Druck auf der Arbeit

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Eliza Jane

Druck auf der Arbeit

Beitrag von Eliza Jane »

Vor einiger Zeit ging es mir sehr schlecht. Mir wurde daraufhin von meinen Vorgesetzten nahe gelegt, mir professionelle Hilfe zu holen. Meine Vorgesetzten haben sehr unrealistische Vorstellungen davon, was therapeutische Hilfe betrifft. "Dann geht die Eliza Jane in eine Klinik und wir bekommen sie ganz gesund wieder zurück", so unsere Abteilungsleiterin. Nun habe ich ja schon viele Jahre versucht, Hilfe zu bekommen, ohne Erfolg; oft ging es mir aufgrund von Retraumatisierungen in der Psychotherapie schlechter. Und das Alleinsein habe ich trotz zahlreicher Bemühungen nicht verändern können. In den letzten Jahren sagten mir Therapeuten mehrfach, sie könnten mir nicht helfen. Trotzdem habe ich einen Termin in einer neuen psychiatrischen Praxis festgemacht, da meine bisherigen Psychiaterin mir immer sagte, sie könne nichts für mich tun, das negative Grundgefühl ließe sich nicht verändern. Blöderweise muss ich ausgerechnet eine Woche vor diesem Termin ins Krankenhaus, um mich operieren zu lassen, so dass ich den Termin in der Praxis wahrscheinlich nicht werde wahrnehmen können. Meine Vorgesetzten warten jedoch auf die erlösende Nachricht, dass ich endlich Hilfe gefunden habe und sie bald eine völlig gesunde Eliza Jane haben. Wie begegne ich nur dieser unrealistischen Erwartungshaltung?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
rollerboy43

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von rollerboy43 »

Leider kann sowas kaum jemand von den Chefetagen richtig nachvollziehen, zuviele kranke Arbeitnehmer werden heutzutage gekündigt. Wenn's nach mir ginge, würde ich sagen: Scheiss auf den Job, meine Gesundheit ist mir wichtiger...
Eliza Jane

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Eliza Jane »

rollerboy43 hat geschrieben:Leider kann sowas kaum jemand von den Chefetagen richtig nachvollziehen, zuviele kranke Arbeitnehmer werden heutzutage gekündigt. Wenn's nach mir ginge, würde ich sagen: Scheiss auf den Job, meine Gesundheit ist mir wichtiger...
Der Job, auch wenn es nicht mein Traumjob ist, ist im Moment das einzige, das mich hält.
rollerboy43

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von rollerboy43 »

Eliza Jane hat geschrieben:
rollerboy43 hat geschrieben:Leider kann sowas kaum jemand von den Chefetagen richtig nachvollziehen, zuviele kranke Arbeitnehmer werden heutzutage gekündigt. Wenn's nach mir ginge, würde ich sagen: Scheiss auf den Job, meine Gesundheit ist mir wichtiger...
Der Job, auch wenn es nicht mein Traumjob ist, ist im Moment das einzige, das mich hält.
... Dann bleibt nur zu hoffen, dass deine Kollegen Verständnis dafür haben, dass die kerngesunde Eliza Jane wohl noch ein bischen auf sich warten lässt... :?
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niknik
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Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von niknik »

Du hast ja schon oft von Deinen Problemen geschrieben. Wäre nicht eine Option, Erwerbsminderungsrente zu beantragen?
Eliza Jane

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Eliza Jane »

niknik hat geschrieben:Du hast ja schon oft von Deinen Problemen geschrieben. Wäre nicht eine Option, Erwerbsminderungsrente zu beantragen?
Davon könnte ich nicht leben. Mir wäre schon geholfen, wenn ich eine Stelle hätte, zu der ich mit meinen Problemen gehen, wo ich mich aussprechen könnte. Der Sozialarbeiter auf meiner Arbeitsstelle, mit dem ich gut reden konnte, ist leider an Krebs gestorben und meine Psychiaterin sagt immer nur: "Das ist so, das bleibt so, für Sie gibt es keine Hilfe." Und nachdem ich drei Monate lang auf einen Termin bei einer neuen psychiatrischen Praxis gewartet habe, muss ich mich wenige Tage vorher einer Darm-OP unterziehen, so dass ich den Termin sicherlich nicht einhalten kann und wieder drei Monate warten muss. Meine Vorgesetzten verstehen nicht, dass es bei lebenslangem Singlesein und Kinderlosigkeit kein Happy-End für mich gibt, dass mich meine Situation trotz Hobbys und diverser Aktivitäten immer einholen wird.
Blueberry15

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Blueberry15 »

Eliza Jane hat geschrieben: Meine Vorgesetzten verstehen nicht, dass es bei lebenslangem Singlesein und Kinderlosigkeit kein Happy-End für mich gibt, dass mich meine Situation trotz Hobbys und diverser Aktivitäten immer einholen wird.
Aber dann hat deine Psychiaterin ja Recht. Wozu willst du dann noch eine weitere Therapie machen? Warum steckst du deine Kräfte nicht zu 100% in den Erhalt deines Arbeitsplatzes? Ich finde, die sind schon ziemlich entgegenkommend. Eigentlich interessiert den Arbeitgeber nicht das problembehaftete Privatleben des Arbeitnehmers sondern seine Arbeitskraft.
Eliza Jane

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Eliza Jane »

Cassi79 hat geschrieben:
Eliza Jane hat geschrieben: Meine Vorgesetzten verstehen nicht, dass es bei lebenslangem Singlesein und Kinderlosigkeit kein Happy-End für mich gibt, dass mich meine Situation trotz Hobbys und diverser Aktivitäten immer einholen wird.
Aber dann hat deine Psychiaterin ja Recht. Wozu willst du dann noch eine weitere Therapie machen? Warum steckst du deine Kräfte nicht zu 100% in den Erhalt deines Arbeitsplatzes? Ich finde, die sind schon ziemlich entgegenkommend. Eigentlich interessiert den Arbeitgeber nicht das problembehaftete Privatleben des Arbeitnehmers sondern seine Arbeitskraft.
Ich falle nicht wegen meiner Probleme aus. Ich bin immer da und mache meine Arbeit. Psychisch bedingte Ausfallzeiten gibt es bei mir nicht. Aber manchmal geht es mir u. a. aufgrund des lebenslangen Alleinseins schlecht, dann werde ich nervös, mache Fehler, wirke bedrückt. Und dann sprechen meine Vorgesetzen mich an. Und die glauben leider, dass Psychologen mich "heile" machen können. Ich glaube das natürlich nicht, ich hätte gerne wieder jemanden, mit dem ich reden kann, wenn es wieder wie neulich Einbrüche gibt.
schmog

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von schmog »

Du brauchst jemanden zum reden.
Ein Psychologe/Psychiater kann niemanden "heilen".
(Leider ein immer noch weitverbreiteter Irrglaube)

Ich kann mit meinem Psychologen über fast alles reden (AB, Einsamkeit, psychische Probleme) das ist gut für mich.
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uhu72
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Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von uhu72 »

Eliza Jane hat geschrieben:Der Sozialarbeiter auf meiner Arbeitsstelle, mit dem ich gut reden konnte, ist leider an Krebs gestorben ...
Und der soziale Dienst? Es muss doch einen Nachfolger geben.
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
unQuestionable_Con

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von unQuestionable_Con »

ich habe meinem Sozial blub mal geschrieben das lles sinnlos ist und so, hat sich dann nie weider gemeldet. Von meiner suizidalität wusste sie. Vielleicht sollte ich das ins Testament schreiben, dann verliert sie ihren Job :D Nene, so fies bin ich cniht. Meinem chef ist auch egal wie mit derArbeit läuft. Immerhin meint auch er, ich solle ruhig die Staionäre therapie machen, wäre wichtiger als Arbeit.
Eliza Jane

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Eliza Jane »

uhu2163 hat geschrieben:
Eliza Jane hat geschrieben:Der Sozialarbeiter auf meiner Arbeitsstelle, mit dem ich gut reden konnte, ist leider an Krebs gestorben ...
Und der soziale Dienst? Es muss doch einen Nachfolger geben.
Seit einigen Tagen, seit dem 1. Juli gibt es einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, ich weiß es noch gar nicht. 1 Jahr lang war der Sozialarbeiter krank und nach seinem Tod hat es über ein halbes Jahr gedauert, bis jemand eingestellt wurde. Wenn ich meine OP hinter mir habe und aus dem Urlaub zurück bin, werde ich mal schauen, wie der Nachfolger ist. Das Dumme ist, dass der Sozialarbeiter mir in unserem letzten Gespräch im Dezember 2012 sagte, er kenne einen pensionierten Psychologen, der mir vielleicht helfen würde. Er war wie ich der Meinung, ich brauchte keine Therapie, sondern eine Anlaufstelle für schlechte Zeiten. Leider wurde er unmittelbar nach dem Gespräch krank. Ich fragte seine Vertreterin, ob sie den Sozialarbeiterin, mit dem sie in regelmäßigem Kontakt stand, für mich nach der Adresse fragen würde, aber sie reagierte schnippisch und meldete sich nicht mehr bei mir. Die Adresse hat der Sozialarbeiter also leider mit ins Grab genommen.
Daggie

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Daggie »

Cassi79 hat geschrieben:
Eliza Jane hat geschrieben: Meine Vorgesetzten verstehen nicht, dass es bei lebenslangem Singlesein und Kinderlosigkeit kein Happy-End für mich gibt, dass mich meine Situation trotz Hobbys und diverser Aktivitäten immer einholen wird.
Aber dann hat deine Psychiaterin ja Recht. Wozu willst du dann noch eine weitere Therapie machen? Warum steckst du deine Kräfte nicht zu 100% in den Erhalt deines Arbeitsplatzes? Ich finde, die sind schon ziemlich entgegenkommend. Eigentlich interessiert den Arbeitgeber nicht das problembehaftete Privatleben des Arbeitnehmers sondern seine Arbeitskraft.
ich finde auch, dass dein ARbeitgeber sehr entgegenkommend ist, auch wenn du ihre Erwartungshaltung unrealistisch findest. Ich kenne deine Probleme nicht, aber gerade dann wenn dein Arbeitgeber doch selber daran denkt, dass du möglicherweise eine Behandlung brauchst, vielleicht wäre tatsächlich eine Klinik okay. Ich meine, dein ARbeitgeber erwartet doch, dass du in eine Klinik gehst und dich dort therapieren lässt, also hätte dein Arbeitgeber dafür Verständnis; wenn es dir nicht zu viel Angst macht, dann ziehe doch so eine Option in Erwägung, also sorry ich will mich nicht einmischen, aber das war mein erster Gedanke.
Daggie

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Daggie »

Eliza Jane hat geschrieben:
Cassi79 hat geschrieben:
Eliza Jane hat geschrieben: Meine Vorgesetzten verstehen nicht, dass es bei lebenslangem Singlesein und Kinderlosigkeit kein Happy-End für mich gibt, dass mich meine Situation trotz Hobbys und diverser Aktivitäten immer einholen wird.
Aber dann hat deine Psychiaterin ja Recht. Wozu willst du dann noch eine weitere Therapie machen? Warum steckst du deine Kräfte nicht zu 100% in den Erhalt deines Arbeitsplatzes? Ich finde, die sind schon ziemlich entgegenkommend. Eigentlich interessiert den Arbeitgeber nicht das problembehaftete Privatleben des Arbeitnehmers sondern seine Arbeitskraft.
Ich falle nicht wegen meiner Probleme aus. Ich bin immer da und mache meine Arbeit. Psychisch bedingte Ausfallzeiten gibt es bei mir nicht. Aber manchmal geht es mir u. a. aufgrund des lebenslangen Alleinseins schlecht, dann werde ich nervös, mache Fehler, wirke bedrückt. Und dann sprechen meine Vorgesetzen mich an. Und die glauben leider, dass Psychologen mich "heile" machen können. Ich glaube das natürlich nicht, ich hätte gerne wieder jemanden, mit dem ich reden kann, wenn es wieder wie neulich Einbrüche gibt.
Ich bin auch schon jahrelang alleine, also eigentlich sogar jahrzehntelang. Ich bin daran gewöhnt und ich bin gerne alleine. Niemand redet mir rein, ich kann meine Zeit planen wie ich will. Ich habe eine gewisse Alltagsstruktur, so dass ich mich nicht gehen lasse, oder zu einseitig meinen Hobbies nachgehe und ich habe eben viele Hobbies. Ich bin vollzeitbeschäftigt und habe auch ein Ehrenamt, ich mache Sport. Hätte ich jetzt einen Freund, müsste ich den irgendwie unterbringen.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Daggie hat geschrieben:ich finde auch, dass dein ARbeitgeber sehr entgegenkommend ist, auch wenn du ihre Erwartungshaltung unrealistisch findest. Ich kenne deine Probleme nicht, aber gerade dann wenn dein Arbeitgeber doch selber daran denkt, dass du möglicherweise eine Behandlung brauchst, vielleicht wäre tatsächlich eine Klinik okay.
Wie ich das verstehe, läuft das so ab, wie es in der Wirtschaft eben abläuft:

Von Eliza Jane wird wie von jedem anderen Arbeitnehmer erwartet, daß sie ständig auf höchstmöglicher Überlast arbeitet. Sagen wir, dauerhaft sind 75% Last bequem zu halten. 100% Last sind auf Dauer schon schwierig, zumal jeglicher Ausgleichsspielraum futsch ist. Kurzfristig, vielleicht für Sekunden und unter allerhöchster Anstrengung, sind 140% möglich, das ist dann aber auch das absolute Maximum.

Das wird von ihr erwartet. Aber nicht für Sekunden, sondern dauerhaft, jeden Tag zehn Stunden oder so, monatelang, vielleicht gar erzwungene unbezahlte Überstunden jenseits des gesetzlich Erlaubten (und jegliche Zuwiderhandlung wird mit sofortiger fristloser Kündigung geahndet), ich weiß ja nicht genau, wie das bei ihr ist.

Wer sich mit Autos und Renntechnik auskennt: Das ist wie Lachgaseinspritzung. Für ein paar Sekunden kann eine professionelle Lachgasanlage aus schon ziemlich leistungsfähigen Motoren mehrere 100 PS zusätzlich herausholen. Das ist nicht nur auf ein paar Sekunden beschränkt, weil dann das Lachgas alle ist, sondern auch, weil der Motor die extreme Zusatzlast nicht dauerhaft verkraftet. So, und jetzt stelle man sich mal vor, man unternimmt eine Dienstreise von Hamburg nach München. Der Dienstwagen ist schon ein AMG-Mercedes mit fast 600 PS, aber mit Lachgas kommt der Motor auf 900 PS. Die Lachgaseinspritzung wird aber nicht zum Lkw-Überholen am Berg verwendet, sondern es wird die ganze Strecke über mit Vollgas und auf höchster Lachgasstufe gefahren. Immerhin sind Termine einzuhalten. Wenn es denn technisch möglich wäre (was es nicht ist, weil dafür etliche Kubikmeter Lachgas nötig wären), käme man aber nicht entsprechend früher in München an, sondern man hätte den Motor zerstört, bevor man auch nur in Lüneburg wäre. Da helfen dann auch ADAC und Vertragswerkstatt mit Diagnoselaptop nicht mehr.

Jedenfalls werden Arbeitnehmer – so auch Eliza Jane – heutzutage regelrecht systematisch verheizt, um aus den Human Resources möglichst viel Performance bei möglichst wenig Einsatz von Seiten des Arbeitnehmers herausquetschen zu können. Wenn sie jetzt durch diese dauerhafte Überlast kaputtgeht, so glaubt man, geht sie einfach in eine Klinik, die machen sie wieder heile, und sie kann wieder problemlos die erwartete Dauerüberlast fahren. Aber bitte nicht mehr als eine Woche Klinikaufenthalt, das würde die Produktivität zu sehr reduzieren.

Zugegeben, ja, das ist schon kulant. Anderen Arbeitgebern sitzen ausländische Investoren und Shareholders derart im Nacken, daß sie, wenn sie wieder jemanden kaputtgewirtschaftet haben, ihn einfach wegwerfen wie ein abgenutztes Verschleißteil (also Kündigung) und sich jemand neuen (und billigen) einstellen wie ein Ersatzteil – von dem dann auch erwartet wird, daß er praktisch ohne jegliche Einführung und Eingewöhnung aus dem Stand besagte 140% bringt.

An der Stelle kann ich auch noch erklären, was es sonst noch so an Begrifflichkeiten um das Streßthema gibt:
  • "streßresistent" = Das heißt nicht, daß derjenige gar nicht erst zuläßt, daß man ihn über Jahre mit 140% Überlast verheizt, sondern bei 100% abregelt. Das heißt, daß derjenige über Jahre und Jahrzehnte (zumindest bis er zu teuer wird und durch jemand Jüngeren ersetzt wird, der weniger kostet) 140% Überlast und mehr geben kann, ohne kaputtzugehen.
  • "Anti-Streß-Seminar" = Versuch seitens des Unternehmens, die negativen Auswirkungen des permanenten 140%-Knüppelns bei ihren Human Resouces weitestmöglich zu reduzieren, derweil man sie weiterhin auf 140% fährt. Bonuspunkte, wenn der Arbeitnehmer das selbst bezahlen darf.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
Puzlbaum

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Puzlbaum »

Eliza Jane hat geschrieben:Vor einiger Zeit ging es mir sehr schlecht. Mir wurde daraufhin von meinen Vorgesetzten nahe gelegt, mir professionelle Hilfe zu holen. Meine Vorgesetzten haben sehr unrealistische Vorstellungen davon, was therapeutische Hilfe betrifft. "Dann geht die Eliza Jane in eine Klinik und wir bekommen sie ganz gesund wieder zurück"....
Ich habe keine guten Ratschläge für dich. Aber das kommt mir sehr bekannt vor. Das Problem ist, dass man mit genau diesem Erwartungshaltung noch mehr unter Druck gerät. "Jetzt geht der mal 1 Monat sich erholen, und danach ist er wieder tipp top und glücklich". Es lässt sich nicht einfach ein Schalter umlegen - aber das können, die durchaus leibgemeinten Ratgeber nicht ganz nachvollziehen - zumindest geht man davon aus, und man möchte sie nicht dies bezüglich enttäuschen. Spätestens nach der Hälfte der Zeit bekommt man genau deshalb noch mehr Druck - weil langsam aber sicher die Zeit aus geht "sich toll zu fühlen". Man denken nur noch daran, wie man an seiner 'Heilung' scheitern wird. Nach ein paar solchen Fehlschlägen, hab ich mir auch immer gedacht: lieber versuch ich mich mit Arbeit abzulenken, das besteht wenigstens die Chance auch mal den einen oder anderen Erfolg zu verspüren, und man hat zumindest nicht den zusätzlichen Druck gesund werden zu "müssen".

Ich habe mittlerweile einen andern Weg eingeschlagen. Stehe aber noch recht am Anfang. Ich hab einfach die Komponente "Zeit" rausgenommen. Ich erwarte nicht, dass ich morgen, übermorgen oder in 2 Monaten glücklich bin. Und ich habe auch dafür gesorgt, dass niemand sonst diese Erwartung hat, und mir deswegen "dreinredet". Mir gehts schon deutlich besser wie vor ein paar Monaten. Auch wenn es natürlich ein großer Schritt war, der mit Risiken verbunden ist.

Ich wünsch dir viel Kraft und Erfolg - und eine Portion Glück kann auch nicht schaden :-)
schmog hat geschrieben:Du brauchst jemanden zum reden.
Ein Psychologe/Psychiater kann niemanden "heilen".
:daumen:
Amelie

Re: Druck auf der Arbeit

Beitrag von Amelie »

Wie sind denn deine Chefs?
Abgesehen davon, dass sie von einer Therapie falsche Vorstellungen haben?
Vielleicht würde es helfen, wenn du dich mit ihnen zusammen setzt und ihnen erklärst, dass es nicht von heute auf morgen
besser wird. Und ihr könntet ein Konzept erstellen, wie man deinen Ausfall, wenn er denn eintritt, auch für die Kollegen und die Chefs so gestalten kann, dass sie nicht darunter leiden müssen Und vielleicht die Kollegen gleich mit ins Boot holen.
So dass man gemeinsam ein Lösung findet.

Meine Erfahrung ist, dass der meiste Stress der entsteht, dadurch kommt, dass man nicht ordentlich kommuniziert.

Ich weiß, es ist schwer, die Hosen runter zu lassen, weil man sich damit angreifbar macht.

Aber ich denke es wird nicht anders gehen.
Denn es besteht die Gefahr, dass deine Chefs aufgrund der falschen Annahme was die Therapie angeht, denken, dass du nicht willst und nicht, dass du nicht kannst.

Alles Gute für dich. :D