Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

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ogor

Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von ogor »

Ich bin gerade auf die neuste Statistik der Verkehrstoten in Deutschland gestossen

http://de.statista.com/statistik/daten/ ... natszahlen

Insgesamt ist die Zahl um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.

Allerdings gibt es immer noch um die 300 (+/-) Verkehrstote in Deutschland und zwar jeden Monat.

Das sind 9 bis 10 Todesfälle im Land pro Tag.

Man stelle sich mal eine Krankheit vor, die jeden Tag 10 Leute in Deutschland dahinraffen würde. Dann wären die Zeitungen und TV-Nachrichten voll davon und Panik würde von allen Seiten und "Experten" erzeugt werden. :reporter:

Warum werden dann über 9 Tote pro Tag im Verkehr, wenn überhaupt bemerkt, höchstens mit einem Achselzucken registriert?

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Einsamer Igel
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Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Einsamer Igel »

Sicherlich gibt es solche Krankheiten, die 10 (und viel mehr) Tote täglich in Deutschland fordern.
Z.B. Krebs.

In einer Reportage hörte ich mal, es sterben mehr Kinder und Jugendliche durch Suizid als bei einem Verkehrsunfall.
In Deutschland!
ogor

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von ogor »

Als es damals um die Schweinegrippe ging, wurde wirklich jeder einzelne Tote in den Zeitungen breitgetreten.

Ok, der Impfstoff musste auch verkauft werden. ;)
fab_tom

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von fab_tom »

ogor hat geschrieben:Als es damals um die Schweinegrippe ging, wurde wirklich jeder einzelne Tote in den Zeitungen breitgetreten.

Ok, der Impfstoff musste auch verkauft werden. ;)
Das war ja auch Panikmache. Ich hatte die Schweinegrippe damals aus dem Ausland mitgebracht (also nicht als allererster nach Deutschland :mrgreen: Aber zumindest als erster bekannter Fall in meine Region), die war aber 'n Witz (im Vergleich zu anderen Grippen). Nur das Ringelschwänzchen ist natürlich geblieben. :sadman:
Reyn

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Reyn »

Die meißten Unfälle passieren im Bad.
Duschen verbieten :P?
Lerche
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Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lerche »

fab_tom hat geschrieben:Nur das Ringelschwänzchen ist natürlich geblieben. :sadman:
zeigen :mrgreen: SCNR

und zum Thema: Naja, wenn ich mir, gerade jetzt zur Jahreszeit, nur mal wieder die Verkehrsteilnehmer so angucke... manche fordern das ja gerade zu heraus :? leider sind dann meist auch Unschuldige mit betroffen :sadman:
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Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

ogor hat geschrieben: Warum werden dann über 9 Tote pro Tag im Verkehr, wenn überhaupt bemerkt, höchstens mit einem Achselzucken registriert?
Ohne Zynismus: Warum nicht?

Bei jeder Sache kommen leider auch Menschen um. Das ist der Lauf der Dinge.

Zahl der tödlichen Unfälle am Arbeitsplatz: ca. 500 pro Jahr
Zahl der tödlichen Unfälle im Haushalt: um 7.500 pro Jahr
Zahl der tödlichen Badeunfälle: 400-600 pro Jahr
Zahl der Grippetoten: 30.000 pro Jahr.
Zahl der Personen, die durch Alkoholismus gestorben sind: 70.000 pro Jahr
Zahl der Personen, die durch Nikotinkonsum gestorben sind: 140.000 pro Jahr.

usw. usf.

(Zahlen wild gegoogelt, auf verschiedenen Jahre der jüngeren Vergangenheit bezogen, Zahlen für Deutschland)

Die Anzahl der Verkehrstoten lag Anfang der 70er Jahre übrigens bei 20.000 pro Jahr ... oder 54 Personen pro Tag ...
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

Einsamer Igel hat geschrieben:
In einer Reportage hörte ich mal, es sterben mehr Kinder und Jugendliche durch Suizid als bei einem Verkehrsunfall.
In Deutschland!
Gesamtzahl aller Selbstmorde (nicht nur Kinder/Jugendliche): ca. 10.000 / Jahr. In den 80er Jahren übrigens noch 18.000 ...
Reni

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Reni »

Im Jahr 2011 starben in Deutschland über 852000 Menschen, das sind pro Tag 2300
Davon an Herz-Kreislauferkrankungen 342000, pro Tag knapp 1000.
Davon am akuten Herzinfarkt wohl wieder gut 50000, pro Tag 150.

Davon Krebstote: 340000, pro Tag über 900


Aidstote in Deutschland 2012: 550, mehr als einer pro Tag.

Nein, ich denke, über den Einzelnen berichtet wird da nicht. Panik verursacht das auch nicht.
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Gilbert
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Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Gilbert »

In diesem Zusammenhang frage ich mich, wieviel Menschen ungeliebt und ungepoppt ihre letzte Ruhestätte einnehmen.
Da wird wohl keine Statistik weiterhelfen.....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
schmog

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von schmog »

Und die vielen Toten durch Suizide (Personenunfälle) bei der Bahn.
Der tägliche Wahnsinn auf den Geleisen!
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

Ich denke, wir sollten uns mal was völlig anderes vor Augen führen:

Es ging uns von den äußeren Umständen nie, aber auch wirklich nie besser als heute.

Wenn von den Verkehrstoten die Rede ist, dann fange ich an zu vermuten, wieviele Leute wohl vor 200 Jahren im Zusammenhang mit den damaligen Transport- / Arbeitsmitteln ums Leben gekommen sind.

Damals wurde vieles mit Pferdekraft gemacht. Wieviele Leute sind (natürlich ohne Helm) im Galopp vom Pferd gefallen und waren mausetot? Wieviele durchgehende / scheuende Pferde haben Menschen getötet und verletzt (ob nun vor eine Pferdekutsche gespannt oder als Zugpferde in der Landwirtschaft). Wieviele Leute sind schwer verletzt oder getötet worden, weil ein Pferd reflexartig nach hinten ausschlug und diese unglücklichen Leute leider gerade dahinter standen?

Dann mal generell: Wir hatten NIE eine so hohe Lebenserwartung wie heute, waren NIE so lange noch fiedel im Alter (mein Opa saß mit 60 kaputtgearbeitet im Lehnstuhl und starb wenige Zeit später ... heute laufen 60jährige Marathon).

Unser Gesundheits- und Rettungssystem war noch NIE so ausgeprägt wie heute. Unsere Lebensmittel im Normalfall noch NIE so gut wie heute (Gammelfleisch? Eklig vielleicht, aber lächerlich im Vergleich zu dem, was Leute früher fressen mußten).

Die Kindersterblichkeit war NIE so gering wie heute ...

Wenn wir es nicht drauf anlegen, werden wir nicht verhungern hier, wo wir leben.

Soziale Netze fangen uns in der Regel auf, wenn etwas passiert ... wir leben in Frieden. Straftäter werden von einer geordneten Polizei halbwegs im Zaum gehalten. Täter werden durch modernste Techniken aufgespürt.

Wir haben einen Lebensstandard und -komfort wie vor hundert/zweihundert Jahren Adlige ...

Haben umfangreiche Menschenrechte. Ein geordnetes Staatssystem, keine Unruhen.

Würden hier Menschen aus der Vergangenheit per Zeitmaschine hertransportiert, würden sie sich im Paradies wähnen.
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

schmog hat geschrieben:Und die vielen Toten durch Suizide (Personenunfälle) bei der Bahn.
Ich zitiere mal aus Wikipedia:
Wikipedia hat geschrieben: Im Jahr 2011 starben in Deutschland 10144 Menschen durch Suizid (12,4 je 100.000 Einwohner),[14] auf dem Tiefststand 2007 waren es 9402 Personen (11,4 je 100.000 Einwohner), während 1980 noch 18.451 Menschen (23,6 je 100.000 Einwohner) durch Suizid verstarben. Im früheren Bundesgebiet (ohne DDR) gab es 1980 insgesamt 12.868 Suizide (8332 Männer, 4536 Frauen),[15] bei 61,66 Mio. Einwohner sind das 20,87 je 100.000 Einwohner. Für die DDR ergeben sich für das Jahr 1980 aus den obigen Zahlen 5583 Suizide. Bei 16,74 Mio. Einwohnern sind das 33,35 je 100.000 Einwohner.

Als Gründe für den zwischenzeitlich starken Rückgang werden eine verbesserte fachärztliche Versorgung, die Enttabuisierung psychischer Erkrankungen und Probleme der methodischen Erfassung angesehen.
Selbstmorde dürfen übrigens ruhig als "Wohlstandsphänomen" gesehen werden. In früheren Zeiten waren die Leute viel zu sehr damit beschäftigt, zu überleben, da kam man nicht auf solche Gedanken ...
Stefan73

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Stefan73 »

Lion hat geschrieben:Selbstmorde dürfen übrigens ruhig als "Wohlstandsphänomen" gesehen werden. In früheren Zeiten waren die Leute viel zu sehr damit beschäftigt, zu überleben, da kam man nicht auf solche Gedanken ...
Meinst Du? Ich denke, die Gründe waren schlicht anders. Ich habe schon häufiger gelesen, dass sich im Angesicht von großen Krisensituationen (Krieg, Vertreibung, Krankheiten, Hunger) jede Menge Menschen in ihrer Verzweiflung umgebracht haben.
ogor

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von ogor »

Es gibt schon auch Menschen und Entscheidungsträger, denen die Verkehrstoten nicht sonstwo vorbeigehen.

Zum Beispiel: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... otsdam.jpg
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

Stefan73 hat geschrieben:
Lion hat geschrieben:Selbstmorde dürfen übrigens ruhig als "Wohlstandsphänomen" gesehen werden. In früheren Zeiten waren die Leute viel zu sehr damit beschäftigt, zu überleben, da kam man nicht auf solche Gedanken ...
Meinst Du? Ich denke, die Gründe waren schlicht anders. Ich habe schon häufiger gelesen, dass sich im Angesicht von großen Krisensituationen (Krieg, Vertreibung, Krankheiten, Hunger) jede Menge Menschen in ihrer Verzweiflung umgebracht haben.
Ja ... aber das ist doch ein eklatanter Unterschied in den Motiven.

Die Selbstmörder heute bringen sich um, und es wird eher seltener an Krieg, Vertreibung, Hunger oder an unheilbaren Krankheiten liegen.

Früher war das Leben unerträglich geworden, weil man von massiven Dingen bedroht war.

Heute ist es unerträglich, weil Gefühle der Sinnlosigkeit vorherrschen.
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

ogor hat geschrieben:Es gibt schon auch Menschen und Entscheidungsträger, denen die Verkehrstoten nicht sonstwo vorbeigehen.

Zum Beispiel: http://commons.wikimedia.org/wiki/File: ... otsdam.jpg

Die Formulierung "dem Straßenverkehr geopfert worden" ist ideologisch gefärbt.

Es werden keine Kinder geopfert und auch sonst keine Menschen.

Opfern setzt eine bewußte Handlung voraus, den Willen, jemanden zu opfern.
Kostas Klopsis

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Kostas Klopsis »

Vergleiche mal die Verkehrstotenzahlen von 1970 und heute, vor allem die Entwicklung. Und dann überlege noch mal, ob das mit dem "Schulterzucken" wirklich der Realität entspricht.
Lion

Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von Lion »

Kostas Klopsis hat geschrieben:Vergleiche mal die Verkehrstotenzahlen von 1970 und heute, vor allem die Entwicklung. Und dann überlege noch mal, ob das mit dem "Schulterzucken" wirklich der Realität entspricht.

Fairerweise muß man hier sicher vermuten, dass vor allem die tödlichen Unfallfolgen INNERHALB eines Fahrzeugs stark abgenommen haben.

Gurtpflicht kam erst Ende 70, wenn ich das richtig erinnere, dann kamen später die Airbags, das Interieur wurde anders gestaltet (hartes Holzlenkrad mit dünnen Speichen damals, heute anders), Knautschzonen ...

Auch ein Grund, warum ich es kritisch sehe, mit einem alten Fahrzeug unterwegs zu sein (einige finden es ja super, einen alten VW-Käfer etc. zu fahren).

Wenn ich daran zurückdenke, was für ein "Tanz" das war, als die Gurtpflicht eingeführt wurde (man wäre "eingeengt", könne sich nicht richtig bewegen, könnte nach einem Unfall nicht schnell genug aus dem Auto kommen, würde ertrinken, wenn man in einen Teich fährt ...). Und heute ist es ein beklommenes Gefühl, wenn man keinen Gurt trägt und beim kleinsten Auffahrunfall an der Windschutzscheibe klebt.
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BartS
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Re: Tägliche mehrere Tote ... Achselzucken?

Beitrag von BartS »

Kostas Klopsis hat geschrieben:Vergleiche mal die Verkehrstotenzahlen von 1970 und heute, vor allem die Entwicklung. Und dann überlege noch mal, ob das mit dem "Schulterzucken" wirklich der Realität entspricht.
Ja, hier muss man eindeutig sagen, der Wert eines Lebens hat in den Industrieländern erheblich zugenommen und so nimmt man erhebliche Kosten auf sich, um Maschinen und im speziellen Fall den Autoverkehr sicherer zu machen. Gottseidank ist man hierzulande nicht allzu oft dem Argument unterlegen gewesen, das kostet doch Geld und Arbeitsplätze, wenn wir die Autos sicherer machen müssen. Eigentlich ein positives Beispiel, dass sich langfristiges Denken auszahlt.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)

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