Hoppala hat geschrieben:Handschuhe fanden auch erst mal alle einleuchtend. In manchen Geschäften scheint das Personal immer noch Anweisung zu haben, sie zu tragen. (Macht halt guten Eindruck auf die uninformierte Kundschaft). Dabei wissen wir inzwischen - und im Forum recht schnell durch Vogel - dass Handschuhe eher kontraproduktiv sind. Außer in besonderen Situationen, bei besonderer Handhabung.
Mit dem Nase/Mundschutz verhält es sich im Grundsatz nicht anders. Ja es nützt was. Unter welchen Bedingungen? Unter welchen nicht erkennbar?
Gestern hab ich so eine Testauswertung gesehen (zugegebenermaßen RTL), wo drei Fälle von Bakterienlast gemessen wurden. In einem Supermarkt wurde mit und ohne Handschuhe über eine Stunde alles angegrabbelt und dann die Bakterien
auf Handschuhen unter den Handschuhen (Hände) und Hände ohne Handschuhe gemessen.
Es kam dann raus, dass auf den bloßen Händen und AUF den Handschuhen eine Menge Bakterien waren und Handschuhe tragen
im Bereich Verteilung von Bakterien den gleichen Effekt hat wie keine Handschuhe tragen, aber dass unter den Handschuhen
dann erstmal weniger Bakterien waren. Man ging zusätzlich davon aus, dass da, wo Bakterien leben und gezüchtet werden,
sich auch Viren wohlfühlen.
Das Handschuhtragen als effektiv für die eigenen Hände aber unter der Bedingung, dass man die Handschuhe nicht länger
als 2 Stunden trägt, und sie im Anschluss chirurgisch entsorgt,da man ja dann doch einen Hort an Bakterien hat.
(d. h. ausziehen nur von innen anfassen und gleich safe entsorgen; ich weiß nicht wie die das im Krankenhaus machen, die
ja safe entsorgen müssen? Ich glaub da gibts extra so Keim-Endlagerungsplätze die von den Hygieneplätzen, Essen, Patienten
und cleanen Bereichen entfernt sind. Funktioniert da aber auch nicht so gut, deswegen haben ja Krankenhäuser den Ruf weg,
viele Leute zu infizieren).
Hoppala hat geschrieben:Der Manie, sich nun in allen Lebenslagen nur mit Schutzausrüstung bewegen zu wollen, irritiert mich nach wie vor. Handschuhe, Mund/Naseschutz - alles nur in klar umrissenen Situationen sinnvoll. Und ansonsten teils sogar eher mit negativen Effekten. Für größere Menschenmengen bzw. wo Nahdistanz kaum zu vermeiden ist: ok. Das ist aber zumindest derzeit kaum irgendwo der Fall. Hat was von Fahrradhelm. Ist irgendwie schick und bringt nur im besonderen Einzelfall was. Der Mensch neigt in dieser Hinsicht anscheinend erst zur Behäbigikeit - "och nööööö" - und dann zur argumentativ nicht mehr erreichbaren Überreaktion ..
Ich denke auch, dass bestimmte Dinge unter bestimmten Bedingungen Sinn machen.
Wenn man infiziert ist und sich auf dichten Raum begibt (was ja gerade verboten ist).
Lt . dem Virologen Hendrik Streeck konnte z B noch keine Infektion über den Supermarkt nachgewiesen werden, sondern
die Ketten gingen eher über feucht fröhliche enge Versammlungen. Es spricht gegen Schmierinfektion
(abgesehen von in die Hand nießen und gleich was anpacken und der folgende packt gleich auch mit drauf)
und gegen Infektion auf Abstand durch die pure Luft.
Der einfache Mundschutz hilft auch nicht gegen Aerosole. Die Poren sind so grob, dass dies durchkommt.
Auch von innen nach außen zu den anderen, und dies komplett, wenn man keine professionellen Filtermasken trägt.
Markus Lanz vom 31. März 2020
https://www.youtube.com/watch?v=X3O_OSMsuN4
Bzgl. den Umständen - WO eine Maske tragen. An der frischen Luft macht es wenig Sinn. Die Luft ist viel besser
zur Verdünnung der Viren und diese Luft dann lieber pur arbeiten zu lassen.
In der U Bahn bei sehr viel Gedränge macht es Sinn. Supermarkt sehe ich noch nicht.
Andererseits kann man sagen, wenn es helfen KÖNNTE, dann besser als nichts, dann bringt es vielleicht 1- 2 % geringeres
Risiko.
Der Ressourcenknappheit kann man dann ja wirklich durch eigenes Basteln entgegenwirken.
Andere Leute dafür aber als Egoisten zu titulieren, weil die die angeblich einzig sinnvolle Lösung nicht begreifen,
finde ich zu starr und unverhältnismäßig. Ich denke, wenn sie eindeutig ist, werden wir irgendwann eindeutige
Maßnahmen erhalten. Im Moment erscheinen mir diese Maßnahmen eher als ein "wir machen lieber
mal ein bisschen mehr, schaden kanns ja nicht" und nicht als eindeutig belegt.
Menschen sind eben auch nicht so einfach gleichzuschalten, es geht idR nur mit Gewalt / Übermacht /
Strafandrohung ect.
Ich habe kein Bedürfnis nach Sicherheits-personal als Gesundheitspolizei,wobei ich in Supermärkten da
schon die ein oder anderen Stimmen vernommen hab.
Vielleicht ließe sich sonst auch was machen mit im Menschen implantierten Geräten, die Stromschläge verteilen,
sobald sich Menschen auf 1,50 m nähern. Ordnung und Kontrolle kriegen wir schon irgendwie hin.
Es wurde doch vom Ethikrat zum Ideenwettbewerb aufgerufen. *leichtes Abdriften ins ironische*
In unserer nicht autoritären Gesellschaft haben viele Menschen auch gerne erstmal einen rationalen
objektiven Grund, bevor etwas zu tun ist. Und nicht nur eine Theorie oder mehrere, da sich
die Theoretiker auch nicht einig sind, sondern eine EVIDENZ.
Für einen Grund muss es etwas Schützenswertes geben, das ist hier gegeben (die Intensivbetten und verfrühte Tode und
Krankheit), und man muss bei der Maßnahme oder deren Versäumnis eine echte Schuld, eine echte wirksame Erkenntnis haben,
und hier herrscht einfach noch keine Eindeutigkeit.
Sicherlich gibts auch die Ignoranten, die bestimmte Werte nicht wahrnehmen, oder die, die sagen
"keine Lust, seh ich nicht ein". Aber die werden dann schon an ihre Grenzen stoßen.
Wir haben er hier mit Menschlichkeiten zu tun und das auf verschiedenen Seiten, die einen die sich
zu wenig und andere die sich zu viel anpassen und andere, die eher abwägen und differenzieren,
und wieder andere die nur für sich die Maßnahme mit Blick aufs ganze verantwortlich umsetzen,
und andere, die für alle anderen mit entscheiden wollen, wie genau, streng ect es umzusetzen
ist.
Etikettierung von Menschen, die sich nicht an von - einigen- erkannte Regeln halten, halte ich für ein
Druckmittel und unverhältnismäßig. Also z B sagen "ihr seht es anders mit den Masken, ihr Egoisten,
ihr Kinder, ihr Unsolidarischen". So wird in absoluten Systemen das gehandhabt. Mit sozialem
Druck und Abwertungen / Brandmarkungen hin auf die absolute Wahrheit.
Ich finde die bisherigen Maßnahmen bisher ganz passend, finde das mit den Masken wie gesagt eher in Einzelfällen
passend, würde aber, wenn es verordnet würde anpassen, nur an der ein oder anderen Stelle denken, was für
undifferenzierte Denkweisen dahinterstecken
Ich bin sogar so solidarisch, es durchzuführen, obwohl ich meistens denke "die spinnen die Römer".
Wenn das mit den Maßnahmen auf Verdacht auch in anderen Situationen und Anlässen ohne echte Erkenntnis öfters passiert,
nicht genau wissen, sondern machen, weil es ja etwas bringen könnte, könnte das dann auch zu absurden Aufforderungen führen,
ähnlich wie Hoppala das auch schon genannt hat (Ganzköperfahrradausrüstung beim Radfahren, weil es vielleicht 5 % schwer
Verunfallte gibt und 0,5 % Todesfälle)
und irgendwann haben wir dann einen Schildbürgerzustand mit ner Menge Einschränkungen.
Dafür ist mir so ein freiheitlicher Rechtsstaat doch sehr viel wert und ich toleriere es jetzt nur im Ausnahmezustand,
was gerade ist, aber die Nicht-Logik sollte auch eine gewisse Begrenzung haben.