Vollkommen einverstanden. Ich wollte damit auch gar nicht sagen, dass man sich in der eigenen Unzulänglichkeit einigeln sollte. Das ist dieser innere Schweinehund, der einen da blockiert. Ich wollte nur dieses "Auf-einmal-Umkrempeln" etwas relativieren, weil das für mich zu sehr nach extrovertierten "Macher"-Typen klang (von denen hier vermutlich eher wenige anwesend sind. Aber im Grunde führt kein Weg an Veränderung vorbei. Und zwar Veränderung gerade an sich selbst, denn andere kann man nicht ändern.Anrufbeantworter hat geschrieben:Wenn man es sich lange antrainiert hat, kann man trotzdem anfangen, es sich lange wieder abzutrainieren. "Es ist schwer" oder "es dauert lange" ist ebenso wenig wie eine äußere Schuld an der Misere ein guter Grund, keine eigene Mühe mehr für das eigene Wohl einzusetzen.
Und es dauert keine 30 Jahre, eine starke Verbesserung zu schaffen, auch wenn man es sich 30 Jahre lang antrainiert hat. Bücher wie "Feeling good" von David Burns geben da eine Reihe guter Techniken mit, wenn man bereit ist, sich ernsthaft mit sich selbst auseinanderzusetzen und langfristig dran zu arbeiten. Wer es gemacht hat, hat dann auch der Durchschnitt etwas voraus: nämlich von äußerer Bestätigung recht unabhängig zu sein.
Das mag sein, aber ich argwöhne, dass hinter dieser negativen Selbstzuschreibung ("gekämpft und alle waren gegen mich") auch zum Teil die selektive Wahrnehmung steckt. Wenn ich mich bei meinem eigenen Leben eine faire Bilanz ziehe, waren da durchaus auch immer wieder positive Bestätigungen, sogar Annäherungsversuche von Frauen. Nur habe ich das erst in den letzten paar Jahren rückblickend gemerkt, weil ich diese Sachen zuvor innerlich gewissermaßen abgeblockt und ignoriert habe. Aber selbst wenn das objektiv so wäre, dass man größtenteils negatives Feedback bekommt, dann kann das trotzdem Ursachen bei einem selbst haben. Wenn die anderen z. B. merken, dass Komplimente nicht angenommen werden, hören sie irgendwann auf, welche zu machen. Oder sie trauen sich von vornherein nicht, jemandem näherzukommen, weil man unnahbar wirkt.Avalon hat geschrieben:Wenn man ein Leben lang gekämpft und nur Niederlagen kassiert hat, dann braucht man keine vermeintlich weisen Sprüche mehr - dann braucht man andere Menschen, die einem wohlgesonnen sind und einem wieder auf die Beine helfen. Wer dauerhaft allein dasteht, ist schwach und angreifbar. Aber auch das wird in diesem Forum gern geleugnet.
Aber egal woran es liegt, wenn man die Schuld nur bei anderen sucht, wird sich nichts ändern.
(Interessant, irgendwo anders habe ich die These vertreten, dass diejenigen, die die Schuld an Niederlagen immer bei anderen suchen, die selbstbewussteren Menschen sind. Wo ist denn da der Denkfehler, das gibt irgendwie beides Sinn?)