Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Neo

Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Neo »

Ein weiterer Tipp von mir: Leute, Männer wie Frauen, es ist absolut unattraktiv, wenn man sich selbst heruntermacht. Wer von sich selbst sag, dass er nichts besonderes sei, nicht gerade intelligent, eher unterdurchschnittlich aussehend usw. ist, der sollte es am besten direkt vergessen, auf Partnersuche zu gehen.

Denn entweder glaubt man das tatsächlich selbst, dann kommt man wie ein jämmerlicher Waschlappen daher. Oder man tat nur so und möchte gerne von Außenstehenden hören, dass es nicht so ist. Dann steht man als Heuchler da.

Stellt euch mal folgende Frage: Wieso sollte jemand mit euch zusammen sein wollen, wenn ihr weder hübsch noch intelligent, witzig, besonders oder sonst was seid? Sich selbst runterzumachen, ist einfach nur peinlich. Damit ist übrigens keine ironische Art gemeint, im Gegenteil. Wer selbstironisch ist, beweist Größe. Doch wer sich selbst wirklich runtermacht, der kann sich direkt ein Loser-Sign auf die Stirn pappen!

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Tirak

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Tirak »

Ich stimm dir zu und hab meinen Teil draus gelernt bzw. die Konsequenzen daraus gezogen (zumindest fast ).
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NeC
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Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von NeC »

Im Prinzip ein guter Ratschlag.
Neo hat geschrieben:Stellt euch mal folgende Frage: Wieso sollte jemand mit euch zusammen sein wollen, wenn ihr weder hübsch noch intelligent, witzig, besonders oder sonst was seid?
Das kann allerdings leicht nach hinten losgehen. Ich denke, gerade viele von uns hier glauben tatsächlich dem anderen nicht viel bieten zu können. Die stellen sich dann die Frage und sagen womöglich:
"Stimmt, wieso sollte das jemand tun. Keines Ahnung. Na dann kann ich ja auch gleich aufgeben!". :cry:
Das wär' dann echt auch nicht hilfreich!

Vielleicht wäre es besser, beim kennenlernen die (vermeindlich) eigenen Schwächen erstmal nur nicht selbst zu thematisieren. Im mitfühlenden Kontext (wenn der/die Angebetete vielleicht selbst die gleiche Schwäche als eigene anspricht) wäre dann schon eher ok. Noch besser wäre natürlich, wenn man sich bewusst darüber werden könnte, wo eigentlich die eigenen Stärken liegen. Aber mit null Erfahrung in Sachen Beziehungsanbahnung ist das manchmal ganz und gar nicht einfach.
dfg82

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von dfg82 »

Inwiefern beweist man mit Selbstironie Größe?
Neo

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Neo »

NeC hat geschrieben:
Vielleicht wäre es besser, beim kennenlernen die (vermeindlich) eigenen Schwächen erstmal nur nicht selbst zu thematisieren.
Ja, da gebe ich dir Recht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass viele AB's hier bei der Partnersuche direkt mit einem "Das sind meine schlimmsten Seiten"-Handbuch hausieren gehen. Jeder hat Macken, aber man muss sie ja nicht ernsthaft zur Schau stellen.
Inwiefern beweist man mit Selbstironie Größe?
Weil man sich seiner Fehler bewusst ist, aber darüber lachen kann. Weil man darüber steht.
Sommerstern

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Sommerstern »

Und was ist mit den Leuten, die einen runtermachen?
Wohl noch nie gemobbt worden...
Da bekommt man schon eine gewisse negative Sicht auf solche Dinge.
Eliza Jane

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Eliza Jane »

Ich denke, das weiß hier jeder, dass es destruktiv ist, sich selbst fertigzumachen. Aber es ist schwer, ständig Tschakka zu rufen, wenn von außen nichts kommt und man sogar noch von Psychotherapeuten ausgelacht wird oder Bemerkungen kommen wie: "An Ihrer Stelle würde ich mich umbringen."
Neo

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Neo »

ElizaJane hat geschrieben: "An Ihrer Stelle würde ich mich umbringen."
Ich glaube kaum, dass jemand so etwas ernsthaft zu dir mal gesagt.
Eliza Jane

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Eliza Jane »

Neo hat geschrieben:
ElizaJane hat geschrieben: "An Ihrer Stelle würde ich mich umbringen."
Ich glaube kaum, dass jemand so etwas ernsthaft zu dir mal gesagt.
Genau das habe ich erlebt, sogar mehrmals.
Neo

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Neo »

ElizaJane hat geschrieben:
Neo hat geschrieben:
ElizaJane hat geschrieben: "An Ihrer Stelle würde ich mich umbringen."
Ich glaube kaum, dass jemand so etwas ernsthaft zu dir mal gesagt.
Genau das habe ich erlebt, sogar mehrmals.
Wenn das wahr ist, würde ich so etwas schnell vergessen bzw. ad acta legen. So etwas sagen nur Menschen, die mit sich selbst unzufrieden sind und andere niedermachen müssen, um sich selbst besser zu fühlen.
Avalon

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Avalon »

Neo hat geschrieben:Wenn das wahr ist, würde ich so etwas schnell vergessen bzw. ad acta legen. So etwas sagen nur Menschen, die mit sich selbst unzufrieden sind und andere niedermachen müssen, um sich selbst besser zu fühlen.
Das mag schon sein. Aber wenn man selbst am Boden liegt und noch mal und noch mal auf einen eingetreten wird, dann bleibt man irgendwann liegen und steht nicht mehr von allein auf. Da helfen auch all die positiven und vermeintlich ach so weisen Sprüche nicht weiter. Und was das Vergessen angeht: solche Erlebnisse können derartige Narben hinterlassen - die kann man nicht einfach ad acta legen.

Was hier gern vergessen wird: Menschen brauchen auch von außen positive Bestätigung. Wenn die dauerhaft fehlt oder sogar negative Bestätigung erfolgt, dann ist es ganz, ganz Essig mit der positiven Selbstwahrnehmung.
archibald.buttle

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von archibald.buttle »

In der Theorie stimme ich dir vollkommen zu, Neo. Nur fürchte ich, dass dieses Sich-selbst-Runtermachen etwas ist, das sich viele hier über Jahre hinweg antrainiert haben. Für Misserfolge sucht man nach Ursachen: Die einen bei sich selbst, die anderen in den äußeren Umständen. Wer die Schuld immer bei sich selbst sucht, entwickelt dann eben ein negatives Selbstbild. Das läuft wie ein gewohnheitsmäßiger Reflex und lässt sich nicht einfach ablegen.

Bei mir war es rückblickend wohl irgendeine Mischung aus (falscher?) Bescheidenheit, Schüchternheit und gestörter Selbstwahrnehmung, die sich irgendwann einmal zu dem Gefühl aufsummiert haben, ein kompletter Versager zu sein. (Was mich leider etwa zehn/zwölf Jahre lang davon abgehalten hat, die Beziehungserfahrungen zu machen, die mir heute fehlen - aber das ist eine andere Frage.) Seit ein paar Jahren komme ich davon langsam wieder weg, aber das ist ein ziemlich langer Prozess, nichts, was sich mit einer bloßen verstandesmäßigen Erkenntnis abkürzen lässt.
NeC hat geschrieben:
Neo hat geschrieben:Stellt euch mal folgende Frage: Wieso sollte jemand mit euch zusammen sein wollen, wenn ihr weder hübsch noch intelligent, witzig, besonders oder sonst was seid?
Das kann allerdings leicht nach hinten losgehen. Ich denke, gerade viele von uns hier glauben tatsächlich dem anderen nicht viel bieten zu können. Die stellen sich dann die Frage und sagen womöglich:
"Stimmt, wieso sollte das jemand tun. Keines Ahnung. Na dann kann ich ja auch gleich aufgeben!". :cry:
Das wär' dann echt auch nicht hilfreich!
Jein. In diesem Denkschema sind bzw. waren die meisten (wenn nicht alle) von uns gefangen. Zumindest habe ich mir immer so mein Alleinesein erklärt. Aber das, "was man zu bieten hat", hängt immer auch mit der inneren Einstellung zusammen. Konkret: Erst wenn man sich selbst etwas zutraut, fängt man z. B. an, Sport zu treiben, sich eine neue Frisur zuzulegen, Wert auf schicke Kleidung zu legen, attraktiv zu werden. Ich gebe zu, das klingt ein bisschen wie Münchhausen, der sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen will. Aber Neos Frage ist durchaus berechtigt; man braucht einen gewissen Tritt in den Allerwertesten, wenn man etwas ändern will.
Avalon hat geschrieben:Was hier gern vergessen wird: Menschen brauchen auch von außen positive Bestätigung. Wenn die dauerhaft fehlt oder sogar negative Bestätigung erfolgt, dann ist es ganz, ganz Essig mit der positiven Selbstwahrnehmung.
Das stimmt, aber man muss auch fragen, warum kaum positive Bestätigung erfolgt. Das kann auch daran liegen, dass man alles ausblendet, was nicht ins eigene Weltbild passt (also z. B. Komplimente), oder dass die Anderen es irgendwann aufgeben, weil man abweisend reagiert.
Simonetta

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Simonetta »

archibald.buttle hat geschrieben:
Avalon hat geschrieben:Was hier gern vergessen wird: Menschen brauchen auch von außen positive Bestätigung. Wenn die dauerhaft fehlt oder sogar negative Bestätigung erfolgt, dann ist es ganz, ganz Essig mit der positiven Selbstwahrnehmung.
Das stimmt, aber man muss auch fragen, warum kaum positive Bestätigung erfolgt. Das kann auch daran liegen, dass man alles ausblendet, was nicht ins eigene Weltbild passt (also z. B. Komplimente), oder dass die Anderen es irgendwann aufgeben, weil man abweisend reagiert.
Das kann sein, muss aber nicht. Es ist extrem schwer, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, wenn man von Kindheit an - vielleicht schon von den Eltern - ständig negatives Feedback bekommen hat.
Da kann sich ein wahrer Teufelskreis entwickeln. Wenn andere spüren, dass jemand unsicher ist bzw. wenig Selbstbewusstsein hat, wird er erst recht übersehen und übergangen oder man traut ihm nichts zu. Folglich wird er noch unsicherer und traut sich selbst noch weniger zu.
Es ist ganz schön hart, da rauszukommen.
archibald.buttle

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von archibald.buttle »

Simonetta hat geschrieben:Das kann sein, muss aber nicht. Es ist extrem schwer, sich selbst aus dem Sumpf zu ziehen, wenn man von Kindheit an - vielleicht schon von den Eltern - ständig negatives Feedback bekommen hat.
Da kann sich ein wahrer Teufelskreis entwickeln. Wenn andere spüren, dass jemand unsicher ist bzw. wenig Selbstbewusstsein hat, wird er erst recht übersehen und übergangen oder man traut ihm nichts zu. Folglich wird er noch unsicherer und traut sich selbst noch weniger zu.
Es ist ganz schön hart, da rauszukommen.
Ich will hier auch nichts verharmlosen. Bei meiner Antwort hatte ich nur so ein paar von meinen eigenen Verhaltensweisen im Hinterkopf. Und die beziehen sich (glücklicherweise?) nur auf das begrenzte Feld der Paarungsrituale. Wer so etwas sein ganzes Leben lang in verschiedenen Lebensbereichen abgekriegt hat, tut sich natürlich sehr schwer. Trotzdem, wie du selbst auch schreibst: die eigene Einstellung ist sowohl Folge als auch Ursache des Verhaltens der anderen.
DannyDark

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von DannyDark »

Avalon hat geschrieben:Was hier gern vergessen wird: Menschen brauchen auch von außen positive Bestätigung. Wenn die dauerhaft fehlt oder sogar negative Bestätigung erfolgt, dann ist es ganz, ganz Essig mit der positiven Selbstwahrnehmung.
So ist es mit meinem Leben...,
mir fehlt die positive Bestätigung...
Tirak

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Tirak »

Avalon hat geschrieben:
Was hier gern vergessen wird: Menschen brauchen auch von außen positive Bestätigung. Wenn die dauerhaft fehlt oder sogar negative Bestätigung erfolgt, dann ist es ganz, ganz Essig mit der positiven Selbstwahrnehmung.
Ich erhalte zwar momentan keine positive Bestätigung, aber genau davon versuch ich auch lieber Abstand zu nehmen. Äussere Bestätigung führt durchaus auch schnell zur Abhängigkeit (wovon ich selber genug habe) und es kann eben auch schaden.
Anrufbeantworter

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Anrufbeantworter »

archibald.buttle hat geschrieben:In der Theorie stimme ich dir vollkommen zu, Neo. Nur fürchte ich, dass dieses Sich-selbst-Runtermachen etwas ist, das sich viele hier über Jahre hinweg antrainiert haben. Für Misserfolge sucht man nach Ursachen: Die einen bei sich selbst, die anderen in den äußeren Umständen. Wer die Schuld immer bei sich selbst sucht, entwickelt dann eben ein negatives Selbstbild. Das läuft wie ein gewohnheitsmäßiger Reflex und lässt sich nicht einfach ablegen.
Wenn man es sich lange antrainiert hat, kann man trotzdem anfangen, es sich lange wieder abzutrainieren. "Es ist schwer" oder "es dauert lange" ist ebenso wenig wie eine äußere Schuld an der Misere ein guter Grund, keine eigene Mühe mehr für das eigene Wohl einzusetzen.

Und es dauert keine 30 Jahre, eine starke Verbesserung zu schaffen, auch wenn man es sich 30 Jahre lang antrainiert hat. Bücher wie "Feeling good" von David Burns geben da eine Reihe guter Techniken mit, wenn man bereit ist, sich ernsthaft mit sich selbst auseinanderzusetzen und langfristig dran zu arbeiten. Wer es gemacht hat, hat dann auch der Durchschnitt etwas voraus: nämlich von äußerer Bestätigung recht unabhängig zu sein.
spirit

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von spirit »

Ich kann die Bedenken von archibald.buttle nachvollziehen, teile aber auch die Einwände von Anrufbeantworter.
Wie heißt es noch: "Wer kämpft, kann verlieren, wer aufgibt, hat von Anfang an verloren."

Zum Umgang mit externer Kritik fällt mir das Stichwort Resilienz ein. Es gibt sicherlich Möglichkeiten, den Umgang mit Kritik zu trainieren, bestimmte Denk- und Verhaltensweisen zu erlernen. Wichtig ist hierbei aber, dies im Vorfeld einzuüben, damit man es anwenden kann, wenn der "Ernstfall" eintritt.
Avalon

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Avalon »

Menschen sind soziale Wesen. Und als solche brauchen sie soziale Kontakte und auch Bestätigung von außen. Ich verstehe nicht, warum die natürlichen Bedürfnisse des Menschen in diesem Forum immer wieder verleugnet werden. Da werden dann Extreme angeführt -Menschen, die krankhaft süchtig nach Bestätigung von außen sind-, um aufzuzeigen, dass "das Normale"/"das Natürliche" eigentlich eher schlecht und daher nicht erstrebenswert ist.

Wenn man ein Leben lang gekämpft und nur Niederlagen kassiert hat, dann braucht man keine vermeintlich weisen Sprüche mehr - dann braucht man andere Menschen, die einem wohlgesonnen sind und einem wieder auf die Beine helfen. Wer dauerhaft allein dasteht, ist schwach und angreifbar. Aber auch das wird in diesem Forum gern geleugnet.
Tirak

Re: Ratschlag: Nicht sich selbst runtermachen

Beitrag von Tirak »

OT:
@Avalon
Naja ich würd nicht leugnen, das Menschen soziale Wesen sind, aber Menschen sind eh unterschiedlich gestrickt, insofern wüsste ich nicht, was da nun "normal" ist und was nicht. Bei mir hängts nur mit latenten Misstrauen zusammen und zb. auch mit der Annahme, dass es Hilfe und positive Bestätigung von mir verdient werden müsste. Und was deinen vorletzten Satz angeht, würd ich auch das nicht leugnen (zumal "Stärke" keine Relevanz spielt), aber das Wissen darum ist für mich eben keine Hilfe, sondern eben auch nur ein "Spruch".

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