Könnt ihr etwas wirklich gut und seit stolz darauf ?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Darth Bane
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 709
Registriert: 27 Feb 2007 10:57
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Niederrhein

Re: Könnt ihr etwas wirklich gut und seit stolz darauf ?

Beitrag von Darth Bane »

Das mit dem Schulsport kenne ich auch, von Volleyball mal abgesehen. Da hatte man mich wegen meiner guten Aufschläge ganz gerne im Team. Meine Fähigkeiten im Tennis würde ich als durchschnittlich bezeichnen.
Dafür bin ich überdurchschnittlich gut in Mathematik. Allerdings verstärkt das nur den Eindruck, dass man ein Nerd ist. Bei der holden Weiblichkeit kann man mit Gedichten wohl besser landen als mit Mathematik oder Naturwissenschaften.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.
Benutzeravatar
Le Chiffre Zéro
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2601
Registriert: 10 Sep 2008 10:18
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Hamburg, Hansestadt, Freie und

Re: Könnt ihr etwas wirklich gut und seit stolz darauf ?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Es gibt Dinge, die ich gut kann. Ob ich auf diese Dinge auch stolz sein kann – ich habe daran starke Zweifel.

Wie Calliandra schon schrieb …
Calliandra hat geschrieben: 29 Jan 2020 23:33 Hier gab's übrigens auch schon Threads, die in diese Richtung gehen :hierlang:
viewtopic.php?f=62&t=19853&p=747575&hil ... ut#p747575
viewtopic.php?f=1&t=25226&p=1091278&hil ... t#p1091278
viewtopic.php?f=1&t=25812
… hatten wir dieses Thema schon mehrfach.

Daher nehme ich mir heraus, mich selbst zu zitieren.
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 09 Okt 2015 10:40 Es bringt herzlich wenig, etwas gut zu können, wenn das allenfalls in einem ganz kleinen, sehr eingeschränkten und spezialisierten Rahmen honoriert wird. Es bringt noch viel weniger, wenn es einen in einem erheblich größeren Umfeld unattraktiver macht, es zu können.

Ich rede jetzt nicht so sehr von z. B. Kunstfurzern. Nein, das tritt schon bei weniger extremen Talenten auf – nämlich dann, wenn man durch dieses Talent freaky und/oder nerdy wirkt.

(Ja, über dieses Thema habe ich schon zahllose Male geschrieben, aber ich werde es wieder tun.)

Es wird ja gemeinhin sehr honoriert, wenn man musikalisch ist, wenn man mindestens ein Musikinstrument spielt. Nun, das trifft auf mich zu. Aber: Die Wirkung kann schnell ins Gegenteil verkehrt werden. Nämlich dann, wenn man dummerweise die falsche Art von Instrument spielt. Auch das trifft auf mich zu. (Detailliertere Erklärung; Links zu Belegen außerhalb dieses Forums.)
[+] Noch ein Selbstzitat
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 25 Mär 2019 12:34 Es gibt einiges, was ich gut kann. Was auch immer es ist, es hat aber immer seine Kehrseiten, die den Effekt des Könnens umkehren. Will sagen, ich kann es gut, das macht mich aber nicht attraktiver oder gar eher unattraktiv.

Paradebeispiel, das ich zugegebenermaßen häufig hier erwähne: Ja, ich spiele ein Musikinstrument. Ich spiele manchmal sogar mehr als eines aus derselben Gattung gleichzeitig.

Das Problem hierbei ist aber, daß es sich nicht um Musikinstrumente handelt, die gemeinhin als attraktiv gelten. Keine Gitarre. Kein Klavier. Kein sonstiges akustisches Instrument. Nein, ich spiele ausschließlich elektronische Musikinstrumente. Traditionalisten (und dazu zählen auch manche Rockmusiker) sagen, das sind überhaupt keine Musikinstrumente, zumal ich sie nicht unbedingt als Ersatz für bzw. authentische Imitation von akustischen Instrumenten verwende (z. B. Digitalpiano), sondern gezielt für elektronische Musik, von der wiederum Traditionalisten (und dazu zählen auch viele Anhänger von Rockmusik) sagen, daß es gar keine Musik ist.

Aufgrund der Art und Weise, wie ich Musik mache, gelte ich auch unter anderen elektronischen Musikern als Aussätziger.

Gut mit Computern umgehen kann ich auch.

Kehrseite: Das heißt nicht, daß ich problemlos kostenlosen Windows-Support bieten kann. Dafür verwende ich privat Windows zu selten. macOS verwende ich überhaupt nicht, auch kein iOS oder (halbwegs aktuelles) Android. Das heißt, von meinem Computerwissen hat quasi niemand etwas. Im Gegenteil, ich stehe da wie der Vollnerd, der ich bin.

Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Tips, die ich Anfragenden zu Computer- und Netzthemen gebe, nicht optimiert sind auf bequemst- und einfachstmögliche Handhabung, sondern auf Sicherheit, Datenschutz, Privatsphäre (alles Sachen, von denen alle Welt sagt, daß sie sie nicht brauchen, wenn sie erfahren, was dahinter für ein Aufwand steckt) und eine Art von Freiheit, die nur vielleicht ein oder zwei Prozent aller Computer- und Netzbenutzer zu schätzen wissen.

Ich habe einiges an Wissen in gewissen Fachgebieten.

Kehrseite: Für diese Gebiete interessiert sich kaum jemand, so daß ich auch da wieder wie ein Spinner dastehe.

Ich spreche fließend Englisch.

Ich versuche aber im Gegensatz zu den meisten anderen fremdsprachlich einigermaßen begabten Menschen nicht, wie ein amerikanischer College-Absolvent zu klingen. Mein British English kann Zuhörer sehr gut irritieren, wenn nicht gar unverständlich werden, wenn ein Zuhörer nur auf American English geeicht ist.

Ich bin auch im Deutschen einigermaßen sprachgewandt.

Aber seien wir ehrlich: Versteht ihr immer das, was ich hier schreibe? Außerdem sind vermutlich hier im Treff diejenigen sympathischer, die 1:1 so schreiben, wie sie sprechen.

Ich kann gut Filme zitieren und Filmzitate in meine Alltagssprache einbauen.

Das bringt nur nichts, wenn niemand die Filmzitate als solche erkennt, weil kaum jemand die Filme kennt, die ich zitiere, jedenfalls nicht gut genug, um Zitate daraus zu kennen.

Vielleicht fällt mir noch mehr ein.
[+] Noch ein Selbstzitat
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 01 Apr 2019 10:43
NBUC hat geschrieben: 29 Mär 2019 15:31 Nein, das sollte diesmal keine spitzfindige Doppeldeutigkeit sein, aber wie stellt jemand - insbesondere jemand der nur selten Gäste hat- fest, wie gut er kocht?
Oder die Bewertung von privaten Gesang, Gedichten, Fotos ... .
Und nicht mal auf einzelne Rückmeldungen kann man sich verlassen.
Es ist erstaunlich, wie begeistert manche Leute von klar fehlerhaften Fotos sind, wenn sie oder Anhang nur mit drauf und erkennbar sind.
Es ist ja letztlich auch eine Frage des Umfeldes.

Freunde oder Familie neigen beispielsweise dazu, einen besser zu bewerten als relativ Unbekannte. Zum einen setzen sie die Nähe zu einem als Bewertungskriterium ein, zum anderen wollen sie einen nicht vor den Kopf stoßen. Außerdem: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß man in der eigenen Familie gerade in diesem Gebiet einen Experten hat?

Meines Erachtens hängt die Bewertung auch davon ab, wo man sich bewegt. Das kleine Dorf bewertet Kreativität womöglich höher als die Metropole, weil man auf dem Dorf nichts kennt und keine Vergleichsmöglichkeiten hat. (Beispiel Musik: Auf einen Auftritt eines Alleinunterhalters in der Provinz kommt ein Dutzend Auftritte von Weltstars in der Metropole.) Und die Menschen in der Metropole werten immer noch weniger hart als die im Internet, wo die Chance, auf Experten zu treffen, noch größer ist und die Kritiker in ihrer Anonymität noch weniger ein Blatt vor den Mund nehmen.
Tania hat geschrieben: 29 Mär 2019 15:47 Es geht hier glaube ich nur um die subjektive Selbsteinschätzung. Du brauchst nicht 500 Likes von unabhängigen Experten nachweisen.

Aber mit dem Selbstwertgefühl ist das ja immer so eine Sache ... 🤔
Nur daß die Selbsteinschätzung gerade in der Partnersuche ganz genau überhaupt nichts wert ist. Da geht es nicht darum, was man selbst glaubt, was man gut kann, sondern darum, was der Partnerkandidat findet, was man gut kann.

Du kannst dir tausendmal selbst einreden, daß du „voll schön“ Gitarre spielen kannst – die Progressive-Rock-Leadgitarristin, die du gerade datest, wird darüber allenfalls schmunzeln, es aber nicht bestätigen.

Du kannst absolut davon überzeugt sein, daß die Synthpop-Nummern, in die du Stunden und Tage deiner Freizeit investierst, wirklich gut sind – es bringt dir aber nichts, wenn die professionelle Orchesterviolinistin, die dir gegenüber sitzt, es aufgrund seiner vollelektronischen Natur nicht einmal als Musik anerkennt, geschweige denn als gut.

Du kannst dich selbst für eine tolle Köchin halten – einen Paul Bocuse, Alfred Biolek oder Tim Mälzer wirst du damit trotzdem nicht beeindrucken können.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

INTJ nach Myers-Briggs