AB's helfen AB's -Jobwechsel

[Justus]

Hallo,

ich habe Elektrotechnik studiert und arbeite seit mehreren Jahren fachfremd in einer kleinen Firma. Ich bin sehr unzufrieden hier und würde gerne woanders hin. Wohin ist mir eigentlich egal nur nicht in die Provinz. Mein Studium habe ich gut gemeistert nur zum Schluss hin wo es zum Praktikum ging und die Diplomarbeit, da ist mir alles um die Ohren geflogen. Weder das Praktikum noch die Diplomarbeit haben mich wirklich interessiert. Nachdem ich nach dem Abschluss nichts gefunden habe, habe ich notgedrungen etwas anderes angenommen. Kann mir vielleicht jemand helfen oder einen Tipp geben. Job Börsen im Internet bringen mich nicht weiter. Dort sind nur noch Sklavenhändler zu finden oder es werden X Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt.

[uhu72]

Viel bleibt da nicht.
Du kannst nur bei potentiellen Arbeitgebern direkt nachschauen auf deren Karriere Seiten oder Initiativbewerbungen schreiben. Oder die Sklavenhändler händisch aussortieren.

[triangulum]

Die X Jahre Berufserfahrung werden überall vorausgesetzt.
Von Initiativbemerkungen würde ich mir nicht zuviel versprechen.

Was m.E. dennoch Sinn macht: bei großen Unternehmen die eigenen Karriereseiten ("Talent Pools"), wo man sichund seine Qualifikationen eintragen kann. Ist dann recht zeitraubend, da das für jede einzelne Firma gesondert auf deren Seite gemacht werden muss. Kann aber nicht schaden, evtl. findet der Roboter dann ein passendes Angebot.

Weiterhin gibt es Personalvermittlungsagenturen ("Personalberater"), denen man ebenfalls sein CV geben kann und dann unterbreiten die einem Vorschläge. Vorteile: man gibt einen Teil der Sucharbeit ab. Zudem können sie praxisaktuelle CV-Tipps und Vorstellungstipps geben. Nachteile: die finden für dich nicht unbedingt das, was du als Wunschkriterien angegeben hast, sondern das, was ihnen vorliegt von den Firmen. Wenn sie was schicken, wo die Zielfirma auch interessiert ist, wird auch erwartet, dass man sich da vorstellt. Zudem wollen sie häufig deine Lohnvorstellungen drücken, da das natürlich ihre Chancen für eine Vermittlung erhöht.

[Justus]

Bei großen Firmen hat das keinen Sinn mehr da komme ich wahrscheinlich nur noch auf den C Haufen. Ein Kommiliton hat bei einer großen Autofirma sein Praktikum gemacht. Der meinte über den normalen Weg sei es fast ausgeschlossen sich zu bewerben. Ohne Vitamin B geht da fast gar nichts. Ich habe meine Bewerbungsunterlagen schon einmal überarbeiten lassen. Ich weiß schon gar nicht mehr wo ich mich bewerben soll. Die Anforderungen sind meist utopisch. Wenn ich hier nicht wegkomme, dreh ich noch durch. Im Sommer bin ich schon 3 mal zusammen geklappt. Ich kann hier nichts mehr an meinem AB Status machen, ich muss hier weg.

[irgendjemand]

Was kannst du denn bzw. was möchtest du denn machen:
- Hardware, FPGA
- Nachrichtentechnik und HF
- Automatisierungstechnik
- Software
- Simulation und Regelungstechnik
- Mikrosysteme und Halbleiter
- ...

Welche Branche?
- Industrial, Automotive, Avionics, Military, Medical, Semiconductors, ...

Welche Region?

Bei den Automobil OEMs einzusteigen ist als Einstieger quasi unmöglich. Denn alle Externen Mitarbeiter (bertrandt, IAV, ...) wollen da auch ihren Fuß in die Tür bekommen. Aber warum nicht beim Dienstleister anfangen? Die genannten sind empfehlenswert.

PS: ich benötige mehr Informationen bzw. schreibe mir eine PN

[Lion]

Hallo,

ich habe Elektrotechnik studiert und arbeite seit mehreren Jahren fachfremd in einer kleinen Firma.

Was machst Du denn Fachfremdes?

Job Börsen im Internet bringen mich nicht weiter. Dort sind nur noch Sklavenhändler zu finden

Ich nehme an, mit Sklavenhändler meinst Du Zeitarbeitsfirmen?

Kann es sein, dass Du da was verwechselst? Viele Arbeitgeber beauftragen Personalunternehmen, die für sie die Leute suchen, das ist dann aber keine Zeitarbeit.

oder es werden X Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt.

Was in den Anzeigen steht, ist das Wunschkonzert. Auch Unternehmen bekommen nicht immer genau das, was sie gerne hätten.

[kräuterfrau]

Verstehe ich es richtig, dass du nach 5 Jahren fachfremder Tätigkeit wieder in deinen gelernten Fachbereicht einsteigen möchtest?

Hast du dich in den 5 Jahren fachspezifisch fortgebildet? Welche fachfremden Kompetenzen hast du dich angeeignet? Hast du spezifische Wünsche?

[Justus]

Was machst Du denn Fachfremdes?

Anlagenbau und Handel im Bereich Maschinenbau.

Ich nehme an, mit Sklavenhändler meinst Du Zeitarbeitsfirmen?
Kann es sein, dass Du da was verwechselst? Viele Arbeitgeber beauftragen Personalunternehmen, die für sie die Leute suchen, das ist dann aber keine Zeitarbeit.

Da werden aber Leute gesucht die schon etwas können. Da ich noch nie in meinem Bereich gearbeitet habe und somit Berufsanfänger bin ist es schwer dort etwas zu finden.

Was in den Anzeigen steht, ist das Wunschkonzert. Auch Unternehmen bekommen nicht immer genau das, was sie gerne hätten.

Es ist so. Ich habe 7 Semester für den theoretischen Teil meines Studiums gebraucht. Wobei ich im 7 Semester eigentlich nur noch 2 Pflichtvorlesungen hatte, den Rest der Zeit habe ich mir andere Vorlesungen angehört. Als es dann an die Praktikumssuche ging musste ich feststellen das meine Spezialisierung im Markt fast gar nicht gefragt war und hinzu kam das ich nicht besonders viel Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten hatte. Ich wollte unbedingt in einem bestimmten Bereich arbeiten. Bei den Ausschreibungen hatte ich aber nie das Gefühl das ich da überhaupt irgendetwas hinbekommen würde. Das entsprach einfach nicht dem was ich studiert habe und bei den Firmen wo ich eigentlich hinwollte wurde ich nicht einmal eingeladen. Das liegt wohl mit Sicherheit daran das ich mich nicht gut präsentieren kann.

Dadurch sind mir dann ein paar Monate Zeit für die Praktikumssuche verloren gegangen. Letztendlich habe ich irgendetwas genommen wo ich einfach nur wusste, dass ich dort genommen werde. Die habe das auch gemerkt, dass ich dort nicht wirklich mit ganzen Herzen hinwollte und haben mich dementsprechend auch behandelt. Eine Bestellung für einen Rechner hat über 3 Monate gedauert wo man dann festgestellt hat das da auch ein Monitor zugehört der nicht dabei war und solche Geschichten halt. In der Zeit konnte ich nicht an meiner eigentlichen Aufgabe arbeiten. Ob ich nun da war oder nicht war eigentlich egal, weil in einer andern Abteilung an dem gleichen Projekt schon jemand gearbeitet hat. Am Ende war ich so enttäuscht das ich dachte dass ich eigentlich nichts mit meinem Studium anfangen kann und man mich schon mehrfach in meinem Leben einfach irgendwo hingestellt hat wo ich nicht hinwollte.

Ab dem Zeitpunkt wollte ich mein Studium schon abbrechen. Ich wollte dann meine Diplomarbeit an der FH schreiben. Dort eine Betreuung zu finden war aber auch nicht so einfach. Keine Zeit, antwortet gar nicht, sagt erst ja und nach 14 wird mir gesagt ich soll doch zusehen wie ich zurechtkomme. Ich wurde teilweise auch etwas komisch angesehen. Mit meinem Notendurchschnitt schreibt man normalerweise nicht an der FH. Der einzige Professor der dann für mich Zeit hatte, hat mir dann ein ehr wissenschaftliches Thema aufgedrückt. Ich habe dann einfach ja gesagt und angefangen. Damit bin ich aber nicht zurechtgekommen. Dadurch hatte ich dann ein Fehlversuch. Alles was danach kam war die reinste Katastrophe. Eine Woche vor Abgabe des zweiten Versuchs lagen meine Nerven dann völlig am Boden. Letztendlich habe ich es dann doch geschafft. In meinem Lebenslauf stehen jetzt eine ganze menge Sachen die mich nicht interessiert haben und es sieht so aus als ob ich eine faule Sau bin. Alle Stellen erwarten eine Gewisse Berufserfahrung die ich leider nicht mitbringe.

Bei den Ausschreibungen habe ich dann oft die Befürchtung, dass ich das nicht hinbekomme oder dass ich wieder völlig im Regen stehen gelassen werde. Nach dem Abschluss habe ich natürlich einige Bewerbungen geschrieben. Ohne Erfolg. Nach dem Studium war ich froh überhaupt einen Job gefunden zu haben. Zuhause herumsitzen und nichts tun und immer nach Stellen suchen ist so frustrierend. Im Studium habe ich mich wirklich angestrengt und das auch mit Erfolg und dann so etwas. In meinem momentanen Job fühle ich mich nicht gefordert. Hier sind auch noch ein paar andere Faktoren die mir hier das Leben schwer machen. Im Nachhinein waren das natürlich alles Fehlentscheidungen. Nach dem Abschluss wollte ich eigentlich noch einen Master an einer Uni machen und dann vielleicht ins Ausland gehen. Inzwischen möchte nur noch ein geregeltes Leben haben, mit Freude eine Arbeit nachgehen und mein Privatleben auf die Reihe bekomme was ich hier nicht kann. Nachts wache ich auf, weil ich Angst habe mein Leben zu verpassen. Ich habe die besten Jahre meines Lebens für nichts weggeworfen.

Verstehe ich es richtig, dass du nach 5 Jahren fachfremder Tätigkeit wieder in deinen gelernten Fachbereicht einsteigen möchtest?

Ich sehe sonst keine Möglichkeit was ich sonst machen könnte.

Hast du dich in den 5 Jahren fachspezifisch fortgebildet? Welche fachfremden Kompetenzen hast du dich angeeignet? Hast du spezifische Wünsche?

[Mannanna]

Hallo,

ich habe Elektrotechnik studiert und arbeite seit mehreren Jahren fachfremd in einer kleinen Firma. Ich bin sehr unzufrieden hier und würde gerne woanders hin. Wohin ist mir eigentlich egal nur nicht in die Provinz. Mein Studium habe ich gut gemeistert nur zum Schluss hin wo es zum Praktikum ging und die Diplomarbeit, da ist mir alles um die Ohren geflogen. Weder das Praktikum noch die Diplomarbeit haben mich wirklich interessiert. Nachdem ich nach dem Abschluss nichts gefunden habe, habe ich notgedrungen etwas anderes angenommen. Kann mir vielleicht jemand helfen oder einen Tipp geben. Job Börsen im Internet bringen mich nicht weiter. Dort sind nur noch Sklavenhändler zu finden oder es werden X Jahre Berufserfahrung vorausgesetzt.

"Mehrere Jahre" hört sich nicht gut an. Jetzt sozusagen als Berufseinsteiger anfangen, aber das Studium ist schon Jahre her...
Also entweder du fängst beim Sklavenhändler an, bis du Berufserfahrung vorzuweisen hast und guckst dann weiter oder du machst Jobs, die keiner haben will: Montage-Jobs z.B., falls die Fachrichtung des Studiums halbwegs paßt.

Angenommen, du bleibst einfach fachfremd und wechselst bloß die Firma?

[Möwe75]

Erstmal

Das hört sich wirklich nicht gerade berauschend an. Und dass es Dir dabei nicht gut geht, kann ich verstehen.
Doch den ersten Schritt innerlich hast Du schon getan. Du sagst, so kann es nicht weitergehen.

Der nächste Schritt ist, dass Du wieder etwas mehr an Dich selber glaubst, da:

Im Studium habe ich mich wirklich angestrengt und das auch mit Erfolg

Also, Du kannst es. Und Deine Motivation und Energie wird auch wieder kommen, wenn Du erstmal die weiteren Schritte eingeleitet hast. ( Es kostet natürlich Kraft und Zeit und vorallem Mut es zu tun. Doch ich kenne drei Leute die jetzt richtig glücklich sind, ihren Beruf gewechselt zu haben. Und davon sind zwei Leute nun in ganz anderen Bereichen tätig. )

-Träumen: Was möchtest Du machen. Was interessiert Dich
- Recherche: Was benötigtst Du, um dahin zu kommen.
- Loslegen: z. B. Dich in die Materie einlesen, Adressen besorgen, auf Messen gehen,
Initiativbewerbungen senden, Stellenbörsen abklappern, evtl. Abendkurse besuchen, Kurzpraktikum machen etc.
Aber nur einen Schritt nach dem anderen ( nicht zwei Baustellen auf einmal angehen )

[Anne Shirley]

Zudem wollen sie häufig deine Lohnvorstellungen drücken, da das natürlich ihre Chancen für eine Vermittlung erhöht.

Da muss ich direkt mal widersprechen: Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass die an einem nicht zu niedrigen Gehaltswunsch interessiert sind, weil deren Provision sich ja danach berechnet...Außerdem können die einem auch sagen, wie realistisch der Gehaltswunsch ist (ja nach Zielfirma), weil die die Firmen und deren Gehaltsstruktur ja kennen.

Ansonsten wäre meine Frage: Hast Du irgendwelche Elemente in der bisherigen Berufspraxis, die Du so "verkaufen" kannst, dass sie als Erfahrung für Deine Wunsch-Stelle zählen? Ich selbst bin z.B. als Quereinsteigerin im Personalbereich gelandet, obwohl ich ursprünglich mal Übersetzen studiert hab und meine erste Berufserfahrung im Assistenzbereich gesammelt hab. Aber da ich jetzt in einem international ausgerichteten Unternehmen arbeite, habe ich die entsprechenden Teile im Lebenslauf in den Vordergrund gerückt. Natürlich darf man nicht lügen, aber man muss ja nicht jedes Detail angeben und kann dafür die relevanten Sachen betonen. Und wenn die Berufserfahrung das einzige ist, was nicht passt, würde ich's trotzdem mit ner Bewerbung versuchen, wenn der Rest passt, ist das in der Regel kein k.o.-Kriterium.

Und außer den kommerziellen Jobbörsen könntest Du vielleicht auch mal ganz stumpf bei der Jobbörse der Arbeitsagentur gucken - die steht ja auch Leuten zur Verfügung, die sich - so wie Du - neu orientieren wollen, obwohl sie noch im Job sind.

[Justus]

Was ich hier mache hat rein gar nichts mit meinem Studium zu tun, deshalb kann ich auch nicht wirklich punkten. Ich möchte einfach nicht in den Vertrieb oder ins Managment. Ich würde gerne zusammen mit anderen in einem Team an Projekten arbeiten. Ich teile mein Wissen gerne und bringe mir selbst auch gerne was bei. Das einzige was ich hier "erlernt habe" ist die Projektabwicklung. Der Firma ist recht klein und ich habe abgesehen von der Buchhaltung schon allen Bereich zutun gehabt. Hier läuft aber so viel Chaotisch und unprofessional das man das in einem größeren Unternehmen wohl kaum einbringen kann. Das ist auch was mich am meisten Wurmt. Ich bin oft sehr neidisch auf andere die wirklich viel erlernen und sich einbringen können.

Ich akzeptiere sogar Einstiegsgehalter. Mein Wunsch wäre natürlich zurück in den Bereich den ich eigentlich gerne hätte machen wollen. Reisen könnte ich mir auch vorstellen.

Denn ganzen Tag isoliert als Einzelkämpfer arbeiten will ich aber auch nicht. Die meisten Anforderungen in den Stellenausschreibungen setzen Kenntnisse voraus die ein Absolvent nie haben kann. Normalerweise wird man ja auch nach der Diplomarbeit übernommen und hat nach ein paar Jahren die entsprechenden Kenntnisse.

Die Hauptangst ist bei mir das ich wieder ins Klo greife könnte.

Die Arbeitsagentur kann man komplett vergessen. Dienstleister sind ja schön und gut. Wenn man das ziel hat irgendwann bei einem großen Unternehmen zu arbeiten, dann ist das sicher ein Weg um dahin zu kommen. Bei solchen stellen macht man sich aber verdammt abhängig. Die meisten Stellen sehen so aus als ob da der Kram hingeschoben wird den keine anderer machen möchte.

[iFail]

Schreib doch mal was das denn für ein Bereich ist in dem du gerne Arbeiten würdest. Wenn du weiterhin so schwammig bleibst, kann dir hier nur schwerlich jemand helfen.

[Mannanna]

Was ich hier mache hat rein gar nichts mit meinem Studium zu tun, deshalb kann ich auch nicht wirklich punkten. Ich möchte einfach nicht in den Vertrieb oder ins Managment. Ich würde gerne zusammen mit anderen in einem Team an Projekten arbeiten. Ich teile mein Wissen gerne und bringe mir selbst auch gerne was bei. Das einzige was ich hier "erlernt habe" ist die Projektabwicklung. Der Firma ist recht klein und ich habe abgesehen von der Buchhaltung schon allen Bereich zutun gehabt. Hier läuft aber so viel Chaotisch und unprofessional das man das in einem größeren Unternehmen wohl kaum einbringen kann. Das ist auch was mich am meisten Wurmt. Ich bin oft sehr neidisch auf andere die wirklich viel erlernen und sich einbringen können.

Ich akzeptiere sogar Einstiegsgehalter. Mein Wunsch wäre natürlich zurück in den Bereich den ich eigentlich gerne hätte machen wollen. Reisen könnte ich mir auch vorstellen.

Probier es mal bei Siemens oder bei Alstom o.ä. Mit E-Technik, Reisebereitschaft und (wenn auch fachfremder) Teamerfahrung sieht es mit ein bißchen Glück bei solchen Firmen nicht ganz finster aus.