Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

Gucki hat geschrieben:
ElizaJane hat geschrieben: Was mache ich, wenn mich Leute auf der Arbeit fragen? Bald hat mein Vater Geburtstag. Wie reagiere ich, wenn mich fragt, warum ich nicht verheiratet bin. Mit Ehrlichkeit mache ich mich angreifbar und zum Gespött der Leute. Es gibt nur sehr wenige Leute, die damit umgehen können.
Warum kannst Du nicht sage, Dein "Status" ist derzeit Single und wenn sich daran was ändert, dann sind die Arbeitskollegen natürlich die ersten, die davon erfahren. Ich denke ein bißchen Ironie schadet nicht.

Ich kenne Deine Beziehung zu Deinem Vater nicht, aber eigentlich dachte ich, daß er weiß wie es Dir geht und was Du so machst in Deinem Leben.

Ganz ehrlich würde ich an Deiner Stelle nicht sein, aber ich denke mit "derzeit Single" ist nicht falsch.
Das war ein Schreibfehler. Natürlich weiß mein Vater, dass ich Single. Da wir nie über Privates reden, würde da gar nicht drüber reden. Nein, es geht mir um Leute, die mich jahrzehntelang kennen und nur alleine kennen. Da fürchte ich indiskrete Fragen wie: "Hast du denn nie einen Partner?"
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Gucki
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Gucki »

ElizaJane hat geschrieben: Das war ein Schreibfehler. Natürlich weiß mein Vater, dass ich Single. Da wir nie über Privates reden, würde da gar nicht drüber reden. Nein, es geht mir um Leute, die mich jahrzehntelang kennen und nur alleine kennen. Da fürchte ich indiskrete Fragen wie: "Hast du denn nie einen Partner?"
dann sag doch einfach drauf "nein, hab ich nicht" und dann schieb gleich nach mit "hast du ein problem damit? oder "wie gehts dir mit freund/freundin, frau ...."
wenn man fragen mit gegenfragen "abtötet", dann wird meistens auch nicht weitergefragt.

mach dich nicht selbst klein, du bist doch niemandem rechenschaft schuldig, wie du dein leben lebst!
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

Gucki hat geschrieben:
ElizaJane hat geschrieben: Das war ein Schreibfehler. Natürlich weiß mein Vater, dass ich Single. Da wir nie über Privates reden, würde da gar nicht drüber reden. Nein, es geht mir um Leute, die mich jahrzehntelang kennen und nur alleine kennen. Da fürchte ich indiskrete Fragen wie: "Hast du denn nie einen Partner?"
dann sag doch einfach drauf "nein, hab ich nicht" und dann schieb gleich nach mit "hast du ein problem damit? oder "wie gehts dir mit freund/freundin, frau ...."
wenn man fragen mit gegenfragen "abtötet", dann wird meistens auch nicht weitergefragt.

mach dich nicht selbst klein, du bist doch niemandem rechenschaft schuldig, wie du dein leben lebst!
Klar, ich bin niemandem Rechenschaft schuldig. Aber dennoch habe ich immer wieder Spott oder verbale Angriffe erlebt. Ein Beispiel: Als mein Patenkind konfirmiert wurde, äußerte er den Wunsch, auf dem Weg zur Kirche in meinem Auto mitzufahren. Sein Großvater sagte daraufhin: "Na, EJ möchte eben auch mal einen Mann an ihrer Seite haben." Ich habe auch schon erlebt, dass ein frühere Kollegin mich regelrecht beschimpfte und mich sogar anschrie.
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Einsamer Igel »

Männlein hat geschrieben:
Unique91 hat geschrieben:Das klingt für mich eher verzweifelt und bemitleidenswert. Ich würde eher sowas antworten wie "Ich bin einfach kein Beziehungsmensch" oder "Es sollte einfach noch nicht sein" oder "Ich hab den richtigen eben einfach noch nicht gefunden"...
Eben!

Warum lassen sich viele von Euch von dieser Frage nach dem Beziehungsstatus so in die Defensive treiben?

Wenn man die Beispiele von "Unique91' dem Fragenden selbstbewusst entgegnet, bleibt man erst einmal auf Augenhöhe.

Sollte sich der Fragende damit nicht zufrieden geben, dann schiebe ich nach: "Das Singleleben hat auch Vorteile."
(Zugegebenermaßen ist das bei mir nicht nur ein Spruch, sondern ich persönlich stehe weitgehend dazu.)

Oft kommt dann eine Reaktion in der Art: "Ja, da ist schon was dran."

Wenn der verpartnerte Fragende immer noch keine Ruhe geben wollte (Singles tendieren bei dem Thema nicht zum Nachbohren), war ich schon mal zum Gegenangriff übergegangen und hatte zurück gefragt: "Läuft denn in Deiner Beziehung alles rund?"
Ein überzeugendes "Ja!" habe ich nie erlebt, sondern eher eine kleinlaute Bemerkung. Jedenfalls war damit das ganze Thema gegessen.

Natürlich sind Beziehungsfragen von Außenstehenden für jeden AB mehr oder weniger belastend, aber muss man das Thema deshalb emotional an sich heranlassen oder sich gar verpflichtet fühlen, irgendwelche Erklärungen abzugeben? Ich meine nicht!

Grüße vom Männlein
Mir geht es so, dass ich auf solche persönlichen Fragen jedes Mal wie vor den Kopf geschlagen reagiere. Ich weiß nicht, was ich am besten darauf sagen sollte. Ich spüre aber was: Unwillen.
Und den müsste ich zum Ausdruck bringen, denn der wäre 100% ehrlich. Nicht so eine Antwort, dass der Richtige noch nicht da war oder dass das Singleleben Vorteile hat.

Nur wie transportiert man Unwillen, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen? Der kann ja nix dafür, dass ich dieses Problem habe und mir keine Antwortmöglichkeiten auswendig zurechtlegen kann. Der stellt eine Frage und denkt sich nix weiter dabei, außer, dass er neugierig ist oder Konversation betreiben will.

Das sind ja oftmals Menschen, bzw. Situationen, wo ich jemanden nicht vergraulen will.
soukous hat geschrieben:Könnte es sein, dass einige MABs und WABs zu viel Angst vor einer Ablehnung als Person haben und nicht bedenken, dass die bereits aufgebaute Sympathie sie davor schützt?
Gut möglich. Ich vermute, es hat was mit Selbstwertgefühl zu tun, ob man eine entgegengebrachte Sympathie auch wahrnimmt/glaubt.
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Gucki »

Einsamer Igel hat geschrieben:Mir geht es so, dass ich auf solche persönlichen Fragen jedes Mal wie vor den Kopf geschlagen reagiere. Ich weiß nicht, was ich am besten darauf sagen sollte. Ich spüre aber was: Unwillen.
Und den müsste ich zum Ausdruck bringen, denn der wäre 100% ehrlich. Nicht so eine Antwort, dass der Richtige noch nicht da war oder dass das Singleleben Vorteile hat.

Nur wie transportiert man Unwillen, ohne den anderen vor den Kopf zu stoßen? Der kann ja nix dafür, dass ich dieses Problem habe und mir keine Antwortmöglichkeiten auswendig zurechtlegen kann. Der stellt eine Frage und denkt sich nix weiter dabei, außer, dass er neugierig ist oder Konversation betreiben will.
mM nach ist es ein unterschied, ob jemand fragt, eine antwort bekommt und dann ruhe gibt, oder "nachbohrt" und nervt.
Männlein

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Männlein »

Einsamer Igel hat geschrieben:Mir geht es so, dass ich auf solche persönlichen Fragen jedes Mal wie vor den Kopf geschlagen reagiere. Ich weiß nicht, was ich am besten darauf sagen sollte. Ich spüre aber was: Unwillen.
Das klingt so, als würde es bei Dir nicht speziell um den "wunden Punkt" AB gehen, sondern dass an Dich gerichtete persönliche Fragen grundsätzlich einen Unwillen erzeugen. Oder täusche ich mich da?

Grüße vom Männlein
Simonetta

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Simonetta »

Ich war immer ehrlich in diesem Punkt und muss sagen, dass ich auch immer gut damit gefahren bin. Natürlich bin ich manchmal auf Unverständnis gestoßen und die Leute waren sehr verwundert. Aber ich bin weder jemals deshalb fallengelassen worden noch bin ich ausgelacht worden oder irgendetwas in dieser Richtung.
Das AB-Sein ist einfach ein Teil meines Lebens - leider. Es hat auch seine Gründe, aber um auf diese näher einzugehen musste ich eine Person schon näher kennen.
Aber warum sollte ich anfangen, zu lügen bzw. Beziehungen zu erfinden, die es gar nicht gegeben hat? Dadurch würde ich mich nur immer tiefer in Lügen verstricken, mit der Zeit immer unglaubwürdiger wirken, mich unfreier fühlen und das täte sicherlich wohl keiner Beziehung gut.

Ich bin eigentlich recht gut versorgt mit Beziehungen, und meine Freunde und auch die meisten meiner Bekannten wissen um mein AB-Sein. Sie wissen natürlich auch, dass ich darunter leide. Da bin ich ganz offen. Und es tut ja auch gut, mit anderen offen darüber reden zu können, auch wenn sie dieses Problem nicht haben - selbst wenn sie auch single sind.

Und Leute, deren einziges Thema partnerschaftliche Beziehungen, Sex u. ä. ist, liegen einfach sowieso nicht auf meiner Wellenlänge. Man kann ja mal über so etwas reden, tue ich auch mal, es ist ja auch ein wichtiges Thema, aber es gibt durchaus auch noch viel mehr im Leben, über das man reden kann.
Tirak

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Tirak »

Schonungslose Ehrlichkeit würde ich stets bevorzugen, aber insgeheim ahne ich schon, dass ich bei vielen schnell auf Unverständnis stossen würde und mögliche Erklärungen meinerseits als Ausreden abgetan werden. Womöglich würde man mich auch dafür auslachen oder versuchen zu hänseln, aber das ist mir egal. Bestenfalls bestätigt man meine Verurteilungen in schärferer Form über mich, womit ich zwar erst umgehen müsste, aber gerechtfertigt wäre.
Shinji

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Shinji »

ABChancenlos hat geschrieben:angeregt durch Pyrits Thema "Teufelskreis aus Scham und Rückzug" kam mir der Gedanke, ob das nicht die Lösung wäre: Einfach schonungslos offen und ehrlich zu sagen: "Ich hatte noch nie eine Beziehung"
Also ich bin für schonungslose Offenheit.
Und das hat gute Gründe:
ABChancenlos hat geschrieben:Mit wem will ich meine Zeit verbringen? Mit Leuten die sowieso kein Verständnis hätten, vor denen ich mich immer verstecken muss, immer aufpassen muss was ich sage?
Oder will ich meine Zeit mit Menschen verbringen, die mir mit der Einstellung begegnen: "ist in Ordnung! Du bist ok so wie du bist" - auch wenn das dann nur sehr wenige sind?

Selbst wenn ich die perfekte Maske aufziehen würde: irgendwann kommts ja doch raus.

Und außerdem, um ne wirkliche Verbindung zu Menschen aufzubauen, muss man sich ja irgendwann eh öffnen - auch was diese Themen betrifft.
ABChancenlos hat geschrieben:Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr bekomme ich den Eindruck, dass so eine Ehrlichkeit sehr befreiend sein könnte. Kein Versteckspiel, keine Scham.... "ich hatte noch nie eine Freundin". Punkt. Stille. Einfach abwarten, was kommt.
w82nrw hat geschrieben:MIttlerweile tendiere ich definitiv zu Offenheit, genau deshalb weil ich mich vor meinem Partner nicht verstecken möchte und ein Mann der meine Vergangenheit zum lachen findet oder mich abschreckend findet der ist kein geeigneter Partner!
Denn genau das ist auch meine Einstellung.
Wenn ich mit Menschen befreundet wäre, von denen ich wüßte, daß sie meine Situation nicht verstehen würden, würde ich mir ehrlich gesagt vorkommen wie ein Israeli in der NPD, ein Schaf im Wolfspelz oder Anton auf dem Fest der Vampire.
So lange ich mich "verstecke" ist alles ok. Aber wehe wenn rauskommt, daß ich AB bin?
Auf Freunde oder eine Partnerin die mich nicht so akzeptieren, wie ich bin, kann ich nun wirklich verzichten.
Solche Freundschaften schaden auf die Dauer auch mehr, als sie überhaupt nützen.
Und das ist schließlich auch einer der Hauptgründe, weshalb ich mir nur eine ABine als Partnerin wünschen würde.
Da ich mich dahingehend nicht erklären müsste und eigentlich ein größeres Verständnis beiderseits vorhanden sein müsste.
Deshalb kann Ehrlichkeit auch ein Stresstest für eine Freundschaft oder eine mögliche Beziehung sein.
Und wer durchfällt, mit dem muss ich mich auch nicht weiter abgeben.
Hagen Stolz

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Hagen Stolz »

Wie heist es so schön:
"Be who you are and say what you feel.
Because those who mind don't matter,
and those who matter don't mind."

Sinngemäß:
"Sei wer du bist und sag was du empfindest.
Denn die, die es stört, sind nicht wichtig,
und die, die wichtig sind, stört es nicht."

So ungefähr versuche ich das mit meinem AB-Status zu halten.
Ich falle nicht ins Haus damit.
Und wenn mich jemand fragt, und ob ich ehrlich antworte, hängt davon ab, wie ich mein Gegenüber einschätze.

In der Firma, in der ich arbeite, ist ein eklatanter Männer-Übeschuss, Verhältnis ca. 10 zu 1.
Und unter den Männer habe ich noch keinen getroffen, dem ich das sagen würde, es gibt sogar ein paar Typen, da würde ich mir eher auf die Zunge beissen, als denen so was zu sagen, weil ich genau weiss, dass die damit hausieren gehen.
Typen, die ihr Minderwertigkeitskomplexe damit überdecken, dass sie andere klein machen.
Bei den Frauen, hmm, gäbe es vllt. 1-2, gegenüber denen ich das zuegebn würde.
Aber nur unter 4 Augen.
Gefragt, ob ich eine Freundin hätte, wurde ich bisher ein paar mal, meist reichte ein "im Moment nicht" aus, um das Thema ad acta zu legen.
Wirklich nachgebohrt haben nur die Typen, denen ich oben so detailliert einen Minderwertigkeitskomplex unterstellte.
Ich mag mich da irren - vielleicht sind sie auch einfach nur Ar***löcher. ;)

Letztenendes hängt mein Offenheit diesbezüglich damit zusammen, wie sympatisch mir mein Gegenüber erscheint.
Je sympatischer, desto offener. ;)
Ganz nach dem o.g. Motto !

Wenn ich eine Frau kennen lernen würde, bei der ich mir Hoffnungen auf "mehr" machen würde, und ich merke, dass sie mich auch sympatisch findet, würde ich ihr gegenüber keinen Hehl aus meinem AB-Status machen, und so bald wie möglich damit rausrücken.
Erstens weill ich nicht weiss, wie man Erfahrenheit vortäuscht, zweitens, weil ich auch keine Lust habe, mich zu verstellen (sprich: zu lügen), den daraus soll ja mal eine vertrauensvolle Beziehung werden, oder ? Und drittens: wenn sie einen erfahrenen Stecher haben will (sprich: sie keinen Bock hat, mich "anzulernen"), dann will ich das so früh wie möglich wissen - den das bedeutet nix anderes, als das sie an mir als Person eh kein Interesse hat.
DannyDark

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von DannyDark »

soukous hat geschrieben:"Aber jetzt, mit über 30 Jahren ist es nicht mehr so einfach, einen Partner zu finden. Die meisten sind vergeben."
Ich würde sagen in diesem Alter ohne Beziehungserfahrungen
jemanden zu finden liegt die Chance nahe Null...
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vinzenz67
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von vinzenz67 »

Egal zu welchen, Zeitpunkt man die Wahrheit sagt, es bleibt immer ein Restrisiko, diese Entscheidung kann einem Niemand abnehmen, es ist letzten Endes eine Sache von Vertrauen und Bauchgefühl, man kann neunmal nicht in einen Menschen hineinsehen. :?
Liebe ist nicht das was man erwartet zu bekommen, sondern das was man bereit ist zu geben. Katharine Hepburn
DarthVaderTheBroken

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von DarthVaderTheBroken »

Hmm, dieses ganze Thema zumindest tangierend, erinnert mich an eine recht interessante TV-Doku von neulich mit dem Thema/Titel: "Die Macht der Lüge". Ich hatte sie mir nicht komplett angesehen, aber an einer Stelle trat eine interessante Einschätzung zu Tage sinngemäss: "Bei jeglicher Art des Flirtens oder ähnlicher Beziehungsanbahnungen sind (gerade heutzutage) in 95% aller Fälle sehr viele Lügen mit im Spiel..." und das von Seiten beiderlei Geschlechts her. Wow, dachte ich, ja da könnte echt etwas dran sein, zumal es z.T. erklären könnte, warum heute so sehr viele Beziehungen in die Brüche gehen oder Ehen geschieden werden.
Weil wir uns häufig in dem Moment der Beziehungsanbahnung gegenseitig und auch uns selber in die Tasche lügen und das grösstenteils auch noch, ohne es überhaupt zu merken (denn Liebe macht ja bekanntlich blind). Nun gut, das mit der schonunglosen Ehrlichkeit sehe ich persönlich etwas differenzierter, nämlich je nach Geschlecht und Alter. Nehmen wir als angenommenes Alter mal 30 Jahre. In diesem Alter schätze ich, ist es bei weiblichen ABs längst nicht so arg, schonungslos ehrlich zu sein, was frühere nicht vorhandene Partnerschaften anbelangt und selbst wenn Frauen hierbei zunächst etwas flunkern und dann irgendwann mit der harten Wahrheit herauskommen, würde ihnen in der Regel noch sehr viel eher verziehen als einem gleichaltrigen Mann.
Denn: da Männer den allgemein (und immer noch!) aktiveren Part zu leisten haben in Sachen Flirt, sind wir männlichen ABs geradezu dazu gezwungen, in Sachen frühere nicht vorhandene Partnerschaften von vorn herein zu lügen wie gedruckt und sollten uns auch tunlichst davor hüten, uns dabei so lange wie irgend möglich nicht dabei erwischen zu lassen und wenn wir dann mit der Wahrheit rausrücken (ich sage es an dieser Stelle wie auch schon vorher in ähnlichen Threads nochmal) sollten wir definitiv versuchen, unser späteres "AB-coming-out" so gut es auch geht mit extrem viel Humor und vor Allem Eigenironie zu würzen, um nicht sofort in den Wind geschossen und als "not-geile Böcke" (mal wieder) gebranntmarkt dazustehen. Und wenn wir erst mal diesen Ruf bei unserer (fast oder angehenden) Partnerin weg haben, nützte es nicht einmal mehr, sich selbst vorher in diverse Themengebiete wie Partnerschaft/Beziehungen Sex, Verführungskünste etc pp eingelesen zu haben und sich auch entsprechend so (erfolgreich) verhalten zu haben, weil es ja letzten Endes dann wieder nichts Anderes/Geringeres gewesen sein konnte als ein typisch männlich "schwanzgesteuerter Manipulationsversuch" mit dem Ergebnis von Vertrauensmissbrauch usw. usf.
Und für viele (gerade sexuell und partnerschaftsmässig erfahrene) Frauen gibt es (wie ich schon sehr häufig gehört und gelesen habe) wohl nichts Schlimmeres, als irgendein dahergelaufener beziehungstechnisch unerfahrener und daher auf partnerschaftlicher Ebene nicht auf Herz und Nieren vorher (durch andere Frauen) geprüfter Mann, weil Frauen schlicht auf geradezu grenzenlose Sicherheit (teils aus ihrer eigenen Unsicherheit heraus) gepolt sind, was widerum evolutionspsychologisch begründet ist. Tja, ist leider so.
Daraus ergibt sich ein ziemlich abstruses Paradoxon: Frauen wollen mit lügenden Männern flirten aus einem eigenen Sicherheitsbedürfnis heraus.
Also mein Tipp an alle MABs: überwindet Euch, werdet mutig, geht irgendwie aus Euch heraus, seid humorvoll (wichtig hierbei --> Eigenironie von Anfang an!) und nicht zu nett, nehmt Euch und Euer/unser (AB-)Problem sowie das Leben und sogar die Frauen selbst nicht zu ernst, lest Euch ein in die entsprechenden Themengebiete so gut es irgend geht, flirtet und lügt oder zumindest flunkert Frauen nach und nach ins Bett, denn anders ist es heute kaum noch möglich sich zu entABisieren, und viele Frauen (nicht alle!) wollen es nicht anders haben, leider...

PS: Jeder Mensch lügt bis zu 200 mal am Tag, also auch hier keinerlei Gewissensbisse notwendig, schliesslich leben wir in einer vielfach verlogenen Welt, Zeit und Gesellschaft, widerum leider. Die Zeiten von "ehrlich währt am Längsten" sind zum grossen Teil Geschichte, und welches Wort wird hier wieder hintangestellt..? Richtig: leider.

Bestgemeinte Grüsse (mit so wenig Pauschalisierungen wie möglich gemeint)

E D
zebulon

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von zebulon »

ABChancenlos hat geschrieben:Einfach nach dem Motto: "ich bin so, das ist ein Teil von mir - akzeptier es halt und nimm mich wie ich bin- oder lass es und verurteile mich. Deine Entscheidung."
Gute Idee!
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Swenja
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Swenja »

zebulon hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:Einfach nach dem Motto: "ich bin so, das ist ein Teil von mir - akzeptier es halt und nimm mich wie ich bin- oder lass es und verurteile mich. Deine Entscheidung."
Gute Idee!

und was soll das - ..und verurteile mich... - dabei ?
ogor

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von ogor »

ABChancenlos hat geschrieben:Einfach schonungslos offen und ehrlich zu sagen: "Ich hatte noch nie eine Beziehung"
Guten Freunden kann ich das schon sagen und mache ich auch so.

Aber bei Leuten, die ich (noch) nicht gut kenne oder im geschäftlichen Bereich sehe ich keine Notwendigkeit, Report über mein Beziehungsleben (auch wenn ich keines habe) zu geben.

Meine Kollegen erzählen mir ja auch nicht, ob sie am Wochenende mit ihrer Frau/Freundin im Bett waren. Das ist für die meisten Menschen einfach zu privat.
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

zebulon hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:Einfach nach dem Motto: "ich bin so, das ist ein Teil von mir - akzeptier es halt und nimm mich wie ich bin- oder lass es und verurteile mich. Deine Entscheidung."
Gute Idee!
Ja, vor allem, wenn man sozialen Selbtmord begehen will! :shock:
Simonetta

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Simonetta »

ElizaJane hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:
ABChancenlos hat geschrieben:Einfach nach dem Motto: "ich bin so, das ist ein Teil von mir - akzeptier es halt und nimm mich wie ich bin- oder lass es und verurteile mich. Deine Entscheidung."
Gute Idee!
Ja, vor allem, wenn man sozialen Selbtmord begehen will! :shock:
Ich frage mich, was das für Leute sind, die einen anderen ablehnen, nur weil er keine Beziehungen hatte. Mit Leuten, die sich so verhalten, würde ich gar nichts zu tun haben wollen. Ist man weniger wert als andere, nur weil man keine Beziehungen hatte? Ob einem jemand sympathisch ist oder nicht, ob man sich mit ihm unterhalten kann oder nicht, hängt doch nicht damit zusammen, ob er Beziehungen hatte. Ich sehe es auch so, wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, der kann mir ganz einfach gestohlen bleiben.
Eliza Jane

Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Eliza Jane »

Simonetta hat geschrieben:
Ich frage mich, was das für Leute sind, die einen anderen ablehnen, nur weil er keine Beziehungen hatte. Mit Leuten, die sich so verhalten, würde ich gar nichts zu tun haben wollen. Ist man weniger wert als andere, nur weil man keine Beziehungen hatte? Ob einem jemand sympathisch ist oder nicht, ob man sich mit ihm unterhalten kann oder nicht, hängt doch nicht damit zusammen, ob er Beziehungen hatte. Ich sehe es auch so, wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, der kann mir ganz einfach gestohlen bleiben.

Nicht alle reagierten so, aber viele. Und ich kann es verstehen. Ab einem gewissen Alter völlig ohne Beziehungserfahrung zu sein, wirkt freakig. Es gehört zu einem Leben als Erwachsener dazu, Beziehungen aufzunehmen und zu leben. Wenn das nicht möglich ist, ist etwas gravierend nicht in Ordnung. Ewig AB / Abine zu sein, das ist ein psychische Behinderung. Dass sich Menschen von so jemanden abwenden, kann ich gut verstehen.
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Antonia
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Re: Schonungslose Ehrlichkeit und Offenheit?

Beitrag von Antonia »

ElizaJane hat geschrieben:Simonetta hat geschrieben:
Ich frage mich, was das für Leute sind, die einen anderen ablehnen, nur weil er keine Beziehungen hatte. Mit Leuten, die sich so verhalten, würde ich gar nichts zu tun haben wollen. Ist man weniger wert als andere, nur weil man keine Beziehungen hatte? Ob einem jemand sympathisch ist oder nicht, ob man sich mit ihm unterhalten kann oder nicht, hängt doch nicht damit zusammen, ob er Beziehungen hatte. Ich sehe es auch so, wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, der kann mir ganz einfach gestohlen bleiben.

Nicht alle reagierten so, aber viele. Und ich kann es verstehen. Ab einem gewissen Alter völlig ohne Beziehungserfahrung zu sein, wirkt freakig. Es gehört zu einem Leben als Erwachsener dazu, Beziehungen aufzunehmen und zu leben. Wenn das nicht möglich ist, ist etwas gravierend nicht in Ordnung. Ewig AB / Abine zu sein, das ist ein psychische Behinderung. Dass sich Menschen von so jemanden abwenden, kann ich gut verstehen.

Ich kann das nicht verstehen. Meine Freunde sind anders. Und Bekannten, die ich noch
nicht richtig kenne, erzähle ich das natürlich nicht. Ist einfach zu privat.
Oder man erzählt einfach, dass man Langzeitsingle ist, davon gibt's genug Menschen.

ElizaJane, du kannst doch inzwischen auch auf ein wenig Beziehungserfahrung zurückblicken.
Macht dich das nicht ein wenig selbstbewusster? Ich finde es schade, dass du dich immer
so von anderen Menschen herunterziehen lässt, das hast du doch gar nicht nötig!
Zwei Gefangene sahen durch's Gitter in die Ferne,
der eine sah nur Schmutz, der andere die Sterne.