Hallo Moon,
Moon hat geschrieben: ↑26 Apr 2020 10:45
Auch dieser Artikel räumt aber ein, dass es einen deutlichen Effekt gab, wenn vor Beginn der Studie ein Vitamin D-Mangel vorlag:
"Einen großen Einfluss hatte der Vitamin-D-Spiegel der Teilnehmer zu Beginn der Studien. So war bei Probanden, die zuvor nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt waren (unter 25 nmol/l), das Erkrankungsrisiko nach der Intervention um durchschnittlich 42% vermindert."
Vitamin D-Mangel ist in Mitteleuropa allerdings gegen Ende des Winter sehr weit verbreitet, da der UV-Anteil im Winter im Sonnenlicht zu gering ist, um genügend Vitamin D zu produzieren. Auch über die Nahrung wird bei weitem nicht genug Vitamin D zugeführt. Zumindest gilt das für alle, die sich nicht überwiegend von Leber und Fisch ernähren.
Besonders ältere Menschen sind besonders oft Vitamin D-Mangel betroffenen und die sind ja auch die Hauptrisikogruppe für einen schweren oder tödlichen Verlauf einer Coronaerkrankung.
Der Artikel selbst fasst das Ergebniss der Studie so zusammen, wie auch die anderen. Ich bezog mich aber auf das Kritische Editorial. Dort steht das nämlich etwas ganz anderes drin, als Du es oben zitiert hast! Artikel verwechselt?
Ich zitiere mal wortwörtlich (
https://www.rosenfluh.ch/arsmedici-2017 ... nfektionen):
"
Das Hauptergebnis der neuen Metaanalyse ist laut den Autoren des Editorials, dass der Anteil der Teilnehmer, die mindestens eine akute Atenwegsinfektion erlitten, durch die Gabe von Vitamin D von 42% auf 40% gesenkt werden konnte. Es scheint unwahrscheinlich, dass eine absolute Risikoreduktion um 2 Prozent für die Allgemeinbevölkerung eine ausreichende Rechtfertigung für eine Supplementierung darstelle, schreiben die Editorialisten. Sie vertreten die Meinung, dass die klinische Praxis aufgrund der jüngsten Ergebnisse nicht geändert werden sollte. Die Resultate der vorliegenden Metaanalyse sollten vielmehr in randomisierten, kontrollierten Studien mit adäquater Teilnehmerzahl überprüft werden. Nach Ansicht der Editorialisten stützt die aktuelle Evidenz den Einsatz von Vitamin-D-Supplementen in präventiver Absicht nicht. "
Kurz: profitieren tun nur die, die einen Mangel haben. Alle anderen haben keinen großen Nutzen davon- 2% ist mehr die profitieren ist ...naja....
Ob es einen Mangel an Vitamin D in der Bevölkerung gibt, scheint auch nicht klar zu sein. Es ist, wie du ja selber geschrieben hattest, saisonal unterschiedlich.
Die Lungenstiftung sieht es ähnlich wie oben: bei einem Mangel an Vitamin D lässt sich z.B. die Exazerbationsrate bei COPD-Patienten um ganze 45% senken. Bei denen ohne Mangel allerdings nicht.... (
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/new ... -d-achten/ ;
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30630893)
Die Internisten im Netz sehen es so: sie sagen, es ist alles noch nicht klar und bewiesen (
https://www.internisten-im-netz.de/aktu ... -hype.html) und unterscheiden zwischen Mangel (wenn bereits dadurch Symptome vorliegen) und einer Unterversorgung.
Warum ich das ganze hier geschrieben habe?
Moon hat geschrieben: ↑26 Apr 2020 10:45
Wenn man jetzt vor der Entscheidung steht, ob man Vitamin D nehmen sollte oder nicht, kann man allerdings nicht warten, bis endgültige Studienergebnisse oder womöglich sogar Doppelblindstudien vorliegen.
Wie in den Studien festgestellt - ein Nutzen scheint es generell nur zu geben, wenn ein echter Mangel vorliegt. Sonst nicht. Und bei der aktuellen Situation weiß man bisher gar nix! Mit obigen Aussagen wird es nur wieder Menschen geben, die glauben mit Schlucken von Vitamin D würden sie sich alleine gegen den Virus und den Folgen schützen. Das dem so ist, ist nicht bewiesen - und ich halte es daher in dem Zusammenhang gefährlich.
Das eine gute Versorgung von Vitaminen zur Gesundheit beiträgt, ist heute jedem bekannt, und daher trivial.
Hier stimme ich Dir aber uneingeschränkt zu:
Moon hat geschrieben: ↑26 Apr 2020 10:45
Zumindest wenn wie bei Tenorita ein Vitamin D-Mangel festgestellt wurde, sollte man diesen dann auch nach Ratschlag des Arztes beheben.
Ansonsten gilt: Wer der der Einnahme von Vitamin D-Präparaten kritisch gegenüber steht, sollte zumindest darauf achten, dass er oder sie jetzt, wo der Sonnenstand wieder höher ist, trotz Lockdown genügend Sonnenlicht abgekommt, um den Vitamin D-Speicher wieder aufzufüllen. Also z. B. an der frischen Luft spazieren gehen (natürlich unter Einhaltung der Coronaregeln) oder sich eine Zeitlang auf den Balkon in die Sonne setzen.
Ich nehme selber Vitamin-D Nahrungsergänzungsmittel ein, da ich jobbedingt selbst im Sommer nicht immer auf die ausreichende Menge Sonne komme. Das müsste nicht sein, wenn ich mehr rausgehen würde- also: bitte nicht nachmachen!