Könnt ihr euch (noch) verlieben?

[Elli]

Hallo zusammen,

ich habe mich früher teilweise sehr heftig verliebt, und wenn das grade nicht der Fall war, gab es immer zumindest ein-zwei Leute, für die ich ohne weitergehende Wünsche geschwärmt habe (manchmal auch Frauen) - deren Gegenwart sich halt kribbelig anfühlte usw. Während alle Verliebtheiten mit Enttäuschungen geendet haben, waren diese Schwärmereien eigentlich immer ganz schön.
Inzwischen spüre ich sowas gar nicht mehr (schon seit Jahren nicht) - hat sich vermutlich aufgrund der negativen Erfahrungen erledigt. Gewöhnliche Sympathie ist mittlerweile das höchste der Gefühle geworden, wenn ich neue Leute kennenlerne. Natürlich kann man drüber streiten, ob die klassische Verliebtheit überhaupt so erstrebenswert ist, aber es fühlt sich doch irgendwie lebendiger an ... Und ich habe das Gefühl, dass zu den anderen Hürden beim Kennenlernen jetzt auch noch diese gekommen ist (das ist inzwischen vielleicht sogar die größte Hürde): Dass ich nicht mehr "entflammbar" bin ...
Geht es manchen hier auch so? Oder hattet ihr mal so eine Phase und habt dann später wieder anders empfunden? Oder habt ihr euch noch gar nie verliebt (gibt es ja auch)?

Liebe Grüße
Elli

[schmog]

Und wie.
Ich verliebe mich immer wieder. Leider nur einseitig.

[Amandus]

Ich habe mich als Jugendlicher einmal richtig verliebt, aber danach nie wieder auf die gleiche Art und Weise. Vielleicht haben diese ersten Erfahrungen ein gebranntes Kind aus mir gemacht, vielleicht bin ich auch einfach nur älter geworden. Aber ich kann meinen Gefühlen nicht mehr mit der gleichen Unbekümmertheit begegnen wie früher. Ich war nie jemand, der sich leicht verliebt hat, und wenn ich heute merke, dass ich Gefühle entwickel, dann setzt bei mir sofort ein Nachdenkprozess ein, der dazu führt, dass ich Erwartungen und Hoffnungen dämpfe. Das bewahrt einerseits sicher vor schmerzhaften Erfahrungen, andererseits führt es auch dazu, dass ich diese Empfindungen nicht einfach genießen kann. Aber ich glaube, das ist insgesamt etwas anderes als das, was du beschreibst. Dir scheinen tatsächlich die Empfindungen etwas abhanden gekommen zu sein, wohingegen ich mehr feststelle, dass ich mit meinen Gefühlen anders umgehe und versuche eine gewisse Kontrolle über sie zu behalten anstatt mich einfach fallen zu lassen.

[Liebestheorie]

Ich war im realen Leben schon immer sehr schwer entflammbar... Ich finde sehr, sehr selten mal einen Mann sexuell attraktiv oder anderweitig anziehend.
Schwärmen bei Internetbekanntschaften schaffe ich hin und wieder, manch einer schreibt sich nun mal direkt in mein Herz, aber leider übersteht diese Schwärmerei meistens nicht so viel...
Ich sehe das positiv, ich bin eine treue Seele und verliebe mich selten und wenn dann richtig. Öfter verlieben wäre furchtbar, denn meistens ist es ja eh nur mit Kummer und Schmerzen verbunden

[Nonkonformist]

Gute frage.

Das letzte mal das ich mich frisch verliebte war frühling 2011.
Eine kollegin die zwar bereits vergeben war aber ziemlich viel mit mir
geflirtet hat. Ich habe es bei ihr nicht mal versucht.
Zu mir passende frauen bin ich schon seit jahren nicht mehr begegnet.

Es gibt eine andere OdB an den ich immer noch hange, auch wann ich sie selten mehr
sehe, keine ahnung ob die jemals noch emotional los werde.

Mich begeistern wird irgendwie immer schwieriger, nicht nur was frauen angeht,
auch generell.

Gehe momentan eher davon aus ein leben lang single zu bleiben.

[Elli]

Es gibt eine andere OdB an den ich immer noch hange, auch wann ich sie selten mehr
sehe, keine ahnung ob die jemals noch emotional los werde.

Das ist bei mir auch so. Wenn ich mich mit meiner alten unglücklichen Liebe noch treffe, dann empfinde ich schon noch sehr viel (zu viel!) für ihn. Aber es scheint mir die Fähigkeit abhanden gekommen, solche Gefühle neu zu entwickeln. Irgendwie fühlt es sich so an, als hätte ich meine Energie in der Hinsicht schon verpulvert ...

Aber ich glaube, das ist insgesamt etwas anderes als das, was du beschreibst. Dir scheinen tatsächlich die Empfindungen etwas abhanden gekommen zu sein, wohingegen ich mehr feststelle, dass ich mit meinen Gefühlen anders umgehe und versuche eine gewisse Kontrolle über sie zu behalten anstatt mich einfach fallen zu lassen.

Zumindest kontrolliere ich da nichts bewusst, sondern - wie Du schreibst - es entwickelt sich einfach nichts Neues mehr. Unbewusst ist möglicherweise aber doch irgendein Kontroll-Mechanismus vorgeschaltet. Ich habe halt bisher immer nur die Erfahrung gemacht, dass meine Verliebtheit nicht erwidert wurde - sicher geht ein Teil von mir fest davon aus, dass das wieder so laufen würde.

Oder es ist halt einfach nur allgemeines Älterwerden und Desillusionierung ... aber ich bin doch erst 32!!

[Pocolino]

Ich war in meinem Leben einige wenige Male leicht verknallt (son bisschen kribbeln, größeres Interesse an einer Person). Aber diese richtige tiefe bedingungslose Liebe im Sinne von - ich kann nicht mehr klar denken - ist mir im zwischenmenschlichen Dasein völlig fremd. NIE. Ich bin leicht verkorkst was das angeht...

[Roque]

Ich habe mich früher immer wieder mal heftig verliebt.Seit 6-7 Jahren ist das aber vorbei.Verleiben war immer mit Schmerzen verbunden.Von daher bin ich eigentlich ganz froh das ich mich nicht mehr verliebe.Ich bin inzwischen Mitte vierzig.Ich habe im Laufe der Jahre viele Illusionen verloren.Ich bin mit 3 Frauen sehr gut befreundet.Ich verbringe mit allen gerne meine Zeit.ich finde sie auch attraktiv.In zwei dieser Frauen war ich auch früher schon schmerzhaft verliebt.Aber heute kann ich mir bei aller Symphatie keine Beziehung mehr vorstellen.Ich bin jetzt in einem Alter in der mir eine Beziehung zu kompliziert wäre.Ohne Verliebtsein geht es mir auf jeden Fall deutlich besser.

[Karlsson]

Ich sag einfach mal: Ja!
Kommt natürlich drauf an, ob die Chemie stimmt..., aber grundsätzlich können sich die sogenannten Schmetterlinge in meinem Bauch sehr schnell entfalten, wenn sich eine Frau mal in mich verguckt...

Gruß Karlsson

[Strange Lady]

Seit 14 - 15 schon nicht mehr. Leider sind mir auch die Fähigkeiten neugierig auf Menschen zu sein, Sympathie zu empfinden oder neue Freundschaften herzustellen abhandengekommen. Da hat sich so ein tiefes existentielles Desinteresse bei mir eingeschlichen ... Keine Ahnung, ob das noch mal besser wird.

[Reinhard]

Also so richtiges Nur-Noch-Augen-Für-Eine-Person-Haben hatte ich bisher nur einmal, und das war mit 14/15 so etwa. Alles was danach kam war Schwärmerei, Tagträumerei, vielleicht auch mehr oder weniger explizite Phantasien. Aber dass es sowas in der Intensität kein zweites Mal gab, ist ja keine Garantie dafür, dass es nicht mehr geht ... Sonderlich viele Praxistests dieses Sachverhalts hatte ich in letzter Zeit auch nicht gerade.

Die technische Antwort auf die Titelfrage ist deshalb: ich weiß es nicht. Kristallkugel defekt.

Praktisch gesehen ist es aber schon so, dass bei den krassen Emotions-spitzen öfter mal der Gedanke durchkommt "Ist das wirklich so?". Das würde vermutlich auch "Rosarote Brillen" entschärfen und so vielleicht Verliebtheit verhindern. Aber wie schon geschrieben, ich weiß es nicht.

[Knallgrau]

Hmm schwierig...ich verliebe mich grundsätzlich eher schwer. Ich sage immer, dass bei mir Verliebtheit im Kopf anfängt. Die letzten Male war es so, dass ich jemanden ungezwungen kennenlernte (gar nicht darauf abzielend einen potentiellen Partner kennenzulernen) und es gab Gespräche, ich stellte Gemeinsamkeiten fest, wir hatten Spaß und plötzlich merk ich ein Kribbeln, eine gewisse Vertrautheit und das ich mich öfter mit der Person umgeben will. Das kann aber oft dauern. Aber dann voll mit nicht schlafen können usw.
Aber einen potentiellen Partner treffen und gleich Hals über Kopf verliebt, das kenn ich gar nicht. Männer die ich extrem attraktiv finde, schüchtern mich ein, weil ich glaube nicht gut genug zu sein und eben deswegen müssen mich Männer anders "kriegen". Ich bin scheinbar visuell zu triggern...

[Tania]

Verlieben - ja, das kann ich noch. Passiert allerdings nicht oft, und ist für gewöhnlich einseitig. Egal, ist trotzdem ein schönes Gefühl

[Elli]

Leider sind mir auch die Fähigkeiten neugierig auf Menschen zu sein, Sympathie zu empfinden oder neue Freundschaften herzustellen abhandengekommen. Da hat sich so ein tiefes existentielles Desinteresse bei mir eingeschlichen ... Keine Ahnung, ob das noch mal besser wird.

Ganz so ist es bei mir nicht (Sympathie empfinde ich z.B. oft), ich merke aber auch, dass ich längst nicht mehr so neugierig und begeisterungsfähig bin wie früher. Die meisten meiner Freundschaften sind so bis 25 entstanden. Neue Leute behalten oft eher Bekanntenstatus.
Kann mir aber (bei mir) auch vorstellen, dass sich das wieder ändert, wenn ich wieder mehr Muße habe. In den letzten Jahren waren das einfach auch Überforderungserscheinungen, die Offenheit verhindert haben.

Die technische Antwort auf die Titelfrage ist deshalb: ich weiß es nicht. Kristallkugel defekt.

Stimmt natürlich auch wieder. Solche Dinge sind ja auch niemals statisch & ich kann mir schon vorstellen, dass sich da nochmal was ändert. Derzeit scheint aber die Möglichkeit einer neuen Verliebtheit doch sehr weit weg.

[Tyralis Fiena]

Früher erwischte es mich manchmal auch heftig. Nur habe ich danach immer wieder die Erfahrung gemacht, dass es zu heftig war und stets zu unpassenden Zeiträumen passierte. Es fühlte sich zwar "lebendig" an, aber eine zeitlang hatte ich davor auch Angst, weil sich dabei mein Verhalten dabei wohl wirklich drastisch ändern konnte - wohl scheinbar so in Richtung Wahn.
Andererseits gehörte es mit zu den wenigen lichten Momenten, die mein karges "Zimmer" (Lebenswelt) erhellten. Dafür wuchs aber auch mein innerer Konflikt.
Ich meine, heutzutage kann ich bestenfalls wohl nur noch über Umwege Sympathie zeigen, was aber bei meiner gleichgültigen, abweisenden Ausstrahlung wohl untergehen würde. Verliebtheit wird mich wohl nie mehr heimsuchen, dafür bin ich wohl dahingehend etwas zu entmenschlicht und zu lebensfremd geworden. Ich hab akzeptiert, dass ich keinen Draht zu anderen Menschen finden kann. Dafür sorgt alleine schon meine übertriebene Egozentrik.

[Shisouka]

Ich hoffe es, es herrscht seit über einem Jahr Funkstille zwischen meinem Hirn und Herz ..

[Morningstar]

Das letzte mal ist wohl so 10 Jahre her, seit dem fühle ich irgendwie nicht mehr viel. Kann aber auch sein das ich solche Gefühle unterbewusst unterdrückt habe da ich mir keine Hoffnungen mehr gemacht habe.

[Misconception]

Meine Mauern im Kopf scheinen hoch genug zu sein, dass ein Gefühl der Liebe nicht drüber hinwegkommt. Allerdings wurden die Mauern bisher auch keinem wirklichen Test unterzogen. Wenn ich mal Sympathie für eine Frau empfinde, was schon selten vorkommt, erfahre ich, dass die Frau bereits vergeben ist. Dann ist es ein leichtes für mich, jegliche Gefühle für die Frau wieder runterzufahren.
Mein Kopf sagt mir, dass es keine Frau gibt, die sich in mich verlieben wird. Der Gedanke kreist seit schätzungsweise 20 Jahren durch meinen Kopf. Meine Erwartungen sind in der Hinsicht gering. Je älter ich werde, desto mehr kann ich mich mit dem Gedanken anfreunden. Vielleicht ist mir das Thema Beziehungen in fünf oder zehn Jahren schon vollkommen egal und ich muss mir darüber keine Gedanken mehr machen.

P.S Das Ganze klingt irgendwie viel negativer als ich es empfinde.

[Mannanna]

Seit 14 - 15 schon nicht mehr. Leider sind mir auch die Fähigkeiten neugierig auf Menschen zu sein, Sympathie zu empfinden oder neue Freundschaften herzustellen abhandengekommen. Da hat sich so ein tiefes existentielles Desinteresse bei mir eingeschlichen ... Keine Ahnung, ob das noch mal besser wird.

Nein. Liegt aber nicht an dir persönlich, sondern am älter werden. Mit zunehmenden Alter wird man eben auch mental steifer und unflexibler.

[Morningstar]

Seit 14 - 15 schon nicht mehr. Leider sind mir auch die Fähigkeiten neugierig auf Menschen zu sein, Sympathie zu empfinden oder neue Freundschaften herzustellen abhandengekommen. Da hat sich so ein tiefes existentielles Desinteresse bei mir eingeschlichen ... Keine Ahnung, ob das noch mal besser wird.

Die Fähigkeit neugierig auf Menschen zu sein oder auf sie zuzugehen und Freundschaften herzustellen hatte ich leider noch nie so wirklich. Nicht nur das mir da nichts einfällt was ich über mich selbst erzählen könnte, ich wüsste auch nicht so recht was ich sinvolles fragen sollte da das Interesse für das was andere so machen bei mir irgendwie nur sehr gering ist. Fakten und Wissensaustausch ok, aber Austausch von Emotionen krieg ich nicht so wirklich auf die Reihe.

Vielleicht verliebe ich mich auch deshalb nicht mehr da mir bewusst geworden ist das ein ewig ruhiger und rationaler Kerl eben nicht liebenswert ist und einseitige Emotionen für andere dann bei mir nur Schmerz auslösen der unangenehm ist. Bin da wohl irgendwie emotional erkaltet. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur shizoid. Bin ich unter Menschen dann habe ich ihnen nichts zu sagen, weiß nicht was ich von ihnen wissen wollen sollte und sehne mich wieder nach Einsamkeit. Bin ich dann für mich einsam und alleine dann sehne ich mich wiederum so sehr nach Nähe und Gesellschaft von anderen.

Also wenn ich dann bekomme wonach ich mich sehne dann realisiere ich das ich mich damit unwohl fühle, ich bekomme also dann immer nur das was ich will und gleichzeitig nicht will. Diese Doppeldeutigkeit der Gefühle führt dann natürlich zu selbst Sabotage und nicht so wirklich sozial kompatiblen/lockeren auftreten.