Ich denke, dass es Menschen gibt, die selbst nach einer Beziehung immer noch AB sind und dass man ihnen das auch zugestehen sollte. Schließlich gibt es Beziehungen, in denen man auch weniger Beziehungserfahrung sammeln kann als in anderen.
Die Frage ist doch weniger, wie lange jemand in einer Beziehung war, sondern ob die Beziehungserfahrung, die man sammeln konnte, ausreicht, um in den Augen des Betroffenen den "Mangel" (sorry, mir fällt grade kein besseres Wort ein), den er empfindet, ausgleichen kann. Ich würde auch nicht unbedingt jemanden, der diesen Mangel gar nicht empfindet, den Stempel "AB" aufdrücken. Würde ich das tun, würde ich automatisch gesellschaftlichen Druck ausüben, dass man mit 20 unbedingt eine Beziehung haben oder gehabt haben muss. Das wiederum macht Menschen ohne Beziehungserfahrung nicht nur aus dem eigenen Gefühl, sondern auch aus der Gesellschaft heraus zu Außenseitern, Andersseienden, Menschen mit einem Defizit. Und das wiederum ist in meinen Augen bescheuert, denn wer außer mir selbst hat denn das Recht, mir zu sagen, wie ich zu sein habe?
Der nächste Schritt wäre dann, sich zu überlegen, ob es einen Zusammenhang zwischen eigenem Schubladendenken und Bedenken gegenüber den Äußerungen von Leuten aus der anderen Schublade gibt, die sich wiederum vielleicht mit dem anderen zusammen in einem schubladenlosen Schrank sehen. Aber das würde hier zu weit führen.
