Office/Web-PC zusammenstellen

[orthonormal]

Liebe IT-ABs!

Ich möchte für jemanden in meiner Familie einen Office-PC zusammenstellen. Die Anforderungen lauten:

1. Normale Office-/Web-Anwendungen sollen flüssig laufen.
2. Spiele muss er nicht können, daher möglichst integrierte Grafik.
3. Integriertes WLAN wäre nett.
4. Geräuschpegel und Stromverbrauch sollten im Rahmen bleiben
5. Formfaktor Mini-ITX – Gehäuse und Netzteil sind bereits vorhanden.
6. Er soll ein paar Jahre halten, sodass er die Anforderungen am besten in 10 Jahren noch einigermaßen einhält (mit einer aktuellen Linux-Distribution).

Aktuell tendiere ich zu einem Pentium G4600 auf einem ASRock H110M-ITX/ac (mit Firmware-Upgrade), dazu 8GB RAM und eine SSD. Das einzige, was mich davon abhält, ist, dass Intel gerade im Spectre-/Meltdown-Skandal sehr viel schlechte Presse macht.

Gestern ist ja der Ryzen 3 2200G von AMD rausgekommen. Es wird noch ein paar Tage dauern, bis Benchmarks raus sind und er für Endkunden verfügbar ist, aber ich vermute, dass er von der Anzahl der Kerne und der Grafik etwas Overkill sein wird. Jedenfalls wird er wohl deutlich teurer als der Pentium, und Mainboards im ITX-Formfaktor sind dafür auch nicht so gut zu haben.

Was meint ihr?

[Lazarus Long]

Kauf einfach einen preiswerten leisen PC. Für die von dir beschriebenen Bedürfnisse, wird er für viele Jahre reichen.

[orthonormal]

Kauf einfach einen preiswerten leisen PC. Für die von dir beschriebenen Bedürfnisse, wird er für viele Jahre reichen.

Ja, genau dafür frage ich nach Empfehlungen.

[NeC]

Ich habe auch keine konkrete Empfehlung, aber zwei Gedanken dazu:

• Nimm keine brandaktuelle Hardware, lieber etwas, was sich auch unter Linux schon etwas bewährt hat. Die schlechte Presse wegen Meltdown etc. wären mir herzlich egal. Sowas dürfte bei jedem Hersteller vorkommen.
• Richte von vornherein ein sehr einfach zu bedienendes Backup auf eine herkömmliche externe Festplatte ein (z.B. nur die Festplatte anstöpseln, und dann Backup per rsync über eine udev-Regel anstoßen oder so). Hintergrund: die SSDs sind klasse, aber komplett unvorhersehbar was die Langlebigkeit angeht. Man muss m.E. damit rechnen, von jetzt auf gleich vor einer komplett defekten SSD zu stehen, von der nichts mehr zu retten ist.

[Mit müden Augen]

Ich glaube LL meinte "kauf einfach irgendeinen", aber so funktionieren Nerds nicht...
Bei Intel sollte man auch die diversen Lücken in der Management-Engine nicht vergessen. Wie relevant das für einen ist muss jeder selbst entscheiden, aber ich bin auch deswegen froh AMD gekauft zu haben (wobei deren System vielleicht genauso schlecht aber weniger untersucht ist...).
Zum Thema Backup was NeC anspricht, ich nutze seit einiger Zeit BorgBackup, scheint ganz gut zu laufen und hat viele nützliche Funktionen (Verschlüsselung, Deduplizierung auf Blockebene, Kompression, ...) die ein Backup sehr schnell machen (bei mir teilweise unter 2 Minuten wenn sich kaum Dateien geändert haben). Und mit dem Hinweis nicht ganz neue Hardware wenn es Linux sein soll liegt er sicher auch nicht verkehrt, das hört man ja öfters mal.

[orthonormal]

Nimm keine brandaktuelle Hardware, lieber etwas, was sich auch unter Linux schon etwas bewährt hat. Die schlechte Presse wegen Meltdown etc. wären mir herzlich egal. Sowas dürfte bei jedem Hersteller vorkommen.

Der Pentium G4600 müsste von Debian stretch eigentlich komplett unterstützt werden. Ansonsten bin ich es schon gewohnt, Kernel, GPU-Treiber und Mesa-Bibliotheken aus den Backports nachzuinstallieren.

Ja, klar, Meltdown/Spectre hätte jedem passieren können, aber mich stört die Art und Weise, wie Intel damit umgeht... Angeblich sollen die mittlerweile zurückgezogenen Microcode-Updates ja zur thermischen Zerstörung der CPU führen können.

Richte von vornherein ein sehr einfach zu bedienendes Backup auf eine herkömmliche externe Festplatte ein (z.B. nur die Festplatte anstöpseln, und dann Backup per rsync über eine udev-Regel anstoßen oder so). Hintergrund: die SSDs sind klasse, aber komplett unvorhersehbar was die Langlebigkeit angeht. Man muss m.E. damit rechnen, von jetzt auf gleich vor einer komplett defekten SSD zu stehen, von der nichts mehr zu retten ist.

Ah, guter Hinweis! An Backups denke ich persönlich nicht mehr so viel, weil ich ohnehin alle relevanten Sachen in einem Git-Repository oder in meiner NextCloud habe... Die anfallenden Datenmengen sind so gering (ich werde eine 120GB-SSD reintun), dass sich eine externe Festplatte eigentlich nicht lohnt. Ich denke, ein tägliches rsync auf meinen Mini-Server wäre das beste.

[NeC]

Ja, klar, Meltdown/Spectre hätte jedem passieren können, aber mich stört die Art und Weise, wie Intel damit umgeht... Angeblich sollen die mittlerweile zurückgezogenen Microcode-Updates ja zur thermischen Zerstörung der CPU führen können.

Man kennt die Hintergründe dazu nicht. War das wirklich intern schon länger bekannt und wenn ja von wem?

Sobald es öffentlich wurde, musste jedenfalls eine schnelle Lösung her. Und wenn die mit der heißen Nadel gestrickt war ist das Ergebnis auch nicht verwunderlich. Das könnte von einem einzelnen Management-Typen mit Dollars in den Augen verursacht worden sein. Und die gibt es in jedem Laden.

[orthonormal]

Ja, klar, Meltdown/Spectre hätte jedem passieren können, aber mich stört die Art und Weise, wie Intel damit umgeht... Angeblich sollen die mittlerweile zurückgezogenen Microcode-Updates ja zur thermischen Zerstörung der CPU führen können.

Man kennt die Hintergründe dazu nicht. War das wirklich intern schon länger bekannt und wenn ja von wem?

Sobald es öffentlich wurde, musste jedenfalls eine schnelle Lösung her. Und wenn die mit der heißen Nadel gestrickt war ist das Ergebnis auch nicht verwunderlich. Das könnte von einem einzelnen Management-Typen mit Dollars in den Augen verursacht worden sein. Und die gibt es in jedem Laden.

Soweit ich weiß, haben die Entdecker den Herstellern mehrere Monate Zeit gegeben. Außerdem, implementiert das Microcode-Update nicht ohnehin nur Instruktionen, die hinterher noch in der Software umgesetzt werden müssen? Intels Umgang mit solchen Dingen war auch schon in der Vergangenheit, wie bei dem Hyperthreading-Problem, ziemlich schlecht. (Ist gerade alles aus meiner Erinnerung – Quellen liefe ich bei Bedarf nach.)

Die Reaktion von Linus Torvalds stimmt mich auch nicht gerade positiv.

[NeC]

Die Reaktion von Linus Torvalds stimmt mich auch nicht gerade positiv.

Hehe, tja, das ist halt das Problem, wenn unsere Ökonomie auf Geld und nicht auf Gemeinwohl basiert. Torvalds hat natürlich völlig zu Recht die Software-Nerd-Brille auf. Schöne Architektur, alles sauber und so. Wär' ja auch toll. Aber Intel hat aus anderen Gründen Schweißperlen auf der Stirn.

Du kannst ja auch gern auf Alternativen ausweichen. Allerdings müssen die ja auch in der selben Ökonomie bestehen. Wenn die sich wegen ggf. drohenden Gerichtsverfahren mit dem Rücken zur Wand fühlen, werden sie bestimmt ganz ähnlich agieren.

[orthonormal]

Für mich ist halt die Frage: Wenn jetzt noch mehr Patches kommen, die die Geschwindigkeit verringern, ist Intel dann vom Preis-Leistungs-Verhältnis noch konkurrenzfähig?

Ich persönlich hätte ja gehofft, dass die Preise der CPUs massiv in den Keller gehen. Ist leider nicht der Fall... Anscheinend hat die PR-Abteilung die Sache ganz gut im Griff. (Man sollte die Aussitz-Strategie nie unterschätzen.)

[Le Chiffre Zéro]

Ein stromsparender Nettop, der in zehn Jahren noch genügend Leistung für den alltäglichen Betrieb hat? Das sehe ich selbst mit GNU/Linux kritisch.

Ich habe selbst drei davon. Einer ist eine Asus Eee Box B202 auf Intel-Atom-Basis. Die kommt kaum mehr zum Einsatz, weil sie für den Produktiveinsatz inzwischen viel zu langsam ist. Außerdem habe ich zwei fast baugleiche Maschinen (eine davon so gekauft und später umgebaut, eine war Eigenbau) auf AMD Fusion E-350. Die sollten zwar sogar unter Vollast nicht mehr ziehen als 20 Watt, aber auf denen wird schon Xubuntu zum Geduldsspiel – jetzt schon. Etwas Schwerwiegenderes als Debian würde ich darauf nicht mehr fahren.

[orthonormal]

Nein, einen Atom möchte ich nicht verbauen; die aktuellen Pentium-Prozessoren sind im Idle stromsparend genug. Der neue Pentium Silver J5005 ist tatsächlich recht verlockend, weil die entsprechenden Mainboards (die bald erscheinen sollen) wohl komplett ohne Lüfter auskommen, aber etwas mehr Spitzenleistung wäre dann wohl doch nett...

[orthonormal]

https://www.golem.de/news/ryzen-5-2400g ... 32531.html

Anscheinend gibt es tatsächlich noch Grafikprobleme unter Linux. Ich werden wohl wirklich zu Intel greifen.