Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirklich?

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
Anne Shirley

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Anne Shirley »

zebulon hat geschrieben:"Aufklärung ist der Weg des Menschen aus seiner selbstgewählten Unmündigkeit ..."

Entweder man gibt sich Mühe und nimmt die Unbill auf sich nicht wie die Anderen zu sein, oder man ergibt sich der Doktrin der Individualisierung durch Uniformierung. Das eine ist anstrengend, das andere nicht!
Aber bei Kant ist die Unmündigkeit doch "selbstverschuldet" und nicht "selbstgewählt" - das ist ja schon ein Unterschied (und es heißt "Ausgang", nicht "Weg"...). *klugscheißmodusaus*

Und wenn man mal den eigenen Verstand benutzt (so in dem Sinne geht das Zitat ja irgendwann weiter), dann kann man zu dem Schluss kommen, anders sein zu wollen als die anderen, oder eben auch nicht. Aber dann isses ne bewusste Entscheidung. ;)
zebulon

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von zebulon »

Anne Shirley hat geschrieben:
zebulon hat geschrieben:"Aufklärung ist der Weg des Menschen aus seiner selbstgewählten Unmündigkeit ..."

Entweder man gibt sich Mühe und nimmt die Unbill auf sich nicht wie die Anderen zu sein, oder man ergibt sich der Doktrin der Individualisierung durch Uniformierung. Das eine ist anstrengend, das andere nicht!
Aber bei Kant ist die Unmündigkeit doch "selbstverschuldet" und nicht "selbstgewählt" - das ist ja schon ein Unterschied (und es heißt "Ausgang", nicht "Weg"...). *klugscheißmodusaus*
Das ist Ausdruck meines Individualismus! ;)

Btw. Wann hab' Kant gelesen? Vor dreißig Jahren? Hm!
Anne Shirley

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Anne Shirley »

Entschuldigung! Ich Dummerchen... :mrgreen:
Benutzeravatar
Gilbert
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 4815
Registriert: 18 Jun 2009 09:21

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Gilbert »

Ich habe die unschöne Erfahrung gemacht, in einer all bestimmenden ideologischen Diktatur aufgewachsen zu sein, auf einem niedrigen Niveau der Versorgung und allgemeinen Lebenshaltung.

Daher kann ich über die Gedanken des TE nur müde lächeln....
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Optimist
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1504
Registriert: 25 Jun 2012 10:49
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Köln

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Optimist »

Vielleicht stimmt auch einfach nur Dein Umfeld nicht. Oder die Leute tauschen sich mit Dir nur über Oberflächlichkeiten aus.

Individualität ist mir nicht so wichtig, ich ertrage nur keine dummen Menschen.

Traurig ist, dass viele Menschen nichts mehr mit sich anfangen können:
Einfach nur sitzen, denken, tagträumen. Klingt entspannend? Viele Menschen finden das laut einer Studie schrecklich. In einem Experiment konnten viele Teilnehmer nichts mit sich anfangen. Sie präferierten sogar Schmerzen.
http://www.spiegel.de/gesundheit/psycho ... 78732.html
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."
Chase

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Chase »

@all
schon mal eine Menge Feedback. :)

jonella hat geschrieben:also so wirkt das jetzt erstmal auf mich: egal was, du bist anti.. hauptsache individuell und gegen den strom schwimmen..

jetzt frage ich mich, was machst du denn gerne? du hast jetzt geschrieben was du alles kacke findest.. was ist dein job? oder ist geld verdienen mist, weil das alle machen und eigentlich ist es nur kommerz von den kapitalistenschweinen?
Das hier greife ich gleich mal raus.
Ich bin gegenüber Haupt nix anti. Aber ich fühle mich nicht genötigt irgendwo mitzumachen oder etwas nachzuplappern, weil es alle anderen machen. Ich würde z.B. auch nicht gleich aus dem Fenster springen, nur weil es bereits 10 vor mir gemacht haben. Erscheint mir (das kann natürlich jeder anders sehen) einfach nicht so sinnvoll. ;)
Für mich existiert ein Gruppenzwang einfach nicht.

Ich mache gern eine Menge. Und das was ich beschrieben habe, sehr vieles davon finde ich extrem gut (also der innerlich tote Konsumterror, die Konditionierung, Ausbeutung, Ungleichheiten, Ungerechtigkeiten, etc..). Nicht für mich selber, aber für die Welt an sich. Genau so muss sie sich drehen, auch mit all den abscheulichen Sachen. Denn diese Art von Welt ist bis ins letzte berechenbar, nichts passiert überraschend. Alles ist so gesteuert und konditioniert, das finde ich extrem beruhigend. Wenn die allermeisten nicht mit der Herde über die Klippe laufen würden, sondern ihr Ding machen würden, fürchterliche Vorstellung für mich.

Mein Job ist der eines Troubleshooters. :coolgun: Ich verdiene gutes Geld damit, das alle das tun was sie am besten können. Sprich den Karren mit Vollgas an die Wand setzten und dabei bis zum bitteren Ende noch stets Hoffen das alles gut wird (was es so gut wie nie wird). Mir geht nie die Arbeit aus. Ganz im Gegenteil.
Und meinen Job mache ich deshalb so gut, nicht weil ich super clever bin oder dicke Beziehungen habe oder so was. Nein. Wie oben bereits angedeutet, es ist alles berechenbar. Die Leute sind so dermaßen einfach und simpel gestrickt, das wenn man weiß wie es angefangen hat, man bereits das das Ende kennt, also ich jedenfalls. Das macht mir dann auch wirklich noch Spaß. :)
Die Technik ist nie der Schwachpunkt, es ist immer der Mensch im System. Weil so wie er wirklich ist, also das genaue Gegenteil von dem wie sich die Leute gerne selber sehen, das ist einfach eine sichere Bank.
Macht es eigentlich niemanden sonst nachdenklich, das die Algorithmen der Computer, die heute einen Großteil des Handels an den Börsen machen, auf einem Menschenbild basieren, das nichts mit dem aus den Märchen gemein hat.
In diesem überaus gut funktionierenden Menschenbild der Rechenmaschinen ist der Mensch nicht differenzierend, nicht hilfsbereit, nicht vorausplanend, nicht moralisch gefestigt, nicht fleißig, nicht ehrbar, etc...
Nein. Das womit da das ganz große Geld verdient wird, weil es idiotensicher funktioniert, sagt: Dumm, faul, ein Mitläufer, ein Duckmäuser, ein Lügner, ein Feigling, etc...
Ich finde so etwas überaus interessant. Und zudem extrem beruhigend. ;)

Ich begreife schon seit sehr langer Zeit das ganze Scheitern, das Leid, das Versagen der Menschen eh nicht als Tragödie. Nein, für mich ist das Satire. Auch wenn diese wirklich sehr unterhaltsame Satire über die Jahre etwas von ihrem Glanz eingebüßt hat, weil den Leuten kaum bis gar nicht neue Sketsche mehr einfallen. Vieles widerholt sich irgendwann. Es gibt keinen Lerneffekt, keine Veränderung. Nur maximale Lernresistenz. Aber auf der anderen Seite macht mir das die Arbeit nur noch leichter.

Und im Privaten, da wiederholt sich das ganze Spiel, nur meistens eine Spur emotionaler, wie oben beschrieben.
Benutzeravatar
BartS
Meisterschreiberling
Beiträge: 6588
Registriert: 10 Jun 2008 18:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Stuttgarter Raum

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von BartS »

Chase hat geschrieben:Macht es eigentlich niemanden sonst nachdenklich, das die Algorithmen der Computer, die heute einen Großteil des Handels an den Börsen machen, auf einem Menschenbild basieren, das nichts mit dem aus den Märchen gemein hat.
In diesem überaus gut funktionierenden Menschenbild der Rechenmaschinen ist der Mensch nicht differenzierend, nicht hilfsbereit, nicht vorausplanend, nicht moralisch gefestigt, nicht fleißig, nicht ehrbar, etc...
Nein. Das womit da das ganz große Geld verdient wird, weil es idiotensicher funktioniert, sagt: Dumm, faul, ein Mitläufer, ein Duckmäuser, ein Lügner, ein Feigling, etc...
Ich finde so etwas überaus interessant. Und zudem extrem beruhigend. ;)
Und trotzdem scheitern diese Algorithmen, die menschliches Verhalten simulieren sollen, mehr als genug. Die besten Beispiele dafür sind Börsencrash, wo die menschlichen Akteure alles andere als rational handeln, was aber in den Modellannahmen als Handlungsdirektive steckt. Aber auch das Vorhersagen von Aktienkursen, die letztlich aus menschlichen Handeln resultieren, funktioniert noch lange nicht so gut, dass man daraus große Gewinne erzielen kann. Es scheitert oft daran, und das dürfte Dich vermutlich überraschen, dass Menschengruppen eine starke Eigendynamik entwickeln können, obwohl sie angeblich so vorherschaubar sein sollen.

Aber wenn Du menschliches Verhalten als sich ständig wiederholend wahrnimmst, dann könntest Du doch mal versuchen, Dein Geld mit Pokerspielen zu verdienen. Ist durchaus ernst gemeint.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Rosta

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Rosta »

BartS hat geschrieben:Es scheitert oft daran, und das dürfte Dich vermutlich überraschen, dass Menschengruppen eine starke Eigendynamik entwickeln können, obwohl sie angeblich so vorherschaubar sein sollen.
Jup, sehe ich ebenso.


Naja, hab das eigentliche Thema hier im Thread wohl nicht verstanden gehabt.
Hab nix geschrieben... vergesst den anderen Beitrag von mir...
Chase

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Chase »

BartS hat geschrieben:
Und trotzdem scheitern diese Algorithmen, die menschliches Verhalten simulieren sollen, mehr als genug. Die besten Beispiele dafür sind Börsencrash, wo die menschlichen Akteure alles andere als rational handeln, was aber in den Modellannahmen als Handlungsdirektive steckt. Aber auch das Vorhersagen von Aktienkursen, die letztlich aus menschlichen Handeln resultieren, funktioniert noch lange nicht so gut, dass man daraus große Gewinne erzielen kann. Es scheitert oft daran, und das dürfte Dich vermutlich überraschen, dass Menschengruppen eine starke Eigendynamik entwickeln können, obwohl sie angeblich so vorherschaubar sein sollen.
Das ist doch ebenfalls bereits eingerechnet. Denn trotz den Börsencrashes und etc... dreht sich die Umverteilung von unten nach oben immer schneller. Es ist nur eine Illusion für die breite Masse, das da angeblich das System versagt. Das Gegenteil ist der Fall. Mit den angeblich riesigen Verlusten bei solchen Ereignissen, wird nur noch mehr Geld mit den daraus resultierenden Dramen gemacht. Zins und Zinseszins. Genau so funktioniert das ganze System. Ohne die Crashes und Krisen würde das gar nicht so rund laufen. Denn Geld arbeitet weder, noch vermehrt es sich von alleine. Es braucht immer die Mischung aus den Illusionen, Träumen und Hoffnungen der breiten Masse gepaart mit deren Krisen.

Diese Krisen und Crashes wiederholen sich überrings bereits über die Jahrzehnte hinweg. Es ist immer das selbe. Eine endlose Wiederholung. :twisted:
Rosta

Re: Die Menschen sind unterschiedlich und vielfältig...wirkl

Beitrag von Rosta »

Chase hat geschrieben:Denn Geld arbeitet weder, noch vermehrt es sich von alleine. Es braucht immer die Mischung aus den Illusionen, Träumen und Hoffnungen der breiten Masse gepaart mit deren Krisen.
Das Geld an sich ist aber schon eine Illusion. ;)

Die meisten Leute haben nur Vertrauen in das Geldsystem: Es funktioniert ja, irgendwie. Aber wie es genau funktioniert wird nicht erklärt und oft nicht verstanden. Oder anders gesagt: Wer interessiert sich schon dafür? Bis vor 2 Jahren war mir das auch komplett egal.
In der Schule haben wir damals zufälligerweise auch nicht ein einziges mal darüber gesprochen, obwohl unser gesamter Alltag damit zusammenhängt.
Auch wenn ich mich in letzter Zeit gelegentlich mit dem Thema beschäftige, bin ich aber am Ende dennoch immer noch zu blöd um es wirklich zu verstehen. Es hängen ja auch sämtliche andere Themen mit zusammen... naja, aber da spielt meine Konzentration und Aufnahmefähigkeit nicht mit. Wie dem auch sei...

Aber da kann man doch sehen dass sich eine Eigendynamik innerhalb von gewissen Gruppen entwickeln kann (ich plapper im Endeffekt auch nur das nach, was ich von anderen gelesen habe). Die einen glauben an das Geld und die anderen nicht. Die einen geben ihr Wissen weiter, die anderen nutzen es aus und den Rest interessiert es nicht. Grob gesagt.
---

Ich finde es auch ein wenig gewagt dieses Thema mit der Vielfältigkeit der Menschen zu koppeln. Da hätte man vielleicht lieber bei alltäglichen Fragen wie "Stehen alle Frauen auf Machos?" "Stehen alle Männer auf schlanke Frauen?" bleiben sollen. Darüber macht man sich Gedanken. Wer macht sich schon darüber Gedanken wie Geld entsteht?
Es zählt, worüber man sich Gedanken macht. Darin kann man die Unterschiedlichkeiten erkennen. :yes: