dfg82 hat geschrieben:]Du sagst doch das gleiche, nur anders herum: Wer die AfD nicht für rechtspopulistisch hält ist intelligenter als jemand, der sie für rechtspopulistisch hält.
Betrachte das mit der Ausgangsformulierung als "Spitze" gegen eine bestimmte Kaste von ABs (komisch, dass mir die Aussage nicht irgendwie angekreidet wurde ... aber egal).
Sowohl AfD-Befürworter als auch AfD-Gegner können doof oder intelligent sein.
Für mich bleibt generell der Rechtspopulismus-Vorwurf in den meisten Fällen ein Instrument, außer in den plumpen Fällen, wo es speziell um den "Dummenfang" einiger Parteien geht. Beispiel: Die NPD hat ja gerne mal Sachen plakatiert wie: "Ohrfeige für Politbonzen". DAS ist für mich echter Populismus. Dort werden irgendwelche nebulösen Empfindungen bedient und zwar so nebulös, dass nicht mal die, die die Sache plakatieren, genau begründen können, was sie eigentlich damit ausdrücken wollen.
Ich glaube nun nicht, dass die AfD bewußt auf Dummenfang geht. Sie wird einen "dummen" Beifang haben, ja. Das ist übrigens auch eine Sache, aus der der AfD gewißermaßen ein Strick gedreht wird. Weil sie einen solchen Beifang hat, muß sie ja schlecht sein. Tatsächlich kann aber eine Partei nichts für einen Teil ihrer Wählerschaft, die sie aus völlig anderen Motiven wählt, als es Intention mit einer bestimmten Aussage war.
Beispiel: Die AfD hält es für richtig, den Zuzug von Ausländern zu begrenzen (womit sie ja in guter Gesellschaft einiger etablierter Parteien ist). Damit ist sie aber lange noch nicht ausländerfeindlich. Trotzdem wird sie möglicherweise von Ausländerfeinden gewählt werden, weil die diese Sache logischerweise gut finden.
Was soll die AfD nun also tun? Das Kind mit dem Bade ausschütten und gegen ihre Überzeugung, dass eine Begrenzung des Zuzugs gut wäre, agieren, nur weil dies als ausländerfeindlich intepretiert wird und sie sich den Vorwurf des Rechtspopulismus einhandelt?
Es wird ihr so ausgelegt, als ginge es ihr NUR darum, niedere Instinkte zu befriedigen, um an die Macht zu gelangen. Ich sehe/glaube aber nun nicht, dass das bei Lucke & Co. der Fall ist. Kraft ihrer Intelligenz sind sie zu diesem Schluß gekommen, diese These aufzustellen. Andere intelligente Leute sind Kraft iherer Intelligenz zu einem anderen Schluß gekommen. Letztere kommen nun mit dem Totschlagargument "Rechtspopulismus" (während es für die andere Seite -die der AfD- kein entsprechende Schlagwort gibt, mit dem sie erwidern könnte).
Das ist einfach schlechter politischer Stil. Nützt außerdem der AfD genausoviel, wie sie ihr schadet. Einerseits kann so eine Diffamierung wirken, andererseits kann der Schuß auch nach hinten losgehen und man es als Manipulationsversuch am Wähler sehen. Der sagt dann: "Leckt mich am A ... mit Euren Behauptungen, jetzt wähl ich die AfD erst recht!"
Und warum soll es eigentlich nur in bestimmten Bereichen erlaubt sein, "dem Volk aufs Maul zu schauen" und entsprechende politische Handlungen anzukündigen? (= Definition von Populismus)
Wenn das Volk sagt: "Dass wir den Makler bei der Anmietung einer Wohnung bezahlen müssen, finden wir nicht richtig" und die SPD entwickelt einen entsprechendes Verbot (= saueinfache Lösung), dann ist das selbstverständlich kein Populismus.
Haben viele Bürger Bauchschmerzen mit der Aussage "der Islam gehört zu Deutschland" und eine Partei nimmt das auf, dann ist das natürlich falsch. Weil: Wer solche Bauchschmerzen hat, der ist doof, nicht weltoffen und rassistisch. Das ein Herr Kubicki von der FDP genau dasselbe zum Ausdruck bringt ...
Oder was ist das hier, wenn kein Akt von Populismus?
http://www.youtube.com/watch?v=-vqWWlLeWrs
Frau Kanzlerin ist gegen eine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare. Logisch begründen kann sie es aber nicht. Und dann geht das Geeire los ... das Bauchgefühl "ihrer" Wählerschaft, die sie nicht verprellen will, versus political correctness, dass jeder so leben soll, wie er will und wir ja alle sooo tolerant sind.
Oder ist es falsch, sie populistisch zu nennen, weil sie ja nur ihren eigenen Überzeugungen folgt?
Ich fände, politische Gegner täten gut daran, sehr dosiert mit bestimmten Holzhammer-Vorwürfen umzugehen. Im Umgang mit der AfD wird der Rechtpopulismusvorwurf inflationär gebraucht. Da geht es um ganz alte Sachen, wir Deutschen wollen natürlich nie wieder in den Verdacht geraten, so zu denken, wie anno-dunnemals.