Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Unkreativer »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Einzig denkbare Lösung, wenn man nur Nerdhobbys und Nerd-Interessen hat, die zwingend langer Erklärungen bedürfen und zwingend den Einsatz gewisser Fach- oder Jargonbegriffe erfordern (doch, die gibt es, ich könnte konkrete Beispiele bringen)
Mich würde dafür mal ein Beispiel interessieren. Ich habe Informatikfächer, die sehr abstrakt sind und gar nicht im Wissensbereich eines Nichtinformatikers liegen, und trotzdem traue ich mir zu, darüber ohne lange langweilige Erklärungen und unerklärte Fachwörte zu sprechen.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von NBUC »

Xanopos hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Einzig denkbare Lösung, wenn man nur Nerdhobbys und Nerd-Interessen hat, die zwingend langer Erklärungen bedürfen und zwingend den Einsatz gewisser Fach- oder Jargonbegriffe erfordern (doch, die gibt es, ich könnte konkrete Beispiele bringen): überhaupt nicht mehr über seine Interessen sprechen.
Es wird doch wohl noch möglich sein, über die Spezialinteressen zu Sprechen, ohne einen stundenlangen Monolog zu halten.
Ja, aber wenn Fachwörter umschrieben werden müssen wird es auch noch einmal etwas länger, das Gegenüber fühlt sich ggf blöd oder ist - und das dürfte die Mehrzahl der Fälle sein - an solchem Freakzeug erst gar nicht interessiert und dann sind wenige Minuten schon zuviel. Wenn der Nerd die Themen dann weglässt, heißt es jedoch wieder, "der hat ja gar nichts zu sagen"-> Langeweiler.

Es ist ja nicht so, dass die Normalos nicht auch ihre Themen haben, die dann ewig lang zertreten werden können. Nur kann dann der da Abseits stehende jetzt umgekehrt nichts zu beitragen bzw.ist dann ggf. mit den Basics schon überfordert und kann sich daran nicht in der erwarteten Form beteiligen.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wuchtbrumme »

Die IT Leute in meiner Firma sind alle in Beziehungen ...
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von NBUC »

Wuchtbrumme hat geschrieben:Die IT Leute in meiner Firma sind alle in Beziehungen ...
Was dann auch die üblichen IT-Probleme der Firmen erklärt ... :mrgreen: :
NEN-Error *

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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Don Rosa »

Wuchtbrumme hat geschrieben:Die IT Leute in meiner Firma sind alle in Beziehungen ...
Sind das echte gelernte ITler oder Quereinsteiger, die während ihres Studiums "irgendwas mit Computern gemacht haben" und daher "qualifiziert" sind? :gruebel:
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Wuchtbrumme »

Don Rosa hat geschrieben:
Wuchtbrumme hat geschrieben:Die IT Leute in meiner Firma sind alle in Beziehungen ...
Sind das echte gelernte ITler oder Quereinsteiger, die während ihres Studiums "irgendwas mit Computern gemacht haben" und daher "qualifiziert" sind? :gruebel:
Das weiß ich nicht. Es sind ja Männer, dazu noch welche aus einer anderen Abteilung und so reicht die Bekanntschaft nur für oberflächlichen Kontakt. Wir sprechen nicht über das Thema Qualifikation.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Don Rosa »

Vergiss es, ich wollte nur auf Klischees rumreiten. IT-Nerd => AB und andersrum Normalo => kein echter ITler
In unserer Firma arbeiten einige in der IT, die das nicht direkt gelernt haben z.B. Mathe- und Physiklehrer, Chemiker. Ihre Programmierergebnisse sind dann manchmal ähm verbesserungwürdig.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Xanopos hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Einzig denkbare Lösung, wenn man nur Nerdhobbys und Nerd-Interessen hat, die zwingend langer Erklärungen bedürfen und zwingend den Einsatz gewisser Fach- oder Jargonbegriffe erfordern (doch, die gibt es, ich könnte konkrete Beispiele bringen): überhaupt nicht mehr über seine Interessen sprechen.
Es wird doch wohl noch möglich sein, über die Spezialinteressen zu Sprechen, ohne einen stundenlangen Monolog zu halten.
Es läßt sich nicht alles in drei oder vier hinreichend kurzen Sätzen (maximal elf Wörter) so erklären, daß der Gegenüber sowohl versteht, worum es da eigentlich geht, als auch, was daran so faszinierend ist. Je spezieller die Interessen, desto weiter muß man beim Erklären ausholen.

Das wird nicht zwingend stundenlang, aber vier Sätze gelten hier als Maximum, und ich habe irgendwo gelesen, daß elf Wörter die maximale Länge eines Satzes ist, die der Mensch ohne weiteres verarbeiten kann.
Ninja Turtle hat geschrieben:Aber mal so als Tip: allzu ausführliche Erklärungen können die Pointe (richtig geschrieben?) verderben. ;)
Ich hatte den Eindruck, als hättest du den Witz überhaupt nicht verstanden.

Und die detaillierte No-Brainer-Erklärung habe ich aus genau diesem Grunde in Spoilertags gelegt, und du hast sie dort wieder herausgeholt.
Unkreativer hat geschrieben:
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Einzig denkbare Lösung, wenn man nur Nerdhobbys und Nerd-Interessen hat, die zwingend langer Erklärungen bedürfen und zwingend den Einsatz gewisser Fach- oder Jargonbegriffe erfordern (doch, die gibt es, ich könnte konkrete Beispiele bringen)
Mich würde dafür mal ein Beispiel interessieren. Ich habe Informatikfächer, die sehr abstrakt sind und gar nicht im Wissensbereich eines Nichtinformatikers liegen, und trotzdem traue ich mir zu, darüber ohne lange langweilige Erklärungen und unerklärte Fachwörte zu sprechen.
Beispiel 1: GNU/Linux. Einem typischen durchschnittlichen PC-User erklärt, der sein Leben lang nur Windows benutzt hat, und für den sich die Benutzung seines Rechners erschöpft in Surfen, Skypen und Zocken. Also jemandem, der von Informatik absolut keine Ahnung hat.

Du mußt demjenigen begreiflich machen, warum etwas, das anders ist als bei seinem gewohnten Windows, besser ist als bei seinem gewohnten Windows. Warum die ganzen topaktuellen Windows-AAA-Games nicht unter GNU/Linux laufen (und warum dich das nicht stört).

Dann wird derjenige eher früher als später von einem Betriebssystem namens "Linux" sprechen. Das ist normal, aber faktisch falsch. Und du willst denjenigen ja nicht doof sterben lassen. Also erklärst du: Linux ist der Kernel. Das Betriebssystem heißt GNU. Damit wären wir an dem Punkt angelangt: Was zum Teufel ist ein Kernel?

Kurz darauf wird kommen: Was zum Teufel ist eine Distribution?

Und so weiter.

Beispiel 2: XMPP/Jabber. Jemandem erklärt, für den Chatten = ICQ, Skype, WhatsApp und/oder Telegram ist, und der Ease of Use über alles stellt und "nix zu verbergen" hat.

Warum ist so etwas Hochkompliziertes ach so viel besser als WhatsApp, das ja voll viel einfacher zu bedienen ist und mehr User hat? Was ist "dezentral"? Was ist ein "Server"? Was ist ein "Client"? Was sind "Webstandards"? Ich denke, WhatsApp ist Standart™. Was ist "quelloffen"? Was ist "Freie Software"? (Diese Begriffe werden zwingend in der Erläuterung der Vorzüge von XMPP auftauchen.)

Beispiel 3: Jede Art von freakig anmutendem Fandom von Comics und Animation im allgemeinen über Manga und Anime und über das Furry Fandom bis hin zum Bronytum.

Du wirst dir den Mund fusselig reden, bis bei deinem Gegenüber so ganz allmählich die Erkenntnis eintritt, daß Furries weder zoophil noch Kindsköpfe sind bzw. daß Bronies weder schwul noch pädophil noch anderweitig pervers noch geisteskrank noch debil noch Kindsköpfe sind. Und du wirst EXTREM weit ausholen müssen, um zu erkären, warum "ein erwachsener Mann auf My Little Pony steht". Um das zu erklären, braucht es sehr viele Informationen. Und bevor du diese Informationen in die Köpfe der Leute hineinbekommst, mußt du die Vorurteile überwinden und aus den Köpfen der Leute herausbekommen, sonst wollen sie von dem Thema nichts wissen und verweigern sich allen Informationen.

Noch mehr Beispiele gefällig?
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Unkreativer »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Beispiel 1: GNU/Linux. Einem typischen durchschnittlichen PC-User erklärt, der sein Leben lang nur Windows benutzt hat, und für den sich die Benutzung seines Rechners erschöpft in Surfen, Skypen und Zocken. Also jemandem, der von Informatik absolut keine Ahnung hat.
Ich musste jetzt für ein Projekt Linux benutzen. Zuerst war ich skeptisch, weil Linux so den Ruf von schwer zu bedienen oder nur für Nerds geeignet hat. Aber ich war doch positiv überrascht. Früher war das vielleicht mal so, aber heute ist es viel besser geworden. Es gibt hunderte Varianten von Linux und einige davon lassen sich inzwischen sehr leicht benutzen, fast wie Windows oder sogar besser. Früher musste man ewig lange Befehle kennen und eingeben, das muss man heute nicht mehr. Dafür hat Linux noch einige Vorteile. Es gibt Unmengen von Programmen zu runterladen. Die sind zusammengefasst wie im App Store, aber man kann doch Programme einfach kostenlos runterladen und sie werden automatisch installiert. Außerdem hat Linux den Vorteil, dass man alles selber verändern kann. Wenn man programmieren kann und einem irgendwas nicht gefällt, kann man es selber ändern. Mann kann Linux aber auch gut benutzen, ohne programmieren zu können.

Das Beispiel ist natürlich ein bisschen kurz und holprig, weil ich mehrere Aspekte in einen Abschnitt gepackt habe, aber ich denke, ich habe keine unbekannten Fachbegriffe verwendet und das ganze verständlich erklärt. In einem Gesrpäch liefe das natürlich nochmal anders ab, weil man da nicht so viel auf einmal erzählt und auf Einwände reagiert. Kernen muss man nicht wissen und nicht erklären und Distribution ist eine Variante. Das ist für einen Laien absolut ausreichend.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Abgesehen davon, daß das Betriebssystem nicht Linux heißt, sondern GNU, und Linux der Name des Kernels ist (siehe meinen Satz mit "nicht doof sterben lassen"):

Wir beide sehen GNU/Linux aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Du hast es wohl dieses Jahr zum ersten Mal angewandt und hattest bis dahin nur die üblichen Mainstreamsysteme unter der Hand, vergleichst es also mit dem, was du gewohnt bist (Windows, iOS, vielleicht noch Android).

Ich nutze seit Anfang 2006 (das ist kein Fehler, das sind wirklich elfeinhalb Jahre) mehr GNU/Linux als Windows. Ich habe eine ganze Anzahl an Distributionen hinter mir (Debian, Ubuntu, Kubuntu, Xubuntu, Aptosid, Mandriva, Fedora, Arch, Manjaro...), ebenso wie eine ganze Anzahl an Desktopumgebungen und Fenstermanagern. Auch deswegen mache ich nicht den Fehler zu sagen: "Ich nutze Linux 16", wenn Ubuntu 16.04 LTS gemeint ist. Ich installiere Software nicht mehr über grafische Interfaces, die darauf ausgelegt sind, möglichst wie ein App Store auszusehen (so etwas habe ich nie benutzt, höchstens Synaptic, das wie ein grafisches Aptitude anmutet), sondern über die Kommandozeile oder zumindest über Aptitude. Ich habe auch die Vorteile freier bzw. quelloffener Software verinnerlicht, ebenso wie die von Konfigurationsdateien in Reintextform, die sich mit jedem Texteditor bearbeiten lassen. Daher sehe ich GNU/Linux schon lange nicht mehr mit den Augen eines frischen Windows-Konvertiten und erkläre es aus der Sicht eines Veteranen.

Mir ist gerade noch ein Beispiel eingefallen: LaTeX. Jemandem erklärt, der alle seine Texte in Microsoft Word verfaßt und auch das nur rudimentär benutzen kann, also jegliche Formatierungen durchführt, indem er Textpassagen mit der Maus markiert und per Hand Fettschrift, Kursivschrift, Unterstreichung, Schriftart oder Schriftgröße auswählt. Jemandem, der von Typographie keine Ahnung hat und glaubt, Word produziere mit Windows-Standardschriften und Standardeinstellungen ein einwandfreies Schriftbild. Jemandem, der obendrein weder Informatiker noch Programmierer ist, sondern wirklich der durchschnittliche Windows-User von der Straße.

Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, warum es besser ist, einen Text zu programmieren, ohne sofort zu sehen, wie er endgültig aussieht, statt ihn einfach zu schreiben und Formatierungen mit Mausklicks und einer Klickibunti-Oberfläche und WYSIWYG durchzuführen, was ja viel einfacher ist?

Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, was "Grauwert" ist? (Einer der ganz, ganz großen Vorteile von [La]TeX gegenüber Word.) Oder "optischer Randausgleich"? Oder "Flattersatz", und warum der böse ist? Oder was der Unterschied zwischen Arial und Helvetica ist? Und warum Fließtext immer in Blocksatz und mit einer Serifenschrift (und da auch nicht mit jeder) geschrieben werden sollte, wenn derjenige das Wort "Serife" noch nie gehört hat? Oder warum LaTeX standardmäßig keine Unterstreichungen beherrscht (weil die in der Typographie pfui sind)?
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Beispiel 1: GNU/Linux. Einem typischen durchschnittlichen PC-User erklärt, der sein Leben lang nur Windows benutzt hat, und für den sich die Benutzung seines Rechners erschöpft in Surfen, Skypen und Zocken. Also jemandem, der von Informatik absolut keine Ahnung hat.
Also mich würde ja mal wunder nehmen woher du immer deine ganzen Vorurteile nimmst, die meisten PC-Gamer haben mehr Ahnung von ihrem Rechner als du denkst. Das muss man auch zwangsläufig, wenn man an der Performance rumfrickelt oder modifiziert.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Du mußt demjenigen begreiflich machen, warum etwas, das anders ist als bei seinem gewohnten Windows, besser ist als bei seinem gewohnten Windows. Warum die ganzen topaktuellen Windows-AAA-Games nicht unter GNU/Linux laufen (und warum dich das nicht stört).
Das ist einfach. Nenn ihm die Grösse der Linux-Gamer-Userbase und die Kosten für die zusätzliche Systemportierung, dann versteht er schnell, weswegen die meisten Studios keine Ressourcen dafür haben. Wir haben schon genug Aufwand damit, alles auf die bestehenden Systemarchitekturen anzupassen, welche sich wenigstens als Absatzmarkt lohnen.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Dann wird derjenige eher früher als später von einem Betriebssystem namens "Linux" sprechen. Das ist normal, aber faktisch falsch. Und du willst denjenigen ja nicht doof sterben lassen. Also erklärst du: Linux ist der Kernel. Das Betriebssystem heißt GNU. Damit wären wir an dem Punkt angelangt: Was zum Teufel ist ein Kernel?
Vielleicht traust die demjenigen ja zur Abwechslung auch einfach mal zu, dass er ein Wenig Ahnung von Englisch hat und dass "Kernel" nichts weiter als "Kern" heisst. Mehr muss er dann nicht wissen um den Sinn zu verstehen. Das ist nämlich genau so ein Beispiel. Wenn du an diesem Punkt noch weiter ins Detail gehst, hat es den Sinn einer einfachen Erklärung bereits meilenweit verfehlt.
Deiner Logik nach können sich als zu nur Menschen mit dem exakt selben Wissensstand unterhalten, weil es für den besser informierten anscheinend unerträglich zu sein scheint, Dinge zum besseren Verständnis zu Verallgemeinern...
Man MUSS aber Verallgemeinern sonst kommt man vom Hundertsten ins Tausendste.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Mir ist gerade noch ein Beispiel eingefallen: LaTeX. Jemandem erklärt, der alle seine Texte in Microsoft Word verfaßt und auch das nur rudimentär benutzen kann, also jegliche Formatierungen durchführt, indem er Textpassagen mit der Maus markiert und per Hand Fettschrift, Kursivschrift, Unterstreichung, Schriftart oder Schriftgröße auswählt. Jemandem, der von Typographie keine Ahnung hat und glaubt, Word produziere mit Windows-Standardschriften und Standardeinstellungen ein einwandfreies Schriftbild. Jemandem, der obendrein weder Informatiker noch Programmierer ist, sondern wirklich der durchschnittliche Windows-User von der Straße.
...
Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, was "Grauwert" ist? (Einer der ganz, ganz großen Vorteile von [La]TeX gegenüber Word.) Oder "optischer Randausgleich"? Oder "Flattersatz", und warum der böse ist? Oder was der Unterschied zwischen Arial und Helvetica ist? Und warum Fließtext immer in Blocksatz und mit einer Serifenschrift (und da auch nicht mit jeder) geschrieben werden sollte, wenn derjenige das Wort "Serife" noch nie gehört hat? Oder warum LaTeX standardmäßig keine Unterstreichungen beherrscht (weil die in der Typographie pfui sind)?
Noch so ein Fall: wieso vergleichst du eigentlich immer Äpfel mit Birnen?
Ein Standard-User, welcher Word benutzt wird sich auch kaum um Typo scheren, wieso sollte sich also um Dinge kümmern, die normalerweise im Arbeitsfeld eines Grafikers liegen? Dagegen arbeiten die Leute, welche dein Kommentar interessieren auf der anderen Seite gar nicht mit Word sondern InDesign, also was soll der Vergleich? Das ist genau so überflüssig wie sich darüber aufzuregen, dass ein Metzger nicht das Arbeitsfeld eines Elektrikers versteht.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von BartS »

Nerds unter sich. :mrgreen:
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Unkreativer »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Abgesehen davon, daß das Betriebssystem nicht Linux heißt, sondern GNU, und Linux der Name des Kernels ist
Das ist hier sowas von scheißegal. Mit Linux bezeichnet man ein Betriebssystem/eine Gruppe von Betriebssysteme [die den Linuxkernel benutzen]. Wenn du anderer Meinung bist, geh mal auf die Straße (oder einen anderen Ort, an dem man einen Durchschnitt der Gesellschaft trifft) und frag die, was Linux ist.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Wir beide sehen GNU/Linux aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Du hast es wohl dieses Jahr zum ersten Mal angewandt und hattest bis dahin nur die üblichen Mainstreamsysteme unter der Hand, vergleichst es also mit dem, was du gewohnt bist (Windows, iOS, vielleicht noch Android).
Ich nutze seit Anfang 2006 (das ist kein Fehler, das sind wirklich elfeinhalb Jahre) mehr GNU/Linux als Windows.
Ach, und deshalb hast du keine Ahnung davon? Sonst könntest du es ja auch erklären.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, warum es besser ist, einen Text zu programmieren, ohne sofort zu sehen, wie er endgültig aussieht, statt ihn einfach zu schreiben und Formatierungen mit Mausklicks und einer Klickibunti-Oberfläche und WYSIWYG durchzuführen
Ist es ja nicht.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, was "Grauwert" ist?
Mal aus Wikipedia zitiert: "Der Grauwert bezeichnet in der Typografie wie in der Bildverarbeitung die scheinbare Helligkeit eines Textes bzw. eines Bildes oder eines einzelnen Bildpunktes. Er gibt also an, wie hell oder dunkel das betreffende Objekt für das menschliche Auge erscheint."
Das kann man natürlich je nach gegenüber auch variieren, aber damit ist das mit zwei Sätzen erklärt.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Oder "optischer Randausgleich"?
Wieder Wikipedia, etwas abgewandelt: "Optischer Randausgleich ist es eine Funktion verschiedener Layoutprogramme, die den Satzrand optimiert, so dass der optische Eindruck eines sauberen Randes entsteht."

Und so weiter.

Bei der Diskussion fällt mir aber gerade auf, dass das Problem anscheinend nicht das Fachwissen im Hobbybereich ist, sondern das fehlende Wissen im alltäglichen Bereich.
Zuletzt geändert von Unkreativer am 19 Jul 2017 12:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Optimist »

Ich habe auch das Gefühl, dass sich mein Fachwissen im Bereich Videospiele nicht besonders gut bei der Damenwelt verkaufen lässt. ;)

Dabei gibt es genug Spiele, die auch Frauen interessieren könnten und nicht auf ein jugendliches, männliches Publikum abzielen. In Deutschland hat das glaube ich auch viel mit Standesdünkel zu tun. Videospiele gelten in manchen Kreisen als "Unterschichten-Hobby" und sind gesellschaftlich nicht wirklich akzeptiert, sondern maximal geduldet.

Mein Interesse für Fußball wurde mir hingegen noch nie negativ ausgelegt. Das ist als typisches "Männer-Hobby" akzeptiert.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von LonesomeCoder »

Mein Gefühl ist eher, dass Videospiele als ein Außenseiterhobby gelten. Aber einen Bezug zu geringer Bildung ist mir da noch nie aufgefallen. Aber Fussball wird von manchen als "Proletensport" bezeichnet.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Lazarus Long »

Unkreativer hat geschrieben:Bei der Diskussion fällt mir aber gerade auf, dass das Problem anscheinend nicht das Fachwissen im Hobbybereich ist, sondern das fehlende Wissen im alltäglichen Bereich.
Schön auf den Punkt gebracht. Er schafft es, Dinge, die mich eigentlich interessieren, so zu darzustellen, daß ich das Intersse verliere. Ich habe mir folglich abgewöhnt, seine Tapeten zu lesen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt
Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Don Rosa »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben:Mir ist gerade noch ein Beispiel eingefallen: LaTeX. Jemandem erklärt, der alle seine Texte in Microsoft Word verfaßt und auch das nur rudimentär benutzen kann, also jegliche Formatierungen durchführt, indem er Textpassagen mit der Maus markiert und per Hand Fettschrift, Kursivschrift, Unterstreichung, Schriftart oder Schriftgröße auswählt. Jemandem, der von Typographie keine Ahnung hat und glaubt, Word produziere mit Windows-Standardschriften und Standardeinstellungen ein einwandfreies Schriftbild. Jemandem, der obendrein weder Informatiker noch Programmierer ist, sondern wirklich der durchschnittliche Windows-User von der Straße.
Ich glaube nicht, dass die meisten MS Word-Benutzer glauben, sie haben druckfertiges Material produziert. Es erfüllt ihre nicht so hochtrabende Ansprüche, die du offensichtlich hast. In Firmen ist man auf Word und die entsprechenden Vorlagen im Corporate Design festgelegt.
Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, warum es besser ist, einen Text zu programmieren, ohne sofort zu sehen, wie er endgültig aussieht, statt ihn einfach zu schreiben und Formatierungen mit Mausklicks und einer Klickibunti-Oberfläche und WYSIWYG durchzuführen, was ja viel einfacher ist?
Wenn mich jemand fragen würde, warum ich LaTeX und nicht MS Word benutze, dann erkläre ich es ihm, warum es für mich und meinen Ansprüchen besser ist und nicht warum es absolut gesehen besser ist. Aber ich missioniere nicht und versuche nicht, ihn der Dunklen Seite der Macht zu entziehen. Ich mag Missionare nicht, weil sie keinen Respekt vor den Ansichten der anderen haben und glauben, sie besitzen die absolute Weisheit.
Wie erklärt man so jemandem mit ein paar einfachen Sätzen, was "Grauwert" ist? (Einer der ganz, ganz großen Vorteile von [La]TeX gegenüber Word.) Oder "optischer Randausgleich"? Oder "Flattersatz", und warum der böse ist? Oder was der Unterschied zwischen Arial und Helvetica ist? Und warum Fließtext immer in Blocksatz und mit einer Serifenschrift (und da auch nicht mit jeder) geschrieben werden sollte, wenn derjenige das Wort "Serife" noch nie gehört hat? Oder warum LaTeX standardmäßig keine Unterstreichungen beherrscht (weil die in der Typographie pfui sind)?
Man kann das alles in einfachen Sätzen erklären. Erklären bedeutet auch, dass es dem Zuhörer klar wird, er es versteht. Ich unterstelle dir mal, du willst einfach nur überheblich wirken, daher dozierst du nur. Wenn du das obige nicht in einfachen Sätzen erklären kannst, dann hast du echt Kommunikationsprobleme.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Don Rosa »

Lazarus Long hat geschrieben:Schön auf den Punkt gebracht. Er schafft es, Dinge, die mich eigentlich interessieren, so zu darzustellen, daß ich das Intersse verliere. Ich habe mir folglich abgewöhnt, seine Tapeten zu lesen.
Wenn man ihn ignoriert, hat man auch mehr Platz auf dem Bildschirm. Gerade beim Smartphone ist das sehr hilfreich.
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Re: Männer mit Fachwissen in Hobbybereichen

Beitrag von Elli »

Naja, vor allem weiß ich auch als 08/15-Word-Userin, was ein Block- vs. ein Flattersatz ist (die entsprechenden Icons sind ja auch auf der Klickibunti-Startseite von Word zu finden, würde mal sagen, fast jeder Word-User nutzt diese Funktion), mag serifenlose Schriften wie zB Calibri auch nicht besonders, und halte Begriffe wie "optischer Randausgleich" mehr oder weniger für selbsterklärend ... Ich habe bisher immer Windows genutzt, aber die Vor- und Nachteile verschiedener Linuxdistributionen würden mich auch interessieren, und ich würde mir sehr bereitwillig anhören, was ein ITler dazu meint, vielleicht ist es mal von Nutzen. Nur als dumm beschimpfen lassen mag ich mich während solcher Gespräche dann halt nicht, da wäre mein Interesse sehr schnell erstickt ... Le Chiffre Zéro, kann es sein, dass Du Deine Gegenüber schlicht unterschätzt? Wenn sie ablehnend reagieren, dann vielleicht auch auf diese Deine Annahme, sie wären zu dumm, den Einschaltknopf an einem Desktoprechner zu finden?