zumsel hat geschrieben:Hallo liebe Trumps,
ich nehme hier im Forum immer wieder wahr,
wie einige von euch eine Mauer um ihr "Ich" bauen.
Wenn das Thema Veränderung auftaucht,
dann lese ich regelmässig Kommentare, in denen es heißt:
"Wenn ich dies oder das mache, dann bin ich aber nicht mehr ich".
Neues auszuprobieren, neue Erfahrungen zuzulassen und damit auch eine mögliche Veränderung seiner selbst
wird als ganz ganz große Gefahr gesehen und löst bei manchen echt Panik aus.
Ich verstehe das alles nicht.
Der Mensch unterliegt doch ständig Wandlungsprozessen.
Man reift doch mit der Zeit. Warum also nicht aktiv an diesem Prozess mitwirken ?
Für mich ist dieses: "Dann bin ich aber nicht mehr ich" eine ganz lahme Ausrede.
Wie seht ihr das?
Allein schon beim Begriff komme ich etwas ins Schwimmen, wenn ich an die unterschiedlichen Rollen denke. Da finden sich bei mir zwar ein paar übergreifende Kernelemente, aber der Rest ist für mich doch recht beliebig und eben austauschbar. Authentisch verhält sich diese Person selten.
Ihr sehr beständiges Kern-Ich ist ziemlich inkompatibel zu sehr vielen anderen Menschen, was eben ein ausgeprägtes Alleinsein zur Folge hat. Dies mag sie teils schmerzhaft erleben, aber dafür hat sie entsprechende gut funktionierende Bewältigungsstrategien.
Sicher unterliegt man ständig Wandlungsprozessen. Aber viele bleiben anscheinend doch nur an der Oberfläche, manche sickern vielleicht tiefer ein. Als gefährlich werden nur die angesehen, die in der Lage sind, eben ihr Kern-Ich aufzuspalten und dabei vielleicht gewisse Anteile verlorengehen lassen inklusive der dazu gehörigen Bewältigungsstrategien. Manche Anteile sollten auch lieber fest verankert bleiben und niemals die Möglichkeit zum Ausdruck finden.
Also ein paar neue Erfahrungen zu machen und etwas auszuprobieren ist für mich eher weniger ein Problem. Ich will nur z.B. eben aus Angst keine Verschmelzung, Selbstauflösung oder völligen Kontrollverlust erleben. Glücklicherweise stehe ich aber auch nicht von aussen unter Druck, jedenfalls fällt mir gerade niemand ein, der mir ständig nahelegt, ich müsste mich ändern. Das Erleben von Indifferenz ist insofern schon ein gewisser Segen. So kann ich das Tempo möglicher Änderungen wenigstens frei wählen.