prügeln?

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IHaveForgivenJesus

Re: prügeln?

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

__Markus hat geschrieben:
IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie man "kämpfen" definiert. Für mich bedeutet es den Versuch, jemand anderem gegen dessen Widerstand gewaltsam (wenn auch nicht notwendigerweise mittels physischer Gewalt) meinen Willen aufzuzwingen. Das tue ich extrem ungern und bin überzeugt davon, dass sich nahezu alle Konflikte besser und dauerhafter ohne Gewalt lösen lassen - leider funktioniert das meistens nur, wenn beide Seiten sich vernünftig verhalten.
Wirklich?
Unterschwelligkeit ist imo damit dabei. Kein mensch der Erfolg in einem Bereich des Lebens hat, hat das ohne "Kampf" geschafft. Also anderen den eigenen Willen aufzureden.
Alleine wenn du etwas trinkst kämpft du gegen das absterben deiner Zellen.
Der Begriff der Gewalt hat sich nur verschoben. Najo kann man sehen wie man will. Ich denke es ist Teil evolutionärer Prozesse. Beim Menschen ist es nur nicht so offensichtlich wie bei Tieren. Es ist halt komplexer.
Wie immer eine Frage der Definition
Ein Mensch kann (theoretisch) auch Erfolg haben, indem er andere Menschen nicht zwingt, sondern überzeugt. Leider scheinen viele Menschen nicht wirklich bereit zu sein, sich ggf. überzeugen zu lassen.

Das Beispiel mit dem Trinken verstehe ich nicht. Körperinterne Prozesse haben wenig mit bewusster Konfliktlösung zu tun, oder?
Blau
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Re: prügeln?

Beitrag von Blau »

IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie man "kämpfen" definiert. Für mich bedeutet es den Versuch, jemand anderem gegen dessen Widerstand gewaltsam (wenn auch nicht notwendigerweise mittels physischer Gewalt) meinen Willen aufzuzwingen. Das tue ich extrem ungern und bin überzeugt davon, dass sich nahezu alle Konflikte besser und dauerhafter ohne Gewalt lösen lassen - leider funktioniert das meistens nur, wenn beide Seiten sich vernünftig verhalten.
Wenn du kämpfen auf die von dir genannte Definition beziehst stimme ich vollkommen zu. Ich würde es allerdings weiter fassen. Man kämpft schließlich in gewisser Weise auch gegen sich selbst, also gegen den inneren Schweinehund oder gegen äußere Blockaden wie beispielsweise überflüssige Bürokratie. Kämpfen bedeutet für mich auch nicht jemandem etwas gegen seinen Willen aufzuzwingen. Wenn ich im Wahlkampf bin oder um meine Beziehung kämpfe dann versuche ich doch eher zu überzeugen. Letztendlich heisst kämpfen für mich für eine Sache Einsatz bringen und auch dann nicht gleich aufgeben, wenn es anstrengend wird.
Kampfsport kann einem, wie vielleicht auch andere Sportarten, dabei helfen Kampfgeist zu entwickeln. Du bist halt nicht Teil eines Teams und damit auch in Sieg und Niederlage an dein Team gebunden, sondern es kommt auf dich allein an. Von deinen Gegnern, oder besser: Kampfpartnern ;) kriegst du direkt Rückmeldung, wo du gerade stehst, was deine Stärken und was deine Schwächen sind. Du kannst so gezielt an dir selber arbeiten und dich verbessern.
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Gilbert
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Re: prügeln?

Beitrag von Gilbert »

Salamander hat geschrieben:Du urteilst also über eine Sportart, die du nie gesehen hast und von der du nichts verstehst. Einige Vorurteile muss wohl jeder pflegen. Boxen hat nichts mit roher Gewalt zu tun. Die meisten, welche blind drauf los schlagen, würden dann keine Runde überstehen. Um vernünftig boxen zu können, benötigt es viel Training und auch taktisches Verständnis, bzw. eine gute Intuition für bestimmte Situationen.

Auch kann ich kein Problem erkennen, wenn sich zwei Personen, unter kontrollierten Bedingungen, messen wollen. Bis auf ein paar Blutergüsse, Cuts und einer gebrochenen Nase, kann doch nicht viel passieren. Bei anderen Sportarten ist das Risko von schweren Verletzungen sicher höher. Man schaue sich nur an, wass sich viele Motorrad- oder BMX-Fahrer schon alles gebrochen haben.

Und angeblich soll es sogar Personen geben, welche gerne Boxen! Die haben sogar noch Spaß daran, auch wenn sie mal einen Kampf verlieren und lassen diese "Gewalt" freiwillig über sich ergehen. Unglaublich, oder?!
Du wirst mich trotzdem nicht dazu bringen, Boxen als eine Sportart zu sehen. Es ist und bleibt furchtbar, zumal die Gefahr massiver Verletzungen immer gegeben ist. Da braucht man auch nichts zu beschönigen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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reborn09

Re: prügeln?

Beitrag von reborn09 »

Gilbert hat geschrieben:
Salamander hat geschrieben:Du urteilst also über eine Sportart, die du nie gesehen hast und von der du nichts verstehst. Einige Vorurteile muss wohl jeder pflegen. Boxen hat nichts mit roher Gewalt zu tun. Die meisten, welche blind drauf los schlagen, würden dann keine Runde überstehen. Um vernünftig boxen zu können, benötigt es viel Training und auch taktisches Verständnis, bzw. eine gute Intuition für bestimmte Situationen.

Auch kann ich kein Problem erkennen, wenn sich zwei Personen, unter kontrollierten Bedingungen, messen wollen. Bis auf ein paar Blutergüsse, Cuts und einer gebrochenen Nase, kann doch nicht viel passieren. Bei anderen Sportarten ist das Risko von schweren Verletzungen sicher höher. Man schaue sich nur an, wass sich viele Motorrad- oder BMX-Fahrer schon alles gebrochen haben.

Und angeblich soll es sogar Personen geben, welche gerne Boxen! Die haben sogar noch Spaß daran, auch wenn sie mal einen Kampf verlieren und lassen diese "Gewalt" freiwillig über sich ergehen. Unglaublich, oder?!
Du wirst mich trotzdem nicht dazu bringen, Boxen als eine Sportart zu sehen. Es ist und bleibt furchtbar, zumal die Gefahr massiver Verletzungen immer gegeben ist. Da braucht man auch nichts zu beschönigen.
Wie ist denn bei dir "Sport" definiert? Das höre ich zum ersten Mal, dass jemand Boxen nicht als Sport ansieht. ^^ Die sind sicher fitter als Curling-, Golf oder Dart-Spieler oder sowas. :D
Wäre denn ein Kampfsport mit Semikontakt ein Sport für dich? Und wie ist das bei z.B. Griechisch-Römisch-Ringen?
Und verletzen tun sich Leute auch häufig beim Fußballspielen, wenn man sicher gehen will, sollte man wohl am besten gar keinen Sport betreiben, wobei ich trotzdem davon ausgehe, dass jemand, der aktiv Sport treibt länger lebt als ein Sportabstinenzler, Verletzungen hin oder her.
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Gilbert
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Re: prügeln?

Beitrag von Gilbert »

reborn09 hat geschrieben: Wie ist denn bei dir "Sport" definiert? Das höre ich zum ersten Mal, dass jemand Boxen nicht als Sport ansieht.
Hast du den Thread gelesen? Da sind noch andere dieser Ansicht. Und gern wiederhole ich mich:

Ich verabscheue jede Form von körperlicher Auseinandersetzung.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Blau
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Re: prügeln?

Beitrag von Blau »

Gilbert hat geschrieben:
reborn09 hat geschrieben: Wie ist denn bei dir "Sport" definiert? Das höre ich zum ersten Mal, dass jemand Boxen nicht als Sport ansieht.
Hast du den Thread gelesen? Da sind noch andere dieser Ansicht. Und gern wiederhole ich mich:

Ich verabscheue jede Form von körperlicher Auseinandersetzung.
Was ist dann mit Handball, Fußball, Rugby, Judo... ?
Ich kann die Einstellung nicht ganz nachvollziehen. Im Sport kämpft man schließlich fair nach festen Regeln, jeder weiß worauf er sich einlässt und macht das freiwillig. Das ist doch etwas ganz anderes als eine Schlägerei auf der Straße.
Ich habe mir in den über 10 Jahren, die ich boxe, dort deutlich weniger Verletzungen geholt als in der kurzen Zeit die ich Handball gespielt habe.

Man lernt beim Boxen übrigens auch anderen zu vertrauen. Als eher kleine, leichte Person vertraue ich bei erfahrenen und deutlich schwereren Gegnern im Training darauf, dass sie darauf Rücksicht nehmen, so dass wir beide vom Training profitieren können. Wenn ich gegen jemanden mit weniger Erfahrung trainiere packe ich ja auch nicht gleich meine komplette Palette an Techniken aus sondern lasse dem anderen die Chance, mal etwas auszuprobieren und Techniken zu verbessern. Man trainiert schließlich miteinander, nicht gegeneinander ;)
Im Wettkampf bekommt man übrigens ausschließlich Gegener in derselben Gewichtsklasse mit etwa derselben Erfahrung. Wobei gerade beim Boxen die wenigsten Leute auf Wettkämpfe gehen sondern nur das Training mitmachen. Ist ja auch in Ordnung so, jeder wie er will 8-)
challenger81

Re: prügeln?

Beitrag von challenger81 »

Na geil....jetzt wird man hier noch verurteilt für einen Sport, den man gerne ausübt. :roll:

Bin ich jetzt bei euch auch unten durch, weil ich gern mit dem Rennrad fahre und dabei eventuell Reifengummi auf der Straße hinterlasse??? Die arme Straße, die....
Oder weil ich bei einem Waldlauf eventuell ein kleines Blümlein zertrete?

passend hierzu:

https://www.youtube.com/watch?v=Jo74BprSHq0
__Markus

Re: prügeln?

Beitrag von __Markus »

IHaveForgivenJesus hat geschrieben:
__Markus hat geschrieben:
IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie man "kämpfen" definiert. Für mich bedeutet es den Versuch, jemand anderem gegen dessen Widerstand gewaltsam (wenn auch nicht notwendigerweise mittels physischer Gewalt) meinen Willen aufzuzwingen. Das tue ich extrem ungern und bin überzeugt davon, dass sich nahezu alle Konflikte besser und dauerhafter ohne Gewalt lösen lassen - leider funktioniert das meistens nur, wenn beide Seiten sich vernünftig verhalten.
Wirklich?
Unterschwelligkeit ist imo damit dabei. Kein mensch der Erfolg in einem Bereich des Lebens hat, hat das ohne "Kampf" geschafft. Also anderen den eigenen Willen aufzureden.
Alleine wenn du etwas trinkst kämpft du gegen das absterben deiner Zellen.
Der Begriff der Gewalt hat sich nur verschoben. Najo kann man sehen wie man will. Ich denke es ist Teil evolutionärer Prozesse. Beim Menschen ist es nur nicht so offensichtlich wie bei Tieren. Es ist halt komplexer.
Wie immer eine Frage der Definition
Ein Mensch kann (theoretisch) auch Erfolg haben, indem er andere Menschen nicht zwingt, sondern überzeugt. Leider scheinen viele Menschen nicht wirklich bereit zu sein, sich ggf. überzeugen zu lassen.

Das Beispiel mit dem Trinken verstehe ich nicht. Körperinterne Prozesse haben wenig mit bewusster Konfliktlösung zu tun, oder?
Ich finde schon, denn wenn du nichts trinkst kämpft dein Geist gegen den lebensnotwendigen Drang der Flüssigkeitsaufnahme an. Menschen die andere Menschen überzeugen ohne sie zu zwingen sind dann wohl Gurus :mrgreen:
Denke die unterschwellige Komponente schwingt da halt mit. Ich persönlich sehe den Kampfbegriff sehr sehr weit.

Ich mein gewisse Sekten schaffen es auch ohne Zwang ihre Mitglieder zu überzeugen, sie brechen halt deren gesunden Menschenverstand durch unterschwellige bzw hirnverbrannte Theorien. Das klappt auch besser als Zwang in den meisten Fällen.
Ist natürlich sehr extrem das Beispiel.
Dennoch ich stimme dir zu ,dass Freiwilligkeit vor Zwang gehen sollte. Die Frage ist halt wann Freiwilligkeit anfängt und wann sie aufhört.
Salamander

Re: prügeln?

Beitrag von Salamander »

__Markus hat geschrieben:Naja Hirnschäden sind bei Boxer durchaus eine ernstzunehmende Gefahr.
Bei jedem Vollkontaktsport kann man sich übel verletzen, das Problem ist halt der konstante Schlag auf die Schädelbasis
Gibt solche chronischen sachen aber auchbei anderen sportarten. Nur das gehirn ist halt das essenzielle Organ neben dem Herzen.
Klar, die Frage ist allerdings, ob solche möglichen Spätfolgen vertretbar sind oder nicht. Beim überwiegenden Teil der Boxer tritt nämlich nichts auf. Wenn ich mich richtig erinnere, gibt es zum American Football eine Ungersuchung, dass sich die Parkinsonwahrscheinlichkeit um das etwa 30-fache erhöht. Da muss jeder selber entscheiden, ob das Risiko vertretbar ist oder nicht. Denn auch die 30-fache Wahrscheinlichkeit ist noch nicht so unglaublich groß. Das gilt natürlich für Profis, bei Amateuren und im Hobbybereich sieht das sicher noch ganz anders aus.
Gilbert hat geschrieben:Du wirst mich trotzdem nicht dazu bringen, Boxen als eine Sportart zu sehen. Es ist und bleibt furchtbar, zumal die Gefahr massiver Verletzungen immer gegeben ist. Da braucht man auch nichts zu beschönigen.
Mir ist es auch egal, ob du die Boxen als Sportart siehst oder nicht. Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, dass deine gesamte Meinung auf Vorurteilen beruht.

Aber zum eigentlichen Thema: Boxen fände ich auch etwas heftig, um damit Körperkontakt zu üben. Ich würde da sofort ablehnen, weil ich mir Schläge ins Gesicht irgendwie unangenehm vorstelle ;-) Bei Judo oder Karate hätte ich keine Probleme. An sich finde ich die Idee ganz gut. Man kann doch einfach nachfragen, ob der betroffene AB mal mitkommen möchte oder ob man nicht zusammen mal eine neue Sportart ausprobiert.
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Gilbert
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Re: prügeln?

Beitrag von Gilbert »

Salamander hat geschrieben:Mir ist es auch egal, ob du die Boxen als Sportart siehst oder nicht. Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, dass deine gesamte Meinung auf Vorurteilen beruht.
Vorurteile? Eher ein Trauma.

Ich wurde vor 30 Jahren während des Schulsports gewissermaßen gezwungen (weil benotet), mit Mitschülern, die ich nicht auswählen durfte, zu boxen. Ich empfand das in höchstem Maße widerlich und ich hätte kotzen können, meinen Mitschülern unter Aufsicht des Sportlehrers die Fresse zu polieren.
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Re: prügeln?

Beitrag von Blau »

Gilbert hat geschrieben:
Salamander hat geschrieben:Mir ist es auch egal, ob du die Boxen als Sportart siehst oder nicht. Ich habe dich lediglich darauf hingewiesen, dass deine gesamte Meinung auf Vorurteilen beruht.
Vorurteile?

Ich wurde vor 30 Jahren während des Schulsports gewissermaßen gezwungen (weil benotet), mit Mitschülern, die ich nicht auswählen durfte, zu boxen. Ich empfand das in höchstem Maße widerlich und ich hätte kotzen können, meinen Mitschülern unter Aufsicht des Lehrers die Fresse zu polieren.
Das sind aber vollkommen andere Voraussetzungen als was wir hier diskutieren. Hier ist von Vereinssport die Rede, bei dem nicht nur die Teilnahme sondern auch alles weitere freiwillig ist.
Ich fand im Schulsport Laufen ziemlich doof, wir mussten da immer über einen Berg rennen. Nach der Schulzeit bin ich dann freiwillig Marathon gelaufen. Meiner Meinung nach sind Schulsport und das, was man später freiwillig bzw. im Verein macht zwei völlig verschiedene Dinge.
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Gilbert
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Re: prügeln?

Beitrag von Gilbert »

Blau hat geschrieben:Meiner Meinung nach sind Schulsport und das, was man später freiwillig bzw. im Verein macht zwei völlig verschiedene Dinge.
Für mich gibt es da keinen Unterschied. Freiwillig würde ich sowieso keinen Sport machen.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
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Re: prügeln?

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

Blau hat geschrieben:
IHaveForgivenJesus hat geschrieben: Wahrscheinlich kommt es auch darauf an, wie man "kämpfen" definiert. Für mich bedeutet es den Versuch, jemand anderem gegen dessen Widerstand gewaltsam (wenn auch nicht notwendigerweise mittels physischer Gewalt) meinen Willen aufzuzwingen. Das tue ich extrem ungern und bin überzeugt davon, dass sich nahezu alle Konflikte besser und dauerhafter ohne Gewalt lösen lassen - leider funktioniert das meistens nur, wenn beide Seiten sich vernünftig verhalten.
Wenn du kämpfen auf die von dir genannte Definition beziehst stimme ich vollkommen zu. Ich würde es allerdings weiter fassen. Man kämpft schließlich in gewisser Weise auch gegen sich selbst, also gegen den inneren Schweinehund oder gegen äußere Blockaden wie beispielsweise überflüssige Bürokratie. Kämpfen bedeutet für mich auch nicht jemandem etwas gegen seinen Willen aufzuzwingen. Wenn ich im Wahlkampf bin oder um meine Beziehung kämpfe dann versuche ich doch eher zu überzeugen. Letztendlich heisst kämpfen für mich für eine Sache Einsatz bringen und auch dann nicht gleich aufgeben, wenn es anstrengend wird.
Kampfsport kann einem, wie vielleicht auch andere Sportarten, dabei helfen Kampfgeist zu entwickeln. Du bist halt nicht Teil eines Teams und damit auch in Sieg und Niederlage an dein Team gebunden, sondern es kommt auf dich allein an. Von deinen Gegnern, oder besser: Kampfpartnern ;) kriegst du direkt Rückmeldung, wo du gerade stehst, was deine Stärken und was deine Schwächen sind. Du kannst so gezielt an dir selber arbeiten und dich verbessern.
Wie du schon sagst, ist das von der Definition abhängig. Kampfgeist, Wahlkampf und Kampfsport fallen alle trotz der Bezeichnung nicht in den Bereich, den ich meine, sondern sind auch meiner Ansicht nach völlig legitim, Kampfgeist sogar sehr erstrebenswert.

Was ich ablehne, ist das Kämpfen als gewaltsame Konfliktlösung, weil das dazu führt, dass sich nicht die beste Lösung, sondern die Lösung des Stärksten durchsetzt (das kann natürlich gleichzeitig auch die beste Lösung sein, ist es aber eben oft nicht).
Deswegen finde ich es suboptimal, dass in unserer Gesellschaft rücksichtsloser Ellbogeneinsatz nicht nur akzeptiert, sondern (vor allem, wenn erfolgreich) in weiten Teilen geradezu als erstrebenswert angesehen wird. Und ich werde wohl nie verstehen, weshalb viele Menschen, die negative Gewalterfahrungen gemacht haben, diese bei Gelegenheit selbst ausüben, z.B. Menschen, die als Kinder geschlagen wurden und dann ihre eigenen Kinder prügeln, um sich durchzusetzen, oder Mobbingopfer, die bei passender Chance selbst zu Mobbern werden.
Das war im Prinzip der Grund meines ersten Postings in diesem Thread. _Markus hatte geschrieben: "Kämpfen ist aber ein immens wichtiger Bestandteil unseres Lebens." und ich hatte das (vielleicht fälschlicherweise) in dem m.E. viel zu oft propagierten Sinn verstanden, dass Erfolg im Leben bedeute, sich mit allen Mitteln möglichst oft gegen seine Mitmenschen durchzusetzen.
IHaveForgivenJesus

Re: prügeln?

Beitrag von IHaveForgivenJesus »

__Markus hat geschrieben:
IHaveForgivenJesus hat geschrieben:Ein Mensch kann (theoretisch) auch Erfolg haben, indem er andere Menschen nicht zwingt, sondern überzeugt. Leider scheinen viele Menschen nicht wirklich bereit zu sein, sich ggf. überzeugen zu lassen. ...
...Menschen die andere Menschen überzeugen ohne sie zu zwingen sind dann wohl Gurus :mrgreen:
Denke die unterschwellige Komponente schwingt da halt mit. Ich persönlich sehe den Kampfbegriff sehr sehr weit.

Ich mein gewisse Sekten schaffen es auch ohne Zwang ihre Mitglieder zu überzeugen, sie brechen halt deren gesunden Menschenverstand durch unterschwellige bzw hirnverbrannte Theorien. Das klappt auch besser als Zwang in den meisten Fällen.
Ist natürlich sehr extrem das Beispiel.
Dennoch ich stimme dir zu ,dass Freiwilligkeit vor Zwang gehen sollte. Die Frage ist halt wann Freiwilligkeit anfängt und wann sie aufhört.
Was ich meine, ist, einen Konflikt (im weitesten Sinne des Wortes) so zu handhaben, dass der andere letztlich freiwillig das tut, was ich für richtig halte (oder ggf. umgekehrt). Man kann andere Menschen doch nicht nur mit Gehirnwäsche überzeugen, sondern auch mit Argumenten (naja, zumindest bei einigen funktioniert das), und eine Lösung finden, mit der beide leben können, denn ansonsten ist idR der nächste Konflikt schon vorprogrammiert. Beispiel: Wenn der Nachbar etwas macht, das er nicht darf und das stört, kann man die Polizei holen oder ihm Prügel androhen. Das wird möglicherweise das Problem kurzfristig beseitigen, dem weiteren Miteinander aber wohl kaum förderlich sein. Besser wäre deshalb offensichtlich, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ob und inwieweit das möglich ist, hängt natürlich jeweils von den Beteiligten ab.

Freiwilligkeit hört für mich da auf, wo mein Verhalten nicht mehr von meiner eigenen Entscheidung in Verbindung mit den gegebenen äußeren Umständen abhängt, sondern mich anders verhalte, als ich es für richtig ansehe, weil ich dem Willen eines anderen nachkommen muss.
newbie79

Re: prügeln?

Beitrag von newbie79 »

superseele hat geschrieben:tach.

ich bin selber kein AB, aber habe mehrere in meiner umgebung. einem guten freund würde ich gern helfen. eine sache die mir bei mehrfach aufgefallen ist : körperliche distanz. und das generell. mit ausnahme von missbrauchsopfern kann ich das gar nicht verstehen.

ich hatte mir gedacht ihn mit mit zu einem sport zu schleppen. zu zwar zu einem wo man sich anfasst/prügelt. da dies zahlreiche effekte hat.
- man lernt das unterschreiten der individuellen distanz
- man lernt mal jemanden richtig schmerzen zu bereiten (natürlich im rahmen des sportlichen rahmens und innerhalb der regeln)
- muss sich seiner angst stellen und überwinden (und mit einem trainierten kämpfer auf matte oder in den ring zu gehen macht angst!)
- erlebt was man einstecken kann und austeilen kann. das ist ein wahnsinniger booster für das selbstbewustsein!!!
- der körper verändert sich positiv

wäre das was für ihn oder euch?

wenn ich ihr von kampfsport spreche meine ich mindestens einen und richtigen sport wo man sich gegenseitig anfasst, aneinander reißt, würgt, hebelt, schlägt und tritt. was ich nicht meine ist aikido oder sowas. keine schläge/tritte in die luft. keine formen laufen (diese bestimmten bewegungsabläufe).

eine andere frage: wann habt ihr euch zum letzen mal geprügelt/bzw. hattet eine (fast) körperliche auseinandersetzung?

so erstmal von mir. bin gespannt auf eure kommentare
Bei den meisten ABs geht's ja mehr um körperliche Distanz beim anderen Geschlecht und nicht um körperliche Distanz im Allgemeinen und ich glaube damit wird man gerade bei besonders intensiven Kampfsportarten nicht konfrontiert.
superseele

Re: prügeln?

Beitrag von superseele »

Blau hat geschrieben: Ich habe sehr oft beobachtet, wie schüchterne Bewegungslegastheniker durch das Box-Training an Selbstbewusstsein gewonnen haben. Das hängt natürlich auch stark mit den Fähigkeiten des Trainers zu motivieren zusammen, aber letztendlich geht man in dem Training eben auch an die eigenen Grenzen und stellt dadurch fest, dass die viel weiter draußen liegen als man selber vielleicht dachte ;)
Judo mache ich fast genauso lange und habe da bisweilen ähnliches beobachtet, allerdings ist meiner Meinung nach beim Boxen der Einfluss auf die Persönlichkeit stärker.
das meinte ich als eine meiner kernaussagen!

wie gesagt die wirkung der eigenen kraft zu sprüren ist schon toll. sowie auch die eigenen nehmerqualitäten, man kann viel mehr aushalten als man denkt!!!
superseele

Re: prügeln?

Beitrag von superseele »

Lazarus Long hat geschrieben:Für den, der es sich leisten kann, kann ich auch gelegentliche Massagen empfehlen.

Ich persönlich fand es immer leichter angefaßt zu werden als anzufassen - ich habe aber gerade von Frauen gehört, dass es bei ihnen eher anders herum ist.
sicher ist das angenehm!!! :D

aber du bist passiv. im kampf (reine konterkämpfer ausgenommen) bist du aktiv. du lässt nicht dinge über dich geschehen sondern wirst selber aktiv in körperlicher hinsicht.



und nur für den fall der fälle, wenn du mal eine gescheuerst kriegst, kannste das dann auch wegstecken ;) so doof das auch sein mag [das ist flapsig - nicht abfällig gemeint!]
superseele

Re: prügeln?

Beitrag von superseele »

newbie79 hat geschrieben:
Bei den meisten ABs geht's ja mehr um körperliche Distanz beim anderen Geschlecht und nicht um körperliche Distanz im Allgemeinen und ich glaube damit wird man gerade bei besonders intensiven Kampfsportarten nicht konfrontiert.

ohne verallgemeinern zu wollen - ich habe da einen anderen eindruck gewonnen.
superseele

Re: prügeln?

Beitrag von superseele »

Salamander hat geschrieben: Aber zum eigentlichen Thema: Boxen fände ich auch etwas heftig, um damit Körperkontakt zu üben. Ich würde da sofort ablehnen, weil ich mir Schläge ins Gesicht irgendwie unangenehm vorstelle ;-) Bei Judo oder Karate hätte ich keine Probleme. An sich finde ich die Idee ganz gut. Man kann doch einfach nachfragen, ob der betroffene AB mal mitkommen möchte oder ob man nicht zusammen mal eine neue Sportart ausprobiert.
ich schrieb ja von mindestens einer sportart. an X-boxen dachte ich seitens des selbstbewustseins. aber für körpergefühl und körperkontakt eher richtung judo/ringen usw.
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°°°Raupe
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Re: prügeln?

Beitrag von °°°Raupe »

superseele hat geschrieben:
wäre das was für ihn oder euch?
Ob das was für ihn ist, kann ich von hier aus schlecht sagen.
Vielleicht sollte er erst mal mit irgendeinem Sport anfangen. Bei extremen Bewegungslegasthenikern müsste vor dem Sport sogar eine Ergo-Therapie durchgeführt werden.
Ich denke da an meine Regel:
Wer wirklich Interesse hat, macht es.
Wer kein Interesse hat, kann auch zu Hause bleiben.
Mir gefällt es und ich sehe "Körperlichkeit" als natürlichen Bestandteil des Seins, besonders wichtig in der Phase des Wachsens.
Kleine Kätzchen oder Hundewelpen raufen sich auch ständig.
Bei Menschen und speziell bei Frauen wurde diese Natürlichkeit amputiert.
Ob man nun Kampfsport/Kunst zwangsläufig mit mehr Erfolg bei Frauen in Verbindung bringen kann, glaube ich aus Erfahrung definitiv nicht.
Das ist so, als wenn jemand Ski Fahren lernt, um dadurch besser Klavier spielen zu können.
Vielleicht ist Lambada effektiver...
This is not supposed to be positive, this music is negative because the streets are negative. (ICE-T)