Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

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Montecristo
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Zottel hat geschrieben:Denke das ist eine Hilfe, gerade auch für unsichere Männer die (noch) kein Gefühl dafür haben, wo Grenzen überschritten werden.
Hinterlässt bei mir ein großes Fragezeichen. Problem eines mABs ist ja im Regelfall eher die zu subtile oder fehlende Initiative.
Zottel hat geschrieben:Schließlich möchte jeder Mensch sich als wertvolles und kostbares Individuum wahrgenommen fühlen, und nicht bloß als ein Klumpen (Fick-)Fleisch (Verzeihung für die grobe Formulierung, aber manche Diskussionsteilnehmer scheinen's wirklich nicht anders zu verstehen)
Ich denke, was nicht erlaubt ist, ist absolut klar. Völlig unklar ist, was eigentlich erlaubt ist. Und bei dieser sehr wirren Liste ist schon die Frage, ob überhaupt was erlaubt ist.
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orthonormal

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von orthonormal »

Montecristo hat geschrieben:Ich denke, was nicht erlaubt ist, ist absolut klar. Völlig unklar ist, was eigentlich erlaubt ist. Und bei dieser sehr wirren Liste ist schon die Frage, ob überhaupt was erlaubt ist.
Ich sehe ja ein, dass es für Frauen nicht schön ist, an jeder Straßenecke angequatscht zu werden; aber andererseits hat sich noch kein Mittel etabliert, mit dem eine Frau einem Mann im Vorhinein zeigt, ob sie von ihm angesprochen werden möchte oder nicht. In sofern ergibt sich für mich das Bild: Ja, ansprechen ist verboten; aber wer sich mit Glück und Geschick über das Verbot hinwegsetzt, gewinnt letztendlich.
Talbot
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Talbot »

Wobei ich nicht glaube, dass sowas allgemeines irgendjemandem etwas bringt.
Tendenziell wird sowas eher noch für mehr Unsicherheit bei bereits sehr unsicheren Männern sorgen (siehe dieser/ähnliche Threads hier im Forum).
Der wichtigste Punkt über solches Verhalten wurde doch in dem Steckbrief bereits angesprochen:
´´Als respektlos und demütigend empfunden wird´´.
D.h es gibt im Gegensatz zu vielen anderen Punkten keine genauen Richtlinien bzw. richtigen/falschen Verhaltensweisen.
Die gleiche Aktion/Der gleiche Spruch kann bei verschiedenen Frauen und sogar bei der gleichen Frau in verschiedenen Situationen komplett anders empfunden werden.
Und genau deswegen ist es auch so schwierig bis unmöglich dort genaue Handlungsrichtlinien bzw. Grenzen zu beschreiben/aufzuzeigen.
Das Problem dabei ist dann einfach, dass solche Aufzählungen wie in dem Steckbrief nur allgemeine Floskeln und Beschreibungen enthalten und daher theoretisch fast alles oder auch nichts darunter fallen könnte.
Das einzige, was da wirklich hilft zu erkennen was in welcher Situation und gegenüber welcher Frau passend/nicht passend ist und somit Grenzen einzuhalten ist Erfahrung sowie entsprechendes soziales Gespür.
Und genau das wird man mit solchen Ankündigungen nicht erreichen.
Ein unsicherer Mann, der so eine Ankündigung liest, wird eher dazu über gehen sich noch weniger bis garnichts im Umgang mit Frauen zu trauen.
Ein Mann, der dagegen im Umgang mit Frauen sehr sicher ist, wird sich von sowas nicht beeinflussen lassen, weil er ganz genau weiß in welchen Situationen welche Handlungen als passend/nicht passend empfunden werden.
D.h er wird auch weiterhin bei lockeren/flirtigen Unterhaltungen mit lockeren Frauen entsprechende Bemerkungen fallen lassen und das ohne, dass die Frau das irgendwie problematisch findet/sieht.
Genauso werden diejenigen, die schon immer gegenüber Frauen (unpassende) sexuelle Sprüche gebracht und Frauen sexuelle belästigt haben dies weiterhin tuen.
Solche Übergriffigkeiten werden nunmal in den wenigsten Fällen von unerfahrenen ABs, die es einfach nicht besser wissen, begangen, sondern meistens von eher sehr erfahrenen Männern, die einfach genau wissen bei wem sie sich was erlauben können, ohne Probleme zu kriegen.
Also der (sozial hoch angesehene ) Chef, der gut mit Frauen auskommt und zuhause Frau und Familie hat, aber trotzdem die Sekretärin sexuell belästigt/anfasst , weil er weiß, dass es niemals rauskommt/sie das niemals melden wird.
Solche Ankündigungen/Hilfestellungen sind daher zwar gut gemeint, aber haben meiner Meinung nach eher negative Auswirkungen als wirklich zu helfen.
Kief

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Kief »

Talbot hat geschrieben:Wobei ich nicht glaube, dass sowas allgemeines irgendjemandem etwas bringt. [ ... ]
Das einzige, was da wirklich hilft [ ... ] ist Erfahrung sowie entsprechendes soziales Gespür.
Und genau das wird man mit solchen Ankündigungen nicht erreichen. [ ... ]
Solche Übergriffigkeiten werden nunmal in den wenigsten Fällen von unerfahrenen ABs, [ ... ], begangen, sondern meistens von eher sehr erfahrenen Männern, die einfach genau wissen bei wem sie sich was erlauben können, ohne Probleme zu kriegen.
+1

Ergo hilft da den unsicheren Menschen eher ein sicheres Umfeld, in dem sie gefahrlos Normalitaet lernen koennen.


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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Kief hat geschrieben:Ergo hilft da den unsicheren Menschen eher ein sicheres Umfeld, in dem sie gefahrlos Normalitaet lernen koennen.
Konkretes Beispiel?
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
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Montecristo
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Talbot hat geschrieben:Die gleiche Aktion/Der gleiche Spruch kann bei verschiedenen Frauen und sogar bei der gleichen Frau in verschiedenen Situationen komplett anders empfunden werden. Und genau deswegen ist es auch so schwierig bis unmöglich dort genaue Handlungsrichtlinien bzw. Grenzen zu beschreiben/aufzuzeigen.
Natürlich von eindeutig illegalen und gesellschaftlich nicht akzeptierten Handlungsweisen abgesehen. Da das doch völlig unstrittig sein sollte, verstehe ich den Sinn der Liste nicht.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Kief

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Kief »

Montecristo hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Ergo hilft da den unsicheren Menschen eher ein sicheres Umfeld, in dem sie gefahrlos Normalitaet lernen koennen.
Konkretes Beispiel?
Ich glaube, bei NBUC beispielsweise ist das recht deutlich, er koennte ein solches sichere Umfeld gut gebrauchen.
Um zu lernen, in welchen Situationen er keine Angst zu haben braucht, und was alles an seinem Verhalten als normales Verhalten gestattet ist.
Ist ja auch in mehreren Gespraechen um seine Situation aufgekommen.

Auch ortho bekommt ja mittlerweile Scherze diesbezueglich ab.
Bei diversen anderen Usern wird es ebenso sein, ist nur aus den Texten nicht so ersichtlich.
Da faende ich es unpassend, Deine Frage nach konkreten Beispielen zu beantworten.


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Montecristo
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Kief hat geschrieben:Um zu lernen, in welchen Situationen er keine Angst zu haben braucht, und was alles an seinem Verhalten als normales Verhalten gestattet ist.
Wie bitte?

Ich gehe, mal stark davon aus dass die genannten mABs sich jederzeit völlig gesetzeskonform verhalten.
Im Leben geht es zu 10% um das, was passiert und zu 90% wie wir darauf reagieren.
Zottel

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Zottel »

Talbot hat geschrieben:Der wichtigste Punkt über solches Verhalten wurde doch in dem Steckbrief bereits angesprochen:
´´Als respektlos und demütigend empfunden wird´´.
D.h es gibt im Gegensatz zu vielen anderen Punkten keine genauen Richtlinien bzw. richtigen/falschen Verhaltensweisen.
Die gleiche Aktion/Der gleiche Spruch kann bei verschiedenen Frauen und sogar bei der gleichen Frau in verschiedenen Situationen komplett anders empfunden werden.
die Formulierung "empfunden wird" steht in solchen Fällen nicht für höchstpersönlich-individuelle Vorlieben, sondern für allgemeine Tendenzen, was bei uns als adäquat und was als inadäquat empfunden wird (davon war im Threadverlauf hier ja sogar schon die Rede, hab ich gesehen). Und manches in der Liste stehende würde umgekehrt in südlicheren Kulturkreisen sicher als "kalt und abweisend" empfunden werden.

Ich finds ehrlich schade, dass so hilfreiche Dinge wie diese Mitteilung hier im Forum künstlich verkompliziert werden um sie dann diffamieren zu können. Anstatt sich zu freuen "hey, endlich hat meine Unsicherheit ein Ende!"
Das einzige, was da wirklich hilft zu erkennen was in welcher Situation und gegenüber welcher Frau passend/nicht passend ist und somit Grenzen einzuhalten ist Erfahrung sowie entsprechendes soziales Gespür.
Und genau das wird man mit solchen Ankündigungen nicht erreichen.
Der Sinn und Zweck solcher Mittteilungen kann doch nicht sein, die gute Kinderstube zu ersetzen die manche anscheinend nicht hatten :roll: Da muss man sich als Betroffener denn vielleicht schon mal überlegen, wo man die soziale Kompetenz lernen kann (Andere Menschen? Kurse? Videos?)
Genauso werden diejenigen, die schon immer gegenüber Frauen (unpassende) sexuelle Sprüche gebracht und Frauen sexuelle belästigt haben dies weiterhin tuen.
Das wird man ja sehen, wie lange sie das dann tatsächlich machen.
Solche Übergriffigkeiten werden nunmal in den wenigsten Fällen von unerfahrenen ABs, die es einfach nicht besser wissen, begangen, sondern meistens von eher sehr erfahrenen Männern, die einfach genau wissen bei wem sie sich was erlauben können, ohne Probleme zu kriegen.
Offenbar ja nicht, denn "sehr erfahrene" Männer kennen eben ihre Grenzen. Als übergriffig empfunden wird das bei nervigen Typen, die kein Maß für ihre schmierigen Widerlichkeiten kennen. Und es ist gut so, dass da jetztendlich mal Anstalten gemacht werden, dem einen Riegel vorzuschieben.
Zottel

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Zottel »

Montecristo hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Um zu lernen, in welchen Situationen er keine Angst zu haben braucht, und was alles an seinem Verhalten als normales Verhalten gestattet ist.
Wie bitte?

Ich gehe, mal stark davon aus dass die genannten mABs sich jederzeit völlig gesetzeskonform verhalten.
ich kann dir auch auf höchst gesetzeskonforme Weise das Gefühl geben, ein Objekt zu sein. Darum gehts hier überhaupt nicht, sondern um Wertschätzung.
Kief

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Kief »

Montecristo hat geschrieben:
Kief hat geschrieben:Um zu lernen, in welchen Situationen er keine Angst zu haben braucht, und was alles an seinem Verhalten als normales Verhalten gestattet ist.
Ich gehe, mal stark davon aus dass die genannten mABs sich jederzeit völlig gesetzeskonform verhalten.
Ja, davon gehe ich auch aus.

Hilft aber nix, wenn der mAB so grosse Angst hat, dass er sich unsicherheitsbedingt zurueckhaelt und im Schneckenhaus einigelt.

Daher ist es sinnvoll,
- zu zeigen, bei welchem normalen Verhalten die Unsicherheit unbegruendet ist,
- um dadurch die Unsicherheit abzubauen, schrittweise die noetige Sicherheit aufzubauen,
- damit der Mensch hernach hoffentlich ein Gefuehl dafuer gewinnen kann.

Das ist weniger mit Worten machbar, als eher mit Erlebnissen.


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NBUC
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von NBUC »

Zottel hat geschrieben: Offenbar ja nicht, denn "sehr erfahrene" Männer kennen eben ihre Grenzen. Als übergriffig empfunden wird das bei nervigen Typen, die kein Maß für ihre schmierigen Widerlichkeiten kennen. Und es ist gut so, dass da jetztendlich mal Anstalten gemacht werden, dem einen Riegel vorzuschieben.
Die Reaktion ist aber eben nicht alleine von der Umsetzung,. sondern auch maßgeblich von der Attraktivität des Betreffenden abhängig. Mit "Buchlernen" oder abstrakter "Erziehung" ist das Feld also keineswegs zu bedienen.

Aber wo wir gerade bei schmieriger Widerling sind könnte man ja mal den Vergleich aufmachen, dass es nach derselben Denke möglich sein würde dich sperren zu lassen, einfach aus dem unangenehmen Gefühl heraus, welches deine Posts erzeugen und das so auch durchgeführt würde, auch wenn andere mit quasi denselben Beiträgen wegen Beliebtheit im Forum damit durchkämen und es daher gar nicht mehr notwendig wäre darauf aufmerksam zu machen, wie du völlig haltlos aus der Luft gegriffen und verallgemeinernd entsprechende negative Verhaltensweisen und vor allem Intentionen unterstellst und die entsprechenden Betroffenen damit generell mit den entsprechenden abwertenden Bezeichnungen und Assoziationen belegst.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Kief

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Kief »

Zottel hat geschrieben:
Solche Übergriffigkeiten werden nunmal [ nicht von ... ] begangen, sondern meistens von eher sehr erfahrenen Männern, die einfach genau wissen bei wem sie sich was erlauben können, ohne Probleme zu kriegen.
Offenbar ja nicht, denn "sehr erfahrene" Männer kennen eben ihre Grenzen.
Das Gesetz wird weder gemacht fuer ABs noch fuer die grenzeinhaltenden, erfahrenen Maenner.
Sondern fuer die jene Maenner, die die Grenzen nicht lernen und einhalten _wollen_, und jede Moeglichkeit suchen, die Grenzen zu umgehen, oder die Grenzen ungestraft zu verletzen.

Ich wuesste hier im Forum niemanden, auf den das zutrifft.


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Talbot
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Talbot »

die Formulierung "empfunden wird" steht in solchen Fällen nicht für höchstpersönlich-individuelle Vorlieben, sondern für allgemeine Tendenzen, was bei uns als adäquat und was als inadäquat empfunden wird (davon war im Threadverlauf hier ja sogar schon die Rede, hab ich gesehen). Und manches in der Liste stehende würde umgekehrt in südlicheren Kulturkreisen sicher als "kalt und abweisend" empfunden werden.

Ich finds ehrlich schade, dass so hilfreiche Dinge wie diese Mitteilung hier im Forum künstlich verkompliziert werden um sie dann diffamieren zu können. Anstatt sich zu freuen "hey, endlich hat meine Unsicherheit ein Ende!"
Ich meinen Augen ist diese Mitteilung nunmal nicht besonders hilfreich.
Ich bin mir sicher, dass 99%+ der erwachsenen Männer die Dinge, die in dieser Mitteilung beschrieben und aufgezeigt werden, bereits wissen und auch verstehen, dass sie problematisch sein können.
Das Problem entsteht doch dann in der genauen Umsetzung davon.
Und das geht aus der Liste nicht hervor (und kann es natürlich auch nicht).
Im Endeffekt ist die allgemeine Tendenz, was adäquat/inadäquat ist, nämlich völlig egal,
Wenn ich in einer konkreten Situation mit einer Frau bin, so ist nur entscheident, ob und inwieweit diese Frau mein Verhalten übergriffig findet.
Selbst ein eigentlich extrem übergriffiges Verhalten wie ein Klaps auf den Po kann in der richtigen Situation unproblematisch sein.
Und genau dort beginnt nun nämlich das Problem.
Erkennen wie und was in der momentan konkreten Situation übergriffig/nicht übergriffig ist merkt man nur durch Erfahrung und soziales Gespür.
Eine solche Mitteilung, die einfach mal pauschal eine Menge Sachen als schlimm/böse darstellt, sorgt dafür, dass unsichere/unerfahrene Männer noch mehr verunsichert werden und sich dadurch nicht/weniger trauen Erfahrungen zu sammeln. Und dadurch werden sie letztendlich davon abgehalten die nötige Erfahrung zu bekommen um konkrete Situationen besser/richtig zu deuten.
Schlussendlich wird es nur dafür sorgen, dass diese Männer dann (aus Angst vor etwaigen Konsequenzen) komplett zurückhaltend gegenüber Frauen werden und somit erst recht ein eine gewisse Ecke (ABtum) abdriften.

Und nein, ich will da garnichts diffamieren. Für mich ist so eine Mitteilung eh überflüssig, da ich keine Probleme damit habe zu erkennen wie weit ich gehen kann und ab wann ein entsprechendes Verhalten (Berührungen/Anspielungen/sexuelle Kommentare etc) übergriffig wirkt.
Ich sehe lediglich die Gefahr (teilweise auch basierend darauf, was ich hier im Forum von einigen und ihrer Angst im Umgang mit dem anderen Geschlecht), dass solche Mitteilungen genau solche Ängste noch weiter schüren.
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Das ganze hat wenig mit guter Kinderstube zu tun, sondern eher mit konkreten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht. Entsprechende Erfahrung und soziale Kompetenz kann man nur im Umgang mit anderen Menschen lernen. Und in diesem Zusammenhang hauptsächlich im Umgang mit dem anderen Geschlecht. Wenn man aber aufgrund solcher Mitteilungen jeden intensiveren Umgang mit dem anderen Geschlecht als böse und schlimm empfindet und sieht, ermutigt das nicht umbedingt dazu das Ganze zu lernen, sondern sorgt eher dafür, dass Leute sich aus Angst zurückhalten.
Dazu muss man doch nur mal die Beiträge einiger ABs hier im Forum lesen.
Was da teilweise eine Angst vor sozialer Ächtung/teilweise Strafverfolgung bzw. Ähnlichem herrscht, nur weil man vllt mal ne Frau anspricht oder in einer Situation was falsches sagt.
Und genau sowas wird durch solche Mitteilungen noch verstärkt.
Das wird man ja sehen, wie lange sie das dann tatsächlich machen.
Warum sollten sie sich durch eine solche Mitteilung davon abhalten lassen.
Als ob die Männer, die sowas tun nicht genau wissen würden, das es falsch/übergriffig ist.
Genauso wie Männer, die Frauen vergewaltigen wissen, dass es eine schwere Strafttat ist und sie es trotzdem tun.
Selbst wenn man Vergewaltigung unter Todesstrafe setzen würde, so würden weiterhin Vergewaltigungen passieren und wahrscheinlich nichtmal umbedingt sehr viel weniger als jetzt.
Männer, die sich Frauen gegenüber übergriffig verhalten, wissen eigentlich immer, dass es falsch/übergriffig ist. Es ist ihnen nur egal, weil sie wissen, dass sie damit durchkommen und es somit nicht auf sie zurückfällt.
Offenbar ja nicht, denn "sehr erfahrene" Männer kennen eben ihre Grenzen. Als übergriffig empfunden wird das bei nervigen Typen, die kein Maß für ihre schmierigen Widerlichkeiten kennen. Und es ist gut so, dass da jetztendlich mal Anstalten gemacht werden, dem einen Riegel vorzuschieben.
Klar, die meisten erfahrenen Männer verhalten sich zwar sehr offen was entsprechende Sachen (Berührungen/Flirts/Anspielungen/etc) angeht, aber wissen aufgrund ihrer Erfahrung auch die Grenzen und halten diese daher ein.
Das ändert trotzdem nichts daran, dass die übergriffigen Typen oftmals ebenfalls erfahren sind.
Es gibt halt in jeder Gruppe von Menschen Arschlöcher.
Die übergriffigen Typen sind oftmals nicht immer und überall übergriffig.
Beispielsweise sind sie oftmals in ihrem normalen Umfeld sehr respektvoll und charmant und verhalten sich entsprechend zurückhaltend. Haben daher auch viel Erfahrung mit Frauen und viele Freundinnen oder sind verheiratet.
Sobald sie aber in Situationen sind in welchen sie unbeobachtet sind bzw. in welchen ihr Verhalten nicht/kaum auf sie zurückfallen kann, verhalten sie sich entsprechend übergriffig.
Siehe mein Beispiel im letztend Post mit dem Chef, der die Sekretärin sexuell belästigt.
Nicht umsonst gibt es öfters Vergewaltigungs/Sexuelle Belästigungs-Skandale mit Promis, die es sicher nicht nötig hätten und auch erfahren genug mit Frauen sind, um ihre Grenzen zu kennen.
Unsichere/Unerfahrene Männer, wie beispielsweise ABs, sind dagegen oftmals tendenziell sogar eher zu zurückhaltend und trauen sich garnichts.
Muss man doch nur mal hier im Forum lesen, um zu sehen, dass die wenigsten übergriffigen Männer unerfahrene Männer/ABs sein können, wenn man liest, was manche hier sich vor lauter Angst nicht trauen.
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Montecristo hat geschrieben:Der Text hängt hier (zweisprachig, also auch auf Englisch) in Form eines Aufklebers auf jeder Toilette aus. Sowohl Herren als auch Damen.

Nachtrag: Das ist explizit Teil des Programms und so vom Präsidium angeordnet. Wer das nicht glaubt, dem schicke ich gerne die Links. Will das hier nicht offen verlinken. Ein bisschen Anonymität muss sein.
Die Einführung einer Tempo-20-Zone vor ein paar Jahren wurde übrigens von einem ähnlich erzieherischen Duktus begleitet. Jedes Auto wurde mit einem Flyer versehen. Wenn man das an einer Hochschule durchexerziert, dann müsste an anderen Bildungseinrichtungen eigentlich noch mehr passieren... Oder habe ich das falsch verstanden?
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Montecristo »

Wie ist das denn eigentlich auf den AB- oder SHG-Treffen? Üben die ganzen unerfahrenen Männer da eine unerträglich sexuell aufgeladene und übergriffige Atmosphäre aus?
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Tania »

Ich finde diese Liste im Ansatz nicht übel, im Detail allerdings zum Kotzen. Da wird Erzählen unanständiger Witze auf derselben Stufe wie Vergewaltigung genannt ... absurd.

Aber der Knackpunkt ist tatsächlich:
von einer Person als respektlos und demütigend empfunden wird ...
In dem Moment, wo Angemessenheit an der jeweiligen persönlichen Schamgrenze festgemacht wird, begeben wir uns aus dem Bereich, in dem Listen und Gesetze irgendeine Sicherheit geben können, heraus, und landen im Reich der Spekulation darüber, was der Andere wohl empfinden mag.

Letztlich müssen wir wohl oder übel davon ausgehen, dass unser Gegenüber ein zur Kommunikation fähiger Mensch ist und uns an die alte Regel "Nein heisst Nein" halten. Bzw. "Wegdrehen heisst Nein, Ignorieren heisst nein, böse Gucken heisst Nein". Im Zweifel lieber eine unklare Reaktion als Nein interpretieren gibt zusätzliche Sicherheit, erhöht aber auch die Zahl möglicher "Falsch Negativs".

Und nebenbei bemerkt: wir diskutieren das alles in einer Zeit, in der eine Gina-Lisa Lohfink vor Gericht darlegen muss, dass ihr mehrfaches "Nein" während einer filmisch dokumentierten, von ihr (und einigen Betrachtern des Videos) so empfundenen Vergewaltigung dem Geschlechtsverkehr an sich, und nicht wie vom Richter erstinstanzlich angenommen der gerade ausgeübten Sexualpraktik galt. :wuetend: :wuetend: :wuetend:

@Kief: "Üben" nützt ja nur was bei einer statistisch signifikanten Zahl von Tutoren bzw. Tutorinnen. Würde ich jetzt ein solches Seminar anbieten, wären die Teilnehmer hinterher zwar sicher, dass mir sexistische Witze nix ausmachen, und dass ich ein Hinterherpfeifen als Kompliment werte (es sei denn, der Herr führt gerade seine Gattin spazieren) - dass Angrabschen aber unerwünscht und Vergewaltigung tabu ist. Was nützt ihm das beim Versuch, Kollegin X zu umwerben?

Und natürlich kommt es auch ein wenig auf die Person an. Nicht unbedingt auf deren Attraktivität, aber auf Art und Grad meines Interesses an ihr. Im Normalfall würde ich es z.B. etwas strange finden, wenn mein Gegenspieler sich beispielsweise während einer Unterhaltung nackt auszieht. Bei einigen Wenigen würde es mich allerdings nicht weiter stören - und in Ausnahmefällen würde ich es sogar ausdrücklich begrüßen ;)
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Versingled
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Versingled »

Montecristo hat geschrieben:Wie ist das denn eigentlich auf den AB- oder SHG-Treffen? Üben die ganzen unerfahrenen Männer da eine unerträglich sexuell aufgeladene und übergriffige Atmosphäre aus?
Frag das Anfang nächster Woche noch mal ... :mrgreen:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
orthonormal

Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von orthonormal »

Versingled hat geschrieben:
Montecristo hat geschrieben:Wie ist das denn eigentlich auf den AB- oder SHG-Treffen? Üben die ganzen unerfahrenen Männer da eine unerträglich sexuell aufgeladene und übergriffige Atmosphäre aus?
Frag das Anfang nächster Woche noch mal ... :mrgreen:
Also, wenn ich dabei bin, ist zumindest immer alles seriös. :shy:
Reinhard
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Re: Telepolis: Unbeholfenes Ansprechen als Auslaufmodel

Beitrag von Reinhard »

orthonormal hat geschrieben:
Montecristo hat geschrieben:Ich denke, was nicht erlaubt ist, ist absolut klar. Völlig unklar ist, was eigentlich erlaubt ist. Und bei dieser sehr wirren Liste ist schon die Frage, ob überhaupt was erlaubt ist.
Ich sehe ja ein, dass es für Frauen nicht schön ist, an jeder Straßenecke angequatscht zu werden; aber andererseits hat sich noch kein Mittel etabliert, mit dem eine Frau einem Mann im Vorhinein zeigt, ob sie von ihm angesprochen werden möchte oder nicht. In sofern ergibt sich für mich das Bild: Ja, ansprechen ist verboten; aber wer sich mit Glück und Geschick über das Verbot hinwegsetzt, gewinnt letztendlich.
Natürlich ist ansprechen erlaubt. Wie kommst du da drauf, das wäre verboten?

Verboten sind gewisse Gesprächsinhalte, zum Beispiel nach §185 (Beleidigung) oder §241 (Bedrohung) oder gar §240 (Nötigung), und man muss auch wissen, wann man mit dem Versuch aufhören muss wegen §238 (Nachstellung). Von den Paragraphen um §177 rum will ich gar nicht anfangen, da sehe ich keine Gefährdung.

Es ist noch nichtmal verboten, anderen Leuten auf die Nerven zu gehen. Kannst du ruhig tun. Das wird dir keine Frau bringen ;), aber verboten ... ?

Und deshalb finde ich den zitierten Text maßlos überzogen, denn dieses hier:
Sie umfasst jedes sexualisierte Verhalten in Situationen und Handlungen, das von einer Person
als respektlos und demütigend empfunden wird und unerwünscht ist.
spricht irgendwie nur von "einer Person". Also wenn ich irgendeine Mimose auf dem Planeten finde, die irgendwas als respektlos empfinden will, dann soll das schon umfasst sein?

Allgemeine Gesetzgebung sollte doch irgendwie ... allgemeiner ... sein. :no:

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