Zum Thema "Scham"

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Fragende

Zum Thema "Scham"

Beitrag von Fragende »

Eigentlich geht es hier, in diesem Beitrag um die "Internalisierte Scham", aber meiner Auffassung nach braucht es nicht immer für alles einen extra Thread und ich denke, dass das Thema Scham doch sehr vielseitig sein kann.

http://mannwerdung.wordpress.com/2010/0 ... en-person/

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Wailer

Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von Wailer »

Ich denke, dass Scham eine Thema ist, mit dem sich jeder AB befassen sollte. Ob es einem was bringt ist eine andere Frage. Scham ist aber definiert über ein Minderwertigkeitsgefühl. Man sieht sich selbst als defizitär an. Viele ABs schämen sich, weil sie unerfahren sind, dem Partner auf sexueller Ebene nichts bieten können. Dazu kommen oft mehrmalige und oft als tramatisch erlebte Erfahrungen der Zurückweisung, was ebenfalls das Gefühl verstärken kann minderwertig zu sein. Das führt dazu, dass man sich immer mehr isoliert, in sich selbst zurückzieht, weil man die Gedanken minderwertig zu sein als Realität wahrnimmt und denkt, man müsste sich vesrtecken, damit andere diese Minderwertigekit nicht sehen können. So entzieht man sich aber jeglicher Möglichkeit diese Gedankenstruktur durch reale Erfahrungen aufzubrechen. So war es jedenfalls bei mir. Ich habe mich lange Zeit sehr dafür geschämt unerfahren zu sein und ich dachte, dass die Zurückweisungen, die ich erfahren habe auf einen in mir existierenden, absolut unveränderlichen Makel zurückzuführen sind. Erst in den letzten 2-3 Jahren habe ich nach und nach gelernt mich Menschen wieder mehr zu öffnen. Ich bin immer noch dabei, es ist ein langsamer Prozess aber er ist in vollem Gange. Ich habe jetzt schon einige Erfahrungen gemacht, die mich darin bestärkt haben, mein negatives Selbtsbild hin zu einem posoitiven zu korrigieren. Und das war nur möglich in dem ich mich anderen Menschen geöffnet habe. Das waren eigentlich immer nur kleine Sachen, wie ein wenig Small-talk führen, der in einem witzigen Gespräch mit viel Lachen geendet ist oder einfach Augenkontakt zu Menschen zu suchen, der auch erwidert wurde. Ich frage mich aber manchmal immer noch, wie es wohl ist, einem Menschen so richtig nahe zu sein, sich ganz öffnen und einfach fallen zu lassen. Ich weiß, dass es mir gut tun würde, aber mir fällt es sehr schwer und die Vorstellung macht auch irgendwie Angst. Aber ich weiß, dass potntiell dazu in der Lage bin, wenn ich den richtigen Menschen treffe, der Verständnis für meine Situation hat. Dazu muss ich aber auch erstmal ehrlich sein und dem Menschen gegenüber offen zu meiner Situation zu stehen. Deshalb ist es auch so wichtig, sich mit Scham auseinandezusetzen, um zu verstehen, dass Unerfahrenheit nichts ist, wofür man sich schämen muss und auch um zu verstehen, dass Minderwertigkeitsgefühle aufgrund von Zurückweisungen nur Gedankenkonstrukte sind, die keinerlei Realität besitzen. Für mich hat das Auseinandersetzen mit Scham viel dazu beigetragen Sätze wie "Du must dich selbst lieben, bevor du einen anderen lieben kannst" besser zu verstehen. Ich musste mir einfach eingestehen, dass ich gar nicht so ein mindewertiger Mensch bin, wie ich immer angeommen habe. Es war wirklich eine schöne Erfahrung zu spüren, dass mich Menschen mögen bzw. mich einfach ganz normal behandeln, wenn ich mich ihnen öffne.
Tirak

Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von Tirak »

Danke Fragende. Auch wenn es mich nicht betrifft, finde ich es dennoch ein wenig beängstigend, dass sich Betroffene nur mit Hilfe Anderer davon befreien können.
NBUC
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Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von NBUC »

Ich glaube dass es sicher einen guten Anteil Fälle gibt, diese Diagnose aber allgemein viel zu schnell gestellt wird um sich mit den grundlegenden Probleme der Praxis nicht beschäftigen zu müssen, sondern den Betreffenden als krank ()und wenn nicht "schuld" so doch wenigstens als bequeme Ursache zu definieren und locker zum Psychiater abschieben zu können.

Was meines Achtens überwiegend fehlt bzw. ignoriert wird ist, dass man die Bewertung der Umgebung erkennen und damit erwarten kann, ohne die eigene Wertigkeit dadurch im Allgemeinen angegriffen zu sehen.

Wenn man die Hand nicht auf eine Herdplatte ungeklärter Temperatur legen will, ist das keine zu behandelnde Phobie, sondern lediglich ein Defizit die Schalterstellung lesen und gezielt ändern zu können.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Wailer

Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von Wailer »

Wer redet denn davon, dass man die Hilfe andere benötigt, um sich befreien zu können? Ich fand einfach das lesen solcher Texte extrem hilfreich für mich z.B. auch die Ideen hinter kognitiver Therapie zu verstehen hat mir sehr geholfen, meine Situation besser zu verstehen.
Tirak

Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von Tirak »

Wailer hat geschrieben:Wer redet denn davon, dass man die Hilfe andere benötigt, um sich befreien zu können? Ich fand einfach das lesen solcher Texte extrem hilfreich für mich z.B. auch die Ideen hinter kognitiver Therapie zu verstehen hat mir sehr geholfen, meine Situation besser zu verstehen.
Steht (nicht wortwörtlich) beim Veranstaltungsschreiben, zweiter Absatz. Wenn du es komplett alleine geschafft hast, dann ist doch gut. Es ist ja auch nicht jeder AB zwangsläufig im starken Maße von Scham betroffen (wenn überhaupt).
Wailer

Re: Zum Thema "Scham"

Beitrag von Wailer »

Ja denke, auch, dass es sicher leute gibt, bei denen richtig tief sitzt. Ich fands wie gesagt einfach hilfreich mal darüber nachzudenken. Und ich denke, dem ein oder anderen würde es auch gut tun...

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