Wie kann man nur so wohnen?

[LastHope]

Was mich immer mehr beschäftigt, dass gerade die allein lebenden Herren keinen Wert auf eine Wohnungseinrichtung zu legen scheinen?

Bei mir im Haus (ca. 60 Parteien) gibt es ein paar AB - Herren wenn ich so vermuten möchte, hier kann man ab und zu wenn durch Zufall mal die Türe offen ist oder im Winter abends da Licht brennt in die Whg schauen

Entweder totale Messi - Bude, oder nur ne Glühbirne an der Decke, paar Kartons und nen Camping - Tisch mit nem Stuhl?
Anderer Nachbar hat nur ein Bett mit Matratze ohne Bezug keine Vorhänge bzw. nen bisschen Tönungs - Folie vom Auto an die Fenster gemacht, in der Küche sind keine Schränke an der Wand einfach nur die Arbeitsplatte mit Herd und bisschen Zeug drauf?

Anderer Ex - Kollege hat mal gesagt er würde sich gerne mit Frauen treffen, kann aber zu sich keine einladen, weil er dann aufräumen müsste?

Sind bestimmt nicht alle Single - Herren so, aber so viele scheinbar?

[Siegfried]

Auf der einen Seite habe ich niemanden der mich mal besuchen würde, also hab ich auch gar keinen Grund irgendwie Ordnung zu halten und hab mich an ein gewisses Messi Wohnverhalten gewöhnt. Auf der anderen Seite will ich auch niemanden zu mir einladen weil man sich für seine halbe Messi-Bude wieder schämen würde.

[Raptus]

Also ich kann diese Menschen nicht nachvollziehen. Als AB ist man ja leider gerade viel zu Hause. Da will man das doch wenigstens schön haben.
Man muss sich ja nicht super dekorativ einrichten aber sauber finde ich schon wichtig. Das diese Menschen das nicht anekelt, wenn das geschirr vier tage nicht abgewaschen wurde oder seit wochen das bad nicht geputzt wurde.

[NBUC]

Mit der Hoffnung stirbt eben oft auch der Mensch dahinter.

Nachvollziehen kann ich die Entwicklung, die dazu führt damit durchaus.

[Sky Captain]

Ich glaube nicht, dass das typisch AB ist. ich kenne Paare, die richtig unordentlich hausen und die zukünftige Frau eines entfernten Bekannten von mir zwingt ihn nun, seine persönlichen Sachen wegzuwerfen, weil sie auf dem totalen Minimalistsich-Leben-Trip ist. Mein Onkel, Softcore-Ab, ist fast schon penetrant ordentlich und gepflegt. Meine Wohnung ist zwar nicht immer penibel aufgeräumt, aber, wie sich das gehört, mit Bandpostern dekoriert und selbstverständlich mit schwarzen CD- und Plattenregalen eingerichtet. Und zum Glück habe ich bald eine Putzfrau...

[Sky Captain]

Wenn es allerdings niemanden im Leben gibt, für den es sich aufzuräumen lohnt, kann ich es irgendwo verstehen. Aber ich habe öfters mal größere Gesellschaften im Haus. Und zum Glück guckt niemand in mein Schlafzimmer...

[n0b0dy]

Ich versuche gerade als Single-Mann meine Wohnung in vorzeigbarem Zustand zu halten.
Zum einen weiß man ja nie ....
zum anderen möchte ich nicht, daß irgendjemand ein Vorurteil bei mir bestätigt sieht.

Was die Einrichtung meiner Wohnung angeht ...
Nun, meine Wohnung ist durchaus vollständig eingerichtet und möbliert.
Allerdings meinte die Verlobte meines Cousins,
meine Wohnung wäre Ihr zu funktionell und unpersönlich ausgestattet.
Er wiederum meinte, er fände meine Wohnung klasse; woraufhin Sie die Augen verdrehte.
( Was auch immer das bedeuten mag... )

[Wenona]

Das nennt man Verwahrlosung. Gibts ja in ganz unterschiedlichen Abstufungen.
Wenn man die Achtung vor sich selbst verliert. Oder nie welche hatte.

Ihr schreibt öfter .. 'wenn da niemand ist ..' ... aber - da ist doch jemand. Der, der da wohnt. Der Mensch. Wenn der es sich selbst nicht wert ist, es sich schön zu machen ... ganz ehrlich .. meine persönliche Meinung ist - warum stirbt der dann nicht gleich?!
Letztendlich spiegelt die Wohnung nur den inneren Zustand wieder. Naja, außer es sieht aus finanziellen Gründen karg aus, aber selbst dann kann man was machen.

[Mit müden Augen]

warum stirbt der dann nicht gleich?!

Frag diese Leute doch mal, werden sie bestimmt zu schätzen wissen.

[Wenona]

Ja, ich mein' ja nur. Das ist doch kein Leben. Das ist noch nicht mal ein Zustand.
Wozu lebt derjenige, wenn er sich selbst egal ist?

[Lonely]

Ich habe schon immer auf eine gemütliche, saubere und ordentliche Wohnung geachtet. Allerdings.....in den Phasen, in denen es mir gar nicht gut ging, habe ich aufgrund von akuter Antriebslosigkeit die Sauberkeit und Ordnung schon ein wenig vernachlässigt, aber nicht so sehr, dass es wirklich kritisch wurde.

[Hoppala]

Manche legen mehr Wert drauf, manche weniger.
Problematisch ist natürlich, wenn man "eigentlich" gern schön wohnt, es sich aber selbst nicht wert ist, dafür auch zu sorgen.

Allgemein denke ich, dass die "karge" Wohnung vor allem deshalb bei Männern verbreteter als bei Männern ist, weil ihnen das Thema nicht nahe ist. Das ist wie "Eier kochen? Kann ich nicht!"
Umgelkehrt gibt es Ähnliches bei Frauen, wenn es um Technik geht: "Glühbirne, neue Sicherung! Oje, da muss ein Mann ran!"

Nun wiird sich öfter ein Mann finden, der die Sicherung auswechselt, als eine Frau, die ihm die Wohnung nett macht ... was aber vielleicht auch dran liegt, dass Frau sich nicht scheut, zu fragen?

Ich für mein Teil wohne gern schön (nach meinem Geschmack). Allerdigs halte ich Sauberkeit nicht für die höchste Prioität im Leben. Geputzt wird, wenn es nichts Wichtigeres zu tun gibt.

[Elli]

Bei mir hat das auch nicht so hohe Priorität. Mir fällt es ehrlich gesagt auch schwer, Ordnung zu halten, vor allem wenn ich grade in einer anstrengender Arbeitsphase bin oder eine bestimmte Arbeit abschließen will, aber auch sonst lese ich lieber noch ein Buch zu Ende, als den Abwasch zu machen. Irgendwie sind die Tage immer gut ausgefüllt, ohne dass Haushaltszeit eingeplant wäre. Das einzige, was mir im Haushalt Spaß macht, ist Kochen, und da bleibt dann wiederum jede Menge Geschirr zurück. Naja, und je länger man das Zeug liegen lässt, desto anstrengender wird es dann, wieder alles in Ordnung zu bringen, deswegen schiebe ich das dann auf. Oft ist dann tatsächlich ein anstehender Besuch der Anlass, mal wieder alles aufzuräumen, oder ich kriege halt irgendwann einfach den Rappel und will wieder eine schöne Umgebung haben. Zwischendurch sieht es aber auch mal richtig übel aus. Schön finde ich das auch nicht, aber wie Hoppala schreibt, anderes ist dann einfach wichtiger. Notfalls kann ich es auch immer noch als kreatives Chaos verkaufen.

[Nonkonformist]

Ja, ich mein' ja nur. Das ist doch kein Leben. Das ist noch nicht mal ein Zustand.
Wozu lebt derjenige, wenn er sich selbst egal ist?

In den moment das meine wohnung am schlampigsten war, wollte ich mich auch umbringen, war nur zu feige um es durch zu setzten.
Warum ich lebe?
Ich habe nicht drum gefragt, meine eltern hatten an den tag sex gehabt, und ich war nicht mal richtig geplant.

Seit ich nicht mehr in meinen selbstwerkirklichenden beruf arbeite ist mein leben auch meist noch ein zustand.
Ich lebe weil ich nicht tot bin.

Nicht deswegen das es mich soviel spaß macht.
Ich lenke mich zur zeit mit jede menge aktivitäten ab, aber sinnvoller wird mein leben deswegen auch nicht.
Ich lebe noch, weil ich mich im zukunft eine situation erhoffe wo mein leben mir nicht mehr egal ist.
Verliere ich diese hoffnung, weiß ich nicht ob ich auch weiter mache.

Ich war in meinem leben am glücklichsten in meinen ersten jahr hier im Deutschland, in den ersten großen trickstudio wo ich gearbeitet habe.
Ich hatte daheim ein einziges einzelbett, zwei alte klappstühle und der bereits eingebaute küche in einen 30 qm wohnung. Nicht mal ein tisch. Kein TV, nur ein transistor-radio. Ich war ständig mit kollegen unterwegs und nur selten daheim. Ich habe in der periode wirklich gelebt.

Meine wohnung ist jetzt so halbwegs eingerichtet, in sofern ich einen budget dazu hatte, und mehr oder weniger gepflegt; ich brauche wenig zeit um der wohnung für besuch tauglich zu machen - es ist eine art betreute wohnung und bis september wird der wohnung mindestens einmal pro monat von der verwaltung kontrolliert.

Außer das empfange ich hier kein besuch.
Meine rchtige freunde sind alle weggezogen, der beste kumpel ist verstorben.
Es ist über ein jahrzehnt her das ich irgendwelche freunde bei mir eingeladen habe, und seit 2003 hatte ich keine OdBs mehr bei mir zu hause.
Der jetzige wohnung ist der bist jetzt best eingerichtete wohnung den ich mal hatte.
Kann nicht wirklich sagen das das sehr zu meinen glück beitragt; ich würde se liebensgern eintäuschen für meinen periode mit nur zwei klappstühle.

Weiter fühle ich mich unwohl in einen zu sehr gepflegte wohnung, weil ich übertriebene ordnung mit unvertragsamkeit und geistige unflexibilität in verbindung stelle - auch wann ich zu sterile wohnungen von anderen betrete.
Messi mag ich auch nicht, aber so minimal-einrichtungen wären so wirklich nichts für mich.

[Endura]

Nun wiird sich öfter ein Mann finden, der die Sicherung auswechselt, als eine Frau, die ihm die Wohnung nett macht ... was aber vielleicht auch dran liegt, dass Frau sich nicht scheut, zu fragen?

Ich muss gerade an einen Arbeitskollegen denken, der für seine Single-Wohnung extra eine Putzfrauen anheuert.

[Holofernes]

nur ne Glühbirne an der Decke, paar Kartons und nen Camping - Tisch mit nem Stuhl?

Bist du meine Nachbarin?

Bei mir sieht es so ähnlich aus. Es hängen noch die Glühbirnen an der Decke. Habe alles in Plastikkisten organisiert. Tapeziertisch ist ein provisorischer Tisch zur Zeit.

Bett ist ein Gästebett mit Decke als "Überzug" und Bettwäsche dazu.

Ich bin relativ frisch eingezogen und ich möchte mir die Wohnung nach und nach in Ruhe einrichten. Das hängt von finanziellen Mitteln ab und von Zeit und Muße, mir in Ruhe das perfekte Möbelstück auszusuchen.

Ich könnte natürlich auf Schnell-Schnell zu Ikea rennen und dann mit Gewalt mir irgendwelche Billigmöbel kaufen, aber dann gefällt mir die Wohnung hinterher nicht. Lieber warten bis ich finanziell so viel angespart habe, dass ich mir ein teures Möbel kaufen kann.

Langfristig in der Zukunft: Dann werde ich normale Deckenleuchten installiert haben, die Plastikkisten werde ich schön in Regalen untergebracht haben und ich werde normale Bürotische haben.

Als nächstes steht ein vernünftiges Bett an.

Ich strebe einen minimalistischen Lebensstil an.

[Giebenrath]

Es gibt Mietshäuser mit besonders kleinen und relativ günstigen Wohnungen. Diese Wohnungen ziehen auch ein bestimmtes Klientel. Single und ein kleines Portmonee sind die kleinsten, gemeinsamen Nenner.

Zum einen gibt es Studenten, die lieber allein wohnen wollen.
Dann gibt es auch Männer, die sich von ihrer Frau oder Lebensabschnittsgefährtin getrennt haben. Sie sind meisten über Nacht ohne Hausrat aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Mitunter sind aufgrund traditioneller Gender-Rollen unfähig selbst eine Wohnung einzurichten oder sauber zu halten, weil das über Jahre immer die Partnerin erledigt hat.

Es immer die Frage, ob diese Art Provisorium nur von kurzer Dauer ist oder ob die Leute jahrelang zwischen Pappkartons leben.

In vielen Städten gibt es auch regelrechte Elendsquartiere, in denen alleinstehende Männer und Frauen leben, die zwischen Gefängnis, Psychiatrie und Obdachlosigkeit pendeln und zu Abwechslung mal wieder eine bescheidene Wohnung oder auch nur ein Zimmer haben.
Manchmal verirren sich auch Studenten, die güngstige, kleine Wohnungen suchen, in diese Mietskasernen und wundern sich dann, warum die Nachbarn so komisch sind.

Die Frage, ob das normal ist oder nicht, ist trivial.
Wichtiger finde ich die Frage, ob jene Menschen freiwillig so leben und mit dem Zustand ihrer Wohnung zufrieden sind oder ob sie darunter leiden und unzufrieden sind.

[schmog]

Ein bewegendes Portrait eines Obdachlosen in Zürich.
Der Mann unter der Brücke

Ich wohne sehr zweckmässig und einfach.
Lampen hängen von der Decke. Das reicht für mich alleine.
Besuch kommt selten, ausser meiner Betreuerin.

[Endura]

Es gibt Mietshäuser mit besonders kleinen und relativ günstigen Wohnungen. Diese Wohnungen ziehen auch ein bestimmtes Klientel. Single und ein kleines Portmonee sind die kleinsten, gemeinsamen Nenner.

Interessant. Ich war lange auf der Suche nach einer kleinen Wohnung. Wo ich gesucht habe, war unter 45m² nichts zu bekommen. Selbst die kleinsten und abgewohntesten Wohnungen waren nicht günstig.

Dann gibt es auch Männer, die sich von ihrer Frau oder Lebensabschnittsgefährtin getrennt haben. Sie sind meisten über Nacht ohne Hausrat aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Mitunter sind aufgrund traditioneller Gender-Rollen unfähig selbst eine Wohnung einzurichten oder sauber zu halten, weil das über Jahre immer die Partnerin erledigt hat.

Da kenne ich auch ein paar Männer, die unfähig wären alleine zu Leben.

Wichtiger finde ich die Frage, ob jene Menschen freiwillig so leben und mit dem Zustand ihrer Wohnung zufrieden sind oder ob sie darunter leiden und unzufrieden sind.

Wenn ein Wille da ist, lässt sich selbst mit minimalen Budget ein Bruchbude verschönern.

[Elli]

Interessant. Ich war lange auf der Suche nach einer kleinen Wohnung. Wo ich gesucht habe, war unter 45m² nichts zu bekommen. Selbst die kleinsten und abgewohntesten Wohnungen waren nicht günstig.

Das kommt total auf die Stadt an. Ich hatte zB schon mal eine 25-qm-Wohnung (das war im Ruhrpott), die warm so um die 200 Euro gekostet hat. Die größeren Wohnungen wären da deutlich teurer gewesen. In anderen Gegenden wiederum findet man gar nichts zu diesem Preis.