Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

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Captain Unsichtbar
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Wozn hat geschrieben:Meiner (werten?) Meinung nach sollte man dringend unterscheiden zwischen sich verändern & sich verstellen.
Genau darum habe ich ursprünglich meine Frage gestellt, wie der Thread gemeint sei. Leider wurde daraus dann ganz etwas anderes. Aber schön, dass du das jetzt noch mal etwas ausführlicher aufgreifst. Ich finde nämlich eben auch, dass das die Grundsatzfrage ist woran viele bereits scheitern bzw. bereits auf die Barrikaden gehen ohne sich mal die eigentliche Bedeutung klar gemacht zu haben.
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TheRealDeal
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von TheRealDeal »

Nochmal klar: Verändern ja, verstellen nein.
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Momo
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Momo »

Nonkonformist hat geschrieben:Für menschen aus diesen anderen kategorie; gewollt introvertiert (in sofern man das sowieso überhaupt auswählen kann), gewollt kopfmensch, und ziemlich klar über was man im leben mag oder nicht mag, sind die einzig positiven tipps die, wie man so wie man
ist, ohne sich groß zu ändern, eine passende freundin findet. Es gibt überraschend wenige denkanstoße in der richtung hier.
Also zum einen halte ich nichts davon, Menschen in Kategorien einzuteilen. Für mich wirkt es auch so, als würdest du diese Kategorie nur aufmachen, um nicht zu sagen "für mich". Die gleiche Art Ausweichen wie dieses "man", wenn offensichtlich "ich" gemeint ist.
Hab ich letztens ein lustiges Beispiel gehört; "Man hat ja schon viele Referate gehalten in meinem Leben."
Aber eine Beziehung einzugehen bedeutet doch notwendigerweise Veränderung. Da ist jemand, der vorher noch nicht da war, mit dem man (zu einem gewissen Grad) sein Leben teilt, dem man neben Zuwendung auch Aufmerksamkeit und Zeit schenkt. Die also notwendigerweise anderswo fehlen.
Dann zu behaupten, eine Beziehung zu wollen, aber ohne jede Veränderung, ist doch ein Widerspruch in sich.

Ja, mir ist klar, dass es den meisten hier um andere Arten von Veränderung geht. Verstellen, Dinge aufgeben, die einem wichtig sind. Wichtiger als eine Beziehung.
Aber für mich hört es sich dann oft so an, als sei alles wichtiger. Und dann ist es kein Wunder, dass kein Platz für eine Beziehung ist.
TheRealDeal hat geschrieben:Also ich bin einer der wahren Deals. Zu sein, statt zu heißen, ist ein kleines Mosaiksteinchen zu mehr Selbstwert. In deiner Argumentation wird umgekehrt ein Schuh draus.
Und was genau würde es bedeuten, nur zu heißen und nicht zu sein? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Zuletzt geändert von Momo am 07 Feb 2017 19:01, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Ich31 »

Tintenmalerin hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:Für menschen aus diesen anderen kategorie; gewollt introvertiert (in sofern man das sowieso überhaupt auswählen kann), gewollt kopfmensch, und ziemlich klar über was man im leben mag oder nicht mag, sind die einzig positiven tipps die, wie man so wie man
ist, ohne sich groß zu ändern, eine passende freundin findet. Es gibt überraschend wenige denkanstoße in der richtung hier.
Also zum einen halte ich nichts davon, Menschen in Kategorien einzuteilen. Für mich wirkt es auch so, als würdest du diese Kategorie nur aufmachen, um nicht zu sagen "für mich". Die gleiche Art Ausweichen wie dieses "man", wenn offensichtlich "ich" gemeint ist.
Hab ich letztens ein lustiges Beispiel gehört; "Man hat ja schon viele Referate gehalten in meinem Leben."
Aber eine Beziehung einzugehen bedeutet doch notwendigerweise Veränderung. Da ist jemand, der vorher noch nicht da war, mit dem man (zu einem gewissen Grad) sein Leben teilt, dem man neben Zuwendung auch Aufmerksamkeit und Zeit schenkt. Die also notwendigerweise anderswo fehlen.
Dann zu behaupten, eine Beziehung zu wollen, aber ohne jede Veränderung, ist doch ein Widerspruch in sich.

Ja, mir ist klar, dass es den meisten hier um andere Arten von Veränderung geht. Verstellen, Dinge aufgeben, die einem wichtig sind. Wichtiger als eine Beziehung.
Aber für mich hört es sich dann oft so an, als sei alles wichtiger. Und dann ist es kein Wunder, dass kein Platz für eine Beziehung ist.
TheRealDeal hat geschrieben:Also ich bin einer der wahren Deals. Zu sein, statt zu heißen, ist ein kleines Mosaiksteinchen zu mehr Selbstwert. In deiner Argumentation wird umgekehrt ein Schuh draus.
Und was genau würde es bedeuten, nur zu heißen und nicht zu sein? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Dem kann ich in fast allem zustimmen. Mein Post hierzu ist irgendwie verschwunden (unterwegs geschrieben).
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von TheRealDeal »

Tintenmalerin hat geschrieben:
TheRealDeal hat geschrieben:Also ich bin einer der wahren Deals. Zu sein, statt zu heißen, ist ein kleines Mosaiksteinchen zu mehr Selbstwert. In deiner Argumentation wird umgekehrt ein Schuh draus.
Und was genau würde es bedeuten, nur zu heißen und nicht zu sein? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Wenn du "heißt", dann muss das nicht viel mit dir zu tun haben, weil deinen Namen haben dir ja deine Eltern gegeben. Wenn du "bist", dann hat das etwas mit dir zu tun und es macht etwas mit dir. Darfst du gerne mal ausprobieren... Ist auf jeden Fall ein Schritt in Richtung Sichtbarkeit und Selbstwert.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Momo »

TheRealDeal hat geschrieben:Wenn du "heißt", dann muss das nicht viel mit dir zu tun haben, weil deinen Namen haben dir ja deine Eltern gegeben. Wenn du "bist", dann hat das etwas mit dir zu tun und es macht etwas mit dir. Darfst du gerne mal ausprobieren... Ist auf jeden Fall ein Schritt in Richtung Sichtbarkeit und Selbstwert.
Damit unterstellst du, dass ich nur heiße. Und das nur, weil ich auf die Frage "Wer bist du?" mit meinem Namen antworten würde?
Ich sehe auch immer noch keinen qualitativen Unterschied zwischen heißen und sein. Mein Name ist eben mein Etikett. Die Abkürzung, unter der man mich finden kann, auch wenn ich natürlich mehr bin als mein Name.
Zuletzt geändert von Momo am 07 Feb 2017 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von TheRealDeal »

Du hast die Antwort ja bereits selbst gegeben. Auf die Frage "Wer bist du?" ist die Antwort "Ich bin...". Natürlich bist du weit mehr, als dein Name. Und deinen Namen empfindest du als "Etikett", weil du ihn dir nicht selbst gegeben hast. Aber wenn du davon ein wenig mehr spüren möchtest, solltest du "sein", statt zu "heißen". Das hatte bei mir jedenfalls einen Effekt. Daher mein Rat: Probiere es ruhig aus. Sollte das nichts bringen, kannst du meine Aussage immer noch in Frage stellen... ;)
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Momo »

TheRealDeal hat geschrieben:Du hast die Antwort ja bereits selbst gegeben. Auf die Frage "Wer bist du?" ist die Antwort "Ich bin...". Natürlich bist du weit mehr, als dein Name. Und deinen Namen empfindest du als "Etikett", weil du ihn dir nicht selbst gegeben hast. Aber wenn du davon ein wenig mehr spüren möchtest, solltest du "sein", statt zu "heißen". Das hatte bei mir jedenfalls einen Effekt. Daher mein Rat: Probiere es ruhig aus. Sollte das nichts bringen, kannst du meine Aussage immer noch in Frage stellen... ;)
Da hast du etwas in meine Antwort hineinprojizierst. Das mein Name mir von meinen Eltern gegeben wurde, hat für mich nicht dieselbe Bedeutung für wie dich. Das Wort Etikett hast du anscheinend auch negativ konnotiert verstanden, obwohl ich es nicht so gemeint habe.
Und ich habe keine Ahnung, was du damit meinst, dass ich "es" ausprobieren soll. Was genau meinst du mit diesem "es"?
Ich habe nicht den Eindruck, dass etwas an meinem "sein" fehlt.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von TheRealDeal »

Nein, habe ich nicht. Ein Name ist kein Etikett. Er bedeutet mehr, weil du damit dein ganzes Leben "gehst". "Es" bedeutet, dass du bist, statt dass du heißen würdest. Also wenn du dich irgendwo vorstellst (das ist immer gut los, bist du die Tintenmalerin und heißt nicht so. Aber solltest du mir nicht folgen können, bin ich nicht böse. Ich werde eher seltener verstanden... ;) Und wenn dir an deinem "Sein" nichts fehlt, umso besser...
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Momo »

Du kannst es dir natürlich auch in dem Gedanken gemütlich machen, dass ich dich aufgrund der Andersartigkeit deines Denkens gar nicht verstehen kann.
Auf mich wirkt es eher so, dass du dir darin gefällst, in Rätseln zu sprechen.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Ich31 »

TheRealDeal hat geschrieben:Nein, habe ich nicht. Ein Name ist kein Etikett. Er bedeutet mehr, weil du damit dein ganzes Leben "gehst". "Es" bedeutet, dass du bist, statt dass du heißen würdest. Also wenn du dich irgendwo vorstellst (das ist immer gut los, bist du die Tintenmalerin und heißt nicht so. Aber solltest du mir nicht folgen können, bin ich nicht böse. Ich werde eher seltener verstanden... ;) Und wenn dir an deinem "Sein" nichts fehlt, umso besser...
Ein Name hat man auch nicht selbst gewählt, sondern man muss mit ihm leben.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von TheRealDeal »

Darum geht es doch letztlich überall und dauernd im Leben. Musst du mit deinem Namen leben, kannst du damit leben, gefällt er dir, oder nicht. Und wenn ich die Wahl habe, betrachte ich meinen Namen als Teil meiner Persönlichkeit. Denn er wirkt und ist Teil meines "Ichs". Deshalb kann ich ihn auch mit entsprechender Wertigkeit betrachten. Unser Forenname wirkt ja auch. Den kann ich allerdings aufgeben oder ändern. Mag nicht so viel bedeuten, wie andere Dinge, aber Kleinvieh macht auch Mist. Dann richte diesen Beitrag mal an diejenigen unter uns, die Selbstwertprobleme haben.
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Nonkonformist »

Tintenmalerin hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:Für menschen aus diesen anderen kategorie; gewollt introvertiert (in sofern man das sowieso überhaupt auswählen kann), gewollt kopfmensch, und ziemlich klar über was man im leben mag oder nicht mag, sind die einzig positiven tipps die, wie man so wie man
ist, ohne sich groß zu ändern, eine passende freundin findet. Es gibt überraschend wenige denkanstoße in der richtung hier.
Also zum einen halte ich nichts davon, Menschen in Kategorien einzuteilen. Für mich wirkt es auch so, als würdest du diese Kategorie nur aufmachen, um nicht zu sagen "für mich". Die gleiche Art Ausweichen wie dieses "man", wenn offensichtlich "ich" gemeint ist.
Hab ich letztens ein lustiges Beispiel gehört; "Man hat ja schon viele Referate gehalten in meinem Leben."
Ich rede hier grobweg von eine gruppe wozu zumindestens auch LeChiffreZero und Automobilist gehören, in gewiiser maße auch NBUC
und ein paar anderen, nicht nur von mich alleine. Wir sind einander sehr unterschiedlich, mit anderen interessen und vorlieben, aber in
diesen bereich sind wir uns ähnlich.
Tintenmalerin hat geschrieben: Aber eine Beziehung einzugehen bedeutet doch notwendigerweise Veränderung. Da ist jemand, der vorher noch nicht da war, mit dem man (zu einem gewissen Grad) sein Leben teilt, dem man neben Zuwendung auch Aufmerksamkeit und Zeit schenkt. Die also notwendigerweise anderswo fehlen.
Dann zu behaupten, eine Beziehung zu wollen, aber ohne jede Veränderung, ist doch ein Widerspruch in sich.

Ja, mir ist klar, dass es den meisten hier um andere Arten von Veränderung geht. Verstellen, Dinge aufgeben, die einem wichtig sind. Wichtiger als eine Beziehung.
Aber für mich hört es sich dann oft so an, als sei alles wichtiger. Und dann ist es kein Wunder, dass kein Platz für eine Beziehung ist.
Es gibt in meinem leben einige sachen die für mich genau so wichtig sind als eine beziehung, in meinem fall ins besonderen mein leben als
künstler in der entertainment-industrie, und die ich auch nicht für einen beziehung eintäuschen will - genau so wenig, wahrscheinlich, als
jemanden der für Chirurg studiert hat, das gerne für einen anderen, komplett unbefriedigender job eintäuschen würde, 'nur' einen frau
zur liebe. (Mir persönlich hat niemanden noch zu so etwas gezwungen, aber freunde van mir ist sowas schon passiert.)
Klar, meinen essensangewöhnheiten kann ich schon ändern, ich kann mich an anderen musik angewöhnen, zur not auch mal jemanden
zur liebe ein tanzkurs anfangen - aber das sind nicht die art änderungen wovon wir hier reden.
Und ich würde mit sicherheit für niemanden zum extravertierter bauchmensch werden. Das könnte ich nur wann ich das schauspiele,
und das ist mir auf dauer viel zu stressig.
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Momo
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Momo »

Wo kommt denn der Gedanke her, dass nur extravertierte Menschen eine Beziehung haben können? Ich bin auch eher introvertiert. Und glaube nicht, dass ich das überhaupt ändern kann.

Aber mal ne andere Frage. Wie stellst du dir denn vor, wie eine Beziehung funktionieren könnte, in der du ganz genau derselbe bleibst, der du gerade bist? Was hast du in die Richtung schon für Denkanstöße bekommen, zu welchen Ergebnissen bist du gekommen?
Du hast ja von "überraschend wenig" in diese Richtung geschrieben, nicht "nichts".
Nonkonformist hat geschrieben:in meinem fall ins besonderen mein leben als künstler in der entertainment-industrie
Ich weiß ja nicht, wie du das meinst, aber umfasst das nicht gerade alles? Und dann ist eben kein Spielraum mehr für eine Beziehung.
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Nonkonformist

Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Nonkonformist »

Tintenmalerin hat geschrieben:Wo kommt denn der Gedanke her, dass nur extravertierte Menschen eine Beziehung haben können? Ich bin auch eher introvertiert. Und glaube nicht, dass ich das überhaupt ändern kann.

Aber mal ne andere Frage. Wie stellst du dir denn vor, wie eine Beziehung funktionieren könnte, in der du ganz genau derselbe bleibst, der du gerade bist? Was hast du in die Richtung schon für Denkanstöße bekommen, zu welchen Ergebnissen bist du gekommen?
Du hast ja von "überraschend wenig" in diese Richtung geschrieben, nicht "nichts".
Man ändert sich in jeden situation ständig und automatisch.
So lange das natürliche, nicht aufgezwungene änderungen sind, bleibt man meiner meinung nach sich selbst.
Sich auf eine natürliche art ändern ist einfach teil deiner persönlichkeit.
Wann man sich nur ändert mit den absicht besser bei anderen an zu kommen, ändert man sich, meiner meinung nach, nicht
auf eine natürliche art und weise. Diese art änderungen ist für mich persönlich unerwünscht. In der gesellschaft nicht iimmer
zu vermeiden, aber bitte nichts für hinter den eigenen vier wände.
Tintenmalerin hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:in meinem fall ins besonderen mein leben als künstler in der entertainment-industrie
Ich weiß ja nicht, wie du das meinst, aber umfasst das nicht gerade alles? Und dann ist eben kein Spielraum mehr für eine Beziehung.
Ich rede von unregelmäßiges einkommen, nicht immer garantierte existenzsicherheit, auch mal über monate weit weg
arbeiten, in meinem fall auch mal in China, perioden mit vielen überstunden abgewechselt von manchmal monaten mit
gar nichts zu tun.
Ich kenne beziehungen in der konstellation die so funktionieren, aber meist teilen beiden partner dann diesen lebensstil.
Mit familien gründen und traditionellere ansichten lasst sich das schwieriger kombinieren. Außer man hat das glück einen
stabilen job in der industrie zu finden. Dann soll man gerne mal emigrieren, diejenigen die ich kenne das geschafft haben
leben jetzt fast allen in Neu-Seeland oder Kanada. Darunter auch ein pärchen mit jetzt drei kinder, und ausreichend stabilität
um nicht zuviel zu bangen.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Nonkonformist hat geschrieben:Ich sehe hier vor allem einen ziemlich dominanten fraktion, der im großem ganzen folgenden sachen behauptet:
Kopfmensch schlecht, bauchmensch gut.
Introversion schlecht, extraversion gut.
Zielstrebig schlecht, fänchen im wind gut, nimm einfach was das leben dir zuschmeissst.

Das sind keine wahrheiten; es sind nur wertvorstellungen, die von manchen hier, manchmal bis aufs beleidigende,
anderen als wahrheiten aufgedrängt werden.
In beiden Punkten triffst du den Nagel auf den Kopf.

Für diejenigen, die den letzteren Punkt bestreiten wollen: Für genau diesen Punkt sind hier schon User permanent gebannt worden.
blauäugig hat geschrieben:
Krausig hat geschrieben:Aber wer sich nicht verändern will, der kann doch in einem Thread in dem es um Veränderung geht, mal soweit seine Klappe halten
Entschuldigung, aber in diesem Thread geht es nicht allgemein und abstrakt "um Veränderung", sondern es wird diesbezüglich eine Kategorie AB's direkt angesprochen:
zumsel hat geschrieben:ich nehme hier im Forum immer wieder wahr,
wie einige von euch eine Mauer um ihr "Ich" bauen.

[...]

Neues auszuprobieren, neue Erfahrungen zuzulassen und damit auch eine mögliche Veränderung seiner selbst
wird als ganz ganz große Gefahr gesehen und löst bei manchen echt Panik aus.
Vollkommen richtig.

Und ich glaube, wir alle wissen, wer mit (Zitat) "einige von euch" (Zitat Ende) bzw. (Zitat) "manchen" (Zitat Ende) gemeint ist: die Forums-Querfront aus drei, vielleicht vier oder fünf gewissen Benutzern. (Ich hatte schmog vergessen, den fünften Abweichler.)
blauäugig hat geschrieben:Dann muss man auch damit leben, von denen, die obiges betrifft, eine Reaktion zu erhalten.
Vielleicht wurde ja einfach davon ausgegangen, daß, wenn die Angehörigen dieser Querfront zu blöd sind, "gute Ratschläge" anzunehmen, sie auch zu blöd sind zu kapieren, daß es in diesem Thread um sie geht.

Dabei sollte eigentlich gerade der Begriff "Kopfmensch" eine gewisse geistige Leistungsfähigkeit implizieren, ebenso die Fähigkeit, diese Leistungsfähigkeit zum Einsatz zu bringen.
blauäugig hat geschrieben:Wirklich befremdlich finde ich nur die Aufforderung zum "Klappe halten".
Ich nicht. Eigentlich sollten wir wohl von diesem Thema gar nichts mitbekommen. Hier sollte endlich mal ohne unsere Einmischung, also in entsprechender Einigkeit, über uns und unser Verhalten diskutiert werden.
Captain Unsichtbar hat geschrieben:
Wozn hat geschrieben:Meiner (werten?) Meinung nach sollte man dringend unterscheiden zwischen sich verändern & sich verstellen.
Genau darum habe ich ursprünglich meine Frage gestellt, wie der Thread gemeint sei. Leider wurde daraus dann ganz etwas anderes. Aber schön, dass du das jetzt noch mal etwas ausführlicher aufgreifst. Ich finde nämlich eben auch, dass das die Grundsatzfrage ist woran viele bereits scheitern bzw. bereits auf die Barrikaden gehen ohne sich mal die eigentliche Bedeutung klar gemacht zu haben.
Der Unterschied ist ganz klar.

Gesetzt den hypothetischen Fall, daß Softies populärer sind als Machos:

Sich verstellen heißt: "Ich bin ein Macho und tue so, als sei ich ein Softie, weil das bei den Frauen besser ankommt."

Sich verändern soll hinauslaufen auf: "Ich bin ein Macho, verändere mich aber gänzlich und absolut ehrlich in einen Softie, und dieser Softie ist dann mein neues, einziges Ich und nicht mehr der Macho."
Tintenmalerin hat geschrieben:Ja, mir ist klar, dass es den meisten hier um andere Arten von Veränderung geht. Verstellen, Dinge aufgeben, die einem wichtig sind. Wichtiger als eine Beziehung.
Warum soll man für eine Beziehung etwas aufgeben, das einem wichtiger ist als eine Beziehung? Das ist unlogisch.

Was wichtiger ist, ist wichtiger. Warum soll man etwas aufgeben, das einem sehr wichtig ist, für etwas, das einem vergleichsweise unwichtig ist?
Tintenmalerin hat geschrieben:Und was genau würde es bedeuten, nur zu heißen und nicht zu sein? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.
Heute ist "Tintenmalerin" die "liebe Kindergärtnerin".
Morgen ist "Tintenmalerin" eine moshende Metal-Braut, die eine Kutte mit haufenweise Aufnähern über dem Bandshirt trägt.
Übermorgen ist "Tintenmalerin" ein peaciger Hippie mit langen Rastalocken.
Überübermorgen ist "Tintenmalerin" eine Kampfemanze mit Annie-Lennox-Kurzhaarschnitt.
Überüberübermorgen ist "Tintenmalerin" ein schwarzgewandetes, bleich geschminktes Goth-Mädel mit zuviel Kajal um die Augen.
Und gestern war "Tintenmalerin" noch das überkandidelte Luxusweibchen im Prada-Kostüm mit dem Yorkshire-Terrier in der Louis-Vuitton-Handtasche.

Je nachdem, was gerade am populärsten bzw. am gefragtesten ist bzw. gerade am besten paßt.

Jeden Tag ist sie jemand völlig anderes. Und das ist immer ihr ehrliches Selbst, ohne sich zu verstellen. Aber sie heißt immer "Tintenmalerin".
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs
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Hoppala
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Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Hoppala »

Marise hat geschrieben: Mehr, öfter - im Prinzip schon. Im diesem Fall vielleicht mal nicht.
Es gibt in der Psychologie den Lösungsansatz "Mehr vom Selben". Funktioniert oft, ist daher sinnvoll. Wird als Lösung 1. Ordnung bezeichnet und ist für Lösungen innerhalb des Sytems (mal extrem laienhaft ausgedrückt). Ist aber manchmal eine ungeeignete Lösung. Und ich glaube, NBUC hat an dieser Stelle völlig zu Recht das Bauchgefühl, dass es für ihn nicht nur nichts bringt, sondern sogar schädlich sein könnte.
(Wer Theorie lesen mag: Paul Watzlawick, John H. Weakland, Richard Fisch: Lösungen)
Der Einwand ist zur Verdeutlichung des Arguments sicher hilfreich.
Denn "vom selben" schirieb ich nicht.
Kann sein, muss nicht sein.

Allerdings: ging NBUCs Gedankengang dahin, Fehleranalyse zu betreiben. Und dafür muss man halt erst ein erkennbares Muster etablieren (etwas, was NBUC, wenn ich Recht vertanden habe, vermeiden möchte: 1x fehlgeschlagen -> Fehleranalyse; was die Wahrscheinlichkeit von schlchten Zufällen und damit ziellosem Herumraten drastisch erhöht; wie im Ergebnis dann ja auch immer weider zu beobachten), also den Fehler genügend oft begangen haben.



Das Problematische an der Threadfrage ist, dass sie sich schon vom Wortlaut her an diejenigen richtet, die sich der Frage aus genau der genannten Ausgangsvermutung heraus nicht stellen. Sie ist also in dieser Form unbeantwortbar.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Ninja Turtle

Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Ninja Turtle »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:Ich sehe hier vor allem einen ziemlich dominanten fraktion, der im großem ganzen folgenden sachen behauptet:
Kopfmensch schlecht, bauchmensch gut.
Introversion schlecht, extraversion gut.
Zielstrebig schlecht, fänchen im wind gut, nimm einfach was das leben dir zuschmeissst.

Das sind keine wahrheiten; es sind nur wertvorstellungen, die von manchen hier, manchmal bis aufs beleidigende,
anderen als wahrheiten aufgedrängt werden.
In beiden Punkten triffst du den Nagel auf den Kopf.
In beiden Fällen wird nicht nur der Nagel gerade nicht auf den Kopf getroffen sondern überhaupt nicht. :roll:
Nonkonformist

Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Nonkonformist »

Ninja Turtle hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:
Nonkonformist hat geschrieben:Ich sehe hier vor allem einen ziemlich dominanten fraktion, der im großem ganzen folgenden sachen behauptet:
Kopfmensch schlecht, bauchmensch gut.
Introversion schlecht, extraversion gut.
Zielstrebig schlecht, fänchen im wind gut, nimm einfach was das leben dir zuschmeissst.

Das sind keine wahrheiten; es sind nur wertvorstellungen, die von manchen hier, manchmal bis aufs beleidigende,
anderen als wahrheiten aufgedrängt werden.
In beiden Punkten triffst du den Nagel auf den Kopf.
In beiden Fällen wird nicht nur der Nagel gerade nicht auf den Kopf getroffen sondern überhaupt nicht. :roll:
Ach, ich habe sogar noch ein paar vergessen:
AB-status beenden als eine von vielen prioritäten schecht, AB-status beenden als top-priorität gut.
Monogamie und romantische vorstellungen schlecht, sexuelle experimentierfreudigkeit gut,
etc. (Es gibt bestimmmt noch eiige mehr)

Klar untschreibt nicht jeder diese vorstellngen aber die die es tun missionieren auch gerne, und bestimmen
das klima hier. Und wer da nicht mitmacht kriegt schon schnell das predikat 'negativität'.

Es gibt hier mit sicherheit eine ziemlich klare vorstellung von der ideale ex-AB.
Mit impliziet dazu das ABs die sich nicht in der richtung ändern eigentlich ganz verdient ABs sind,
und kein recht haben deswegen unzufrieden zu sein. Eigentlich sollen die sich hier überhaupt
nicht mehr melden und nur noch brav mitlesen und weiter, wie wars schon noch mal, 'klappe
halten'.

Natürlich missioniert da nicht jeder gleich fanatisch, aber manche gehen da sehr weit. (Ich wird
keine jetzige mitglieder nennen aber das frührere mitglied Lion war da ein sehr klares beispiel. Er
hatte hier seine kleine fanklique, aber ich habe mich nur geärgert...)
Krausig
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Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Warum habt ihr Angst um euer "ich" ?

Beitrag von Krausig »

Nonkonformist hat geschrieben:
Krausig hat geschrieben: Für mich ist hier das positiv, was Anderen hilft, ihre AB-Probleme zu überwinden. Negativ, was sie daran hindert.

Und ich frage mich, was ist so schwer daran, sich einen Schuh nicht anzuziehen, der einem nicht passt? Wer sich nicht verändern will, der darf das gerne so machen, aber er soll doch bitte nicht immer wieder Veränderungen generell schlecht reden! Keiner verlangt von dir dich zu ändern! Du bekommst allenfalls ab und zu mal die Rückmeldung, ohne Veränderung ist es wohl schwer Ex-AB zu werden. Und das scheint mir auch logisch. Wenn etwas bisher nicht funktioniert hat, dann wird es wahrscheinlich auch in Zukunft nicht funktionieren. Das kann man jetzt so akzeptieren, z.B. weil dir andere Dinge wichtiger sind, oder aber man kann versuchen etwas an seinem Leben zu verändern. Beides ist weder gut noch schlecht sondern eine höchst individuelle Entscheidung. Aber wer sich nicht verändern will, der kann doch in einem Thread in dem es um Veränderung geht, mal soweit seine Klappe halten, nicht immerzu wieder episch auszubreiten, sich gar nicht verändern zu wollen!
Für menschen aus diesen anderen kategorie; gewollt introvertiert (in sofern man das sowieso überhaupt auswählen kann), gewollt
kopfmensch, und ziemlich klar über was man im leben mag oder nicht mag, sind die einzig positiven tipps die, wie man so wie man
ist, ohne sich groß zu ändern, eine passende freundin findet. Es gibt überraschend wenige denkanstoße in der richtung hier.

Und diesen thread geht nicht über änderung, aber um die wahl sich ändern oder nicht ändern zu wollen, und die gründe dafür.
Zumsel hat unterm anderen um grunde gefragt warum menschen sich nicht ändern wollen. Sollen dann nur diejenigen sich melden
die sich ändern für ein wunderbares idee halten?
Wer nicht sagt was ich hören will soll schnauze halten hört sich meiner meinung auch einigermassen Trump-isch an - wohl der
extravertierter bauchmensch schlechthin, überigens...
Na ja, dass es da weniger Tipps gibt, erscheint mir logisch. Für denjenigen der nichts ändern will, der will ja nichts ändern, damit fallen die meisten Tipps flach.

Und ja, das hier ist im Grunde der falsche Thread für meine Kritik, diese bezog sich mehr darauf, dass man von dir und Anderen in ganz vielen Thread immer wieder das Gleiche liest: "ich bin ganz anders, ich will das nicht machen, usw." Und natürlich sollt ihr eure Meinung dazu sagen dürfen, aber muss das Gleiche wirklich immer wieder gesagt werden?