Verlorene Jahre

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Montecristo
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Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Montecristo »

Mannanna hat geschrieben:
Jelly Belly hat geschrieben:Der Vergangenheit nachzuheulen bringt nix und macht nur unglücklich. Man muss in die Zukunft blicken. Nachholen kann man nix. Manche hier sollten ihre Vergangenheit einfach akzeptieren.
Jein. Nachholen kann man natürlich nix. Aber ich finde, man muß sich auf die Gegenwart konzentrieren. Nächste Woche ist man vielleicht schon tot. Wenn jemand Lust hat, z.B. etwas verrücktes zu tun, dann ist immer JETZT der richtige Zeitpunkt. Wenn man es immer aufschiebt (so nach: "Wenn ich erstmal dies und jenes erreicht habe, DANN werde ich...."), ist man irgendwann zu alt.
So isses. :good:
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Männlein

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Männlein »

Nightflyer hat geschrieben:Ich betrachte meine Jugend und die Jahre in den Zwanzigern auch wie ein riesengroßes Loch in meinem Leben, das ich nicht mehr stopfen kann. Klar, hab ich auch einige schönen Momente gehabt. Aber die sind in der Summe viel zu wenig, um die negativen Erlebnisse aufzuwiegen. Partys, Reisen, Liebe, Sex ... alles was zum Jungsein dazugehört gab's nie bei mir.
Meinst Du nicht, dass Du da ein wenig einem idealisierten Klischee über das Jungsein nachtrauerst?

Klar, wenn man Erwachsene über ihre Jugend befragt, kommen Antworten wie "Partys, Reisen, Liebe, Sex" etc., aber wenn man genauer nachbohrt, hört man bei Vielen heraus, dass dafür in den Jugendjahren eher selten Zeit und Gelegenheit war.
Mag sein, dass man als AB in der Jugend bestimmte Erfahrungen verpasst hat, aber man sollte das im Nachhinein nicht zu sehr verallgemeinern und überbewerten.

Grüße vom Männlein
Yannick~M

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Yannick~M »

Hi Amadeus,

vermutlich erinnerst Du Dich an meinen Nicknamen.
Amadeus hat geschrieben:Danke für eure Antworten. Ich lasse sie gerade auf mich wirken.
Wusel hat geschrieben:Warst du in die Frau verliebt?
Woran zerbrach die Beziehung?
Ja, war ich.
Im Grundsatz an zu unterschiedlichen Persönlichkeiten/Lebenseinstellungen. Ich habe das anfangs (und auch noch später) für überbrückbar gehalten, auf Dauer war es das aber (leider) nicht.
Das kenne ich doch irgendwoher. Sie und ich haben uns nach Veränderungen in den Lebensumständen (Wohnort und beruflich) einfach nicht mehr verstanden, und nach 4 1/2 Jahren getrennt. Noch befreundet sein klappt inzwischen mehr oder weniger gut, aber im ersten Jahr nach der Trennung gings gar nicht und wir hatten auch zeitweise totale Funkstille, was gut war, um innerlich zur Ruhe zu kommen.

Gut zu hören, daß Du und Dein Kind nach wie vor einen guten Draht zueinander habt. Ich wünsche Dir, daß Du mit der Mutter freundschaftlich verbunden bist. Alles Gute wünsche ich Euch.

Und die Fragen "wie soll sie sein, etc." brauchen die Online-Fragebögen doch bloß, um Dir jemanden zuzuteilen. Also kannst Du problemlos Deine eigenen Interessen angeben. Um dann selbst festzustellen, ob bzw. wie sehr Du sie magst, brauchst Du beim soundsovielten Treffen (also wenn niemand nein zueinander gesagt hat) auf diese Fragen nicht unbedingt eine Antwort. Und nur dann, wenn ihr es miteinander probiert, könnt ihr feststellen, ob ihr langfristig zueinander passt (wer auch immer sie sein mag).

Ich sollte selbst auch wieder auf die Suche gehen, nachdem ich die Trennung inzwischen endlich weggesteckt habe - bloß empfinde ich die Dating-Situation als ziemlich unnatürlich und befürchte, mich dabei völlig zu blamieren, weil ich das Gefühl habe, daß man mir meine inneren Widersprüche auf den ersten Blick ablesen kann. Aber da muß ich wohl durch auf dem Weg zum Glück, denn das Leben ist eine Castingshow ;-) ... oder so ähnlich sagte mal der Hape.
OlliP

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von OlliP »

Gibt es Ex-ABs unter euch (so hier denn welche lesen/schreiben), die zwar den "Absprung" geschafft haben, aber das Gefühl haben, dass der "Rückstand" an Erfahrung, der durch die vielen Jahre AB-Dasein entstanden ist, nur noch schwerlich aufzuholen ist?
Ich bin mittlerweile Ex-AB (hat ein bisschen gedauert, aber dann noch Glück gehabt). Schauen wir mal, ob ich was nützliches sagen kann. Natürlich hat man in den Jahren des Alleinsein keine Erfahrungen sammeln können und daher einen Rückstand. Es kommt darauf an, an welche Sorte von Mensch man gerät. Ich hatte mit weit über 30 für einige Monate meine erste Freundin, die ein netter Mensch war den Menschen in mir gesehen hatte. Dann ging es zu Ende und nach vielen Jahren hatte ich wieder eine Freundin, die mich sehr hart abserviert hat. Sie war kein schlechter Mensch, aber irgendwie ego-zentrisch und nur auf das fixiert, was sie haben möchte. Mittlerweile bin ich verheiratet und meine Frau ist ein sehr lieber Mensch. Manchmal muss ich noch Lehrgeld bezahlen, aber mit der Zeit lernt man dazu.

Wichtig ist, dass ein weicher Mensch nicht zu einem harten Menschen passt. Wenn die Gier dazu führt, dass man von einem harten Menschen nicht lassen möchte, wird man in Schmerzen hineinlaufen. Denn der harte Mensch versteht nicht, dass der weiche Mensch unter der Härte leidet. So ziemlich die allermeisten ABs sind weiche Menschen. Deswegen unbedingt an andere weiche Menschen halten sonst sind Prügel und dadurch bedingte Angst vor dem nächsten Menschen vorprogrammiert.

"optischer Attraktivität" und "die perfekte Traumfrau, die in jeder Hinsicht das Optimum in sich vereint, ist mir noch nicht über den Weg gelaufen" ist Gier. Alles was mit Gier beginnt wird schiefgehen. Ob AB oder Normalo. Was aus Freundlichkeit, Mitfreude, Mitgefühl, etc. beginnt hat eine Chance. Als AB ist man zwingend auf die Großzügigkeit und Nachsichtigkeit des anderen angewiesen. Man braucht das Glück, dass der andere den Menschen sieht und den Rest nicht so stark bewertet. Daher darauf achten, dass man als weicher Mensch wieder auf einen weichen Menschen trifft. Meine Frau ist über einen Kopf kleiner als ich. Früher hätte ich gesasgt, dass dies ein Ausschlusskriterium ist. Heute verstehe ich nicht einmal mehr wie man sowas dummes denken konnte. Beuteschema und OdB-Denken vergessen. Das ist wie der Begriff OdB schon sagt Gier und nur ein Stein auf dem Weg.
Anders formuliert: ich weiß bis heute nicht so recht, wer eigentlich genau zu mir passt. Aus der ersten Beziehung habe ich natürlich gewisse Erfahrungswerte mitgenommen, aber ich habe das Gefühl, dass das noch lange nicht genug ist.
Meine Frau hat keine schöne Kindheit wegen liebloser und schlechter Eltern. Sie freut sich sehr, wenn jemand einfach nur lieb und gut zu ihr ist. Meine mangelnde Erfahrung spielt daher nicht so eine Rolle, da wir beide irgendwelche Defizite haben. Aber meine Fähigkeit jemand anderen verstehen zu können, wird als Qualität erkannt. So kommen meine Stärken zum Tragen. Meine zweite Freundin hätte sowas nicht als Stärke, sondern als Schwäche gesehen. Ich bin nur froh, dass sie damals Schluss gemacht hat. Es wäre schrecklich geworden.

Also einen weichen Menschen suchen wie man selbst einer ist. Schauen, ob die Qualitäten, die man hat, auch für den anderen wertvoll sind. Das kann man schon beim ersten Date sehen. Wenn man beim ersten Date nur danach schaut, muss man vor dem was kommt, keine Angst mehr haben. Man sieht frühzeitig, ob es nur Schmerzen sein wird und kann es nicht weiterführen. Andernfalls kann man weiter sein Glück versuchen. Gut ist es, wenn beide irgendwo ein Manko haben. Dann sind beide trotzdem zufrieden und schauen über dies oder jenes hinweg, da man selbst auch nicht perfekt ist.
Leontes

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Leontes »

Danke @OlliP, schön gesagt. Ich denke, da steck viel Wahres drin. Es deckt sich zumindest mit meinen Gedankengängen...
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Berglöwe
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Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Berglöwe »

Fuzzi hat geschrieben:Ich habe richtig richtig fürchterliche Angst davor mal aufzuwachen und zu merken, dass die Jahre vergangen sind und ich als verbitterte Alte ende die den verlorenen Jahren nachtrauert. Weil es wirklich verlorene Jahre sind. Ein Jahr gleicht dem anderen und nichts bemerkenswertes ist passiert oder passiert. Dieser Gedanke schwelt so in meinem Hinterkopf rum und ist noch nicht ausgebrochen. Wenn das passiert werde ich entweder einen guten Therapeuten brauchen oder ich kündige meinen Job, verkaufe alles was ich habe und ziehe mit meinem Rucksack durch Europa.
Es sind verlorene Jahre in Bezug auf ein Thema/Problem, wenn man nichts gegen das Thema/Problem unternommen hat (bitte jetzt nicht als unterschwellige Unterstellung auffassen). Hat man was unternommen, war aber erfolglos dabei, dann hat man sich nichts vorzuwerfen und verkraftet das zumindest langfristig psychisch besser, so dass man hoffentlich keinen Therapeuten braucht. Wichtig ist dabei auch, dass man eine positive Einstellung hat und mit wiederholten Niederlagen umgehen kann. Das ist leider ein nicht unbedeutender Knackpunkt und erfordert eine hohe (mentale) Kunst (der Selbstmotivation). Lacht mich aus oder nicht: oft bekommt man das Allgemeinplätzchen zu hören Sport zu machen, sich zu bewegen und ggf. auch neues zu erleben. Ich habe mir das zu Herzen genommen und meine dadurch geistig beweglicher, in meinen Handlungen aktiver und letztenendes selbstbewusster geworden zun sein. Auch wenn es immer wieder Überwindung kostet und für mich quasi Kampf gegen eine ganze Armee von Schweinehunden bedeutet.
Nightflyer hat geschrieben: Ich weiß jetzt nicht, wie alt du bist.
Aber bei mir zeichnet sich so etwas allmählich ab. Ich betrachte meine Jugend und die Jahre in den Zwanzigern auch wie ein riesengroßes Loch in meinem Leben, das ich nicht mehr stopfen kann. Klar, hab ich auch einige schönen Momente gehabt. Aber die sind in der Summe viel zu wenig, um die negativen Erlebnisse aufzuwiegen. Partys, Reisen, Liebe, Sex ... alles was zum Jungsein dazugehört gab's nie bei mir. So einen Rückstand kann man gar nicht oder nur sehr begrenzt aufholen, egal was das Leben in der Zukunft noch zu bieten hat.
Du bist also nicht allein!
Partys, Reisen, Liebe, Sex. Ich kenne genügend Leute, bei denen es nicht so war und die teilweise inzwischen Beziehungen nach langer AB-Zeit haben. Und die Leute machen sich keinerlei Gedanken um ihre Jugend (und hab es vor ihrer Beziehung auch nicht). Im Gegenteil: Partys ist denen immer noch ein Graus. Reisen fangen sie erst jetzt an oder haben es noch nicht weil sie sich in ihrer Heimat sehr wohl fühlen.

Dann noch etwas: ich kenne genügend aus meinem Freundeskreis, die bisher eigentlich nur eine Beziehung hatten. Ihre erste Freundin war ihre erste und einzige Liebe. Sollte ihre Beziehung aus irgendwelchen Gründen scheitern, was ich nicht hoffe, dann stehen die fast genauso ratlos da wie vorher und es wird wieder eine lange Zeit dauern bis was kommt.
Fraggle hat geschrieben: Zu sterben ohne das jemand Notiz davon nimmt ist schwer zu ertragen.
Keine Ehefrau die sich für die gemeinsame Zeit bedankt, keine Kinder die sich an ihren Vater erinnern ect.
Aller Erkenntnis zum trotz werd ich wohl auch diesen Samstag Abend und auch den nächste und übernächste Woche alleine zuhause verbringen.
Leider. Die Angst davor ist inzwischen bei mir auch verdammt groß und treibt mich tatsächlich auch an, was zu ändern. Ich war für eine gewisse Zeit Teil des dt. Gesundheitssystems. In diesem Zusammenhang war ich fast nur bei älteren Menschen in ihren Wohnungen und in Altersheimen. Da hört man auch viele teilweise unschöne Geschichten von alten alleinstehenden Leuten (teils ohne Kinder). Es ist nicht lustig, vor allem wenn die nicht mehr so können wie sie wollen. Also bleibt gesund und gesellig.
Rosengarten
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Beiträge: 82
Registriert: 15 Feb 2016 12:41
Geschlecht: weiblich
AB-Status: Softcore AB

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von Rosengarten »

Hallo zusammen,

ich könnte mich auch ärgern ,dass ich mich nicht schon viel früher mit der Problematik beschäftigt habe. Andererseits überlege ich, was es mir gebracht hätte!?

Ich versuche zur Zeit, mich damit abzufinden, dass die Männerwelt für mich nicht existiert. Das meine ich noch nicht einmal negativ. Ich denke nur, es ist besser, wenn man lernt, manche Dinge zu akzeptieren, anstatt immer wieder einem Traum hinterherzulaufen :crybaby:

Hier lese ich allerdings immer wieder, dass die Leute u. a. durch das Austauschen in dem Forum zu Ex-AB's wurden. Ich finde das toll und freue mich, dass sie eine Veränderung geschafft haben. Mich würde aber mal interessieren, was sie verändern? Ist es das Aussehen, die Einstellung, das Umfeld? ICH weiß nicht, was ich falsch mache! Stehe ich seit 30 Jahren auf dem "Schlauch"? Vielleicht kann ja mal jemand von seiner "Eingebung" berichten!? :omg:
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marwie
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Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: Freizeitpartner.

Re: Verlorene Jahre

Beitrag von marwie »

Ich würde sagen, die Lernkurve ist nicht linear sondern relativ steil, sprich, am Anfang lernt man in relativ kurzer Zeit recht viel und es flacht danach ab. Dementsprechend spielt es auch nicht so eine Rolle, ob nun jemand 10 oder 20 Jahre Beziehungserfahrung hat und es ist sowieso eher relevant, was für Erfahrungen man gemacht hat und nicht so, in welcher Zeit. Sprich, jemand, der 20 Jahre mit dem gleichen Partner zusammen ist, hat weniger Beziehungserfahrung als jemand, der häufiger einen anderen Partner hat. Zu viele Partner innerhalb kurzer Zeit ist aber auch Kontraproduktiv würde ich sagen, da es wohl immer schwieriger wird, sich für längere Zeit auf jemanden einzulassen. (Und Problemen wie, den Überblick zu verlieren, was man mit wem erlebt hat etc. kommen dazu...).

Ab einem gewissen Punkt ist es IMHO irrelevant wie viel "Beziehungserfahrung" man hat, denn es ist mit jedem Partner anders, man darf sich einfach nicht verrückt machen lassen von den vermeindlichen Defiziten...

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