ElizaJane hat geschrieben:Avalon hat geschrieben:Simonetta hat geschrieben:Ich frage mich, was das für Leute sind, die einen anderen ablehnen, nur weil er keine Beziehungen hatte. Mit Leuten, die sich so verhalten, würde ich gar nichts zu tun haben wollen. Ist man weniger wert als andere, nur weil man keine Beziehungen hatte? Ob einem jemand sympathisch ist oder nicht, ob man sich mit ihm unterhalten kann oder nicht, hängt doch nicht damit zusammen, ob er Beziehungen hatte. Ich sehe es auch so, wer mich nicht so akzeptiert wie ich bin, der kann mir ganz einfach gestohlen bleiben.
Was das für Leute sind? Das sind
ganz normale Leute!
Selbstverständlich ist man als Mensch nicht weniger wert, wenn man noch nie eine Beziehung gehabt hat. Diesbezüglich stimme ich dir zu. Aber dennoch wirkt es auf viele Menschen schlichtweg merkwürdig, wenn ein Erwachsener (fast) keinerlei Beziehungserfahrung hat. Das ist einfach außerhalb der Norm und für viele komplett unvorstellbar. Dazu kommt, dass man als Dauersingle Gefahr läuft, irgendwann auch (fast) kein soziales Umfeld mehr zu haben: die Menschen um einen herum sind alle in Beziehungen, haben teilweise Kinder und ein soziales Umfeld, das aus anderen Pärchen besteht, nicht aus kinderlosen Dauersingles. Man hat also weder einen Partner noch Freunde/Bekannte. Das wirkt auf andere irritierend, und wenn man noch so ein netter Mensch ist.
Sicher gibt es gewisse Kreise, in denen das Dauersingle-Dasein sogar hoch angesehen wird. Und wenn man sich innerhalb dieser Kreise bewegt, mag man dort auch ein soziales Umfeld finden. Aber außerhalb dieser Kreise läuft das Leben etwas anders ab. Das ist zumindest meine Erfahrung, die sich -leider- immer wieder bestätigt.
Ich gebe dir völlig Recht, Avalon. Natürlich wäre es schön, wenn die Menschen Dauerbeziehungslosigkeit akzeptieren würden und sich die Mühe machten, erstmal herauszufinden, ob man wirklich das asoziale A...loch ist, für das man dann schnell gehalten wird. Aber leider ist das nicht so. Menschen haben in der Regel Verständnis dafür, dass Beziehungen kaputtgehen und Menschen geschieden sind und Kindern von verschiedenen Partnerin. Das ist das Spiel des Lebens! Aber wenn man gar nicht erst mitspielt und immer alleine ist, fragt man sich berechtigterweise, was mit diesem Menschen nicht stimmt, wenn doch niemand Interesse an ihm hat.
Simonetta hat geschrieben:Und ich habe die Erfahrung gemacht - nicht nur in bestimmten Kreisen - dass diejenigen, die ehrlich an einem Kontakt interessiert sind, auch erstmal genauer hinsehen und nicht gleich ihr Urteil fällen. Man kann ja auch fragen, woran es liegt und dem anderen die Chance geben, genauer darauf einzugehen. Und sicherlich gibt es auch Leute, die einen anderen aburteilen, weil er AB ist. Nur könnte ich auf solche Leute gut verzichten.
Ein Grund, daß ich noch AB bin, ist sicher, daß ich an einer ernsthaften und stabilen Beziehung interessiert bin und daher mehr als nur einmal hinsehe.
Ehrlich gesagt, wäre mir auch "kein Sex vor der Ehe" recht, da ich die normalen Beziehungen für viel zu unverbindlich und flüchtig erachte.
Und die meisten Leute die abwertend über ABs denken, scheinen demnach weder an einer ernsthaften Beziehung noch an einer guten Freundschaft interessiert zu sein, da sie sich nicht die Mühe machen, den Gegenüber kennenzulernen.
Simonetta hat geschrieben:In unserer Gesellschaft ist es aber leider tatsächlich so, dass jemand, der zig Beziehungen hatte, Kinder von verschiedenen Männern usw. als normaler gilt als ein AB. Es gibt eben auch viel mehr von diesen Leuten als es AB's gibt. Damit muss man leben.
Das ist leider Realität.
Aber ist das wirklich erstrebenswert?
Es gibt viele Kinder die darunter leiden, daß sich Mama und Papa nicht mehr verstehen.
Sollte man deshalb nicht verantworlicherweise abklären, ob man von der Persönlichkeit zu einander passt, ob die weitere Lebensplanung stimmt und ob man überhaupt in der Lage und willens ist, eine stabile Beziehung zu führen?
Stattdessen gehen die meisten Leute Beziehungen auf gut Glück ein, ohne die weiteren Konsequenzen abschätzen zu können.
Und wenn man aus irgend einem Grund beziehungslos geblieben ist und/oder sich diesen gesellschaftlichen Konventionen nicht beugen will, dann kommen in der Regel solche Meinungen auf wie:
ElizaJane hat geschrieben:Menschen haben in der Regel Verständnis dafür, dass Beziehungen kaputtgehen und Menschen geschieden sind und Kindern von verschiedenen Partnerin. Das ist das Spiel des Lebens! Aber wenn man gar nicht erst mitspielt und immer alleine ist, fragt man sich berechtigterweise, was mit diesem Menschen nicht stimmt, wenn doch niemand Interesse an ihm hat.
zebulon hat geschrieben:ElizaJane hat geschrieben:Aber wenn man gar nicht erst mitspielt und immer alleine ist, fragt man sich berechtigterweise, was mit diesem Menschen nicht stimmt, wenn doch niemand Interesse an ihm hat.
Das ist die Beobachtung. Nur ist es so, dass sich viele Leute ihre Antworten aus einem Gemenge aus fragmentarischem Halbwissen, BILD-Zeitung und Hörensagen bilden und einen auch danach beurteilen. Das klingt fast zynisch, keine Frage.
Ich nehme mich da auch nicht aus, dass ich nicht in der einen oder anderen Richtung ebenfalls falsch abschätze. Aber ich spüre das besonders wenn es um meinem Status als AB geht welcher mich empfindlich macht so wie es bei anderen Leuten ebenfalls Empfindlichkeiten gibt.
Ich meine es ist ein Zeichen von Aufgeklärtheit nicht oberflächlich zu urteilen (wenn man von Urteil sprechen kann).
Zynisch würde ich das nicht nennen, denn die meisten Leuten denken halt in populistischen Stereotypen.
Zynisch ist da schon eher die Welt an sich.
Leute die einen aburteilen, nur weil man bisher keine Beziehungen vorzuweisen hat, könnten genau so gut Vorteile wegen Hautfarbe, Religion, sexueller Orientierung, Behinderung, Herkunft, etc. haben.
Warum soll ich daher um die Akzeptanz von Leuten buhlen, deren Weltbild nur von Vorurteilen geprägt ist.
Und was das Halbwissen aus der BILD angeht, kann ich nur sagen:
"Lasse reden!"
Denn das besteht sowieso nur aus Angst, Hass, Titten und dem Wetterbericht.