Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
ABChancenlos

Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von ABChancenlos »

angeregt durch Pyrits Thema "Teufelskreis aus Scham und Rückzug" kam mir der Gedanke, ob das nicht die Lösung wäre: Einfach schonungslos offen und ehrlich zu sagen: "Ich hatte noch nie eine Beziehung"

Und wenn Nachfragen kommen, einfach zu antworten: "Ich weiß es nicht. Ich sehne mich auch nach Nähe und Liebe, ich tu auch was, ich gehe raus..... ich weiß nicht, warum ich allein bin"

(okay ganz ehrlich ist das nicht, denn zumindest ich habe mich sehr intensiv damit befasst, wie ich zu dem wurde was ich heute bin, und mir ist schon bewusst welche Vorbilder ich hatte, was ich vorgelebt bekam, wie ich Menschen vertraut habe die dieses Vertrauen nicht wert waren etc...... also im Grunde weiß ich schon warum es so ist. Aber sich das anzuhören, dazu hat doch eh niemand Lust, also kam mir die Idee, das Ganze einfach abzukürzen, und der Einfachheit halber schlicht zu sagen "ich weiß es nicht")

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

Viel Spaß dabei! Das kannst du ja mal ausprobieren und uns dann erzählen, wie es gelaufen ist.
Der Coon

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Der Coon »

Ich hab die Erfahrung gemacht das manche Menschen es verstehen können und bei anderen stößt du auf unverständis. Es kommt auf die Person an dem du sowas sagst.
DiplAB

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von DiplAB »

Zu dem Thema gibt es ja schon diese Beiträge:
Vergangene Beziehungen erfinden
Wann? Wie? Sagt ihrs?
Unique91

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Unique91 »

Also ich antworte immer ehrlich auf die Frage :gruebel:
Wenn mich einer nach vergangenen Beziehungen frägt, sag ich gerade heraus, dass ich noch nie eine hatte.
Aber ich bin ja auch erst 21 und die Leuten sind zwar teilweise geschockt, nehmen es aber nicht schlecht auf. Meisten bekomme ich die antwort, dass ich ja noch Zeit habe und sicher bald einen haben werde :roll:

Und wenn Nachfragen kommen, einfach zu antworten: "Ich weiß es nicht. Ich sehne mich auch nach Nähe und Liebe, ich tu auch was, ich gehe raus..... ich weiß nicht, warum ich allein bin"
So würde ich nicht antworten. Das klingt für mich eher verzweifelt und bemitleidenswert. Ich würde eher sowas antworten wie "Ich bin einfach kein Beziehungsmensch" oder "Es sollte einfach noch nicht sein" oder "Ich hab den richtigen eben einfach noch nicht gefunden"... Manchmal sage ich auch, dass ich halt noch keinen Mann getroffen habe, an den ich mich fest binden wollte :gruebel:
Zuletzt geändert von Unique91 am 10 Mär 2013 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Pont-Mirabeau

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Pont-Mirabeau »

Wie bei allen Dingen im Leben kommt es auch hier auf die Situation und die involvierten Menschen an. Bei Leuten, von denen ich mir etwas erhoffe, sei es materiell oder ideell, agiere ich mit mehr Berechnung. Man mag das als moralisch verwerflich betrachten oder nicht, aber ich nutze halt wie jeder Mensch doch gewisse Vorteile aus.

Bei Zufallsbekanntschaften kann man lockerer damit umgehen, vor allem, wenn man sie danach nicht mehr sieht. Auf der Arbeit usw. wäre ich damit jedoch äußerst vorsichtig.

Der Spruch "Der Ehrliche ist der Dumme" hat durchaus seine Berechtigung.
challenger81

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von challenger81 »

Der Coon hat geschrieben:Ich hab die Erfahrung gemacht das manche Menschen es verstehen können und bei anderen stößt du auf unverständis. Es kommt auf die Person an dem du sowas sagst.

Jepp. Tu es, falls du eine masochistische Ader in die hast. Meiner Erfahrung nach solltest du es aber unterlassen. Etwas, was von der "Norm" abweicht (und ab einem gewissen Alter keine Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gehabt zu hbaen weicht nunmal davon ab), wir kritisch von unseren Mitmenschen beäugt.
Das ist auf allen Gebieten so. Auch im beruflichen. Sieh mal, ich habe jetzt im Januar erst meine berufliche Erstausbildung abgeschlossen, da ich vorher viel zu lange studiert habe / in der Welt unterwegs war usw. und das kam nicht bei allen Menschen gut an, die ich so kennenlernte. Da habe ich mir einen Job ausgedacht, nichts abgehobenes oder so aber ich habe bewusst verschwiegen, dass ich noch in der Ausbildung war.

Und genauso mache ich das auch wenn mich jemand nach meiner längsten Beziehung fragt.
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von soukous »

Wenn man schon seine Beziehungslosigkeit erwähnt, dann hielte ich es für besser, dafür einen Grund anzugeben, der inzwischen beseitigt ist:

"Ich war jahrelang sehr schüchtern, hatte wenig Freunde und habe das erst in den letzten Jahren verändern können."

(Damit beugt man nervigen Spekulationen vor und zeigt, dass man sich durchaus Gedanken macht und aktiv ist. Dadurch wird die Rolle des passiven oder unwissenden Opfers abgewiesen, die sonst leicht drohen könnte.)


Und dann einen Grund, warum es momentan nicht klappt:

"Aber jetzt, mit über 30 Jahren ist es nicht mehr so einfach, einen Partner zu finden. Die meisten sind vergeben."

(Das zeigt: Man selbst ist in Ordnung, muss also nicht über die Maßen "bemuttert" oder bemitleidet werden.)


Um tiefer bohrenden Fragen nach der der eigenen Vergangenheit und der jahrelangen Partnerlosigkeit bzw. auszuweichen, kann man nun den Ball zurückspielen:

"Weißt du, wo man in meinem Alter noch Männer/Frauen kennenlernen kann?"
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Einsamer Igel
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Einsamer Igel »

Einerseits denke ich mir: Was geht das andere Leute an? Ich frag die doch auch nicht sowas.

Andererseits denke ich mir, man darf den Leuten auch eine unbequeme Wahrheit mitten ins Gesicht sagen, wenn sie schon danach fragen.

Das Problem dabei ist nur, dass die meisten Leute sich herausnehmen, über Dinge zu urteilen, die sie selbst gar nicht kennen, oder nur vom hörensagen und da ist ja alles immer ganz easy.

Also in der Theorie wäre ich für "schonungslose Offenheit". In der Praxis siegt der Selbstschutz.
Perugina

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Perugina »

Es kommt ja auch drauf an WEM man das sagt: Ich glaube in dem eigentlich Kontext ging es doch um eine Abine, die den Kontakt zu einer anderen Frau als Freundin suchte. Und da muss ich sagen: Freunde sind dazu doch auch da, dass sie einen helfen. Ich möchte ihnen im Gegenzug ja auch helfen.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, wenn man eine Vertrauensperson hat, bei der man sich mal auskotzen kann darüber wie alleine man ist. Und diese Person kann daran zwar persé nichts änders, aber glaubt mir: Danach fühlt man sich besser, wenn man einfach mal in den Arm genommen wird und man zuhören bekommt, dass alles wieder gut wird. Was wir letztens daraus machen, das liegt an uns selber (und noch an der Portion Glück oder wahlweise Gott [zumindest für den der daran glaubt]).

Wenn mich lose Bekannte fragen, ob ich denn nen Freund habe oder dann anschließend warum ich denn keinen Freund habe: Dann sag ich einfach wie es ist: Ich habe keinen. Ich habe einfach kein Glück mit Männern. Thema gegessen.

Ich glaube, man sollte einfach lockerer mit dem Thema umgehen. Auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es mit zunehmenden Alter auch immer schwieriger wird. Aber das ist ja ein ganz anderes Thema.
ABChancenlos

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von ABChancenlos »

Der Coon hat geschrieben:Ich hab die Erfahrung gemacht das manche Menschen es verstehen können und bei anderen stößt du auf unverständis. Es kommt auf die Person an dem du sowas sagst.
das war mein Gedanke.

Mit wem will ich meine Zeit verbringen? Mit Leuten die sowieso kein Verständnis hätten, vor denen ich mich immer verstecken muss, immer aufpassen muss was ich sage?
Oder will ich meine Zeit mit Menschen verbringen, die mir mit der Einstellung begegnen: "ist in Ordnung! Du bist ok so wie du bist" - auch wenn das dann nur sehr wenige sind?

Selbst wenn ich die perfekte Maske aufziehen würde: irgendwann kommts ja doch raus.

Und außerdem, um ne wirkliche Verbindung zu Menschen aufzubauen, muss man sich ja irgendwann eh öffnen - auch was diese Themen betrifft.

Das waren halt so Gedanken, die Pyrits Darstellung in mir ausgelöst hat.

Ich bin jetzt 33 geworden vor ner Woche, und da kommen schon so Gedanken:

was hilft es mir, unter Menschen zu sein, denen ich fremd bin und fremd bleiben muss weil ich mich nicht öffnen kann?

Ich selber weiß ja, wie alles in meinem Leben gekommen ist. Ich brauch mich nicht dafür zu schämen, dass ich mich in einem Trial-and-Error-Verfahren erstmal selber ohne Hilfe von -100 auf Nullniveau bringen musste.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass so eine Ehrlichkeit sehr befreiend sein könnte. Kein Versteckspiel, keine Scham.... "ich hatte noch nie eine Freundin". Punkt. Stille. Einfach abwarten, was kommt.
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Birdfood
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Birdfood »

ABChancenlos hat geschrieben:...kam mir der Gedanke, ob das nicht die Lösung wäre: Einfach schonungslos offen und ehrlich zu sagen: "Ich hatte noch nie eine Beziehung"

Und wenn Nachfragen kommen, einfach zu antworten: "Ich weiß es nicht. Ich sehne mich auch nach Nähe und Liebe, ich tu auch was, ich gehe raus..... ich weiß nicht, warum ich allein bin"
Man könnte auch antworten:"Ich bin ein asozialer Freak, hasse Menschen und bin zu doof für ´ne Beziehung. Willst Du mein Freund sein?"

Alternativantworten:"Ich lag 30 Jahre lang im Koma.""Ich bin auf einer einsamen Insel aufgewachsen.""Ich habe meine Jugend im Keller verbracht."
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von w82nrw »

Birdfood hat geschrieben:Man könnte auch antworten:"Ich bin ein asozialer Freak, hasse Menschen und bin zu doof für ´ne Beziehung. Willst Du mein Freund sein?"

Alternativantworten:"Ich lag 30 Jahre lang im Koma.""Ich bin auf einer einsamen Insel aufgewachsen.""Ich habe meine Jugend im Keller verbracht."
oder "ich wurde in der Schule gemobbt und hab länger gebraucht um mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen", "es gab Zeiten in denen es mir nicht gut ging und ich mich daher zurückgezogen habe", "ich bin einfach ein Spätzünder und habe irgendwann den Anschluss verpasst", "puh, lange Geschichte können wir später darüber reden?", "ich hatte es nicht immer einfach und bin froh dass die Zeit hinter mir liegt"

MIttlerweile tendiere ich definitiv zu Offenheit, genau deshalb weil ich mich vor meinem Partner nicht verstecken möchte und ein Mann der meine Vergangenheit zum lachen findet oder mich abschreckend findet der ist kein geeigneter Partner!
ABChancenlos

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von ABChancenlos »

Birdfood hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:...kam mir der Gedanke, ob das nicht die Lösung wäre: Einfach schonungslos offen und ehrlich zu sagen: "Ich hatte noch nie eine Beziehung"

Und wenn Nachfragen kommen, einfach zu antworten: "Ich weiß es nicht. Ich sehne mich auch nach Nähe und Liebe, ich tu auch was, ich gehe raus..... ich weiß nicht, warum ich allein bin"
Man könnte auch antworten:"Ich bin ein asozialer Freak, hasse Menschen und bin zu doof für ´ne Beziehung. Willst Du mein Freund sein?"

Alternativantworten:"Ich lag 30 Jahre lang im Koma.""Ich bin auf einer einsamen Insel aufgewachsen.""Ich habe meine Jugend im Keller verbracht."
na ja, im Prinzip ist da was dran.

Nur dass er erste Teil halt zugänglicher formuliert ist (das WIE der Formulierung macht da schon was aus),und vor allem: dass im zweiten Teil KEINE Begründung folgt.

Einfach nach dem Motto: "ich bin so, das ist ein Teil von mir - akzeptier es halt und nimm mich wie ich bin- oder lass es und verurteile mich. Deine Entscheidung."
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von soukous »

challenger81 hat geschrieben:Etwas, was von der "Norm" abweicht (und ab einem gewissen Alter keine Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gehabt zu haben weicht nunmal davon ab), wird kritisch von unseren Mitmenschen beäugt.
Ich denke, die Reaktion hängt davon ab, wie gut die andere Person einen selbst kennt. Wenn ein abweichendes Verhalten (z.B. ehemalige Drogensucht, SM-Neigungen etc.) mit das Erste ist, was man über eine neue Bekanntschaft erfährt, dann wird die Reaktion erst einmal Skepsis oder Ablehnung sein.

Hat jemand aber bereits ein positives Bild von einem selbst gewonnen (wie pyrits neue Freundin aus dem anderen Thread), wird er eher gewillt sein, ein abweichendes Verhalten zu akzeptieren. D.h.: Eine einmal vorhandene Sympathie für jemanden kann nicht so leicht durch irritierende Informationen gekillt werden. Sondern diese Person wird eher dazu neigen, ihre bisherige Meinung über das abweichende Verhalten zu modifizieren: "Ich habe immer gedacht, Leute mit der Gewohnheit X wären seltsam, aber meine Freundin A ist ja ganz in Ordnung. Offenbar ist die Gewohnheit X doch nicht so schlimm."

Könnte es sein, dass einige MABs und WABs zu viel Angst vor einer Ablehnung als Person haben und nicht bedenken, dass die bereits aufgebaute Sympathie sie davor schützt?
Zuletzt geändert von soukous am 10 Mär 2013 10:55, insgesamt 2-mal geändert.
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

Ich habe schon erlebt, wie Kontakte spontan beendet wurden, wenn ich die Wahrheit sagte. Meine - verheiratete - Schwester warnte mich dringend davor, die Wahrheit zu erzählen. Sogar von einer Verantwortlichen der Selbsthilfegruppen hier in Bielefeld wurde mir regelrecht untersagt, die Wahrheit zu sagen. Es geht ja nicht nur darum, was man einem potenziellen Partner sagt. Was mache ich, wenn mich Leute auf der Arbeit fragen? Bald hat mein Vater Geburtstag. Wie reagiere ich, wenn mich fragt, warum ich nicht verheiratet bin. Mit Ehrlichkeit mache ich mich angreifbar und zum Gespött der Leute. Es gibt nur sehr wenige Leute, die damit umgehen können.
pyrit

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von pyrit »

Ich möchte dazu etwas sagen, was nicht von mir selber kommt, sondern von meiner Therapeutin, die ich durchaus für einen klugen Menschen halte.

Sie meinte, in beruflichen oder nicht-freundschaftlichen Situationen solle man solch ein "outing" tunlichst unterlassen, da solche persönlichen Informationen in den Zusammenhängen nicht angebracht wären und man auch lernen müsse, sich selber zu schützen.
Bei sich anbahnenden Bekanntschaften im persönlichen Bereich sei es ebenfalls unangebracht, die Leute in einem frühen Stadium, wo man sich noch nicht nahe ist damit (oder, ganz allgemein: mit Dingen, die für einen Probleme darstellen und ein größeres Ausmaß hätten) zu konfrontieren - das Gegenüber sei nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach damit überfordert.
Männlein

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Männlein »

Unique91 hat geschrieben:Das klingt für mich eher verzweifelt und bemitleidenswert. Ich würde eher sowas antworten wie "Ich bin einfach kein Beziehungsmensch" oder "Es sollte einfach noch nicht sein" oder "Ich hab den richtigen eben einfach noch nicht gefunden"...
Eben!

Warum lassen sich viele von Euch von dieser Frage nach dem Beziehungsstatus so in die Defensive treiben?

Wenn man die Beispiele von "Unique91' dem Fragenden selbstbewusst entgegnet, bleibt man erst einmal auf Augenhöhe.

Sollte sich der Fragende damit nicht zufrieden geben, dann schiebe ich nach: "Das Singleleben hat auch Vorteile."
(Zugegebenermaßen ist das bei mir nicht nur ein Spruch, sondern ich persönlich stehe weitgehend dazu.)

Oft kommt dann eine Reaktion in der Art: "Ja, da ist schon was dran."

Wenn der verpartnerte Fragende immer noch keine Ruhe geben wollte (Singles tendieren bei dem Thema nicht zum Nachbohren), war ich schon mal zum Gegenangriff übergegangen und hatte zurück gefragt: "Läuft denn in Deiner Beziehung alles rund?"
Ein überzeugendes "Ja!" habe ich nie erlebt, sondern eher eine kleinlaute Bemerkung. Jedenfalls war damit das ganze Thema gegessen.

Natürlich sind Beziehungsfragen von Außenstehenden für jeden AB mehr oder weniger belastend, aber muss man das Thema deshalb emotional an sich heranlassen oder sich gar verpflichtet fühlen, irgendwelche Erklärungen abzugeben? Ich meine nicht!

Grüße vom Männlein
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Gucki »

ElizaJane hat geschrieben: Was mache ich, wenn mich Leute auf der Arbeit fragen? Bald hat mein Vater Geburtstag. Wie reagiere ich, wenn mich fragt, warum ich nicht verheiratet bin. Mit Ehrlichkeit mache ich mich angreifbar und zum Gespött der Leute. Es gibt nur sehr wenige Leute, die damit umgehen können.
Warum kannst Du nicht sage, Dein "Status" ist derzeit Single und wenn sich daran was ändert, dann sind die Arbeitskollegen natürlich die ersten, die davon erfahren. Ich denke ein bißchen Ironie schadet nicht.

Ich kenne Deine Beziehung zu Deinem Vater nicht, aber eigentlich dachte ich, daß er weiß wie es Dir geht und was Du so machst in Deinem Leben.

Ganz ehrlich würde ich an Deiner Stelle nicht sein, aber ich denke mit "derzeit Single" ist nicht falsch.
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Birdfood »

w82nrw hat geschrieben:oder "ich wurde in der Schule gemobbt und hab länger gebraucht um mein Selbstbewusstsein wieder aufzubauen", "es gab Zeiten in denen es mir nicht gut ging und ich mich daher zurückgezogen habe", "ich bin einfach ein Spätzünder und habe irgendwann den Anschluss verpasst", "puh, lange Geschichte können wir später darüber reden?", "ich hatte es nicht immer einfach und bin froh dass die Zeit hinter mir liegt"

MIttlerweile tendiere ich definitiv zu Offenheit, genau deshalb weil ich mich vor meinem Partner nicht verstecken möchte und ein Mann der meine Vergangenheit zum lachen findet oder mich abschreckend findet der ist kein geeigneter Partner!
Wenn es schon zu einer Partnerschaft gekommen ist, sollte man dem Partner natürlich irgendwann die Wahrheit sagen, soweit man sich selbst dazu bereit fühlt. Auch bei einer sehr guten Freundschaft wäre das sicher angebracht.
Allen anderen geht das nichts an. Arbeitskollegen, Nachbarn, Bekannte usw müssen das nicht wissen, da ist mir der Selbstschutz wichtiger. Die erzählen einem auch nicht Dinge, die sie belasten oder die ihnen peinlich sind.
Die meisten haben eh keine Lust sich lange Erklärungen anzuhören. Die wollen eine kurze Geschichte, am besten mit Happy End, alles andere ist denen zu anstrengend. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten; eine diplomatische Antwort oder schockieren.
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