Europawahl

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Wen wählt ihr für Europa

1. CDU
3
5%
2. SPD
5
8%
3. FDP
3
5%
4. Grüne
8
13%
5. Die Linke
16
25%
6. AfD
13
21%
7. sonstige
10
16%
8. gar nichts
5
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 63

Finchen

Re: Europawahl

Beitrag von Finchen »

Corp.INC hat geschrieben:
Finchen hat geschrieben:
Corp.INC hat geschrieben:Man sieht jetzt schon wie Putin die russischen Separatisten hängen lässt.
Ist Deine Wortwahl an dieser Stelle so gewollt?
Ja. Ich habe jetzt die letzten Tage keine Nachrichten geguckt. Aber bei deiner ungewöhnlichen Nachfrage und meinem Glück jedes Fettnäpfchen zu erwischen, habe ich die Befürchtung, dass die Ukrainer die Separatisten aufhängen. :? Korrekt?
Nein, das nun nicht. Der Begriff "hängen lassen" impliziert nur, dass man eigentlich besser einschreiten sollte. Deswegen kam mir der Gedanke, Du könntest der Meinung sein, dass Putin besser daran täte, massive militärische Gewalt einzusetzen. Dass er da noch nicht genug tut. Dann fiel mir ein, dass ich mit Deinen Formulierung sehr oft so meine Schwierigkeiten habe und wollte lieber nochmal nachfragen, bevor ich Dir da was Falsches unterstelle.
Lion hat geschrieben:Aha ... also wenn jemand z.B. die Unzufriedenheit im Volk ernstnimmt und eine naheliegende Lösung präsentiert, ist das Populismus. Beispiel: Unzufriedenheit mit der "Rettung" von Griechenland auf Kosten der hiesigen Steuerzahler, Lösung: Griechenland soll aus dem Euro heraus. Und natürlich ist das eine "Instrumentalisierung" der Unzufriedenheit, nur um gewählt zu werden.

Nehmen im Umkehrschluß andere "viel tollere Parteien" (die mit dem Finger auf angeblich "populistische" Parteien zeigen), die Unzufriedenheit im Volk nicht ernst, weil es "Unzufriedenheiten" gibt, die das Volk nicht haben dürfte? Weil das Volk ja viel zu "blöde" ist um solche Dinge kompetent genug beurteilen zu können?
Ich denke, beim Vorwurf des Populismus geht es eher darum, dass *zu* einfache Lösungen präsentiert werden. Populistisch ist es, die Unzufriedenheiten des Volkes zu registrieren und der eine vermeintlich einfache Lösung anzubieten wie etwa "Dann sollen die Griechen halt raus aus dem Euro, dann ist das ganze Problem gelöst und allen geht es gut." Nicht poulistisch wäre es, an diesen Gedankengang noch folgenden anzuschließen: "Wenn allerdings Griechenland aus dem Euro ausscheidet, legt es einen Staatsbankrott hin. Was bedeutet es für den Rest der Welt, auch die Eurozone, wenn Griechenland einen Staatsbankrott hinlegt? Ist dass dann möglicherweise gar keine gute Lösung, sondern Cholera statt Pest?" Populismus differenziert nicht. Und gerade deswegen ist es der Populismus, der das Volk für doof hält, weil er es mit simplifizierenden Lösungen abspeist, weil er ihm die Differenzierung und die verantwortungsvolle Abwägung nicht zutraut.
Corp.INC

Re: Europawahl

Beitrag von Corp.INC »

Finchen hat geschrieben:Nein, das nun nicht. Der Begriff "hängen lassen" impliziert nur, dass man eigentlich besser einschreiten sollte. Deswegen kam mir der Gedanke, Du könntest der Meinung sein, dass Putin besser daran täte, massive militärische Gewalt einzusetzen. Dass er da noch nicht genug tut. Dann fiel mir ein, dass ich mit Deinen Formulierung sehr oft so meine Schwierigkeiten habe und wollte lieber nochmal nachfragen, bevor ich Dir da was Falsches unterstelle.
Aus Sicht der Separatisten, die sich auf Putin verlassen haben, wäre es besser für sie, wenn er einschreiten würde.
Ich meinte einfach, dass Putin die Separatisten im Stich lässt. Sie haben gehofft den Weg der Krim zu gehen. Dabei werden sie gar keinen Weg gehen. Außer vielleicht barfuß in den Bau.
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

dfg82 hat geschrieben:
Lion hat geschrieben: Das liegt an der durchschnittlich höheren Intelligenz der ABs, die sich nicht einfach einreden lassen, die AfD sei "rechtspopulistisch".
Oder einfach zu doof, diese Partei zu hinterschauen?
Klar: doof ist, wer eine andere Meinung hat, weil er natürlich nicht alles durchblickt hat :roll:
Wie ordnest Du die AfD-Aussagen ein, die in diesem Artikel behandelt werden?

http://www.huffingtonpost.de/2014/03/25 ... 25753.html
Was gäbe es denn da zu "hinterschauen"? Klipp und klar wird gesagt, was gemeint ist.

Ein Problem ist, dass in solche Sachen, die oft nicht mehr als Zustandsbeschreibungen sind, eine "Menschenverachtung" hineininterpretiert wird.

Ein weiteres Problem ist, dass man -anstatt denn zu sagen, was an den Aussagen genau falsch ist, welchen anderen Standpunkt man vertritt oder was man anders machen will- mit der Keule des Rechtspopulismus kommt, um zu diskreditieren. Das ist dann aber keine inhaltliche Auseinandersetzung der unterschiedlichen Standpunkte mehr. Und das ist undemokratisch.

Ich glaube, dass viele dieser Zitate in den Köpfen vieler CDU/CSU-Politiker insgeheim bejaht werden und vielleiht sogar in SPD-Köpfen zu finden sein werden. Die wissen aber genau, dass sie so etwas nicht in den Mund nehmen dürfen.

Anderer Zitate sind -zugegeben- politische Esoterik. Aber jede Partei hat/hatte ihre Knallköppe und Querulanten, die über Ziel hinausschießen, insbesondere junge Parteien, wo noch jeder am Profil der Partei herumzerren will. Ist bei den "Piraten" so, war bei den Grünen so (wo dann in späteren Jahren die Austritte derjenigen folgten, die nicht wirklich dazu paßten).

Für mich ist die AfD genausowenig rechtsradikal (was in Wahrheit mit dem Begriff rechtspopulistisch angedeutet werden soll), wie die Linke kommunistisch ist. Die AfD ist der rechte Flügel der konservativen Parteien, so wie die Linke der abgespaltene linke Flügel der SPD ist. Die großen etablierten Parteien sind alle mehr in die Mitte gerückt, um es allen recht machen zu wollen, nirgendwo mehr anzuecken.
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Shinji hat geschrieben:
Mannanna hat geschrieben:Momentan ist die AfD eben schick...
Und genau das macht mir sorgen... :omg:
Ich sehe es schon vor mir:
2033 tritt Deutschland aus der EU aus...
2039 hat Deutschland einen neuen Führer und es gibt den dritten Weltkrieg...

Und weil die Linken hier im internen Ranking gleichauf liegen, werden wir 2033 kommunistisch sein und wir haben 2039 eine Stalin. :roll:
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Da: eine rechtspopulistische CSU: http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... lgarien-eu

Und noch mal: http://www.zeit.de/politik/deutschland/ ... smigranten

Auwei, auch noch ein CDUler: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 42640.html

Schlimm: Ein FDP-Politiker als Rechtspopulist (mal Textsuche nach "Islam" machen): http://wahl.thueringer-allgemeine.de/we ... 1863496252

Jetzt wird's fatal: Ein rechtspopulistischer Linker: http://www.n24.de/n24/Nachrichten/Polit ... affen.html

Frau Wagenknecht fischt am rechten Rand: http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 53235.html

SPDler sagt, dass die Türkei sich nicht an die Menschenrechte hält. Was für ein Rechtspopulist! http://www.websteinberg.de/tag/achtung- ... henrechte/
Kostas Klopsis

Re: Europawahl

Beitrag von Kostas Klopsis »

Wenn es mit Intelligenz zu tun hat, AfD zu wählen, werde ich ab sofort die Volksbildung sabotieren.

Wer mit den (fast wort-)gleichen Parolen wirbt wie die NPD und Leute wie den britischen Rechtspopulisten Nigel Farage zu sich einlädt, muss sich nicht darüber wundern, in die rechte Ecke gedrängt zu werden. Die Frage ist eher, ob man da überhaupt noch drängen muss.

Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal sage, aber ich hoffe auf ein Wiedererstarken der FDP (es muss ja nicht gleich zweistellig sein...), wenn das diesen AfD-Spuk beendet.
Corp.INC

Re: Europawahl

Beitrag von Corp.INC »

Lion hat geschrieben: Was gäbe es denn da zu "hinterschauen"? Klipp und klar wird gesagt, was gemeint ist.
Ja, die kaschieren ihre rechten Neigungen nicht mal. Das macht die Stimmen für die AfD noch unerklärlicher.
Die Zigeuner sind die neuen Juden, die Hartzer die neuen Homos und Alkoholiker. Dauert nicht mehr lange und einer schlägt die Zwangssterilisation vor.
Ist eindeutig in welchen Becken die AfD fischt. Nämlich ganz rechts. Das ist schon asozial Hartzer als Bodensatz der Gesellschaft zu beleidigen und hat nichts mit professioneller Politik zu tun. Das können sie sich aber auch leisten, denn sie wissen, dass sie die Hartzer niemals als Wähler gewinnen werden. Also immer schön drauf.
Die Frage ist: Wie wollen sie das Problem der Hartzer lösen? Draufhauen ja, Lösung nein. Das sind Populisten. Die spielen mit der Angst der Gesellschaft vor "Überfremdung", "Enteignung des deutschen Vermögens" usw.. Eine Moschee zu bauen ist keine Überfremdung und Griechenland zu retten keine Enteignung von Deutschen. Leider will sich noch kein Politiker mit den braunen Sumpf anlegen und debattieren, da rechte und linke grundsätzlich keine Beachtung finden sollten. Die halten sich stramm an diese Regel. Ob diese Strategie gut ist oder ob man ihnen argumentativ das Maul stopfen sollte, weiß ich nicht.
Noch sind sie mit 6-8% relativ unbedeutend. Linke mit 7-10% auch nicht viel besser. :good:
Shinji

Re: Europawahl

Beitrag von Shinji »

Lion hat geschrieben:
Shinji hat geschrieben:
Mannanna hat geschrieben:Momentan ist die AfD eben schick...
Und genau das macht mir sorgen... :omg:
Ich sehe es schon vor mir:
2033 tritt Deutschland aus der EU aus...
2039 hat Deutschland einen neuen Führer und es gibt den dritten Weltkrieg...

Und weil die Linken hier im internen Ranking gleichauf liegen, werden wir 2033 kommunistisch sein und wir haben 2039 eine Stalin. :roll:
Durchaus möglich. :?
Die Haltung der Linken zur Krise in der Ukraine ist mir nämlich auch ziemlich sauer aufgestoßen. :fluchen:

Da nutzt es auch nichts, wenn eine Oberstaatsanwältin mit Manga-Augen klimpert... :mrgreen:
Shinji

Re: Europawahl

Beitrag von Shinji »

Corp.INC hat geschrieben:Die Frage ist: Wie wollen sie das Problem der Hartzer lösen?
Durch eine Zwangs-ABM einen zweiten Maschsee ausheben lassen? :mrgreen:
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Corp.INC hat geschrieben:
Lion hat geschrieben: Was gäbe es denn da zu "hinterschauen"? Klipp und klar wird gesagt, was gemeint ist.
Ja, die kaschieren ihre rechten Neigungen nicht mal. Das macht die Stimmen für die AfD noch unerklärlicher.
Finde Dich einfach damit ab, dass es Menschen gibt, die andere Meinungen vertreten.

Das mit den "rechten Neigungen" hast Du gesagt. Würde ich noch länger suchen, würde ich sicher für jedes "böse" Zitat auf der Huffington-Post-Seite ein Pendant aus den etablierten politischen Lagern finden.

Komischerweise ist das, was Lucke oder andere Politiker der AfD sagen "rechtsböse", wenn es jemand von CDU, CSU, FDP oder SPD sagt, rutscht es durch.

Die Zigeuner sind die neuen Juden, die Hartzer die neuen Homos und Alkoholiker. Dauert nicht mehr lange und einer schlägt die Zwangssterilisation vor.
:roll:
Ist eindeutig in welchen Becken die AfD fischt. Nämlich ganz rechts.
Ist es nicht fantastisch? Da grübeln die super-tollen etablierten Parteien jahrelang herum, ob sie ein NPD-Verbotsverfahren einleiten sollen oder nicht und dann wird der NPD von einer Partei mit demokratisch-konservativen Gesinnung das Wasser abgegraben.

Und seid doch froh, dass wir hier keine Familie LePen haben oder einen Geert Wilders, sondern sich sowas noch vernünftig kanalisiert.
Leider will sich noch kein Politiker mit den braunen Sumpf anlegen und debattieren, da rechte und linke grundsätzlich keine Beachtung finden sollten.
Was hätten die denn zu verlieren, sie sind doch "die Guten" und könnten die AfD und ihre Thesen genüßlich auseinandernehmen?

Falsch, die wollen es sich nicht mit dem Wähler verscherzen mit allzugroßem "dagegenhalten" gegen die Thesen der AfD. Da bleibt man lieber kleinlaut und murmelt was von Rechtspopulismus, um aufkeimende poltische Gegner gleich wieder einzustampfen.

Jahrzehntelang waren die großen Parteien zu politisch korrekt und jetzt wundern sie sich, warum Leute, die mehr Klartext reden (Gysi und Co. gehören auch dazu) mehr Zulauf haben.
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Resümee:

Mehr als 50% wählen hier AfD oder Linke. Abgeschlagen dahinter die Grünen und der Rest kann schon unter "ferner liefen" eingeschätzt werden.

Man fragt sich, wer in realen Wahlen die deutlich höheren Prozentzahlen für CDU/CSU und SPD liefert.

Im neusten "Spiegel" (hatte ich montag in einem Wartezimmer in der Hand) ging es um die Problematik der immer älter werdenen Bevölkerung und der Dominanz der Alten.

Ich glaub ja auch, dass z.B. die CDU/CSU oft nur deshalb von älteren Mitbürgern gewählt wird, weil die Kanzlerin so nett ist und man sie sich gerne zu Kaffee und Kuchen nach Hause einladen würde. :roll:
Kostas Klopsis

Re: Europawahl

Beitrag von Kostas Klopsis »

Lion hat geschrieben:Ist es nicht fantastisch? Da grübeln die super-tollen etablierten Parteien jahrelang herum, ob sie ein NPD-Verbotsverfahren einleiten sollen oder nicht und dann wird der NPD von einer Partei mit demokratisch-konservativen Gesinnung das Wasser abgegraben.
Nicht mal dafür brauchen wir die AfD. So verfährt die CSU schon seit vielen Jahrzehnten. Und ein Populistenverein ist mehr als genug.
dfg82

Re: Europawahl

Beitrag von dfg82 »

Lion hat geschrieben:
dfg82 hat geschrieben:
Lion hat geschrieben: Das liegt an der durchschnittlich höheren Intelligenz der ABs, die sich nicht einfach einreden lassen, die AfD sei "rechtspopulistisch".
Oder einfach zu doof, diese Partei zu hinterschauen?
Klar: doof ist, wer eine andere Meinung hat, weil er natürlich nicht alles durchblickt hat :roll:
Du sagst doch das gleiche, nur anders herum: Wer die AfD nicht für rechtspopulistisch hält ist intelligenter als jemand, der sie für rechtspopulistisch hält. Oder gilt das nur für Menschen, die sich das von den Medien einreden lassen und nicht durch eigene Denk- und Rechercheleistung zu dem Schluss kommen, dass sie rechtspopulistisch ist?
Cylon

Re: Europawahl

Beitrag von Cylon »

Hier sind wieder die Vereinfacher am Werk. Wer nicht links ist, ist rechtsradikal. So einfach ist das für manche. Auch die üblichen Beschimpfungen liest man hier wieder, dass jeder Nicht-Linker ein Nazi ist usw.

Ich bin ganz klar gegen den Euro, ich bin gegen ein zentralistisches Europa. Ich will ein Europa der Vaterländer wie de Gaulle gesagt hat. Leider sind die etablierten Parteien gleichgeschaltet und es wird gar nicht mehr über Alternativen nachgedacht.

Ein Zentral-Europa wird nicht funzen, das sieht man doch gerade wieder im Ukrainekonflikt. Staaten, die überfallen wurden (Polen, Dänemark) haben Angst vor einem Aggressor wie Putin. Die identifizieren sich mit den schwachen Ukrainern. Auf der anderen Seite macht Deutschland wieder gemeinsame Sache wie damals bei Stalin/Hitler. Russland lässt deutsche Firmen Geschäfte machen und dafür verhindert Deutschland Sanktionen. Während sich viele Osteuropäer ganz klar mit dem Westen identifizieren, sind Deutsche mittlerweile für irgendeine Art Mittelding von Westen und Russland. Die Deutschen hassen Amerika, die anderen lieben Amerika. Daraus kann man aber keine gemeinsame Politik machen.
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

dfg82 hat geschrieben:]Du sagst doch das gleiche, nur anders herum: Wer die AfD nicht für rechtspopulistisch hält ist intelligenter als jemand, der sie für rechtspopulistisch hält.

Betrachte das mit der Ausgangsformulierung als "Spitze" gegen eine bestimmte Kaste von ABs (komisch, dass mir die Aussage nicht irgendwie angekreidet wurde ... aber egal).

Sowohl AfD-Befürworter als auch AfD-Gegner können doof oder intelligent sein.

Für mich bleibt generell der Rechtspopulismus-Vorwurf in den meisten Fällen ein Instrument, außer in den plumpen Fällen, wo es speziell um den "Dummenfang" einiger Parteien geht. Beispiel: Die NPD hat ja gerne mal Sachen plakatiert wie: "Ohrfeige für Politbonzen". DAS ist für mich echter Populismus. Dort werden irgendwelche nebulösen Empfindungen bedient und zwar so nebulös, dass nicht mal die, die die Sache plakatieren, genau begründen können, was sie eigentlich damit ausdrücken wollen.

Ich glaube nun nicht, dass die AfD bewußt auf Dummenfang geht. Sie wird einen "dummen" Beifang haben, ja. Das ist übrigens auch eine Sache, aus der der AfD gewißermaßen ein Strick gedreht wird. Weil sie einen solchen Beifang hat, muß sie ja schlecht sein. Tatsächlich kann aber eine Partei nichts für einen Teil ihrer Wählerschaft, die sie aus völlig anderen Motiven wählt, als es Intention mit einer bestimmten Aussage war.

Beispiel: Die AfD hält es für richtig, den Zuzug von Ausländern zu begrenzen (womit sie ja in guter Gesellschaft einiger etablierter Parteien ist). Damit ist sie aber lange noch nicht ausländerfeindlich. Trotzdem wird sie möglicherweise von Ausländerfeinden gewählt werden, weil die diese Sache logischerweise gut finden.

Was soll die AfD nun also tun? Das Kind mit dem Bade ausschütten und gegen ihre Überzeugung, dass eine Begrenzung des Zuzugs gut wäre, agieren, nur weil dies als ausländerfeindlich intepretiert wird und sie sich den Vorwurf des Rechtspopulismus einhandelt?

Es wird ihr so ausgelegt, als ginge es ihr NUR darum, niedere Instinkte zu befriedigen, um an die Macht zu gelangen. Ich sehe/glaube aber nun nicht, dass das bei Lucke & Co. der Fall ist. Kraft ihrer Intelligenz sind sie zu diesem Schluß gekommen, diese These aufzustellen. Andere intelligente Leute sind Kraft iherer Intelligenz zu einem anderen Schluß gekommen. Letztere kommen nun mit dem Totschlagargument "Rechtspopulismus" (während es für die andere Seite -die der AfD- kein entsprechende Schlagwort gibt, mit dem sie erwidern könnte).

Das ist einfach schlechter politischer Stil. Nützt außerdem der AfD genausoviel, wie sie ihr schadet. Einerseits kann so eine Diffamierung wirken, andererseits kann der Schuß auch nach hinten losgehen und man es als Manipulationsversuch am Wähler sehen. Der sagt dann: "Leckt mich am A ... mit Euren Behauptungen, jetzt wähl ich die AfD erst recht!"

Und warum soll es eigentlich nur in bestimmten Bereichen erlaubt sein, "dem Volk aufs Maul zu schauen" und entsprechende politische Handlungen anzukündigen? (= Definition von Populismus)

Wenn das Volk sagt: "Dass wir den Makler bei der Anmietung einer Wohnung bezahlen müssen, finden wir nicht richtig" und die SPD entwickelt einen entsprechendes Verbot (= saueinfache Lösung), dann ist das selbstverständlich kein Populismus.

Haben viele Bürger Bauchschmerzen mit der Aussage "der Islam gehört zu Deutschland" und eine Partei nimmt das auf, dann ist das natürlich falsch. Weil: Wer solche Bauchschmerzen hat, der ist doof, nicht weltoffen und rassistisch. Das ein Herr Kubicki von der FDP genau dasselbe zum Ausdruck bringt ...

Oder was ist das hier, wenn kein Akt von Populismus? http://www.youtube.com/watch?v=-vqWWlLeWrs

Frau Kanzlerin ist gegen eine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare. Logisch begründen kann sie es aber nicht. Und dann geht das Geeire los ... das Bauchgefühl "ihrer" Wählerschaft, die sie nicht verprellen will, versus political correctness, dass jeder so leben soll, wie er will und wir ja alle sooo tolerant sind.

Oder ist es falsch, sie populistisch zu nennen, weil sie ja nur ihren eigenen Überzeugungen folgt?

Ich fände, politische Gegner täten gut daran, sehr dosiert mit bestimmten Holzhammer-Vorwürfen umzugehen. Im Umgang mit der AfD wird der Rechtpopulismusvorwurf inflationär gebraucht. Da geht es um ganz alte Sachen, wir Deutschen wollen natürlich nie wieder in den Verdacht geraten, so zu denken, wie anno-dunnemals.
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Mannanna
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Re: Europawahl

Beitrag von Mannanna »

Finchen hat geschrieben: Und gerade deswegen ist es der Populismus, der das Volk für doof hält, weil er es mit simplifizierenden Lösungen abspeist, weil er ihm die Differenzierung und die verantwortungsvolle Abwägung nicht zutraut.
Aber damit hat er doch auch recht.
Wenn man "den Leuten" mal so zuhört, was es z.B. über den Euro zu sagen gibt: "Ja, äh... Ist ja alles teurer geworden. Euro ist Scheiße, ey..."
Europäische Einigung? "Da kommen die ganzen Zigeuner nach hier. Ist doch Scheiße, ey..."

Und nocht umsonst warten Politik und Wirtschaft mit schlechten Nachrichten ab, bis Fußball-Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft ist. Dann maulen nicht so viele herum und man kann elegant Dinge beschließen, die sonst einen Aufschrei in der Bevölkerung verursachen würden. Fußball ist den Leuten eben wichtiger als die Auseinandersetzung mit Politik. (Würde mich nicht wundern, wenn in 5 Wochen mitgeteilt wird, daß die Trinkwasserversorgung privatisiert wird oder sowas.)
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
Kostas Klopsis

Re: Europawahl

Beitrag von Kostas Klopsis »

Cylon hat geschrieben:Hier sind wieder die Vereinfacher am Werk. Wer nicht links ist, ist rechtsradikal. So einfach ist das für manche. Auch die üblichen Beschimpfungen liest man hier wieder, dass jeder Nicht-Linker ein Nazi ist usw.
Kannst du mir mal bitte helfen und das, was du da schreibst, belegen? Ich bin jetzt den ganzen Thread nochmal durchgegangen, habe aber nichts dergleichen gefunden. Aber ich lasse mich natürlich gern von Zitaten überzeugen.
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Cylon hat geschrieben:Hier sind wieder die Vereinfacher am Werk. Wer nicht links ist, ist rechtsradikal.
http://www.youtube.com/watch?v=AX5m5swD-QU
Lion

Re: Europawahl

Beitrag von Lion »

Also wenn ich mir die "Wahlwerbung" im TV anschaue, EGAL von welcher Partei ... mir klappen sich die Zehennägel hoch, für wie doof man gehalten wird.
Cylon

Re: Europawahl

Beitrag von Cylon »

Kostas Klopsis hat geschrieben:
Cylon hat geschrieben:Hier sind wieder die Vereinfacher am Werk. Wer nicht links ist, ist rechtsradikal. So einfach ist das für manche. Auch die üblichen Beschimpfungen liest man hier wieder, dass jeder Nicht-Linker ein Nazi ist usw.
Kannst du mir mal bitte helfen und das, was du da schreibst, belegen? Ich bin jetzt den ganzen Thread nochmal durchgegangen, habe aber nichts dergleichen gefunden. Aber ich lasse mich natürlich gern von Zitaten überzeugen.
Du bist den ganzen Thread durchgegangen und hast nichts gefunden?

Bitte schön: :brille1:
Corp.INC hat geschrieben:Ja, die kaschieren ihre rechten Neigungen nicht mal. Das macht die Stimmen für die AfD noch unerklärlicher.
Die Zigeuner sind die neuen Juden, die Hartzer die neuen Homos und Alkoholiker. Dauert nicht mehr lange und einer schlägt die Zwangssterilisation vor.
Ist eindeutig in welchen Becken die AfD fischt. Nämlich ganz rechts. [....]
Die Frage ist: Wie wollen sie das Problem der Hartzer lösen? Draufhauen ja, Lösung nein. Das sind Populisten. Die spielen mit der Angst der Gesellschaft vor "Überfremdung", "Enteignung des deutschen Vermögens" usw.. Eine Moschee zu bauen ist keine Überfremdung und Griechenland zu retten keine Enteignung von Deutschen. Leider will sich noch kein Politiker mit den braunen Sumpf anlegen und debattieren, da rechte und linke grundsätzlich keine Beachtung finden sollten. Die halten sich stramm an diese Regel. Ob diese Strategie gut ist oder ob man ihnen argumentativ das Maul stopfen sollte, weiß ich nicht.