Schizoide Persönlichkeitsstörung als Grund für AB-Syndrom

[Tirak]

Aber irgendwie lebt man so halt auch ein Stück weit an der Realität vorbei, kriegt vieles nicht mit und wundert oder geniert sich nachher, weil man sich oftmals gar nicht angemessen verhalten oder mitreden kann.

Geht euch das nicht auch so?

Kommt drauf an, auf welche Ebene von Realität du dich beziehst. Vermutlich meinst du das Spektrum von Individualrealitäten bis hin zu einer Realität, welche möglicherweise von weiten Teilen einer Gesellschaft geteilt wird. Nun dort entgeht mir sicher viel. Im Angesicht der gigantischen Informationsflut und meiner mangelnden Erfahrung hab ich auch nicht soviel zu sagen. Ist aber auch nicht schlimm, da ich generell die Beobachtung vorziehe, sofern ich mich mal nicht zurückziehe und in meiner eigenen Realität schwelge. Da mir eh das Bedürfnis nach Zugehörigkeit fehlt, bemerke ich dadurch auch keinen Verlust.

Im Bezug auf angemessenes Verhalten: Trotz meiner fehlenden sozialen Kompetenz und Empathie schein ich im alltäglichen sozialen Schauspiel wohl kaum anzuecken beziehungsweise aufzufallen. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass ich daraufhin mal angesprochen wurde. Das übliche Spiel an Verstellung bzw. Anpassung des Äusseren leidet also nicht darunter.

Hab leider nichts zum Threadthema beizutragen, dafür eine Frage zum Titel: Seit wann gibt es ein AB-Syndrom??

Hm, weiss nicht. Seit diesem Strang? Klingt das für dich zu negativ bzw. assoziierst du es automatisch mit Krankheit? Ich denke nicht, dass das damit angedeutet werden soll.

[Fragende]

Ich weiß nicht,ob ich es bei mir bemerkt hätte, hätte ich nicht ausgerechnet den Beruf der Erzieherin erlernt. Als solche kommst du halt zwangsläufig mit allen möglichen Personen in Kontakt und hast mit ihnen zu kommunizieren. Ich habe diese Ausbildung erst mit 45 Jahren abgeschlossen und seither scheitere ich im Kontakt mit andern regelmäßig. Zuvor sind mir diese Defizite nie so aufgefallen. Im Erstberuf habe ich Blechnerin gelernt. Mit den Männern auf Bau hatte ich immer ein gutes, humorvolles Auskommen. Mit denen kam ich gut klar.

[Tirak]

Sowas wie Erziehung könnte ich garnicht machen. Jede Arbeit, dessen Inhalt daraus besteht, auf andere Menschen einzugehen, sie zu erziehen, anzuleiten, mit ihnen zu handeln oder ihnen gar in einer Führungsrolle vorzustehen, ist für mich schlichtweg ungeeignet. Dass wusste ich aber schon immer und hab dementsprechend früher auch angebotene Chancen (ob nun beim Bund oder zivil) ausgeschlagen. Es hätte mir unlösbare Schwierigkeiten eingebracht. Selbst simples Teamwork fällt mir nicht leicht. Andererseits solange es sich um etwas Sachliches dreht und keine Verantwortung auf mir lastet, geht es noch einigermassen. Unqualifizierte Arbeiten entsprechen eh eher meinem Stand.

[Fragende]

Ich bin mittlerweile um einiges gescheiter. Erzieherin würde ich heute auch nicht mehr werden. In dem, was du hier beschreibst, sind wir uns sehr ähnlich. Ich habe nur länger gebraucht, es zu bemerken. Mein Therapeut meint, dass ich meinen eigenen schizoiden Anteil unbemerkt ausleben konnte, weil ich mich damit verstecken konnte, indem ich ihn im Zusammenleben mit meinem Mann mit auslebte, im Glauben, sein Leben zu leben. Als ich mich dann in den Nachbarn verliebte und dadurch Abstand zu meinem Mann und dessen Leben bekam, kam mein eigener Anteil auch zum Vorschein. Erst dadurch kristalliesierte sich heraus, wie stark ich selbst doch auch davon betroffen bin.

[Der Essi]

Seit wann gibt es ein AB-Syndrom??

Klingt das für dich zu negativ bzw. assoziierst du es automatisch mit Krankheit?

Für mich klingt es vor allem so, als ob man daran nichts ändern könnte, wie z.B. beim Down-Syndrom.