auch die meisten Menschen: Zu einer Beziehung gehört (zumindest am Anfang) das sexuelle Interesse am und dessen Ausleben mit dem Partner.
Wikipedia-Definition hin oder her. Was eine Partnerschaft zu einer solchen macht, ist meiner Meinung nach einzig und allein Sache der beteiligten Personen. Auch wenn für den Großteil der Menschen Sexualität dazugehört, so finde ich es falsch, Menschen bei denen dies nicht so ist, ihr Recht auf eine Partnerschaft absprechen zu wollen.

Für mich persönlich wäre es nichts. Dieses Gefühl, wenn beide unglaublich geil aufeinander sind, nur noch intensiv den anderen spüren möchten und für einen Moment die Welt da draußen und die Sorgen drumherum vergessen, ist für mich unbeschreiblich schön.
Zuletzt geändert von fab_tom am 08 Mär 2013 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
ogor

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von ogor »

fab_tom hat geschrieben:Wikipedia-Definition hin oder her. Was eine Partnerschaft zu einer solchen macht, ist meiner Meinung nach einzig und allein Sache der beteiligten Personen. Auch wenn für den Großteil der Menschen Sexualität dazugehört, so finde ich es falsch, Menschen bei denen dies nicht so ist, ihr Recht auf eine Partnerschaft absprechen zu wollen.
Das ist wohl von mir unglücklich formuliert gewesen. Ich spreche niemanden das Recht auf eine Partnerschaft ab.

Mir ging es allein um die Bezeichnung und das eben die meisten Leute eine Partnerschaft zwingend mit Sex sehen und in Verbindung bringen. Gemeinsamer Sex ist nun mal für viele Menschen der entscheidende Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung.
DannyDark

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von DannyDark »

Eine Beziehung ohne Sex ist für mich unvorstellbar...
Rob_HBS

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Rob_HBS »

Wikipedia-Definition hin oder her. Was eine Partnerschaft zu einer solchen macht, ist meiner Meinung nach einzig und allein Sache der beteiligten Personen. Auch wenn für den Großteil der Menschen Sexualität dazugehört, so finde ich es falsch, Menschen bei denen dies nicht so ist, ihr Recht auf eine Partnerschaft absprechen zu wollen.
stimme zu
Dieses Gefühl, wenn beide unglaublich geil aufeinander sind, nur noch intensiv den anderen spüren möchten und für einen Moment die Welt da draußen und die Sorgen drumherum vergessen, ist für mich unbeschreiblich schön.
genau das finde ich eben überhaupt nicht so "toll", wie es mir alle welt, medien und gesellschaft suggerieren wollen - die primitivität des "aufeinander geil seins" verursacht bei mir eher kopfschütteln.
Mir ging es allein um die Bezeichnung und das eben die meisten Leute eine Partnerschaft zwingend mit Sex sehen und in Verbindung bringen. Gemeinsamer Sex ist nun mal für viele Menschen der entscheidende Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung.
sexualität ist meiner meinung nach eben mehr als reiner sex - ich weiß, hier wird serh gern schwarz/weiß gemalt von wegen es gibt nur freundschaft oder sex, und dazwischen ist keinerlei spielraum mehr. aber ich habe schon mal gesagt, berührungen und küsse zum bsp sind ja wohl auch eindeutig in irgendeiner form sexuell motiviert und künden von einer form der anziehung, die reine freunde untereinander in der regel so nicht haben. eine partnerschaft, die diese aspekte beinhaltet, aber eben die, sagen wir mal "penetration" ausschließt ist also auch keine partnerschaft, wie?
Shinji

Re: Asexuelle Partnerin?

Beitrag von Shinji »

Das Thema ist m.M.n. zu komplex um es eindeutig mit Ja oder Nein zu beantworten.
Es gibt jede menge Vorurteile gegenüber Asexuellen, während bspw. Homosexuelle mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind und sogar einige Paraphilien nicht mehr als deviant angesehen werden.
Wahrscheinlich ist es vorstellbarer, das eigene Geschlecht sexuell attraktiv zu finden, als kein sexuelles Verlangen zu spüren und trotzdem eine Partnerschaft zu führen.
http://www.spiegel.de/panorama/asexuali ... 54038.html

So gab es z.B. eine "Dr. House"-Episode, in der das Thema Asexualität aufgegriffen wurde.
Die Drehbuchschreiber haben es aber praktisch zur Krankheit erklärt.
Das führte zu heftigen Protesten seitens der Asexuellen-Community gegen den Sender FOX.
http://voices.yahoo.com/house-md-episod ... tml?cat=72
http://www.youtube.com/watch?v=8itQRuynUzc
https://www.google.de/search?q=dr+house+asexual

Aber zur Frage des OT:
In dem Manga Chobits geht es praktisch um ein ähnliches Thema.
Es tut mir leid, wenn ich an dieser Stelle mal wieder auf ein Manga zu sprechen komme.
Ich weiß das 99,999997% der Mitglieder hier im Forum damit nichts anzufangen wissen.
Nicht mal auf intellektueller Ebene.


Die Inhaltsangabe kopiere ich mal aus Wikipedia:
Handlungsort ist Tokio in naher Zukunft. Persocoms, Computer mit menschlichem Aussehen, sind zu diesem Zeitpunkt überall anzutreffen. Der Student Hideki Motosuwa, der Protagonist, kann sich keine solche Maschine leisten. Er findet jedoch durch Zufall ein gut erhaltenes Exemplar im Müll, von dem er zunächst denkt, es wäre eine Menschenleiche. Nachdem er den Persocom in seinem Apartment aktiviert hat, stellt er fest, dass der Computer keinerlei Daten gespeichert hat (was ungefähr einem Verlust sämtlicher Erinnerungen gleichkommt). Das Debuggen des Persocoms gelingt nicht, denn er scheint ein besonderes Exemplar zu sein. Das einzige Wort, das der Computer anfangs sprechen kann, ist „Chi“, deshalb beschließt Hideki, dieses Wort zum Namen des weiblichen Computers zu machen. Es beginnt die Suche danach, woher Chi kommt und wer sie ist. Währenddessen lernt der Persocom etappenweise zu sprechen und auch durch Fehler, mit der Welt zurechtzukommen.

Der Manga beschäftigt sich mit der komplizierten Beziehung zwischen Persocoms und deren Benutzern und der Frage, wann für den modernen Menschen eine Maschine noch Maschine ist, und wann sie für ihn ein lebendes Wesen darstellt. Im Laufe der Handlung stellt sich heraus, dass Chi einer von zwei Chobits ist, ein Persocom ohne Betriebssystem, aber mit herausragender Intelligenz. Sie können auch Gefühle wie Angst, Schmerz oder Liebe empfinden. Chi konzentriert sich immer mehr auf die Frage, ob es einen Menschen gibt, der sie liebt, einen Menschen für sie allein, und hofft, dass Hideki für sie dieser Mensch ist. Sie findet sich in der Hauptfigur des Kinderbuches The City With No People wieder, dessen Geschichte tatsächlich starke Parallelen zu Chis Leben aufweist.

Am Ende bestätigt Hideki ihr, dass er sie liebt.
Der Haken an der ganzen Sache: Chis/Eldas Reset-Button liegt an der Stelle, wo sich normalerweise die primären Geschlechtsorgane befinden müssten.

Am Ende des Manga drück es daher Freya, Chis verstorbene Schwester, die nur noch als zweite Persönlichkeit in Chi existiert, so aus:
"Wenn Chi Dein "Mensch für Dich allein" wird...
Und der Augenblick kommt, wo Du alles von ihr willst...
Und sie Dir alles geben möchte...
Und ihr eure Seelen und Körper vereint...
Dann würde Chi gelöscht."

Wenig später antwortet Hideki darauf:
"Ich habe mich nicht in Chi veliebt, weil ich mit ihr schlafen möchte...
Ich wollte es, weil ich sie liebe.
Und ich liebe sie nicht weniger, weil das nicht geht.
Es ist mir egal.
Für mich ist Chi die Richtige!"


Ganz am Ende heisst es noch in einem Ausschnitt aus dem metafiktionalen Buch "Die menschenleere Stadt" [Im Original Daremo inai Machi(Daremo=jeder; inai=Negativform von iru/vorhandensein/dasein für lebende Dinge; Machi=Stadt; wörtlich: "Die Stadt ohne jeden")]:
"Die Stadt ist menschenleer.
Aber das Licht in den Zimmern ist hell und warm.
Ich bin in der menschenleeren Stadt, aber ich bin weder traurig noch einsam, denn in meinem Herzen ist es warm.
Obwohl ich zu jenen(Persocom) gehöre, ist mir warm.
Das liegt daran, daß ich diesen Menschen liebe.
Wer wen liebt, entscheidet das Herz.
Bei lebenden Dingen und bei Dingen, die nicht leben öffnet sich das Herz und erwärmt sich!
Es wäre schön, wenn alle jemanden lieben würden und ihnen so warm ums Herz würde, daß sie so glücklich werden wie ich!
Es wäre schön, wenn alle von demjenigen, den sie lieben, geliebt würden!
Wenn man jemanden liebt und ihn ins Herz scliesst, dann ist das Leben voller Glückseligkeit!
Wenn das so wäre, gäbe es keinen unglücklichen Menschen in dieser Stadt."


Eine endgültige Beantwortung der Frage des OT ist für mich deshalb nicht möglich.
Es wäre wohl für mich schwierig, eine Partnerschaft vollkommen ohne Sex zu akzeptieren, da ich definitiv nicht asexuell bin.
Allerdings wäre es für mich genau so schwierig, eine Partnerin zu akzeptieren, die die Qualität einer Beziehung einzig an der von ihr subjektiv empfundenen Qualität des Sex bemisst.
Und das tun leider ein paar Männer wie Frauen.
Denn "wenn es im Bett nicht klappt".... wird sich häufig getrennt.
Sollte sie aber jemand wirklich besonderes sein, wäre es vielleicht nicht auszuschliessen, daß ich mich damit abfinden könnte.
ogor hat geschrieben:
Rob_HBS hat geschrieben:ist schon interessant, sex ohne beziehung ist für die meisten völlig ok oder normal - aber andersrum ist es ein no go...
Das hat nichts mit "no go" zu tun. Es ist, wie ich in dem Thread schon mal geschrieben habe, eine Definitionssache.

Zum Beispiel bei Wikipedia zum Thema "Partnerschaft":
Unter einer Partnerschaft versteht man eine gleichzeitig sexuelle und soziale Gemeinschaft zwischen zwei Menschen. Als moderner Oberbegriff bezeichnet der Ausdruck seit den 1970er Jahren alle auf Dauer angelegten sexuellen Beziehungen, und zwar ohne Ansehen der Rechtsform der Beziehung und ohne Ansehen der sexuellen Orientierung und der Haushalts- und Wohnverhältnisse der Beteiligten. Der Begriff „Partnerschaft“ kann also umfassen:

- Ehen, eingetragene Partnerschaften, eheähnliche Gemeinschaften („wilde Ehen“) und feste Liebesbeziehungen
- gleichgeschlechtliche und gemischtgeschlechtliche Gemeinschaften
- Lebensgemeinschaften, Beziehungen von Paaren ohne gemeinsamen Haushalt, und Fernbeziehungen

Eine Partnerschaft ist zumindest in ihrem Ursprung sexuell motiviert, wobei die langfristige Entwicklung der Sexualität des Paares als Definitionskriterium ohne Belang ist; der Begriff kann sexuell aktive Paare ebenso einschließen wie sexuell inaktive Paare oder Paare, die in einer offenen Beziehung leben. Lebensgemeinschaften und Lebensbünde von Freunden, Geschwistern u. a., zwischen denen keine sexuellen Beziehungen bestehen, werden jedoch nicht als Partnerschaft bezeichnet. Reine Sexbeziehungen wiederum genügen den Definitionskriterien für eine Partnerschaft deshalb nicht, weil hier die soziale Zusammengehörigkeit fehlt.

In einem engeren Sinne bezeichnet Partnerschaft auch die Selbstverpflichtung, die zwei Menschen, die sich auf gleicher Augenhöhe begegnen, in einer auf dauerhaften Bestand angelegten sexuellen Beziehung eingehen.
Eine Verbindung von zwei Menschen, die niemals sexuell motiviert war, ist per Definition keine Partnerschaft.

Wenn ein Paar nach einigen Jahren das sexuelle Interesse aneinander verliert, dann bleiben sie trotzdem (zumindest als Bezeichnung) eine Partnerschaft. Falls aber niemals ein sexuelles Interesse am anderen da war, dann war das nach Definition auch niemals eine Partnerschaft, sondern eine platonische Freundschaft.

Und so sehen es vermutlich auch die meisten Menschen: Zu einer Beziehung gehört (zumindest am Anfang) das sexuelle Interesse am und dessen Ausleben mit dem Partner.
ogor hat geschrieben:
fab_tom hat geschrieben:Wikipedia-Definition hin oder her. Was eine Partnerschaft zu einer solchen macht, ist meiner Meinung nach einzig und allein Sache der beteiligten Personen. Auch wenn für den Großteil der Menschen Sexualität dazugehört, so finde ich es falsch, Menschen bei denen dies nicht so ist, ihr Recht auf eine Partnerschaft absprechen zu wollen.
Das ist wohl von mir unglücklich formuliert gewesen. Ich spreche niemanden das Recht auf eine Partnerschaft ab.

Mir ging es allein um die Bezeichnung und das eben die meisten Leute eine Partnerschaft zwingend mit Sex sehen und in Verbindung bringen. Gemeinsamer Sex ist nun mal für viele Menschen der entscheidende Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung.
Zum einen sollte man sich nicht zu sehr auf Wikipedia verlassen.
Zum anderen sind genau das die gesellschaftlichen Vorurteile, daß Partnerschaft untrennbar mit Sex verbunden sein muss und andernfalls nur als platonisch zu bezeichnen wäre.